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Text File
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2023-02-26
|
11KB
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184 lines
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ROCKFORD-MAGAZIN 09 TEXTFILE 10.03.1995
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UNTERHALTUNG: DER WAHNSINN I
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Hallo Fans!
Hiermit praesentieren wir Euch den
ersten Teil eines total abgedrehten
Urlaubsberichtes. Die weiteren Teile
gibts in den folgenden ROF-MAGs...
Dieser Text ist in 80 Zeichen!! Ladet
also am C64 den 80Z Hack und den
SEQ-TXT-Anzeiger o.a. Viel Spass!
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Absender : ONKEL
Abgesandt : 12-09-1994 20:28:36
Betreff : Der ganz normale Wahnsinn Part I
Groesse : 9906 Bytes
Empfaenger: ZOP
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DER GANZ NORMALE WAHNSINN PART I.
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Wunderschoenen...
Haben Sie nicht auch den Drang...??? Fuehlen Sie nicht auch diese innere
Anspannung...??? Es ist warm, die Voeglein zwitschern, die Sonne scheint und
nebenan verabschiedet sich gerade mit einem lustigen "Klick" der Herzschritt-
macher Ihres Nachbarn....
Richtig !! Zeit in Urlaub zu fahren.
Endlich ausspannen, die Sonne geniessen, am Strand liegen und faulenzen, alle
Sorgen vergessen...wobei die groesste Sorge leider unmittelbar neben Ihnen am
Strand liegt....aber als treusorgender Familienvater kann man ja schliesslich
nicht einfach seine Frau und seine zwei haesslichen Baelger zuhause lassen...
Doch werden ploetzlich diese wundervollen Gedanken durch einen Bruell unter-
brochen, der Sie seit 21 Jahren, jeden Tag auf's neue aus Ihren schoensten
Traeumen reisst.
"Kaaaaaaaaaaaarl-Heinz...."
Sie erheben sich muehsam aus Ihrem Sitz, die Hauspantinen scheinen unter der
Wucht Ihrer 120 Kilo zu bersten. Mit einer unglaublich wendigen Bewegung, die
man Ihnen gar nicht zugetraut haette, drehen Sie sich um und verlieren das
Gleichgewicht....zitternde Haende versuchen sich im Fluge an irgendeinen
Gegenstand zu klammern, Finger in panischer Bewegung umfassen eine Goldkante
...und mit einem lauten "Rumms", testen Sie die Haldbarkeit Ihres Fussbodens,
welchen anschliessend noch eine heruntergerissene Goldkante nebst Gardine,
eine Gardinenstange und eine schmuckvoll gestaltete Stehlampe erreichen.
Na, da haben wir uns doch wohl nicht zuviel Beweglichkeit zugetraut...??
"Kaaaaaaaaaaaarl-Heinz....verdammt nochmal, wo bist Du denn...??"
Sie sind fest entschlossen zu antworten, als Ihnen ploetzlich klar wird, dass
sich bis vor kurzem, ausser Ihnen, noch ein Mittbewohner im hiesigen Raum be-
fand. Waldi, ein Dackelruede und Oberdeckel der Dackelvereinigung Gruen-Weiss-
Nippes e.V., stand doch gerade noch schwanzwedelnd vor Ihnen....
Und nun....??? Eine moerderische Stille durchzieht den Raum, in dem Sie sich,
immernoch begraben unter diversen Gardinen- und Lampenteilen, befinden.
Nur das leise Surren der Mixmaschine aus der benachbarten Kueche ist zu
hoeren, in der gerade Ihr Juengster die Belastbarkeit seines Goldhamsters
testet.
Als Sie sich endlich entschliessen koennen, den hellbraunen Teppichboden zu
verlassen, wird Ihnen auf einen Schlag die ganze Unsinnigkeit Ihres bisherigen
Lebens klar. Sie gehoeren ab dem heutigen Tage nicht mehr zu den gluecklichen
Besitzern eines Deckeldackels...
Dieses wiederliche pfannkuchenaehnliche Teil, welches Sie in erschreckender Art
und Weise an das Ergebnis Ihres letzten Besaeufnisses erinnert und nun breit-
beinig auf Ihrem Teppich klebt, hat beileibe keine Aehnlichkeit mehr mit einem
stolzen schwanzwedelnden Deckeldackel.
