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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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8KB
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207 lines
Seite 14
Ausgabe 5 l
Club nicht mehr als ganzes beste}it: Erst haben
alle ja_ gesagt und fleißig T-Shirts bestellt, jetzt
versucht jeder nur seine Haut zu retten, außer
vielleicht den Gründern."
Tobias (Berlin): "Was ich von Erzählungen
mitbekommen habe, fand ich sehr albern. Vor
allem den Berlinern gegenüber, da hier eine
Distanzierung zwischen Hamburg und Berlin
vorgenommen wurde. Alle Vorstandsmitglieder
in Hamburg wußten von der T-Shirt-Produkti-
on, fanden es geil und haben T-Shirts bestellt.
Erst als der Rechtsstreit kam, hat man sich das
von distanziert. Die Idee des Clubs ist doch ei-
gentlich Zusammenhalt! Die Zentrale sollte in
Hamburg bleiben und keine Auflösung in un-
abhängige Vereine stattfinden."
Steflen (Hamburg): "Die ursprünglich Pla-
nung sah einen Aufkleber vor, der nur während
der Cebit verteilt wird, eine einmalige Aktion,
worüber man grinst Dadurch, daß man die T-
Shirts zum Vertrieb angeboten hat, ist es zu der
Auseindersetzung gekommen. Derjenige, der
die Verantwortung trägt, hat übersehen welche
Konsequenzen es haben kann. Die Telekom AG
agiert nach neuem Recht mit allen Möglichkei-
ten des Wettbewerbs, der Rechtsapparat arbei-
tet heute selbständiger. Die Abmahnung ist ei-
gentlich ein normalerWettbewerbsfall. Wir kön-
nen froh sein, daß wir das mit einem überschau-
barem Kosteneinsatz abschließen, auch wenn
das ganze einen lächerlichen Eindruck macht.
Die Konsequenzen im Club werden Bestandteil
der nächsten Mitgliederversammlung sein, aber
nicht vorweg diskutiert werden, vor allem nicht
in der Öffentlichkeit. ,'
Jürgen (Leipzig): "Die Affäre hat den Club
zu einer Art Bilanz gezwungen, wie die persön-
lichen Diskussionen der letzten Monate zeigen,
das heißt über neue Verantwortlichkeiten und
Aufgaben nachzudenken. So zum Beispiel die
Auslagerung der ds-Produktion nach Berlin.
Auch das Archiv ließe sich auslagern als "Cha-
os Knowledge Base" und online an jedem Ort
verfügbar machen (Schluß mit der Standort-
frage!).Aber, Planungen füreine "Chaos GmbH
oderAG" oder sonstigen Kommerzialisierungs-
absichten, sind falsch. Damit würde der "Bock
zum Gärtner" gemacht. Es ist sehr wohl an der
Zeit, daß im Umfelde von Einzelpersonen Fir-
men gegründet werden. Im Grunde genommen
war die T-Shirt-Affäre sogar ein wichtiger Aus-
löser. um solch eine Strukturreform durchzu-
führen. Sie hat auch gezeigt, daß der Club heu-
te ohne professionellen Rechtsbeistand nicht
mehr funktionstüchtig ist, wenn er weiter k~i-
tisch agieren will! Es wurde auch mal wieder
peinlich dokumentiert, daß Hacker sich nach
dem Peter-Prinzip_ wie Beamte verhalten
können:Desto höher sie steigen, desto inkom-
petenter werden sie. Wer nutzt denn von uns
regelmäßig E-Mail, mit oder ohne PGP, wo sind
mit wem Mailing lists eingerichtet, wer kann
sich per ISDN binnen Minuten in eine
Workgroup einklinken und vernetzt arbeiten
oder während eines Telefonates mal schnell ei-
nen Upload machen? Uns fehlt eine Workgroup
als GBG!" [meine Fresse, kannst Du Uploa~ls,
Downloads, Chat, Voice, Fatabankabfrugen,
Email, News und Bildergucken mit Deiner gru-
phischen Benutzeroberfläche überhaupt ma-
chen 7 Technik hat noch gar nichts gelöst! d.S.]
Erwin ( Köln): "Zur derzeitigen Situation des
Clubs: es läuft nicht mehr viel, man hört kaum
was. Der Spirit von früher müßte wieder rein.
Zur T-Shirt-Affäre: Nur weiter so! Immer wei-
ter kritisch mit der Telekom umgehen.
``HACKER, DEINE MEINUNG IST GE-
FRAGT!
-~~ ~
Aus Platzgründen können wir nicht alle Mei-
nungen abdrucken. Schreibe Deine Meinung
zum Thema "T-Shirts und Zukunft des Chaos
Computer Clubs", nicht per Post oder Fax, son-
dern direkt - transparent verfügbar ins Usenet-
Forum: de/org/ccc Oder im Z-/CL-Netz im nach-
folgenden Forum: CHAOS/.../....
