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Videokonferenzen im Internet

Überblick

In diesem Kapitel wird einer der spektakulärsten neuen Dienste behandelt, den Multimedia-Techniken im Internet ermöglichen. Aus den bisherigen Kapiteln dieses Teils wurde deutlich, daß Bemühungen unternommen werden, die Kommunikation im Internet »natürlicher« zu machen. Mit Videokonferenzen wird eine Stufe erreicht, die noch vor wenigen Jahren als Science-fiction galt.

Kommunikation und Videokonferenzen

Videokonferenzen bieten großen und kleinen EinfuehrungUnternehmen Möglichkeiten, anstelle der berüchtigten Geschäftsreisen und den damit verbundenen hohen Spesen Besprechungen und Kontakte am Computer über das Internet (bzw. ein lokales Netzwerk) abzuhalten, in denen die Teilnehmer durch Avataras – dreidimensionale Ebenbilder der betreffenden Personen – dargestellt werden.

Die meisten Unternehmen jeder Größe auf der ganzen Welt haben seit einigen Jahren eines gemeinsam: Sie müssen versuchen, die Kosten einzudämmen, um auf den hart umkämpften globalen Märkten von heute überleben zu können. Vor diesem Hintergrund eröffnen sich selbstverständlich für diese Firmen durch Videokonferenzen neue Wege.

Um das zu realisieren, muß die zugrundeliegende Software menschliche Ausdrucksweisen und Gesten simulieren können. Damit sind Produkte gemeint, mit denen Informationen in einem Umfeld ausgetauscht werden können, in dem nicht nur Daten, sondern animierte Abbilder der Teilnehmer dargestellt werden.

Angesichts des Zustroms kommerzieller Unternehmen im Internet in den letzten Jahren muß es nicht überraschen, daß sich viele mit diesen Möglichkeiten beschäftigen, und zwar aus Benutzer- und Anbietersicht, und daß es bereits Anwendungen gibt.

Andererseits sind zahlreiche Versuche, diese Techniken für den Masseneinsatz umzusetzen, bisher an den hohen Hardware-Kosten gescheitert. Für viele Firmen geht auch heute noch die Anschaffung entsprechender Anlagen über das verfügbare Budget hinaus. Mit der Einführung von Multimedia-PCs und innovativen preisgünstigen Software-Paketen sind diese Möglichkeiten aber nähergerückt. Die meisten der heute angewandten Videokonferenzen finden aber eher in einem experimentellen als routinierten Umfeld statt.

Hauptmerkmale von Videokonferenzen

Im Vergleich zur Bildtelefonie (konventionelle Telefone, die mit einem Monitor ausgestattet sind) und Videoverteilung (Clips zum Herunterladen im Internet oder auf Kassetten) unterscheiden sich Videokonferenzen dadurch, daß das Gespräch mit Bild, Ton, Bewegung und Interaktion abläuft und damit mehrere menschlichen Sinne gleichzeitig fordert.

Videokonferenzen haben auch positive Nebenwirkungen. Erfahrungen in Unternehmen, die mit dieser Technik zumindest ansatzweise arbeiten, haben gezeigt, daß sich das Arbeitsklima verbessert hat, da sich die Mitarbeiter, gerade bei Unternehmen mit Niederlassungen in mehreren Ländern, näher kommen. Videokonferenzen verbreiten im Gegensatz zu E-Mail und den meisten anderen Internet-Diensten das Gefühl, man hat mit den Gesprächspartnern »persönlich« zu tun, man sieht die Gesichter, kann Bewegungen und Mienenspiel mitverfolgen.

Einfach ausgedrückt, ist die Körpersprache auch in unserem High-Tech-Zeitalter von entscheidender Bedeutung für die Interaktion zwischen Menschen. Bisher ist die Videokonferenz die einzige Technik im Internet, die diese Besonderheit ausschöpft.

Gruppenhandhabung

Videokonferenzen im Internet finden in der Regel zwischen zwei oder mehr geographisch entfernten Teilnehmern bzw. Gruppen statt. Die Teilnehmer können sich jeweils in einem Büro mit Bildschirmarbeitsplätzen oder in einem Besprechungsraum versammeln. Für die Bilderfassung werden Kameras eingesetzt.

Dokumenthandhabung

Im allgemeinen müssen in Videokonferenzen auch Dokumente ausgetauscht werden. Das können Dokumente in Papierform, projizierter Form (Overhead-Folien oder Wandtafel) oder in elektronischer Form sein. Gedruckte Dokumente können wie die Teilnehmer mit der Videokamera erfaßt oder aber auf einem Flachbettscanner eingescannt werden. Overhead-Folien werden über die Videokamera in den PC eingespeist. Elektronische Dokumente sind natürlich am besten zu verarbeiten, weil sie bereits in digitaler Form im PC vorhanden sind und direkt übertragen werden können.

