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Abbildung
4.1: |
In diesem Dialogfeld nehmen Sie zwei Einstellungen vor:
1. Sie wählen eine Vorlage oder einen Assistenten zur Erstellung des Web
aus. Was sich hinter den einzelnen Vorlagen und Assistenten verbirgt, werden
Sie in Kapitel 20, »Der eigene Server und die
FrontPage-Server-Erweiterungen«, erfahren, das ganz dem FrontPage Explorer
gewidmet ist. Hier begnügen wir uns mit der Minimalversion, dem LEEREN
WEB.
2. Sie geben einen Titel für Ihr Web ein.
Abbildung
4.2: |
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Danach gelangen Sie in den Eröffnungsbildschirm des Explorer. Per
Voreinstellung sehen Sie zuerst die Navigationsansicht zu Ihrem neuen Web.
Über die Symbole im linken Teil des Bildschirms (der Ansichts-Leiste)
können Sie sich die verschiedenen Ansichten zu Ihrem Web anzeigen lassen.
Aufgabe dieser Ansichten ist es, die verschiedenen Aspekte eines Webs
(enthaltene Dokumente, eingerichtete Hyperlinks etc.) zu veranschaulichen.
Da Ihr Web aber noch ganz leer ist, gibt es in diesen Ansichten noch nicht viel
zu sehen.
3. Folgen Sie daher der freundlichen Aufforderung in der Navigationsansicht und
klicken Sie auf das Symbol NEUE SEITE.
Der Explorer legt daraufhin im Verzeichnis des Web eine Datei namens
default.htm an. In der Navigationsansicht wird diese unter ihrem Titel,
»Homepage« aufgeführt.
4. Klicken Sie auf diese Datei, um sie in den FrontPage Editor zu laden.
Im FrontPage Editor setzen Sie dann den Text des Web-Dokuments auf. Nach
getaner Arbeit speichern Sie Ihre Web-Seite und kehren zurück zum
Explorer.
Webs können auch mit Hilfe von Vorlagen erstellt werden.
Der hier aufgezeigte Weg zum Anlegen eines Webs ist natürlich nur eine
unter vielen Möglichkeiten. In Kapitel 18 zum FrontPage Explorer erfahren
Sie mehr darüber, wie Sie Webs mit Hilfe von Vorlagen und Assistenten oder
auf der Grundlage einer bestehenden Verzeichnisstruktur erstellen.
Grundsätzlich gleicht der FrontPage Editor natürlich stark seinem
älteren Bruder, dem Microsoft-Word-Editor. Wer also im Umgang mit Word
(oder auch anderen professionellen Windows-kompatiblen
Textverarbeitungssystemen) einigermaßen versiert ist, wird sich schnell
in die Arbeit mit dem FrontPage Editor einfinden.
Es gibt allerdings eine Reihe von Besonderheiten zu beachten, die mit dem
speziellen Dateiformat zu tun haben, für das der FrontPage Editor
ausgelegt ist.
Wenn Sie mit einem Texteditor ein Dokument bearbeiten, laden Sie die Datei des
Dokuments in den Editor, tippen einen Text ein und speichern den Text wieder in
der Datei. In der Datei ist dann der gesamte Text des Dokuments, Buchstabe
für Buchstabe, gespeichert (wobei die einzelnen Buchstaben binär
codiert werden).
Wie ist es aber möglich, daß man einzelne Textpassagen
unterschiedlich formatieren kann?
Betrachten Sie beispielsweise den folgenden Textauszug:
In der traditionellen chinesischen Malerei gehört die Kiefer zu den am
häufigsten dargestellten Bäumen überhaupt. Diese Vorrangstellung
hat sie ihrer Genügsamkeit und ihren immergrünen Nadeln zu verdanken,
die sie in der chinesischen Vorstellung zu einem Symbol für langes Leben
und Beständigkeit werden ließen. So gehört die Kiefer auch zu
den drei Freunden im Winter - den langes Leben symbolisierenden Pflanzen
Kiefer, Bambus und Pflaume.