Interviewer: Bishop C. / 6.5.95 ~ 1tS:05 / ds.txt
lc ~ntenörbleu~cr - Las wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende
Ausgabe 5 1
Seite 15
Der Realitätsabgleich im Internet
oder Jetzt ist aber Schluss mit Lustig
Eine der wirklichen Errungenschaften der
Verfassung der Vereinigten Staaten von Ameri-
ka war die Fixierung des Rechts der freien Rede,
neudeutsch Freedom of Speech. Bedingt durch
diverse Unwägbarkeiten wie Staatsräson,
Geheimhaltungsbestimmungen, Urhebe'Techts-
gesetze u.ä. war der hohe Geist der Schöpfung
nicht von alzu langer Dauer. Im allgemeinen galt
und gilt aber in den USA immer noch? dass je-
der sagen darf was er wilL Ähnliches gilt fuer
die als zivilisiert geltenden sonstigen westlichen
Staaten. Meist sind aber hier die Einschränkun-
gen dessen, was der Mensch so aus seinem Kopf
absondern darf enger gefasst. In Deutschland
sind es z.B. die aus der Geschichte erforderli-
chen Bestimmungen gegen Nazi-Gedankengut,
in anderen Ländern die Majestätsbeleidigungs-
paragraphen. Das Internet war bis vor kurzem
eine Art globale ausdehnung des amerikani-
schen Verständnisses von Freiheit- auch Nazi-
Propaganda ist dort nicht strafwürdig. Im
Selbstverständniss seiner Nutzer ist das Internet
etwa so politisch engagiert wie das Telefonnetz.
Scientology vs. Internet
Nach einigen kleineren Problemfallen mehr
kommerzieller Art blies nun die für ihren zart-
fühlenden Umgang mit Kritikern allseits be-
kannte und beliebte Scientology-Sekte zum
Grossangriff gegen das Netz. In der Internet-
News~roup alt.religlon.scientolo~y waren von
anonymen Acounts versandte interne Materia-
lien von Scientology aufgetaucht. Die amerika-
nische Church of Scientology, auch liebevoll
Co$ abgekürzt, ging mit gefälschten cancel-
messages, Versuchen alt.religion.scientology zu
entsorgen (rmgroup), Abmahnungen gegen
Internet-Provider, Klagen gegen Beteiber von
anon-remailern und massiven Müll-Postings in
diversen Gruppen gegen die Offenlegung der
seltsamen Praktiken vor, für die treue Anhän-
ger der Co$ mehrere zehntausend Dolle löh-
nen müssen Höhepunkt der Attacken war eine
offenbar von der Sekte inszenierte Kinderporno-
Story gegen den Betreiber von anon.penet.fi und
eine Hausdurchsuchung bei einem der als Ur-
heber der posting,s verdächtigten Scientology-
Kritiker in den USA, Dennis L. Ehrlich. Ehrlich
wird mitlerweile von der Electronic Frontier
Foundation mit einem Spenden-Fonds
unterstnetzt, damit er sich gegen die Klagen der
Co$ wehren kann. (Spenden an die EFF, http:ll
www.eff.org)Auch die amerikanischeAnti-Sek-
ten-Initiative FactNet sah sich einer massiven
Scientology-Attacke ausgesetzt. Dankenswer
terweise wurden die Materialien zurCo$ die auf
dem Server von FactNet lagen, von unbekann-
ter Hand - natürlich ohne Genehmigung von
FactNet - zu einem praktischen HTML-Kit zu-
sammengestellt, dass sich jeder Interessierte von
diversen Stellen (z.B. ftp.xs4al1.nl) saugen und
wiederum für alle abrufdar installieren kann.
(Spread the werd and not the disk, das wollte
doch Onkel Gravenreuth immer)
,~Ili Öl
.
1
r Belegnagel
Virulente Information in der Morgendäm-
merung der Informationsgesellschaft
Kaum war der Rauch in Oklahoma verzogen
schallten schon die "Insiderinformationen" aus
allen Kanälen, dass die Anleitung zum Bau der
Bombe "aus dem Internet" gekommen wäre. Da
der schnell verhaftete Attentäter (Wieso lebt der
eigentlich noch? Nach der Kennedy-Theorie
müsste er schon lange von einem Verrückten
umgelegt worden sein!) zu den lang,e unter-
schaitzten rechten Milizen gehört, war natürlich
sofort klar, dass die sich über das Internet
vernetzen. Genervt von soviel öffentlichem In-
teresse beschlossen nun die Nutzer von
misc.activism.militia ihre Interna im Schutze
von PGP abzuwickeln, was natürlich die
Wie ~nien~c~leu~cr - Das wissenschaftliche Fachblatt für Datenreisende ( -