Die Abdeckung aller Aspekte von Videokonferenzen würde Umfang und Zweck dieses Buches sprengen. Eine gute Informationsquelle ist die Web-Site von CU-SeeMe unter http://cu-seeme.cornell.edu (siehe Abbildung 38.1).

Abbildung 38.1: Die Home-Page von CU-SeeMe ist eine ausgezeichnete Informationsquelle über Videokonferenzen

siehe Abbildung

Anwendungsbereiche für Videokonferenzen

Videokonferenzen eignen sich naturgemäß für die Kommunikation über große geographische Entfernungen. Nachfolgend eine Auswahl aus den vielfältigen Anwendungsbereichen für Videokonferenzen:

Hardware für Videokonferenzen

Die für Videokonferenzen benötigte Hardware ist im Handel erhältlich. Im Grunde sind die Anforderungen mit denen zu vergleichen, die für eine Multimedia-Umgebung erfüllt sein müssen. Falls Sie schon einen Multimedia-Rechner haben, lesen Sie in den folgenden Abschnitten, welche Elemente für Videokonferenzen benötigt werden. Erkundigen HW fuer VideokonferenzenSie sich bei Ihrem Händler, welche Aufrüstmöglichkeiten bestehen, und stellen Sie Preisvergleiche an. An der Web-Site http://www.connectix.com/connect/catalog.html finden Sie nützliche Informationen.

Computer

Ist Ihr Computer für Multimedia gerüstet und arbeiten Sie unter Windows 95, sind alle Voraussetzungen für Videokonferenzen erfüllt.

Videoerfassungskarte

Sie müssen Ihren PC für Videokonferenzen mit einer Videoerfassungskarte ausstatten. Mit dieser Karte können Sie Bilder von einer Videokamera in Ihrem Computer erfassen und in digitale Daten umwandeln.

Die heute im Handel angebotenen Videoerfassungskarten sind leicht zu installieren. Lesen Sie aber auf jeden Fall vorher das Handbuch durch. Die Videoerfassungskarte wird in einen leeren Steckplatz eingeschoben. Manche Produkte ersetzen die Monitorkarte.

Die Tatsache, daß man unter Windows 95 arbeitet, befreit nicht immer von der Notwendigkeit, herstellereigene Treiber installieren zu müssen. Das trifft auch auf Videoerfassungskarten zu. Ich habe bisher in Windows 95 immer mit allen Karten Glück gehabt – sie wurden automatisch erkannt. Ist das nicht der Fall, müssen Sie den mitgelieferten Treiber installieren.

Kamera

Für die Bilderfassung in Videokonferenzen werden in der Regel Kameras eingesetzt. Für Unternehmen oder Arbeitsgruppen sind folgende Szenarien denkbar:

Glauben Sie jetzt angesichts dieser Ausführungen nicht, daß die Kamera der wichtigste Teil einer Videokonferenzanlage ist. Für Ihre Videositzungen im Internet können Sie eine handelsübliche Videokamera kaufen. Die Kamera wird einfach in die Buchse an der Videoerfassungskarte eingesteckt. Lesen Sie das Bedienungshandbuch gut durch. Gerade bei Videoerfassungskarten und Kameras ist das wichtig, weil sie nicht Teil der geltenden PC-Standards sind.

Haben Sie einen Camcorder zu Hause, können Sie ihn für Videokonferenzen verwenden. Stecken Sie den Camcorder wie eine Kamera in der Videoerfassungskarte ein. Das Verbindungskabel von der Karte zu den Buchsen Audio und Video am Camcorder können Sie sich überall im Handel besorgen.

Wenn Sie eine neue Kamera kaufen, achten Sie darauf, daß sie stabil ist. Manche Modelle sind kopflastig und kippen ständig nach unten. Die Kamera sollte auch ein paar grundlegende Optionen haben, z. B. Regler zum Einstellen der Brennweite. Eine tragbare Kamera können Sie natürlich auch für andere Zwecke verwenden.

Soundkarte

Über die Soundkarte gibt es in bezug auf Videokonferenzen nicht viel zu sagen. Im Grunde gelten die gleichen Merkmale wie für andere Internet-Dienste, z. B. Telefonieren im Internet (siehe Kapitel 37). Falls Sie noch kein Mikrophon haben, besorgen Sie sich eines im Handel – diese Dinger sind heute sehr preisgünstig.

