Das World Wide Web (kurz WWW oder Web) ist einer der neuen Internet-Dienste. Im WWW können in einem Dokument Text, Audio, Grafik und sogar Animation gemischt werden. Links (Verknüpfungen) in WWW-Dokumenten führen Sie schnell zu anderen zusammenhängenden Dokumenten. Die Geschwindigkeit des Internet trägt dazu bei, daß ein WWW-Dokument leicht von einem Server am anderen Ende der Welt auf Ihrem PC angezeigt werden kann.
Mit den verschiedenen WWW-Browsern, die heute angeboten werden, können Sie WWW-Sites besuchen, und Sie erhalten schnellen Zugriff auf Hypermedia-Dokumente, die an diesen Sites verfügbar sind. Das WWW bietet nicht nur schnellen grafischen Zugriff auf Hypermedia-Dokumente, sondern ermöglicht Ihnen auch, über die gleiche Benutzeroberfläche auf andere Internet-Dienste zuzugreifen, z.B. FTP, Gopher oder UseNet-Newsgruppen. Das WWW ist bisher das Nonplusultra unter den Internet-Diensten in puncto Bedienungsfreundlichkeit.
Das europäische Labor für Teilchenphysik, CERN, wurde im Rahmen eines internationalen Abkommens zwischen 19 Ländern gegründet, um große Teilchenbeschleuniger zu bauen und zu betreiben, die sich die Mitgliedsstaaten einzeln nicht leisten konnten. Dieses Labor startete 1989 das WWW, um die Projekte der Physiker in Arbeitsgruppen mit Tausenden von Mitarbeitern über Zeitspannen von 10 bis 15 Jahren zu unterstützen. Während der Dauer solcher Projekte entstanden riesige Informationsmengen, die verwaltet und den Mitgliedern auf geordnete Weise zur Verfügung gestellt werden mußten. Außerdem waren die Mitglieder der Projektteams geographisch verteilt, während die Experimente selbst am CERN-Standort stattfanden. Dieser Aspekt einer geographisch rund um die Welt verteilten Wissenschaftsgruppe, die eng zusammenarbeiten mußte, war der eigentliche Anlaß für die Entwicklung des WWW.
Innerhalb von nur einem Jahr wurde das Projekt verfeinert, und die Implementierungen wurden in Angriff genommen. Ende 1990 hatten die CERN-Wissenschaftler einen Text-Browser und einen grafischen Browser für den NeXT-Computer. 1991 wurde das WWW zur allgemeinen Nutzung am CERN freigegeben. Der Zugriff war auf Hypertext und UseNet-Artikel beschränkt. Mit zunehmender Weiterentwicklung wurden Schnittstellen zu anderen Internet-Diensten (WAIS, FTP, Telnet und Gopher) bereitgestellt.
1992 begann CERN mit der Publikation des WWW-Projekts. Die Öffentlichkeit konnte dieses phantastische Projekt bewundern, und viele begannen bald mit der Entwicklung eigener WWW-Server, um ihre Informationen im Internet zur Verfügung zu stellen. Bald schon wurden auch bedienungsfreundliche Schnittstellen zum WWW entwickelt. Ende 1993 waren grafische Browser für verschiedene Plattformen, darunter X-Windows, Apple Macintosh und PC/Windows, erhältlich. Bis zum Sommer 1994 hatte sich das WWW zur beliebtesten Art des Zugriffs auf die Internet-Ressourcen entwickelt.
Der wirkliche Durchbruch des WWW erfolgte aufgrund von drei wichtigen Konzepten: Erstens wurde das Prinzip eines zentralen Informationsspeichers, der notwendigerweise von dedizierten professionellen Informationsmanagern verwaltet werden muß, abgeschafft. Zweitens wurden Mechanismen zur eindeutigen Lokalisierung verteilter Dokumente spezifiziert. Durch diesen Mechanismus ist Standortunabhängigkeit möglich. Drittens gibt es eine einheitliche Benutzeroberfläche, die die Einzelheiten der Formate und Protokolle verbirgt.
