Manche
Dinge erwecken den Anschein, als gäbe es sie schon immer. Tag für
Tag sind sie in Gebrauch, und niemand verfällt auf den Gedanken, es
könnte anders sein. Zu diesen Dingen gehörten bis in die späten
60er Jahre die Alleskleber. Abgefüllt in Tuben, hatten sie Jahrzehnte
in Haushalt und Büro nützliche Dienste geleistet. Doch gerade
auf ihrem größten Anwendungsgebiet, beim Kleben von Papier und
Pappe, sorgten sie regelmäßig für Ärger. Verunreinigte
Vorlagen und verklebte Finger konnten nicht die beste Lösung sein.
Am 22. 9.1969 präsentierten die Henkel-Werke eine absolute Neuheit auf dem Klebemarkt. Das Düsseldorfer Unternehmen hatte sich eine Erfindung patentieren lassen, die auf den ersten Blick wie ein Lippenstift aussah. Doch statt Rouge enthielt dieser Stift eine feste Klebemasse, die sich nach dem Lippenstiftprinzip aus der Hülse herausdrehen ließ. Sein Name war Pritt, der erste Klebestift der Welt.
Pritt machte eine völlig neue Art des Klebens möglich: Eine Drehung am Stift, und mit einem Strich war die Klebemasse aufgetragen. Schnell, sicher, sauber und sparsam ließen sich nun zwei Seiten aneinanderheften, Fotos in Alben einkleben und Adressen auf Paketen anbringen.
Das Haus Henkel war vom Erfolg dieses Klebestifts von Anfang an fest überzeugt. In allen großen deutschen Zeitschriften wurde eine Anzeigenaktion mit einer Gesamtauflage von 120 Millionen Exemplaren geschaltet, während die Fernsehwerbung in zwei Monaten 115 Millionen Verbraucheransprachen erzielte. Nicht weniger intensiv wurde Pritt beim Einzelhandel eingeführt.
Trotz eines Starts mit 500.000 Stiften reichten die Kapazitäten kurze Zeit später schon nicht mehr aus. Seit seinem ersten Auftritt im Jahre 1969 bis heute ist er ununterbrochen Marktführer geblieben. In Büro und Haushalt hat er sich einen festen Platz erobert.
Dieser enorme Erfolg ließ die Konkurrenz nicht ruhen. Nur ein Jahr nach der Einführung von Pritt kamen drei weitere Wettbewerber mit eigenen Klebestiften auf den Markt. Um den Marktvorsprung zu halten, entwickelte Henkel sowohl die Produktqualität wie auch die Verpackung ständig bedürfnisgerecht weiter. Der Packungsinhalt wuchs von ursprünglich 6 auf wahlweise 10, 20 oder 40 Gramm. Der lösungsmittelfreie Stift bindet sauber und schnell ab und erlaubt somit umweltgerechtes Kleben. Er hat den Rang des Qualitätsführers unter den Klebestiften inne.
Seit 1969 konnten in über 80 Ländern der Welt mehrere 100 Millionen Pritt-Stifte verkauft werden. Damit ist Pritt zugleich der meistverbreitete Klebstoff im Bürobereich. Ein Beweis dafür, daß auch Altbewährtes sich durchaus verbessern läßt.
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