In diesem Beispiel ist die erste Zeile als Überschrift mit Fettdruck und
eigener Schriftart formatiert. Des weiteren wurde im Fließtext der
Begriff der »drei Freunde im Winter« durch Kursivschrift
hervorgehoben.
Damit ein Texteditor derartige Formatierungen unterstützen kann, muß
er einen entsprechenden Satz von Formatbefehlen kennen, die diese
Formatierungen definieren. Diese Formatbefehle können spezielle
Zeichenfolgen sein, beispielsweise <h3> für eine Überschrift
der dritten Ebene oder <em> für Kursivschrift. Der Editor fügt
diese Formatbefehle nach Ihren Angaben in den Text ein und speichert diese
zusammen mit dem Text ab:
<h3>Die Kiefer in der chinesischen
Malerei</h3>
In der traditionellen chinesischen Malerei gehört die Kiefer zu den am
häufigsten dargestellten Bäumen überhaupt. Diese
Vorrang-stellung hat sie ihrer Genügsamkeit und ihren immergrünen
Nadeln zu verdanken, die sie in der chinesischen Vorstellung zu einem Symbol
für langes Leben und Beständigkeit werden ließen. So
gehört die Kiefer auch zu <em>den drei Freunden im
Winter</em> - den langes Leben symbolisierenden
Pflanzen Kiefer, Bambus und Pflaume.
Beim Laden der Datei wandelt der Editor automatisch die Formatbefehle in die
gewünschte Formatierung um, so daß Sie die tatsächlichen
Formatbefehle üblicherweise nicht zu Gesicht bekommen. Wer beispielsweise
gewohnt ist, seine Texte mit Microsoft Word oder Word Perfect aufzusetzen,
formatiert seine Texte einfach, indem er Textpassagen auswählt und diesen
per Mausklick auf bestimmte Symbole oder durch Auswahl in entsprechenden
Listenfeldern die gewünschten Zeichen- und Absatzformate zuweist. Erst
wenn der Anwender versucht, eine Word- Perfect-Datei in Microsoft Word zu
laden, aber nicht den passenden Konvertierungsfilter installiert hat, der die
Word-Perfect-Formatbefehle in die von Word verwendeten Formatbefehle umwandelt,
wird ihm schmerzlich bewußt, daß heute praktisch jedes
Textverarbeitungsprogramm seinen eigenen Satz von Formatbefehlen definiert.
Auch der FrontPage Editor definiert sein eigenes Format mit eigenen
Formatbefehlen - den sogenannten HTML-Tags.
HTML
HTML steht für Hypertext Markup Language, eine Metasprache zur Erstellung
von elektronischen Dokumenten, die Hyperlinks verwenden können. Web-Seiten
werden daher in HTML aufgesetzt, und ob Sie von einem Web-Dokument oder einem
HTML-Dokument sprechen, ist im Grunde nur eine Frage der Betonung (je nachdem,
ob Sie mehr auf die Verwendung oder die Formatsprache des Dokuments
abzielen).
HTML erlaubt allerdings nicht nur die Einrichtung von Hyperlinks (siehe Kapitel
9), sondern dient auch der Formatierung des Textes. HTML ist allerdings kein
gewöhnliches Editorformat wie die Formate von Microsoft Word oder Word
Perfect, denn
Wenn Sie den FrontPage Editor zur Bearbeitung einer Web-Seite aufrufen,
dürfte Ihnen auffallen, daß im unteren Rand des Editor-Fensters
Register für drei verschiedene Ansichten des geladenen Dokuments
eingeblendet sind. Sofern Sie den Ausführungen aus dem obigen Abschnitt
gefolgt sind, dürften Sie keine Schwierigkeiten haben, auf den Sinn und
Zweck der verschiedenen Ansichten zu schließen.