Das Konzept, daß keine zentrale Autorität existiert, die Dokumente im Cyberspace registriert, ist der Kern des WWW. Jeder kann Autor eines WWW-Dokuments sein. Jeder kann auf jedes Dokument zugreifen. Jeder kann seine Arbeit in den verknüpften Hyperspace des WWW stellen.
Das Konzept der einheitlichen Benutzeroberfläche bedeutet, daß alles, was der Benutzer an seinem Bildschirm während einer Sitzung im Cyperspace sieht und was er machen muß, um eine Verknüpfung zu aktivieren, so natürlich wie möglich sein soll. Außerdem soll der Benutzer möglichst nicht mitbekommen, daß Datendarstellungen zwischen dem lokalen Client und den entfernten Servern inkompatibel sind. Er soll sich also keine Gedanken machen müssen, wie er die gefundenen Informationen auf sein System bringt.
Ein wichtiges Merkmal der WWW-Technologie ist die Unterstützung von Transaktionen. Das bedeutet, daß die Benutzer nicht nur passiv Dokumente einsehen können. Sie können auch Informationen auf entfernte Systeme laden. Der Mechanismus, der entfernte Transaktionen unterstützt, basiert auf Formularen, die der Benutzer ausfüllt. Transaktionen werden in vielen Anwendungsbereichen benutzt, darunter Telestudium, Telearbeit oder Verwaltungsdaten von Behörden. Der wichtigste Anwendungsbereich ist jedoch Handel und Wirtschaft. Zu den am stärksten genutzten Anwendungen im WWW zählen elektronische Werbung, Home-Shopping und Reservierungen.
In den folgenden Abschnitten wird auf die einzelnen WWW-Konzepte eingegangen.
Vor dem Hintergrund des unglaublichen Erfolgs, der dem WWW beschert wurde, steigt auch die Zahl der Unternehmen, die Browser entwickeln, explosionsartig. Sie streben nach der Position von Microsoft und Netscape als führende Browser-Anbieter. Heute sind Browser für alle gängigen Betriebssysteme erhältlich.
Ein Browser ist eine Software-Anwendung, mit der Sie Zugang zum World Wide Web erhalten. Sie können sich einen Browser als Ihr persönliches Fenster zum Cyberspace vorstellen. Ändern Sie Ihren Browser, und Sie erhalten eine völlig neue Sicht des Webs. Wenn Sie Lynx einsetzen, wird in Ihrem Fenster zum Web nur Text angezeigt. Nur-Text-Browser sind die ersten für das Web entwickelten Browser. Und ob Sie's glauben oder nicht, es werden heute immer noch Browser entwickelt, die nur Text unterstützen.
Arbeiten Sie mit NCSA Mosaic, wird in Ihrem Fenster zum Web Text und Grafik angezeigt. Das sind die Browser der zweiten Generation. Diesen Browsern ist größtenteils der phänomenale Erfolg des Webs zu verdanken.
Die neuesten Browser unterstützen Text, Grafik und Live-Animation. Browser, die Ihnen Zugriff auf multimediale Web-Dokumente bieten, sind Browser der dritten Generation. Diese Browser sind die treibende Kraft beim Übergang des Webs in eine visuelle Medienebene, die hinsichtlich des Informationsgehalts und Unterhaltungswerts dem Fernsehen gleichkommt.
Obwohl der kommerzielle Anteil im Web ständig stark zunimmt, finden Sie immer noch Freeware- und Shareware-Browser. Einige Browser bieten auch Zugriff auf andere Internet-Dienste. So können Sie beispielsweise aus vielen Browsern heraus auf anonyme FTP-, Gopher-, WAIS- und UseNet-Server zugreifen. Viele Browser erlauben auch Remote-Login über das Telnet-Protokoll, wobei allerdings meist ein Hilfsprogramm erforderlich ist.