Monitor

Sie müssen für Videokonferenzen nicht unbedingt den besten Monitortyp kaufen, den es auf dem Markt gibt. Die heute üblicherweise für Windows 95 eingesetzten Monitore sind bestens geeignet. Mit zunehmender Weiterentwicklung des Cyberspace und Verschmelzung der Kommunikationsbereiche wird sicherlich in absehbarer Zukunft ohnehin die Anschaffung eines neuen Monitors fällig.

Falls Sie vorhaben, sich einen neuen Monitor anzuschaffen, sollten Sie mindestens einen 15-Zöller mit einer Auflösung von 1024 x 768 wählen. Außerdem sollte er möglichst flimmerfrei sein.

CU-SeeMe

CU-SeeMe ist eine der raren ausgereiften Lösungen für Videokonferenzen. Mit CU-SeeMe können Sie eine Echtzeitkonferenz mit Video, Audio und Textnachrichten abhalten. Das Produkt ist für LANs und WANs ausgelegt, kann aber auch über das Internet benutzt werden. Dafür müssen die angepeilten Rechner ebenfalls CU-SeeMe oder eine kompatible Software haben. Die Software erfordert keine spezielle Hardware und kann mit preisgünstigen Videokameras betrieben werden.

Durch Kompressionsalgorithmen ermöglicht CU-SeeMe jedem mit einem TCP/IP-Anschluß an das Internet, die vollen Video-, Audio- und Textfähigkeiten der Software zu nutzen. Der Anbieter empfiehlt allerdings ein Modem mit mindestens 28,8 Kbps.

CU-SeeMe ist zweifellos das mächtigste und vielseitigste Kommunikationsprogramm, das je kostenlos angeboten wurde. Bei WhitePine, dem Entwickler von CU-SeeMe, wird derzeit an einer erweiterten Version gearbeitet, die künftig als kommerzielles Produkt für UNIX-, Mac- und Windows-Systeme vertrieben wird. Die kommerzielle Version von CU-SeeMe wird zusätzliche anspruchsvolle Merkmale aufweisen, darunter Web-Integration.

Sie können die aktuelle Version von CU-SeeMe an der Web-Site http://www.wpine.com/cuseeme.html herunterladen.

Während IRC auf dem Prinzip eines Computers für viele Benutzer basiert, funktioniert CU-SeeMe nach dem Einer-mit-Vielen-Konzept. Die zentralen CU-SeeMe-Server nennt man Reflectors. Ein Reflektor verfolgt, wer an ihn angeschlossen ist, und welche Daten fließen. Um Gruppenkonferenzen abzuhalten, muß das Zusatzmodul Reflector installiert werden. Reflector unterstützt mehrere CU-SeeMe-Verbindungen und leitet Video, Audio und Text an alle Teilnehmer der Konferenz weiter.

Diese Reflektoren sind wie Fluglotsen im Internet, mit dem Unterschied, daß sie keine Pausen machen und nicht streiken. Sind Sie an eine Reflektor-Site angeschlossen, können Sie eine Videokonferenz mit bis zu acht Teilnehmern gleichzeitig sehen.

Sie können Daten senden und empfangen oder sich einfach nur zurücklehnen und das Geschehnis passiv beobachten.

Sie können CU-SeeMe aber auch ohne Anschluß an einen Reflektor benutzen. Dafür müssen beide Teilnehmer eine stabile IP-Adresse haben, die im Idealfall nur für Videokonferenzen verwendet wird. Selbstverständlich ist auch bei diesem Anschluß nichts verschlüsselt, aber immer noch sicherer als Chatten über einen Reflektor.

CU-SeeMe installieren

Haben Sie das Produkt von einer der genannten Sites heruntergeladen oder von der Buch-CD kopiert, können Sie es installieren.


Auch wenn Sie vorläufig keine Kamera und keine Videoerfassungskarte installieren möchten, können Sie CU-SeeMe benutzen, aber nur passiv an Videokonferenzen teilnehmen. Um einen Einblick zu gewinnen, reicht das anfangs allemal.

Abbildung 38.2: In diesem Dialogfenster wird CU-SeeMe konfiguriert

siehe Abbildung

Arbeiten mit CU-SeeMe

Wählen Sie Conference, Connect, um das Dialogfenster Connect zu öffnen (siehe Abbildung 38.3). Hier geben Sie die IP-Adresse der Seite bzw. des Reflektors ein, an der/dem Sie sich anmelden möchten. Wenn Sie die IP-Adresse eines Reflektors eingeben, wird die Verbindung sofort aufgebaut. Geben Sie die Adresse einer Site ein, erscheint eine Liste mit IP-Adressen. Wählen Sie die gewünschte Adresse.

