Dennoch: Der direkte Datenaustausch (DCC) ist eine der nützlichsten Erweiterungen des IRC.

DCC steht für "Direct-Client-to-Client”, ist also eine Direktverbindung zwischen zwei PC. Das heißt, die Daten müssen sich nicht über einen IRC-Server quälen, sondern die Rechner tauschen per DCC direkt Informationen und Daten miteinander aus, sind also von der Leistungsfähigkeit des IRC-Servers unabhängig.

Alle Angaben im folgenden Text beziehen sich auf Mirc v5.02, einen der populärsten IRC-Clients für Windows - sie können, müssen aber nicht auf andere IRC-Clients zutreffen.

[Zur Übersicht]

Sie wollen eine Verbindung herstellen? Dann müssen Sie in Mirc im »File«-Menü den »Setup«-Dialog öffnen und aus dem Pulldown-Menü einen IRC-Server auswählen. Voraussetzung für das Kommunizieren über das IRC ist, daß die "Gesprächs”-Teilnehmer auf einem IRC-Server eingeloggt sind. Die IRC-Server sollten zwar Daten miteinander austauschen, tun es aber nicht immer.

Wenn Sie daher sicherstellen wollen, daß Sie einen anderen IRC-Teilnehmer "sehen”, sollten beide den gleichen Server benutzen. Daher empfiehlt es sich, vorher per E-Mail den Server und die Zeit, zu der beide online sein wollen, festzulegen. Neben dem gewünschten Servernamen fragt Sie der »Setup«-Dialog auch nach Ihrem Namen und bittet Sie, einen Spitznamen, unter dem Sie die anderen IRC-Teilnehmer sehen und ansprechen, sowie eine E-Mail-Adresse anzugeben.

[Zur Übersicht]

 
Eintritt frei: Hier treten sie dem Diskussionsforum bei

Sind Sie im Server eingeloggt, können Sie einem oder mehreren Diskussionsforen, "Channels” (auf deutsch "Kanäle”) beitreten. Der IRC-Befehl »/list« zeigt sämtliche verfügbaren Channels an.

Um einem Channel beizutreten, wählen Sie den Menüpunkt »Commands | Join Channel« an. Daraufhin sehen Sie einen Dialog, in den Sie den Namen des gewünschten Kanals eingeben. Danach öffnet Mirc ein neues Fenster, das den öffentlichen Nachrichtenfluß im Kanal offenbart.

Die rechte Fensterhälfte zeigt eine Liste mit den Spitznamen der in diesem Kanal aktiven Nutzer. Existiert der Channel, dessen Namen Sie eingegeben haben, noch nicht - kein Problem: Sie er-öffnen ihn dadurch gerade.

[Zur Übersicht]

 
Vertraulich und ganz privat: Der Chat mit DCC

Im Gegensatz zu normalen Chat-Verbindungen im IRC ist ein Chat via DCC-Verbindung ganz privat und läuft ausschließlich zwischen den zwei Teilnehmern. Wer eine direkte Chat-Verbindung mit einem anderen IRC-Teilnehmer eröffnen will, wählt dessen Spitznamen in der Liste der Channel-Mitglieder an und ruft mit der rechten Maustaste ein Kontextmenü auf.

In ihm wählen Sie den Eintrag »DCC | Chat an«. Mirc versucht nun, eine DCC-Chat-Verbindung mit der Gegenseite aufzubauen. Auf dem Bildschirm des gewählten Chat-Partners erscheint eine Dialogbox, die ihn informiert, daß jemand einen DCC-Chat mit ihm halten will. Der angewählte Teilnehmer hat jetzt die Wahl: Er kann den Chat annehmen oder ablehnen.

Einzige Bedingung zur Aufnahme eines DCC-Chats ist, daß der zweite Teilnehmer auch auf dem IRC-Server angemeldet ist - er muß sich aber nicht im gleichen Channel wie der Anrufer (oder überhaupt in einem Channel) befinden.

Um den DCC-Chat zu starten, können Sie im »DCC«-Menü auch den Eintrag »Chat« anwählen und im folgenden Dialog den Spitznamen ("nickname”) des anderen Teilnehmers eingeben.