Und waehrend sich gerade eine Traene aus Ihren mitternachtsblauen Augen loesen
will, Ihr Sohn sein Kuechen- und Mixerexperiment mit den Worten, "Du Mami,
Hamsi ist tot...ach ja der Mixer iss' am Arsch...", abgeschlossen hat, dringt
erneut diese keifende Stimme hart und unerbittlich in Ihren Dunstkreis ein.
"Da bist Du ja....was machst Du denn da auf dem Boden...???...was soll der
Stuss mit den Gardinen...???...ach ja, kratz' den Mist da vom Teppich, wasch'
Dir die Haende und mach' hin...ich bin mit Packen fertig....".
Ihr Blick wird starr, unerbittlich....sie oeffnen die Lippen...ja, jetzt muss
es wohl sein...einmal ist Schluss....dieses daemliche Weib. Was glaubt die
denn, wer Sie ist....jetzt werde ich Ihr........
"Ja, mein Schatz...ich komme....."
Und waehrend Sie sich nun muehsam von Gardinenstangen und aehnlichen Unwichtig-
keiten des modernen Lebens befreien, taucht erneut diese moerderische Ruhe auf.
Eine Ruhe, die nur durch den Schrei Ihrer Nachbarin unterbrochen wird, die sich
wohl just in diesem Moment ernste Gedanken um die Haltbarkeit von Herzschritt-
machern machen wird....naja, es kann ja nicht nur glueckliche Menschen geben...
Als Sie sich endlich erhoben haben und noch einmal einen Blick auf den Matsch
werfen, der dort auf Ihrem Teppich klebt und der einst Ihren treuesten aller
Freunde darstellte, steht ploetzlich Ihre zehnjaehrige Tochter vor Ihnen.
"Duhu Papi...Peter hat den Hamster gemixt....ist Hamsi jetzt tot ??...Warum
klebt denn Waldi auf dem Teppich...??"
Was soll man einem zehnjaehrigen Maedchen in solch einer Situation sagen???
Soll man Ihr die Wahrheit sagen...??? Soll man wirklich zugeben, dass Papi zu
bloed ist, aufrecht in einem Raum zu stehen und das der voellig missratene Sohn
ein Arschloch ist...???
"Du, mein Schatz....aehm...naja Hamsi ist jetzt im Goldhamsterhimmel...aehm...
oeh...dem geht es jetzt gut...der ist jetzt bei Gott. Und Waldi leistet ihm
dort Gesellschaft..."
Naja, sie wird es schon verkraften, denkt man sich, wobei man sich ehrlich Ge-
danken um die Psyche seiner Tochter macht. Wird sie diese schweren Schicksals-
schlaege begreifen..??...Wird sie damit fertig...????
"Gott...???...Ist das nicht der, der mir zu Weihnachten immer diese bloeden
Puppen schenkt...???...Kommt Waldi jetzt als Zombie wieder...dann musst Du Ihm
in den Kopf schiessen...."
Wie gut, dass die Erziehung heute weitgehend von der hiesigen Video-Industrie
uebernommen wird...
"Kaaaaaaarl-Heinz....kommst Du jetzt endlich....??? Wir kommen doch sonst nie
in Italien an....."
Unendlich langsam steuern Sie der Wohnzimmertuer entgegen.
Und waehrend irgendwo auf dieser grossen weiten Welt ein Schrei durch die
Strassen zieht, weil sich einmal mehr beweist, dass das Fahren mit einem Elek-
trorasenmaeher ueber den eigenen Fuss recht schmerzhaft sein kann, betreten
Sie die heimische Kueche.
Dort sitzen sie nun alle erwartungsvoll um den Kuechentisch.
Das was sich in Fachkreisen Familie nennt, blickt nun gespannt auf die Kuechen-
tuer, in der sich soeben Ihre trostlose Erscheinung blicken laesst.
Eine Ehefrau, die sie nur deshalb geheiratet haben, weil Ihnen nie eine der
Schoenheiten bei ALDI begegnete, die sie tagtaeglich im neuen Farbfernseher
betrachten duerfen und die noch vor fuenf Jahren den einzigen, an Ihr festzu-
stellenden Vorteil besass, einmal ein Schreibwarengeschaeft zu erben, welches
exakt vor besagten fuenf Jahren bis auf die Grundmauern abbrannte und sich hin-
terher herausstellte, dass dieser vertrottelte Depp, der sich als Ihr Vater be-
zeichnete nie eine Feuerversicherung abgeschlossen hatte.
