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1990-12-18
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17KB
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266 lines
Guten Tag!
──────────────────────────────────────────────────────────────────
Ich heiße Rudi Lehnert und bin von der Ausbildung her Psychologe.
Da ich jedoch ein neugieriger, vielseitiger und lernbegieriger
Mensch bin, habe ich inzwischen auch noch einiges andere gelernt,
z.B. wie man gute Bücher macht, starke Software übersetzt oder
schöne Werbemittel gestaltet.
Sollte dies das erste Mal sein, daß Sie von mir oder der Edition
Eisbrecher hören, so hat dieser bedauerliche Zustand hiermit
endlich ein Ende: fortan wird Ihnen mein Name hoffentlich ein
Begriff sein für gute Übersetzungen hochkarätiger amerikanischer
Software ins Deutsche. Darüber hinaus mache ich in meinem Verlag
auch hochwertige Bücher: Psychologie, Lebenshilfe, Kalender,
Erzählungen, Grafik. Einige Kostproben finden Sie ebenfalls auf
dieser Diskette - guten Appetit! Und von der Gestaltung von
Werbemitteln verstehe ich wie gesagt auch etwas. Doch mehr hierzu
unter "Vielfalt statt Einfalt", hier soll es uns nun
ausschließlich um Software gehen.
Die amerikanischen Programme, die ich für Sie übersetze, sind zum
einen "Kommerzware", zum andern sogenannte "Shareware", was man am
besten mit "Prüf-und-Kauf-Software" übersetzt. So werden in den
USA Programme genannt, die der Autor zur kostenlosen Verbreitung
freigibt, damit sie jeder zu Hause in aller Ruhe, also ohne
Zeitdruck und Kaufzwang testen kann. Erst wenn der Benutzer
feststellt, daß das Programm auch tatsächlich seinen Anforderungen
entspricht, schickt er dem Autor das gewünschte Lizenzhonorar und
läßt sich damit bei ihm als zufriedener Anwender des Programms
registrieren.
Bis November 1990 führte ich getrennte Software- und Shareware-
Listen, die ich dann aber aus gutem Grund zusammenfaßte: denn
Shareware ist keine Software zweiter Wahl, sondern kommerziell
vertriebener Software ("Kommerzware") durchaus ebenbürtig und oft
sogar überlegen. Lassen Sie sich also von den vergleichsweise
niedrigen Shareware-Preisen nicht täuschen, denn Software-Preise
sind kein zuverlässiger Indikator für die Qualität eines
Produktes. Hohe Softwarepreise kommen nur zum einen durch lange
Entwicklungszeiten ("Mannjahre"), zum andern aber auch durch hohe
Werbekosten zustande. Wer in den USA ein neues Programm entwickelt
und es schnell bekannt machen will, muß eine oder gar mehrere
Anzeigen in den wichtigsten Fachmagazinen schalten. Eine
ganzseitige Anzeige im PC-MAGAZINE kostet nun aber immerhin satte
$ 20.000. Und in der PC-WELT kostet eine ganzseitige Anzeige
derzeit 8.300.-DM inkl. MWSt. Natürlich werden diese Werbekosten
vom Hersteller wie üblich über den Produktpreis auf den
Verbraucher umgewälzt.
Viele Programmautoren haben aber nun nicht das Geld, auf ihre
Produkte mittels großformatiger Anzeigen aufmerksam zu machen. Und
da Not bekanntlich erfinderisch macht, gebaren sie die Shareware-
Idee: sie gaben ihre Programme umsonst an die potentiellen
Anwender weiter mit der Bitte, die Programme 30 Tage lang völlig
unverbindlich auf Bits & Bytes zu prüfen. Erst wenn das Programm
nützt und gefällt, wird's verbindlich: dann nämlich muß der
Benutzer sich beim Autor als zufriedener Anwender von dessen
Programm registrieren lassen. Bitte tun auch SIE das und
honorieren Sie die Fairness der Autoren durch eigene Fairness. Wer
gibt Ihnen heute schon Gelegenheit, etwas 30 Tage lang kostenlos
auszuprobieren?! Kennen Sie einen Autohändler, der Sie einen Wagen
einen Monat lang probefahren, einen HiFi-Händler, der Sie eine
Stereoanlage einen Monat lang probehören, einen Buchhändler, der
Sie ein Buch einen Monat lang probelesen läßt? Eben. Das
Shareware-Konzept steht und fällt auch mit IHNEN!