Hypertext ändert die Art, wie Dokumente oder Informationen aussehen, wenn sie dem Benutzer präsentiert werden. Bevor das Dokument ganz oder teilweise dargestellt werden kann, bietet Hypertext neue Arten des Zugriffs, der Verteilung und des Abrufens. Um dies zu erreichen, müssen Dokumente eine Hypertext-Struktur aufweisen. Diese Hypertext-Struktur ermöglicht wiederum mehrere Speicherverfahren, insbesondere die geographische Unabhängigkeit, durch physische Verteilung.
Das Hypertext-Konzept ist so alt wie die Textdokumentation: Ein Hypertext-Dokument muß nicht sequentiell, d.h. Seite für Seite bzw. Bildschirm für Bildschirm, gelesen werden. Das Dokument ist so strukturiert, daß Links zwischen Teilen bestehen, so daß der Leser an bestimmten Stellen im Dokument die Möglichkeit hat, zu einem anderen Teil zu springen, von dem aus er zum ursprünglichen oder wieder zu einem anderen Teil gelangen kann.
Und was ist Hypermedia? Hypermedia ist die Anwendung des Hypertext-Konzepts auf Multimedia-Dokumente. Das heißt konkret, daß Dokumente außer Text auch multimediale Elemente, wie Grafiken, Fotos, Sound oder gar Animationen, enthalten können.
Das WWW-Protokoll definiert ein Format zum Schreiben WWW-kompatibler Dokumente. Wozu noch ein neues Format? Die Spezifikation moderner Dokumente muß zwischen Layout- und Logikstruktur trennen. Darüber hinaus muß die Logikstruktur eines Hypertext-Dokuments die Spezifikation von Verknüpfungen zulassen. Das ist die Aufgabe des WWW-Dokumentformats namens HyperText Markup Language (HTML): Es definiert einfache Elementstrukturen und Hyperlinks.
Die Beliebtheit von HTML ist größtenteils auf die einfache freundliche Bedienung zurückzuführen. Mit HTML können Sie schnell und einfach Web-Dokumente erstellen und einem breiten Publikum zugänglich machen (siehe Kapitel 21). HTML ermöglicht die Kontrolle vieler Layoutaspekte für Text und Bilder. Sie können z.B. die relative Größe von Überschriften und Text sowie Textstile wie Fett, Unterstreichen und Kursiv, festlegen.
HTML-Befehle (sogenannte Tags) werden vor und nach Textblöcken in einem Dokument eingefügt, um zu definieren, was der Text sein soll, z.B. Überschriften mehrerer Ebenen, einfache Absätze, Titel und Fußnoten, Aufzählungslisten, Numerierungslisten usw. Ferner gibt es Befehle, mit denen andere Medien (Bilder, Sound, Animation) importiert und Links zum gleichen oder zu anderen Dokumenten definiert werden können. Wenn Sie ein Dokument vom WWW anzeigen, interpretiert Ihr Browser die HTML-Befehle und formatiert die einzelnen Blöcke entsprechend. In Abbildung 16.1 bzw. 16.2 sehen Sie den HTML-Code für die Home-Page von Microsoft und die entsprechende Datei im Internet Explorer.
Abbildung 16.1: Der HTML-Code für Microsofts Home-Page
Abbildung 16.2: Anzeige von Microsofts Home-Page im Internet Explorer
<A HREF=" http://www.yahoo.com/ ">Yahoo</A>.
Der erste Teil dieses Links zwischen den spitzen Klammern ist die URL-Referenz. Das Wort Yahoo ist der Textanker, der im Browser unterstrichen dargestellt wird. Der letzte Teil beendet das Link.
Hypertext-Dokumente enthalten Referenzen (Links oder Hyperlinks) auf andere Teile. Diese Links geben aber nicht einfach an »siehe Seite xx« usw., sondern sie führen durch Anklicken direkt zu dem angeknüpften Dokument.
Alle WWW-Dokumente sind Hypertext-Dokumente. Die in WWW-Dokumenten enthaltenen Links können Text, Grafiken, Sound und Animationen sein, die wiederum zu ähnlichen Elementen im gleichen oder einem anderen Dokument führen.
