Sie fühlte sich Zeus ebenbürtig und als dieser ganz allein die Athene zur Welt brachte, wollte sie es auch versuchen. Es kam dabei aber der häßliche Hephaistos heraus, den sie den Olymp hinab wurf und der deshalb hinkte. Trotz seiner Häßlichkeit und seiner Lahmheit entpuppte sich Hephaistos als ein wichtiger Gott: er war der Schmied der Götter und fabrizierte ihre Waffen und die unglaublichsten Geräte. Er war gut und untertänig; wahrscheinlich wollten die Götter auch unter sich die Häßlichkeit, verbunden mit der Güte einführen, damit alle Eigenschaften der Menschen unter ihnen vertreten waren.•Er war der einzige arbeitende Gott und er war jederzeit bereit seinen Kollegen alle Arten von Gerät zu fertigen. Für sich selbst hatte er zwei Robote konstruiert in Gestalt von zwei schönen Mädchen, die ihm als Krücken dienten. Wahrscheinlich wurde ihm wegen seiner Güte die wunderschöne Aphrodite zur Frau gegeben, die ihn aber hinterging. Als Hephaistos Aphrodite mit Ares, dem Kriegsgott überraschte, fesselte er diesen mit einer unsichtbaren Kette, was überall Hohn und Gelächter hervorrief.•Aphrodite symbolisierte die körperliche und nicht die eheliche Liebe. Sie verkörperte die Macht, Andere in sich verliebt zu machen; und nicht nur in sich, sondern in wen sie wollte. Kein Gott und kein Sterblicher entging ihrem Gesetz und selbst Zeus verliebte sich mit ihrem Zutun in sterbliche Frauen. Sie ist auch das Symbol der Schönheit und wurde immer wie ein sehr schönes junges Mädchen dargestellt. Sie hatte einen launischen Charakter und rächte sich an jedem der ihren Gesetzen und ihrem Kult nicht folgte.•Der wunderschöne Narziss, der die Liebe der Nymphe Echo abwies, wurde dazu verurteilt, sich in sein Ebenbild zu verlieben; als er sich in einem Brunnen spiegelte, wollte er sich selbst umarmen und ertrank. Der Bildhauer Pygmalion der dagegen sich nicht verlieben wollte, um nicht von der Arbeit abgelenkt zu werden, mußte sich in eine Statue, die er selbst geschaffen hatte, verlieben. Der Sohn der Aphrodite, Eros, wurde als geflügeltes Kind dargestellt, das sich vergnügte mit seinen Pfeilen, diesen oder jenen zu treffen, je nachdem die Fähigkeit zu lieben gebend oder nehmend.•Als Apoll ihn auslachte, mußte er sich in die Nymphe Daphne verlieben, während er sie mit dem Pfeil der Gleichgültigkeit traf. Apoll verfolgte Daphne durch Berg und Tal und als er sie fast erreicht hatte, verwandelte sie sich in eine Lorbeerpflanze, welche von dem Moment an dem Gott der Künste geweiht war. Deshalb werden die Poeten mit einer Lorbeerkrone abgebildet und auch die Laureation (Promotion) kommt daher. Apoll war ein wichtiger Gott, der wenig vertraulich mit den Menschen umging. Er war Beschützer der Künste und der Poesie, aber auch der Sonnengott, der die Straßen des Himmels auf seinem, von Hephaistos gebauten Gefährt, duchfuhr.•Dieser Verkörperung verdankt er wahrscheinlich den Ruf, ein vortrefflicher Schütze zu sein, dessen Pfeile die Menschen gesunden lassen oder ihnen den Tod bringen. Deshalb ist er der Beschützer der Medizin. Er war auch der Gott der Prophezeiungen und ihm waren die Heiligtümer, in welche die Leute gingen um das Orakel zu befragen, gewidmet. Er wurde als ein schöner Jüngling dargestellt, fast immer gutmütig und Verfechter der moralischen Regeln. Trotzdem zögerte er nicht daran, sich an Marsia zu rächen, der ihn zu einem Musikwettbewerb herausgefordert hatte: Er hängte ihn an den Füßen auf, zog ihm bei lebendigen Leib die Haut ab und ließ dem Richter des Wettbewerbs (Midas) zwei Eselsohren wachsen.•Als die sterbliche Frau Niobe sich rühmte zwölf Kinder zu haben, während die Mutter von Apoll (Leto) nur zwei hatte, töteten diese zwei, Apoll und Artemis alle Kinder der Niobe mit ihren Pfeilen. Niobe, vom Schmerz versteinert, verwandelte sich in einen Felsen, der immer noch weint. Da Apoll der Sonnengott war, war seine Zwillingsschwester Artemis, die Mondesgöttin. Außerdem war sie, wie ihr Bruder, sehr geschickt mit dem Bogen. Da sie die Jagd liebte, entschloß sie sich, niemals zu heiraten; sie war eine der wenigen Göttinnen, die der Macht der Aphrodite widerstanden.