Das Shareware-Konzept beruht auf einem positiven Menschenbild: ihm
liegt die Vorstellung zugrunde, daß Menschen ehrlich sind und den
Hersteller für seine Produkte und Dienstleistungen bezahlen. Tun
auch SIE das, es ist in Ihrem ureigensten Interesse! Denn das
"Prüf-und-Kauf"- oder "Try-it-and-buy-it"-Konzept kann nur
überleben, wenn die Autoren, Übersetzer und Verleger überleben,
die sich diesem Verbreitungskonzept verschrieben haben. Und dazu
brauchen die wie Sie auch Geld. In die Entwicklung guter Programme
investiert der Autor oft viele Monate und Jahre seiner Lebenszeit.
QUICK EDIT von Sammy Mitchell wurde beispielsweise in drei
Mannjahren programmiert, das Schreiben der Dokumentation nicht
gerechnet! Es wäre also in höchstem Maße unfair, Programmautoren
um den verdienten Lohn für ihre schweißtreibende Arbeit zu
bringen, indem Sie deren Programme auf Ihrem PC zwar mit Lust und
Gewinn einsetzen, den Autoren dafür aber nichts bezahlen.
Entsprechendes gilt auch für die Übersetzer. Wenn Sie der
englischen Sprache nicht mächtig sind, werden Sie von den
Leistungen amerikanischer Software auch kaum profitieren können.
Erst der Übersetzer erschließt Ihnen die volle Kraft der US-Power-
Packs und erhöht damit Ihre berufliche Produktivität und Ihr
privates Vergnügen. Derzeit machen die Amerikaner nun mal die
beste Software, deren Power sich aber eben nur die zunutze machen
können, die auch Englisch können. Wer kann, der kann, und wer hat,
dem wird gegeben.
Was ich Ihnen mit meinen Übersetzungen gebe, will ich Ihnen an
einem einfachen Beispiel klar machen. Wie Sie aus der Kopfzeile
des Bildschirms ersehen, befinden Sie sich im Programm LIST und
lesen damit den Text GUTENTAG.TXT. Und in der Fußzeile am unteren
Bildschirmrand stehen eine Reihe von Zeichen, die Ihnen so lange
unverständlich bleiben werden, bis Sie meine deutsche LIST-
Dokumentation gelesen haben. Aus der Fußzeile erfahren Sie auch,
daß Sie auf F1-Knöpfchendruck Hilfe erhalten. Nur: diese Hilfe ist
erstens kurz und zweitens unvollständig. Da steht beispielsweise
nichts davon, daß Sie jeden Text, den Sie mit LIST lesen, mit
CTRL+P (beide Tasten gleichzeitig drücken) auch ausdrucken können.
Und wird die letze Seite nicht ganz ausgedruckt, dann schicken Sie
mit CTRL+F einen Seitenvorschub-Befehl zum Drucker.
Viele andere Funktionen ließen sich auf dieser einen Hilfeseite
auch nicht dokumentieren, aber in meiner deutschen Anleitung habe
ich sie ausführlich beschrieben. Sie sehen also: ohne eine gute
Dokumentation können Sie sich viele Programmfunktionen gar nicht
zunutze machen, da Sie von deren Existenz nicht einmal etwas
ahnen. Darum auch gleich eine WARNUNG: Drücken Sie hier in LIST
keine Tasten, deren Funktion Sie nicht kennen! Was übrigens für
alle Programme gilt, deren Bedienung Sie noch nicht beherrschen.
Wenn Sie es trotzdem tun, dann geschieht das auf Ihr eigenes
Risiko.
Die außerordentlichen Leistungen von Software-Autoren und
Software-Übersetzern werden Sie auch zu würdigen wissen, wenn Sie
sich einmal folgendes klar machen: Zwei Marine-Raumsonden gingen
verloren, nur weil in einem Programm anstelle eines Kommas ein
Punkt stand. Der Luftabwehrrechner des britischen Zerstörers
Sheffield war so programmiert, daß er Exocet-Raketen unbeachtet
ließ, weil dieser Raketentyp auch zum eigenen Waffenarsenal
gehörte; Folge: die Sheffield wurde versenkt. Eine Fehlleistung
des militärischen Expertensystems Aegis führte dazu, daß ein
besetztes Großraumflugzeug abgeschossen wurde. Der Ausfall ihrer
Datenbank an nur einem einzigen Tag brachte eine US-Ba