Ein Hypertext-Link besteht aus zwei Teilen. Einer ist die Referenz zum angeknüpften Element (das ein Dokument, ein Bild, ein Video oder Sound sein kann). Im WWW kann sich das angeknüpfte Element im gleichen oder aber einem anderen Dokument irgendwo im Internet befinden. Das ist die URL-Referenz.
Der zweite Teil eines Hypertext-Links ist der Anker. Ein Anker ist die eigentliche Darstellung des Links auf der Web-Page. Der Autor eines Dokuments kann als Anker ein Wort, einen Satz, ein Bild oder einen beliebigen Bereich definieren, der im Browser angezeigt wird. Der Leser kann den Anker aktivieren, indem er mit der Maus darauf klickt (bei grafischen Browsern) oder ihn mit den Pfeiltasten auswählt und die Eingabetaste drückt (bei Text-Browsern).
Anker werden im Browser immer besonders hervorgehoben. Sie können unterstrichen oder farblich abgesetzt (die übliche Konvention im World Wide Web), kursiv oder eingerahmt sein. Ein Sonderzeichen (z.B. ©) kann dem betreffenden Textfragment vorangestellt werden. Bei nichtgrafischen Benutzeroberflächen können Anker durch Nummern, ähnlich wie Fußnoten in Büchern, gekennzeichnet werden.
Abbildung 16.3: Beispiel eines Hypertext-Ankers im Internet Explorer (die Anker sind blau und unterstrichen)
Wenn Sie auf einen Anker klicken, holt der Browser das durch den Anker verknüpfte Element anhand der URL-Referenz. Das kann bedeuten, daß ein Dokument von der lokalen Festplatte oder von irgendeiner Stelle im Internet geholt wird. Die Referenz bezeichnet, um welches Element es sich handelt (HTML-Dokument, Grafikdatei usw.). Der Browser versucht dann, das Material im entsprechenden Format darzustellen.
Die WWW-Protokolle definieren einen Mechanismus – wir nennen das »Format« –, der eindeutige Referenzen auf Dokumente im Internet festlegt. Diese Referenzen sagen aus, wo und wie man ein Dokument findet. Diese Dokumentadressen nennt man Uniform Resource Locators (URLs).
»Adresse« ist allerdings zu vereinfachend. Um ein Hypermedia-Link zu aktivieren, muß der Browser zwei Dinge wissen: Erstens den genauen Standort des Dokuments, d.h. auf welchem Endsystem bzw. »Host« und in welcher Datei auf diesem Host es sich befindet. Zweitens welche Mechanismen zu benutzen sind, um es zu öffnen und/oder zu übertragen. Man darf dabei nicht vergessen, daß ein Dokument auch ausschließlich lokal auf dem System des anfragenden Benutzers sein kann. Somit haben URLs zwei logische Teile: Informationen über das Übermittlungsverfahren und die eigentliche Dateiadresse.
Eine URL-Referenz kann absolut oder relativ eingerichtet werden. Eine absolute Referenz enthält die vollständige Adresse des Dokuments, einschließlich Hostname, Verzeichnis und Dateiname, z.B. http://www.bigcompany.com/stuff/page.html . Eine relative Referenz legt die vorherige Maschine und das vorherige Verzeichnis zugrunde, deshalb wird nur der Dateiname (und möglicherweise ein Unterverzeichnis) angegeben.
HTTP ist ein Protokoll zum effizienten Abrufen von Informationen, die über Hypermedia-Links verbunden sind. Das World Wide Web bietet Flexibilität in zwei Stufen. Erstens ist HTTP kein zwingendes Zugriffs- oder Übermittlungsprotokoll. Verschiedene andere Protokolle können ebenfalls benutzt werden. Zweitens besteht HTTP nicht darauf, daß die übertragenen Dokumente mit dem HTML-Format übereinstimmen.