Ansicht |
Bedeutung |
Normal |
In dieser Ansicht bearbeiten Sie Ihre Web-Dokumente wie gewöhnliche Textdokumente. |
HTML |
Diese Ansicht zeigt den HTML-Code, den der Editor für Ihr Web-Dokument erzeugt hat. Sie können diese Ansicht nutzen, um den HTML-Code direkt zu bearbeiten. |
Vorschau |
In obigem Abschnitt wurde bereits erwähnt, daß die HTML-Formatierungen eher Empfehlungen als strenge Formatierungsbefehle darstellen. In der Vorschau können Sie prüfen, wie Ihr Web-Dokument im Internet Explorer 4.0 (bzw. dem von Ihnen installierten Browser) dargestellt wird. Ändern Sie auch mal die Größe des Editor-Fensters, um zu testen, wie der Internet Explorer reagiert. |
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: alle drei Ansichten beruhen auf ein-
und demselben Text - dem HTML-Code. Die unterschiedlichen Ansichten kommen
dadurch zustande, daß dieser Code je nach Ansicht unterschiedlich
umgesetzt wird (oder 1:1 angezeigt wird, wie in der HTML-Ansicht).
Wenn Sie das Web-Dokument speichern, wird der HTML-Code im Textformat
abgespeichert, d.h., Sie können das Dokument mit einem beliebigen Editor
(beispielsweise dem Notepad-Editor von Windows) laden und weiterbearbeiten.
Mehrere Seiten können gleichzeitig bearbeitet werden.
Der FrontPage Editor ist wie Microsoft Word ein MDI-Editor, d.h., Sie
können im FrontPage Editor mehrere Editor-Fenster nebeneinander
geöffnet haben. Per Voreinstellung sind die einzelnen Editorfenster
maximiert, so daß ihr Rahmen mit dem Rahmen des FrontPage Editor
verschmilzt. Durch Klick auf die Schaltfläche für die
Normalgröße (mittleres Schaltfeld in Titelleiste des
Editor-Fensters), können Sie die einzelnen EditorFenster aus dem Rahmen
lösen und nebeneinander im FrontPage Editor arrangieren.
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Abbildung
4.3: |
Öde und leer starrt Ihnen die Seite nun aus dem Editor entgegen,
während Sie fasziniert die blinkende Einfügemarke beobachten, die
mahnend den Fortgang der Zeit anzeigt.
Natürlich können wir Ihnen den kreativen Prozeß des Web-Designs
nicht abnehmen. Wir können Ihnen auch nicht sagen, was Sie auf Ihren
Web-Seiten schreiben sollen. Dafür können wir
Wie Sie Ihre Web-Seiten aufbauen und welche Informationen Sie auf Ihren
Web-Seiten anbieten, in welchem Stil Sie Ihre Texte formulieren und wie Sie den
Besucher Ihrer Seiten ansprechen, hängt natürlich vor allem von der
Intention Ihres Web Site und der anzusprechenden Zielgruppe ab. Der
elektronische Bestellkatalog eines Warenhauses unterliegt per se anderen
Gesetzen als ein neutrales Firmenprofil oder die Homepage eines privaten
Internet-Teilnehmers.
Doch fast immer spielt der Text der Web-Seite als Informationsträger
Nummer Eins eine entscheidende Rolle. Und nicht jeder ist in der
glücklichen Situation, daß er lediglich die Hochglanzbroschüre
seines Konzerns 1:1 ins Internet übertragen muß. Wer also selber
texten muß oder möchte, der beachte folgende Punkte:
Vorsicht! Frei zugänglich bedeutet nicht unbedingt frei verfügbar!