Nimmt der Empfänger die Einladung zum Schwätzchen an, öffnen sich auf beiden PC Chat-Fenster. Beide Teilnehmer können wie gewohnt Text im Eingabefeld eingeben und mit [Enter] an die Gegenseite schicken. Das Schließen des Fensters beendet die DCC-Verbindung.

[Zur Übersicht]

Auch das Senden von Dateien ist mittels DCC kein Problem. Zwar gibt es auch IRC-Befehle dazu, Mirc vereinfacht den Vorgang aber. Befindet sich der Empfänger der Datei im gleichen Channel wie der Sender, geht man wie beim oben beschriebenen Aufbau der Chat-Verbindung vor; statt im Kontextmenü des Channel-Mitglieds den Eintrag »DCC | Chat« anzuwählen, aktiven Sie jetzt aber »DCC | Send«. Nun öffnet sich ein Dialog, in dem Sie die zu sendenden Da-tei(en) auswählen. Ein Klick auf den »Send«-Button startet die Übertragung.

Treibt sich der Empfänger der Datei nicht im gleichen Channel wie Sie herum, rufen Sie den Punkt »DCC | Send« in Mircs Hauptmenü auf. Dann müssen Sie unter Umständen aber erst noch den Spitznamen des Empfängers im Feld »Nick« eintragen. Über den Menüeintrag »DCC | Options« gelangen Sie in den Optionen-Dialog für die DCC-Verbindung.

Hier können Sie unter anderem angeben, ob Mirc Dateien automatisch empfangen (»Auto-get file«) oder zuerst Ihr OK einholen soll (»Show get dialog«). Außerdem können Sie hier festlegen, wo das Programm die Dateien speichern soll (»DCC get directories«). Auch die Übertragungs-Geschwindigkeit läßt sich optimieren. Dazu geben Sie vor dem Versenden einer Datei im Dialog, in dem Sie die Quelldatei auswählen, im Feld »Packet Size« den Wert 4096 (oder 2048, falls Fehler beim Übertragen auftreten) ein und markieren dann die Checkbox »Fast Send«. Mirc übernimmt diese Einstellungen auch für weitere Sitzungen.

[Zur Übersicht]

 
So geht's: Den PC als Dateiserver einrichten

Mirc erlaubt es IRC-Anwendern auch, den PC als Dateiserver zu verwenden: Ähnlich wie ein FTP-Server können andere Mirc-Nutzer auf Dateien und Verzeichnisse zugreifen und Dateien kopieren. Jedoch haben diese keine Schreibberechtigung auf Ihrem Rechner, sondern können nur Daten lesen!

Wollen Sie Ihren PC als Server bereitstellen, müssen Sie den Befehl »fserve« in Mirc eingeben. Seine Syntax ist: »/fserve {Spitzname} {maximale Anzahl paralleler Zugriffe} {Quellverzeichnis} {Hilfedatei, Angabe optional}«. Geben Sie zum Beispiel die Zeile »/fserve BOSS 2 C:\TEXTE« ein, so kann der Mirc-Anwender »BOSS« auf das Verzeichnis C:\TEXTE mitsamt Unterverzeichnissen auf Ihrem PC zugreifen und maximal zwei Dateien gleichzeitig daraus auf seinen PC übertragen.

»/fserve« ist das Mirc-Kommando, um einen IRC-Server anzulegen; »BOSS« ist der Spitzname des anderen IRC-Anwenders, dem Sie den Zugriff auf Ihren PC ermöglichen wollen; die »2« gibt die maximale Anzahl paralleler Dateitransfers an, und »C:\TEXTE« ist das Verzeichnis, in dem die Dateien stehen.

Haben Sie den »/fserve«-Befehl korrekt eingegeben, so zeigt Mirc auf Ihrem als Server fungierenden PC in einem Dialog an, daß ein anderer Anwender darauf zugreifen will. Sie können den Zugriff gewähren oder ihn unterbinden. Haben Sie zugestimmt, fragt Mirc wiederum den Anfragenden, ob er eine Chat-Verbindung mit Ihnen aufbauen will. Antwortet er mit »Ja«, kann er auf Ihren Mirc-Server zugreifen und Daten lesen.

Olaf Heß