Abgesehen von HTTP können WWW-Browser auch mit folgenden Protokollen auf Dokumente zugreifen:
Tabelle 16.1: WWW-Protokolle
Protokoll |
Verwendung |
gopher |
Startet eine Gopher-Sitzung |
ftp |
Startet eine FTP-Sitzung |
file |
Holt mit dem Schalter ///c| eine Datei von der lokalen Festplatte bzw. entspricht FTP mit dem Schalter //. Es kann jede beliebige lokale Platte angegeben werden, gefolgt von einem senkrechten Strich, keinem Strichpunkt, weil dieser in URLs eine besondere Bedeutung hat. |
wais |
Greift auf einen WAIS-Server zu |
news |
Liest UseNet-Newsgruppen; in Newsgruppennamen werden die Schrägstriche
|
telnet |
Startet eine Telnet-Sitzung |
Bevor eine HTTP-Übertragung stattfinden kann, wird zwischen dem Client- und Server-Programm eine Verhandlungsprozedur eingeleitet. Der Client schickt eine Liste mit Formaten, die er handhaben kann, an den Server, und der antwortet mit Daten im bestmöglichen Format, das er produzieren kann.
HTTP gilt als zustandloses Protokoll. Die Bedeutung geht aus folgendem Beispiel hervor: Ein Benutzer greift während seiner Sitzung auf mehrere Dokumente zu, die auf einem entfernten Server gespeichert sind. Jedesmal, wenn der Benutzer ein neues Link aktiviert, schickt der lokale Browser eine HTTP-Anfrage an den Server, der das angeforderte Dokument ausgibt. Während der aufeinanderfolgenden Dokumentanfragen besteht eigentlich keine Verbindung zwischen dem Browser und dem Server. Der Server sieht einfach nur einzelne Übertragungsanfragen, die unabhängig bedient werden.
Alle WWW-Benutzer können eine eigene Home-Page zu Sites einrichten, die sie häufig besuchen. Home-Pages können auch für Gruppen entwickelt werden, die die gleichen Ressourcen nutzen. So kann beispielsweise für ein Projektteam eine Home-Page eingerichtet werden, die Links zu allen projektbezogenen Elementen enthält.
Beim sogenannten Client/Server-Paradigma handelt es sich um ein altes Konzept, das in den achtziger Jahren im Zuge der Fortschritte, die mit paketvermittelten Netzen erzielt wurden, wieder auflebte. Die Grundlage ist, daß zwei Systeme entfernt miteinander über ein Netzwerk interagieren. Der Client leitet die Kommunikation ein, weil er einen Dienst beanspruchen möchte, der sich auf dem Server befindet. Die erste Phase ist eine Anfrage an den Server, die normalerweise vom Endbenutzer am Client gestellt wird.
Der Client wird mit einer Software (z.B. Netscape oder Internet Explorer) ausgeführt, über die der Benutzer WWW-Dokumente abrufen, anzeigen und herunterladen kann. Auf dem Server läuft eine Software, die eine bestimmte Sammlung von WWW-Dokumenten auf einem Internet-Host verwaltet.
Die technologischen Weiterentwicklungen sind vielfältig. Erstens wird beträchtlicher Aufwand in die Entwicklung von Mechanismen zur Entlastung der zugrundeliegenden Netze gesteckt. Zweitens steigt die Unterstützung kontinuierlicher Medien zum Abspielen audiovisuellen Materials in Echtzeit. Drittens werden zunehmend mehr und bessere automatische Editoren zur Entwicklung von WWW-Dokumenten verfügbar. Viertens gibt es inzwischen bessere Werkzeuge zur Verwaltung der Links zwischen Dokumenten. Fünftens werden leistungsstärkere Mechanismen zum Indizieren von Servern und Dokumenten implementiert. Sechstens ist ein beträchtlicher Fortschritt in bezug auf Sicherheit, Datenschutz und Verschlüsselungstechniken zu beobachten.
Der Schwerpunkt der Weiterentwicklungen im WWW liegt zweifellos bei Multimedia (siehe auch Teil VII). In den nächsten Jahren werden Produkte angeboten werden, mit denen wir sehr komplexe Kommunikationsformen in Echtzeit genießen können. Über die Zukunft des Webs spekulieren wir ausführlich in Kapitel 26. In den nachfolgenden Abschnitten erhalten Sie quasi einen Vorgeschmack auf die neuesten Technologien in bezug auf »Live-Kommunikation«.