Inventio | Am
Anfang steht die Stoffsammlung. Die antiken Rhetoriker stellten sich dazu die
folgenden sechs Fragen:
| |
? | Wer ist meine Zielgruppe? | |
? | Was will ich vermitteln? | |
? | Wo trage ich vor? | |
? | Warum soll der Hörer mir glauben (Argumente)? | |
? | Wie kann ich den Hörer überzeugen (Methode)? | |
? | Wann wird die Rede gehalten (äußere Umstände)? | |
Dispositio |
Danach wird der Stoff aussortiert und gegliedert. | |
Elocutio |
Schließlich wird der Text ausformuliert. | |
Der Anfang ist entscheidend: |
||
Die rhetorische Frage |
Beziehen Sie den Leser gleich von Anfang an mit ein, indem Sie ihn mit einer rhetorischen Frage ansprechen. | |
Das aktuelle Ereignis |
Leiten Sie mit einem Ereignis aus dem aktuellen oder historischen Zeitgeschehen ein (das Ereignis sollte dazu hinreichend bekannt sein). | |
Das Beispiel |
Beginnen Sie mit einem Beispiel, einer Metapher oder einem Gleichnis. | |
Das Zitat |
Wenn Sie mit einem Zitat beginnen, achten Sie darauf, daß das Zitat nicht nur treffend, sondern auch originell ist. | |
Der harte Einstieg |
Konfrontieren Sie den Leser mit einer ihn betreffenden schokkierenden Aussage, so daß er zum Weiterlesen gezwungen ist (beispielsweise: »Baisse an Börse steht unmittelbar bevor«). | |
Der originelle Einstieg |
Auch durch Originalität und Ungewohntes kann man fesseln. Wenn Sie beispielsweise im oberen Bereich Ihrer Web-Seite nur einen nach unten weisenden Pfeil plazieren und ans Ende des Pfeils schließlich einen schichten, nicht allzu langen Text, können Sie sicher sein, daß jeder, der nach unten bis zum Text scrollt, diesen auch liest. | |
Die wichtigsten Stilmittel: |
||
Akkumulation |
Die Aneinanderreihung gleichartiger Begriffe dient der Verstärkung: »mein Freund, mein Engel, mein Gott«, Schiller | |
Allegorie |
Ein bildhafter Vergleich: »Er hat die Kraft eines Bären« | |
Anapher |
Wiederholung der Satzanfänge: »Niemand soll sagen, daß. . . Niemand soll sagen, daß . . .« | |
Antithese |
Die Gegenüberstellung: »Seine Form ist Logik, aber sein Wesen ist Verwirrung«, Thomas Mann, Zauberberg | |
Correctio |
Die Selbstberichtigung: »Ein jeder kann, ja muß ...« | |
Diärese |
Aufteilung eines Oberbegriffs in Unterbegriffe: »Durch die Mauer werden Familien getrennt, der Mann von der Frau, der Bruder von der Schwester, ...«, J.F. Kennedy | |
Ellipse | Die
Auslassung: »Er kam, sah und ... Den Rest kennt man.« | |
Euphemismus | Die Beschönigung: »Entwicklungshilfe« statt »verdeckte Subventionierung« | |
Hyperbel | Die Übertreibung: »bis ans Ende aller Zeit« | |
Inversion | Die Umkehrung der Satzteile: »Fettgedruckt werden nur die wichtigsten Passagen« | |
Klimax | Die Steigerung: »Die Einheit Europas war ein Traum weniger, sie wurde eine Hoffnung für viele, sie ist heute eine Notwendigkeit für alle«, Konrad Adenauer | |
Metapher | Eine bildliche Übertragung - beispielsweise eines abstrakten Begriffs: »das Haupt der Familie« | |
Paradox | Die Überraschung: »Er kam, sah und ... verlor« | |
Personifikation | Die Vermenschlichung: »der Mond schaute auf sie herab« | |
Wortspiele | »Man gebrauche gewöhnliche Worte - und sage ungewöhnliche Dinge«, Tucholsky »Schöne Worte sind nicht wahr, wahre Worte sind nicht schön«, Lao Tse |
Hinweis:
Weitere Tips - speziell zum Texten von Homepages für
Privatleute - finden Sie in Kapitel 12, »Schnellkurs: in 30 Minuten zur
eigenen Internet-Präsenz «.
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