•Sie war eine strenge Göttin und wurde mit einem kurzen Kleid, mit von den Zyklopen hergestelltem Bogen und Pfeil, von Hunden und sehr jungen Nymphen begleitet, dargestellt. Die Göttin wollte nicht von Menschen gesehen werden und sie bestrafte wer sie nicht respektierte. Als Mondgöttin wurde sie auch mit Hekate identifiziert, der Göttin der Dunkelheit, die in den Friedhöfen oder an den Kreuzungen spazierenging, begleitet von Hundegeheul und die die Hexen, die magische Kräuter sammelten, beschützte. Eine andere Göttin, die nicht heiraten wollte, war Athene. Wie schon gesagt, entsprang sie dem Kopf des Zeus; sie war eine der verehrtesten Göttinnen der Antike.•Sie war die Göttin der Wissenschaften und der praktischen Künste, sie erfand den Webrahmen, den Pflug und sie lehrte die Menschen, wie man Pferde unters Joch spannte. Sie war eine vorsichtige und nachdenkliche Göttin und obwohl sie eine Kriegerin war, war sie nie brutal und ungestüm. Wie alle Götter strafte sie aber die Sterblichen, die sich erlaubten sie herauszufordern: als ein junges Mädchen, Arachne, sich rühmte, besser als sie zu weben, nahm Athene die Herausforderung an und sah, daß am Ende der Arbeit das Werk des Mädchens dem ihren ebenbürtig war, aber sie verwandelte es in eine Spinne, das Insekt das sein Netz immer wieder neu weben muß.•So weise und korrekt die Athene im Krieg war, so gewaltsam, roh und unbeständig war dagegen Ares. Dieser Gott warf sich in das Gefecht mit einem Wagen, dessen Räder mit Sensen bestückt waren, in Begleitung von Zwietracht, Terror und Schrecken, d.h. Erys, Deimos und Phobos. Während die Griechen, die ein friedvolles Volk waren, ihm nicht besonders huldigten, machten ihn dagegen die Römer zum Gründer ihres Volkes: der Legende nach war er der Vater von Romolus und Remus.•Ein Gott, den die Griechen besonders mochten, war Hermes, schlau, gewagt, ein pünktlicher Bote und einfallsreich. Schon kurz nach seiner Geburt zeigte er einzigartige Gaben: am Morgen zur Welt gekommen, ging er um Mittag aus, fand eine Schildkröte die er tötete und aus deren Schild er die Lyra machte. Am selben Tag stahl er fünfzig Ochsen von Apoll die er wegbrachte, indem er sie rückwärts laufen ließ um die Ideen zu verwirren.•Als Apoll den Diebstahl entdeckte, lag Hermes ruhig mit einer Unschuldsmiene in seiner Wiege; Zeus gebot dem kleinen Hermes, das was er gestohlen hatte zurückzugeben und dieser war sofort damit einverstanden und schenkte Apoll auch die Lyra, welche das Lieblingsinstrument des Musikgottes wurde. Hermes stahl auch den Gürtel der Aphrodite, den Hammer des Hephaistos, den Dreizack des Poseidon; all diese Diebstähle wurden ihm aber verziehen und Götter und Göttinnen wanden sich an ihn um Botschaften zu schicken oder Besorgungen zu machen. Deshalb wurde er der Beschützer der Wanderer, der Händler und sogar der Diebe.•Ihm wird die Erfindung der Waage zugeschrieben; es war auch er, der den Schlafenden die Träume, eine Art Geheimkundschaften von Zeus, brachte. Er wurde als ein schlanker junger Mann, manchmal mit einem Lamm auf den Schultern oder mit einem geflügelten Hut (Petasos) und ebenfalls geflügelten Sandalen dargestellt, mit dem Merkurstab, der mit zwei verschlungenen Schlangen den Frieden symbolisierte, in der Hand. Er begleitete auch die Seelen ins Jenseits und übergab sie Charon, der sie über den höllischen Fluß brachte. Wie weit war das Reich der Toten von der Erde entfernt?•Nach einem Poeten der Antike würde ein Amboß neun Tage und neun Nächte brauchen um vom Himmel auf die Erde zu fallen, und das wäre auch der Abstand zwischen der Erde und dem Jenseits. Das Reich der Toten war unter der Erde lokalisiert und dorthin kamen die Verstorbenen und auch die rebellischen Götter. Dieses Reich kam durch natürliche Höhlen in Kontakt mit der irdischen Oberfläche und wurde von Flüssen begrenzt, von denen der Acheron (= schmerzende Strömung), der Styx (= Fluß des Erschauderns) u