VRML (Virtual Reality Modeling Language) ist eine Technik zur Entwicklung virtueller Welten im Web auf ähnliche Weise, wie mit HTML Web-Inhalte entwickelt werden können. Bald schon wird es nicht mehr ausreichen, im World Wide Web eine Home-Page stehen zu haben. Es wird nicht mehr lange dauern, dann braucht, wer was auf sich hält, auch eine Home-World! Da VRML (im Amerikanischen »ver-mel« gesprochen) in Java integriert wird, können Sie bald Animationen und dreidimensionale Welten in Java schreiben (siehe Kapitel 25).
Durch direkte Unterstützung von Multimedia, Zusatzmodulen, Java und VRML werden multimediale Live-Publikationen Wirklichkeit. Hinter der ersten Welle integrierter Multimedia-Fähigkeiten steht schon die zweite mit besseren Möglichkeiten auf der Rampe. Diese neue technologische Welle bringt es mit sich, Live-Dokumente zu erstellen, die in Echtzeit ausgeführt oder aktualisiert werden. Durch integriertes oder Inline-Multimedia können Sie Dokumente mit Laufbildvideo und Klang erstellen. Innovationen wie RealAudio (siehe Kapitel 37) ermöglichen das Erstellen von Soundtracks, die fast augenblicklich beim Zugriff abgespielt werden oder Live-Diskussionen, die in Echtzeit ablaufen, z.B. mit Comic Chat (siehe Kapitel 36).
Fragen Sie einmal verschiedene Leute, wie sie Ressourcen vom Web holen, und Sie werden immer die gleiche Antwort erhalten: durch Zeigen und Klicken. Wenn Sie nach Rat über die Verwendung von Multimedia fragen, kommt die Unterhaltung zu einem abrupten Ende. Um ein Video in der Vorschau anzusehen, brauchen Sie einen Video-Player. Doch welchen Typ? Muß es ein MPEG-, ein QuickTime- oder ein Player für Video for Windows sein? Um Klang anzuhören, brauchen Sie einen Sound-Player. Welchen Player aber brauchen Sie für welches Format, oder gibt es einen, der alle Formate abspielt?
Die meisten Web-Nutzer wissen aber nicht den Unterschied zwischen AVI, MOV oder WAV oder MOD. Warum soll sich ein Benutzer für die technischen Zutaten der Geräteküche interessieren? Ich meine, er soll sich auch nicht dafür interessieren müssen (mit Verlaub: die DOS-Bastelzeiten sind doch vorbei). Um es Web-Nutzern zu vereinfachen, externe Multimedia-Quellen zu verwenden, werden in die neuen Web-Browser herstellerseitig Hilfsanwendungen eingebaut. Die einfachen Pakete beinhalten einen Sound-Player. Bessere Pakete haben einen Grafik-Viewer, einen Sound-Player und einen Video-Player.
Haben Sie je eines dieser integrierten Pakete benutzt, wissen Sie, daß man oft einen neuen Player oder Viewer herunterladen muß, weil der alte das Format der Datei, die man nun mal unbedingt ansehen oder anhören will, nicht kennt. Ich habe neulich nachgesehen, wie viele Hilfsprogramme (siehe auch Kapitel 19) ich schon heruntergeladen habe, um mir bei meinen Web-Touren diesen oder jenen Leckerbissen zu genehmigen: knapp 30!
Nun gut, vielleicht habe ich über die Stränge geschlagen. Die meisten Web-Nutzer – mich inbegriffen – möchten einfach in der Lage sein, in einem Browser das Web zu durchstreifen, E-Mail zu versenden, auf Newsgruppen zuzugreifen, im IRC zu quatschen und Multimedia-Präsentationen anzusehen, ohne sich um das Format zu kümmern. Die logische Folgerung wäre eigentlich ein Browser, der total integriert ist, der alles unterstützt, was man online sehen und hören kann.