Abbildung 38.3: In diesem Dialogfenster bauen Sie eine Verbindung zu einer Site oder einem Reflektor auf

siehe Abbildung

Sobald die Verbindung steht, erscheint das Standardfenster für den Einstieg in eine Videokonferenz. In dem Viereck mit der Beschriftung CU-SeeMe for Windows erscheint das Abbild und die Kamera des Teilnehmers (siehe Abbildung 38.4). An den Augen (geöffnet oder geschlossen) ist erkennbar, ob der andere Teilnehmer empfangsbereit ist.

Der Lautsprecher gibt den Status des Tonmischpults am anderen Ende aus. Ist der Lautsprecher mit einem Strich durchzogen, hat der andere Teilnehmer den Ton abgeschaltet. Ist das Mikrophonsymbol eingedrückt, können Sie mit dem Teilnehmer Privatgespräche führen.


Die Qualität der Sprachkommunikation ist in CU-SeeMe schwächer als etwa bei Internet Phone, weil seine Stärken auf Video, nicht so sehr auf Audio liegen.

Die letzten zwei Buttons dienen zum Anzeigen von Informationen über die übertragene Datenmenge und die IP-Adresse des Senders. Unten im Fenster werden die Rahmen pro Sekunde (fps) und Kilobytes pro Sekunde (kps) angezeigt.

Abbildung 38.4: Typisches Beispiel des Fensters für eingehende Videokonferenzen in CU-SeeMe

siehe Abbildung

Ein paar Sekunden nach der Anzeige eines neuen Videofensters erscheint das Bild des anderen Teilnehmers. Gleichzeitig mit dem Erscheinen der Bilder können Nachrichten eingetippt und übertragen werden. Diese Nachrichten erscheinen unten im Videofenster der Teilnehmer (siehe Abbildung 38.5).


Die Darstellungsqualität der Abbilder ist nicht überwältigend. Die Bilder sind etwa 120 x 120 Pixel groß und werden nur schleppend aufgebaut. Wenn Sie eine Übertragungsrate von 15 fps über das Internet erreichen, haben Sie nicht nur einen, sondern mehrere Schutzengel. Ich habe CU-SeeMe auch über eine T1-Leitung getestet. Das Ergebnis war das gleiche. Von Experten wurde ich aufgeklärt, daß das nicht an der Software liegt, sondern vor allem an der Schwäche der Teilnetze, aus denen sich das Internet zusammensetzt, und aus der knappen Bandbreite.

Möchten Sie den Ton einstellen, wählen Sie Conference, Show Audio Panel, dann regulieren Sie die verschiedenen Optionen im Audio-Dialogfenster (siehe Abbildung 38.5).

Abbildung 38.5: Hier können Sie Tonoptionen einstellen, die momentanen Teilnehmer anzeigen und unerwünschte Gäste aussperren

siehe Abbildung


Auch die Tonqualität ist mit den heutigen Techniken nicht berauschend.

Um alle aktiven und passiven Teilnehmer anzuzeigen, wählen Sie Participants, Show All. Möchten Sie mit einem passiven Beobachter Kontakt aufnehmen, klicken Sie auf das Mikrophonsymbol seiner Leitung. Um etwas über ihn zu erfahren, klicken Sie auf die selbsterklärenden Buttons.

Die Zukunft von Videokonferenzen

Allen Anzeichen zufolge wird die Weiterentwicklung der Videokonferenztechnik im Internet durch die schwachen Leistungen der zugrundeliegenden Netze in bezug auf Echtzeitvideo und -audio nicht verlangsamt. Im Gegenteil, durch den potentiellen Nutzen könnten sich Videokonferenzen einer unerwarteten Akzeptanz erfreuen, die vielleicht die notwendigen Netzentwicklungen mit vorantreibt.

MBone

MBone ist die Kurzfassung von Multicast-Backbone. Diese Technologie wird weltweit im Internet implementiert. MBone ist ein anwendungsunabhängiger Multicasting-Mechanismus, der audiovisuelle Übertragungen unterstützt. MBone übernimmt dabei zwei spezifische Aufgaben:

Wofür wird MBone eingesetzt? Die vorrangige Verwendung von MBone ist das Broadcasting audiovisueller Programme. Konkret heißt das, daß Sie sich an Ihrem PC mit der MBone-Software in eine Konferenz oder Live-Sendungen, z. B. ein Rockkonzert, einschalten können.