Einen offensichtlich voellig perversen Sohn, der die Eigenart besitzt, alles
irgendwie Zuckende in Mixer, Kaffemaschinen, Toaster und Kuehlschraenken unter-
zubringen.
Was war das letztes Jahr fuer eine Ueberraschung, als Sie beim Oeffnen des Eis-
schrankes feststellen mussten, dass sich neben diversen Joghurtbechern und
Bierflaschen auch Ihre Tochter in einem leicht eingefrorenen Zustand in sel-
bigem befand....
Ach ja, Ihre Tochter...sie ist der ganze Stolz der Familie.
Ein zehnjaehriges Maedchen, welches ueberzeugt davon ist, dass es sich bei dem
Tankwart um die Ecke in Wirklichkeit um Freddie Krueger handelt, dass der Papst
frueher eine Eishoeckeymaske trug und mordend durch acht Folgen der "Freitag
der 13."-Serie zog und dass Helmut Kohl eigentlich RoboCop heisst.
"Was iss' jetzt...???...Koennen wir endlich fahren...oder was...???"
Da sitz Sie nun und schwafelt etwas von Urlaub....ach warum macht es nicht ein-
fach "Plopp" und sie verschwindet auf Nimmer Wiedersehen in den unendlichen
Weiten der Milchstrasse...??
"Ja, mein Schatz, wir fahren jetzt....ich muss nur noch Waldi abkratzen und
anschliessend wuerdevoll beerdigen..."
Die Blicke, die auf Ihnen lasten, werden nun vorwurfsvoll. Und waehrend auf
einer beliebigen deutschen Strasse, ein Mofafahrer versucht, Haltungsnoten fuer
den freien Fall ueber eine Motorhaube zu bekommen, um dann festzustellen, dass
das blose Aufprallen auf Asphalt keine Haltungsnoten verdient, vernehmen Sie
die eindeutig zu indetifizierende Stimme Ihres Sohnes.
"Hoer mal Papi...lass ihn doch kleben...das koennen wir doch nach dem Urlaub
noch abkratzen....iss' doch cool, so'n klebriger Dackel auf'm Teppich".
Und Ihre Tochter blickt Sie wuerdevoll an,
"Duhu...Papi...darf ich ein Stueck Waldi mit nach Italien nehmen...??"
In diesem Augenblick beginnen Sie sich wieder zu fragen, ob diese drei Gestal-
ten, die langsam unruhig auf den Kuechenstuehlen hin und her rutschen, wirklich
Ihre Familie darstellen sollen, oder ob nicht vielleicht ein kosmischer Unfall
an ihrer Anwesenheit schuld ist...
Sie begeben sich in die Diele, um Ihre Jacke zu suchen, in welcher Ihre Frau
saemtliche fuer die Urlaubsreise wichtigen und unwichtigen Papiere verstaut
hat, als es ganz unvermittelt an der Haustuer klingelt.
"Das wird meine Mutter sein", vernehmen Sie wie durch einen dichten Nebel die
Stimme Ihrer Frau. "Ich erwaehnte doch, dass sie auch mit nach Italien kommt...
oder nicht.....???"
Sie fuehlen sich schwach...unendlich schwach...und Gedanken durchdringen Ihren
Kopf. Nein, das nicht....nicht diese wiederliche alte Bergziege, die nur noch
auf der Welt ist, um Ihren ersten Herzinfarkt nicht zu verpassen.
In all' den Jahren Ihrer Ehe lernten Sie durch Ihre Schwiegermutter 31 Maenner
namentlich kennen, die alle viel besser zu Ihrer Frau gepasst haetten und de-
nen Sie nie das Wasser haetten reichen koennen.
Ach haette Ihre Frau doch auf ihre Mutter gehoert...dann haetten Sie jetzt
drei Sorgen weniger....
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AUF DASS DER WAHNSINN WEITERGEHE....
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In diesem Sinne...
Wonderful Nightmares
Beetlejuice
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