Diese Totalintegration wird ansatzweise von den Applets aufgegriffen, die man mit der neuen Java-Programmiersprache entwickeln und mit dem HotJava-Browser (den finden Sie bei http://java.sun.com ) laden kann. Der Microsoft Internet Explorer und Netscape unterstützen übrigens auch Java-Objekte in Web-Dokumenten.
Das WWW ist wie das Internet selbst einem ständigen Wandel unterworfen. Neue Server werden verfügbar, und alte verschwinden. Ab und zu werden auch neue Protokolle für den Zugriff auf neue Internet-Dienste entwickelt. Neue Browser werden geschrieben, und alte erhalten ein neues Gesicht und/oder neue Funktionen. Die riesige Fülle von Informationen im Web ändert sich ohnehin blitzschnell.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mehr Informationen über das WWW zu finden. In diesem Abschnitt erhalten Sie einige Hinweise, wo Sie suchen können.
Falls Sie Zugang zu UseNet-Newsgruppen haben, können Sie von folgenden WWW-Stellen neueste Informationen einholen:
Tabelle 16.2: UseNet-Newsgruppen für Informationen über das WWW
UseNet-Newsgruppe |
Beschreibung |
comp.infosystems.www.advocacy |
Kommentare und Argumente über die Besten und Schlechtesten |
comp.infosystems.www.announce |
WWW-Ankündigungen (moderiert) |
comp.infosystems.www.authoring.cgi |
CGI-Scripte für das Web schreiben |
comp.infosystems.www.authoring.html |
HTML für das Web schreiben |
comp.infosystems.www.authoring.images |
Bilder und Imagemaps im Web |
comp.infosystems.www.authoring.misc |
Verschiedene Informationen über Web-
|
comp.infosystems.www.browsers.mac |
Web-Browser für den Macintosh |
comp.infosystems.www.browsers.misc |
Web-Browser für andere Plattformen |
comp.infosystems.www.browsers.ms-windows |
Web-Browser für MS Windows |
comp.infosystems.www.browsers.x |
Web-Browser für X-Window |
comp.infosystems.www.misc |
Verschiedene WWW-Diskussionen |
comp.infosystems.www.servers.mac |
Web-Server für den Macintosh |
comp.infosystems.www.servers.misc |
Web-Server für andere Plattformen |
comp.infosystems.www.servers.ms-windows |
Web-Server für MS Windows und NT |
comp.infosystems.www.servers.unix |
Web-Server für Unix-Plattformen |
comp.os.os2.networking.www |
WWW-Anwendungen/-Utilities für OS/2 |
Mehrere Mailinglisten befassen sich vorrangig mit WWW-Themen. Eine Reihe davon wird vom WWW-Konsortium geführt (die nachfolgenden Abschnitte, die keine anderen Abonnementsangaben enthalten, fallen in diese Kategorie). Um eine dieser Gruppen zu abonnieren, senden Sie eine E-Mail an die Adresse listserv@w3.org mit folgender Textzeile:
subscribe mailing_list_name Ihr_name
Geben Sie anstelle von mailing_list_name den Namen der gewünschten Mailingliste und anstatt Ihr_name Ihren Vor- und Nachnamen ein.
Diese Mailingliste befaßt sich mit Diskussionen über Architektur und neue Merkmale, Produktvergleichen, Fehlerberichten usw. in bezug auf die W3C-Referenzbibliothek. Außerdem gibt es ein nettes Hypertext-Archiv.
Diese Mailingliste umfaßt eine Diskussion von HTML-Stilformaten in bezug auf Standardisierungs- und Implementierungsfragen.
Diese Mailingliste ist eine technische Diskussion über das Design und die Erweiterung der HTML-Sprache.
Der Schwerpunkt dieser Mailingliste liegt auf technischen Diskussionen zwischen Leuten, die an der Entwicklung von WWW-Software interessiert sind.