MBone unterstützt befristete oder teilweise ständige Radio- und Fernsehkanäle. Die Benutzer werden über die Programme durch ein spezielles Werkzeug namens Session Directory (Sitzungsverzeichnis) informiert. Das ist der Programmleitfaden von Radio und Fernsehen und von MBone insgesamt. Die in diesem Sitzungsverzeichnis enthaltenen Informationen werden automatisch über MBone durch die gleiche Technik verbreitet, die von den angekündigten Programmen benutzt wird. Jeder Benutzer kann einen Eintrag im Verzeichnis erstellen. Alle zum Sichten des Programms erforderlichen Informationen werden in das Verzeichnis eingegeben. Das aus Sicht des Benutzers wichtige Merkmal ist dabei, daß der Zuschauer oder Zuhörer abgesehen von der geplanten Sitzungszeit keinerlei technische Einzelheiten über die Gruppenreferenz oder die Quelle wissen muß. Durch einfaches Zeigen und Klicken auf den Eintrag des gewünschten Programms wird die lokale Anwendung automatisch gestartet und der Mechanismus zum Beitritt in die betreffende Gruppe ausgelöst.

Daneben sind verschiedene andere Anwendungen verfügbar, z. B. das MBone-Whiteboard, ein leistungsstarkes Whiteboard-Werkzeug für rechnergestützte verteilte Gruppenarbeit. Ferner sind auch Audio-, Video- und Whiteboard-Konferenzen möglich, jedoch mit den Schwächen in bezug auf Sicherheit und Datenschutz. Anspruchsvollere Anwendungen, wie die Unterstützung verteilter dreidimensionaler virtueller Umgebungen, wurden ebenfalls entwickelt.


Möchten Sie an einer LAN-Workstation auf MBone zugreifen, finden Sie die nötige Software über anonymes FTP. Um vorab Anleitungen zum Herunterladen und Konfigurieren der Mbone-Software einzuholen, laden Sie das Dokument MBONE-CONNECT von ftp://genome-ftp.stanford.edu/pub/mbone/ herunter. Lesen Sie auch die FAQ-Liste bei http://www.best.com/prince/techinfo/ . Sie enthält häufig gestellte Fragen und wichtige Informationen.

Der virtuelle Konferenzraum

Der virtuelle Konferenzraum ist eine mögliche Anwendung, in der die Teilnehmer von verschiedenen Standorten aus an einer Konferenz in einem virtuellen Raum teilnehmen, in dem sich virtuelle Darstellungen wirklicher Leute befinden, die virtuelle Objekte manipulieren. Das ganze Szenario nennt man Telepräsenz.

Jeder Teilnehmer wird durch eine Figur (Charakter) definiert. Seine räumliche Position und die Bewegungen werden von einer Mischung aus optischen, akustischen und elektromagnetischen Systemen erfaßt. Die einzelnen Büros werden für die Dauer der Sitzung über ein Netz (etwas flotteres als das heutige Internet) verbunden. Die Bilder der Teilnehmer werden nicht übertragen, sondern nur die Änderungen, die sich auf die Objekte auswirken, durch die sie dargestellt werden. Die Sprache der einzelnen Teilnehmer wird dreidimensional (3D) erzeugt und kann praktisch aus jeder Stelle des Raums kommen. Somit können natürliche Konversationen stattfinden, was bedeutet, daß zwei oder mehr Leute gleichzeitig sprechen können. Die zuhörenden Teilnehmer können die Stimmen durch den 3D-Effekt unterscheiden.

Mit Telepräsenz auf der Basis virtueller Realität wird bereits seit Anfang der neunziger Jahre in Laborumgebungen experimentiert. Wann Produkte verfügbar sind, die im persönlichen und beruflichen Umfeld effektiv eingesetzt werden können, kann keiner vorhersagen.

Holographische Videokonferenzen

Holographie ist ein äußerst interessanter Bereich. Sollten wir einmal in der Lage sein, realistische Hologramme zu projizieren, ist sogar der virtuelle Konferenzraum überholt. Videokonferenzen werden dann vielleicht unsere beste Art sein, über große Entfernungen zu kommunizieren. Für die überstrapazierten Spesenkonten der Unternehmen, unsere noch mehr belastete Umwelt und den Abbau von Streß wäre das zweifellos förderlich.


⌐ 1997 Que
Ein Imprint des Markt&Technik Buch- und Software- Verlag GmbH
Elektronische Fassung des Titels: Special Edition: Internet, ISBN: 3-8272-1003-8

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