Namen statt Nummern

Nicht gerade ein Moloch, aber eine riesige Ansammlung  von unabhängigen Netzwerken und noch mehr Host-Computern, das ist das Internet. Will ein Computer mit dem anderen 'reden', ist eine eindeutige, unverwechselbare Adresse ein Muß, um nicht bei der Suche in den Wahnsinn zu verfallen.  

Zur weltweiten eindeutigen Identifizierung im Internet besitzt jeder über das Internet erreichbare Rechner eine numerische Adresse (z.B. die Zahlenfolge 129.187.10.25 für einen Rechner an der Universität München). Numerische Internetadressen, auch IP-Adressen (Internet Protocol) genannt, sind die "Hausnummern" der Rechner. Während ein Computer keinerlei Probleme mit dem 'Auswendiglernen' der ellenlangen Zahlenfolgen hat, quält sich der Mensch mit ihnen, denn er kann sich Namen wesentlich leichter merken. Ein System, das es ermöglicht, den an das Internet angeschlossenen Rechnern statt IP-Adressen auch logische Namen zuzuordnen, kommt also den meisten Menschen sehr entgegen. Es entstand das Domain-Name-System, eine weltweit eindeutige und logische Namensstruktur, die jedem an das Internet angeschlossenen Rechner einen hierarchisch strukturierten Namen zuordnet. 

Jeder Domain-Name besteht aus mehreren Ebenen (Domain-Levels), die durch Punkte voneinander getrennt werden. So entspricht die Internetadresse 'sun1.jura.uni-muenchen.de' der Struktur 'Hostname.Subdomain.Domain.Top-Level-Domain'. Dabei kann es unterschiedlich viele Unterabschnitte (Subdomains) in einer Rechneradresse geben. In der Praxis sind es aber meist fünf oder weniger.

In der Adresse 'sun1.jura.uni-muenchen.de' ist 'sun1' der Name des realen Rechners. Er wurde von der juristischen Fakultät der Universität München, an der sich der Rechner befindet, festgelegt. Die juristische Fakultät bekam die Subdomain '.jura' von der Uni München zugeordnet, für die wiederum der Domain-Name "uni-münchen" registriert ist. Die Top-Level-Domains ('.com'  = generische Domain oder '.de' = geographische Domain) beschreiben entweder, welcher Gruppe von Internetnutzern die jeweilige Einrichtung oder das Unternehmen angehören oder in welchem Land der Rechner steht.

Während ein Domain-Name unter der gleichen Top-Level-Domain nur einmal vergeben werden kann, besteht die Möglichkeit für den Rest der Adresse auch andere Namen zu verwenden. Wenn also auf der Ebene der Domain '.uni-muenchen' eine neue Subdomain namens '.philologie' eingerichtet werden soll oder auf der Ebene der Subdomain '.jura' beschlossen würde, eine weitere Subdomain 'europa' für das Institut für Europarecht zu vergeben, dann ist dies ohne Durchführung eines Registrierungsverfahrens möglich.

Doch damit nicht genug: Schließlich verstecken sich die Informationen in der Regel nicht auf der Homepage (oder Startseite), sondern auf den jeweiligen Web-Seiten. Im WWW erfolgt die genaue Bezeichnung eines Dokuments über ein Adressierungsschema mit dem Namen Unified Resource Locator (URL). Der URL spezifiziert genau, in welchem Format die gewünschte Information abgerufen werden soll und wo sie zu finden ist. Eine typische URL könnte lauten: 'http://www.jura.uni.münchen.de/juristische-fakultaet/klausur'. Wenn dann dort die Ergebnisse der Klausur stehen, wissen die angehenden Juristen, ob sie noch ein Semester anhängen müssen oder ob sie 'böse Buben' verurteilen dürfen. (mm)



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