Diese Mailingliste befaßt sich vorwiegend mit Sicherheitsfragen im WWW. Um diese Liste zu abonnieren, senden Sie eine E-Mail an www-security-request@nsmx.rutgers.edu mit folgendem Text:
subscribe www-security
Diese Mailingliste dient zur Diskussion von Fragen in bezug auf kommerzielle Sites unter Verwendung der WWW-Technologie. Um sie zu abonnieren, senden Sie eine E-Mail an majordomo@qiclab.scn.rain.com mit dem Nachrichtentext:
subscribe www-sites Name Ihre_e-mail_adresse
Die Gruppe dieser Mailingliste befaßt sich mit der Nutzung des Web für Vertriebs- und Marketingzwecke. Um die Liste zu abonnieren, senden Sie eine E-Mail an majordomo@xmission.com mit dem Nachrichtentext:
subscribe www_marketing Ihre_e-mail_adresse
end
WWW Interactive Talk (WIT) ist eine Diskussionsgruppe einer neuen Art, die für das WWW gegründet wurde. In gewisser Hinsicht ist sie mit UseNet-Newsgruppen vergleichbar. Die Schöpfer dieses Forums haben allerdings versucht, einige Einschränkungen von UseNet-Gruppen zu beseitigen, indem sie die Diskussion nach bestimmten Themen strukturieren. Jedes Thema wird in einer Form dargestellt, die das Thema und Diskussionsvorschläge zeigt. Unter jedem Vorschlag werden Argumente für und gegen den jeweiligen Vorschlag aufgeführt.
Dieses Diskussionsformat hat zweifellos einen neuen experimentellen Charakter. Derzeit gibt es einen WIT-Diskussionsbereich bei http://www.w3.org/wit/hypertext/WWW . Dieser Bereich beschränkt sich nicht auf WWW-Diskussionen (im Prinzip kann jedes Thema vorgelegt werden), ist aber die Stelle, an der Leute vorwiegend über das WWW diskutieren.
Selbstverständlich ist die reichlichste Quelle mit Informationen über das WWW das Web selbst. Im folgenden führe ich ein paar URLs auf, die Sie an Plätze führen, an denen Informationen über das WWW vorhanden sind.
Der URL http://www.w3.org/hypertext/WWW/TheProject.html führt Sie zum WWW-Konsortium. Dieses Dokument enthält Zeiger zu WWW-Informationen. Unter anderem finden Sie hier Informationen über verfügbare Client/Serversoftware, Listen von WWW-Servern nach Thema, Land und Dienst, technische Informationen über das WWW und viel Hintergrundmaterial.
Mit dem URL http://www.ncsa.uiuc.edu/demoweb/demo.html gelangen Sie zum NCSA Mosaic Demodokument. Dieses Dokument enthält eine Kurzbeschreibung von Mosaic. Die Hauptattraktion an dieser Stelle ist aber eine umfassende Liste interessanter Dokumente, die man über das WWW findet.
Mit dem URL http://ds.internic.net/cgi-bin/tochtml/0intro.dirofdirs/ laufen Sie im Verzeichnis der Verzeichnisse von InterNIC (Internet Network Information Center) auf. Diese Ressource soll Leuten helfen, Informationen über bestimmte Themen schneller zu finden. Von diesem Dokument aus führen Links an viele verschiedene Listen mit Internet-Ressourcen. Die meisten davon sind im WWW-Format oder aber über einen anderen Internet-Dienst (z.B. FTP, Gopher usw.) zugänglich.
Mit dem URL http://www.eit.com/web/www.guide gelangen Sie zu einem Dokument namens »Entering the World-Wide Web: A Guide to Cyberspace« (nein, der Bindestrich ist kein Tippfehler, sondern eigentlich die richtige Schreibweise, hat sich aber leider nicht durchgesetzt!). Sie finden in diesem Dokument eine gute Übersicht über das World Wide Web und Zeiger zu einigen interessanten Informationslagern im WWW.
Abgesehen von Ausflügen im Cyberspace auf der Suche nach Informationen über das WWW gibt es natürlich zahlreiche Bücher (aus Papier, zum Anfassen – können in der Badewanne gelesen werden!), z.B. World Wide Web für Insider (ISBN 3-87791-830-1).
⌐ 1997 Que