"Musik
ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie." Wohl keine
Firma hat mehr dazu beigetragen, die von Ludwig van Beethoven so gepriesenen
Töne dem Musikfreund zugänglich zu machen, wie die Deutsche Grammophon
Gesellschaft.
Am 29. September 1887 erhielt Emil Berliner, der 1898 Firmengründer der Deutschen Grammophon in Hannover wurde, ein Patent für seinen "Apparat für Schallschwingungen in Flachschrift. Seine flache Schallplatte war gegenüber der 1877 von Thomas Alva Edison vorgestellten Phonographen-Walze sehr viel verschleißfreier und konnte darüber hinaus vervielfältigt werden: Berliner hatte einen neuen Industriezweig eröffnet.
Erster Plattenstar der Deutschen Grammophon wurde Fedor Schaljapin: Er hatte zunächst Angst, mit der Aufnahme seine Stimme zu verlieren, und soll sich auch später noch vor jeder Aufnahme bekreuzigt haben. Doch er sowie spätere Opernstars wie Enrico Caruso und Nellie Melba trugen dazu bei, das neue Medium der seriösen Kunst zu öffnen.
Nach dem ersten Weltkrieg zog die Deutsche Grammophon AG von Hannover nach Berlin um. Am 25. Oktober 1923 wurde die erste deutsche Rundfunksendung aus dem Vox-Haus in der Potsdamer Straße übertragen. Der zweite Weltkrieg brachte die Zerstörung der Berliner Verwaltung und der in Hannover verbliebenen Fertigungsstätten mit sich. Doch bereits 1948 konnte die Firma zu ihrem 50jährigem Bestehen wieder auf eine Jahresproduktion von 1,79 Millionen Tonträgern verweisen.
Der Deutschen Grammophon ist es stets gelungen, die größten Solisten, Orchester und Dirigenten der Zeit für bedeutende Aufnahmen zu verpflichten. Das galt schon 1913, als Arthur Nikisch erstmals die 5. Symphonie von Beethoven komplett aufnahm. Es galt auch in den 80er Jahren, als sich Leonard Bernstein und Vladimir Horowitz für die Deutsche Grammophon auf schon legendären Aufnahmen verewigten. Vor allem aber ist der Name Deutsche Grammophon mit Herbert von Karajan verbunden, der schon 1938 als junger Dirigent an der Berliner Staatsoper seine erste Schallplattenaufnahme machte und mit den Berliner Philharmonikern bis zu seinem Tod im Jahre 1989 einen in seiner Vielfalt und Qualität einzigartigen Reichtum an Tonträgern aufgezeichnet hat. Auch zur Einführung der digitalen Compact Disc hat er durch seine hohen Ansprüche wesentlich beigetragen.
Auch heute wird die lange Tradition der ältesten deutschen Schallplattenfirma ob mit den Philharmonikern unter der Leitung von Karajan-Nachfolger Claudio Abbado oder mit anderen berühmten Interpreten wie Anne-Sophie Mutter, John Eliot Gardiner, Pierre Boulez und vielen anderen adäquat fortgesetzt.
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