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2023-02-26
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8KB
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227 lines
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ROCKFORD-MAGAZIN 07 TEXTFILE 12.03.1994
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UNTERHALTUNG RUBRIK: THEMA
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Hallo Freax!
Bier trinkt jeder gern. Aber - hat von
Euch schon mal wer sein eigenes Bier
zuhause selbst gebraut?? Das ist
naemlich gar noch soo schwierig - wenn
man viel Geduld hat...
Unser 2.Thema ist also diesesmal das
Bierbrauen! (Passend zur Bayerischen
Starkbierzeit...); (Raesi! Ge, sei so
guad - schtaei ma no a Hoibe her!)
Aber Alkohol kann auch als Suchtmittel
eingesetzt werden. Und da sind wir
auch schon beim 1.Thema... Wir sprechen
von Sucht, genaugenommen von Computer-
sucht. Gerade wir, die wir den Compi
gerne in der Freizeit benutzen, sollten
ueber die Suchtgefahr nachdenken.
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000 INHALT
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- Inhaltsverzeichnis..............(000)
- Computersucht...................(001)
- Bier selber brauen..............(002)
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001 Der Computer wird zur Sucht
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DIE WELT ALS COMPUTERSPIEL
ODER BEDEUTET DIE ILLUSION UNS
MEHR ALS DIE REALITAET
"Ein Computer-Freak ist jemand, der mit
Leib und Seele dem Computer verfallen
ist". Diese Definition des Begriffes
Computer-Freak stammt nicht etwa von
jemanden der der Computerei negativ
gegenuebersteht, sondern von jemanden,
der sich selbst als Freak bezeichnet. -
Nicht von mir, denn seit ich diese
Definition hoerte, faellt es mir schwer
mich noch als Computer-Freak zu
bezeichnen, denn obwohl ich wohl
reichlich Computer-Verrueckt (geworden)
bin, und oft zuviel Zeit vor dem
Computer verbringe wuerde ich nicht
behaupten, dass dieser Maschine Besitz
ueber meinen Leib und meine Seele
genommen hat. Jedoch wuerde ich
durchaus meinen, dass ich bis zu einem
gewissen Grade Computersuechtig bin.
Der Gedanke urploetzlich ohne meinen
Computer leben zu muessen faellt mir
offen etwas schwer; es ist fuer mich
schwer vorstellbar nun wieder ohne einen Computer leben zu muessen.
Wuerde man mir diesen nehmen, so waere
wohlmutlich in der ersten Zeit einiges
meiner Zeit unausgefuellt.
Der Computer ist fuer viele zu eine Art
Beschaeftigungstherapeut geworden, auch
wenn man sich - und schon gar nicht
anderen - dieses eingestehen wuerde.
Von dieser Beschaeftigungstherapie lebt
ein ganzer Industrie- und
Wirtschaftsbereich. Nicht wir
beherrschen den Computer, der Computer
beherrscht uns. Dieses drueckt sich
auch
in bestimmten Begriffen aus. Man spricht
beispielsweise von der Game-Boy-
Generation, wenn man ausdruecken will,
dass sich "die Jugend" nicht mehr fuer
Politik, Umweltschutz etc.
interessiert.
Moderne Kriegsfuehrung, wie sie im
Golfkrieg praktiziert wurde, wird als
Nintendo-Krieg bezeichnet und man meint
damit eine saubere Kriegsfuehrung. Nun,
wir gehoeren ja nicht zu dieser Game-
Boy-Generation, denn wir sind ja
ernsthafte Anwender und spielen nicht
(hoechstens verschwiegen im stillen
Kaemmerlein). Wir programmieren und
pixeln, digitalisieren oder schreiben
mit unseren Computer. Wir unterscheiden
uns eindeutig von dieser Game-Boy-
Generation, denn wir machen ja
nuetzliche Dinge mit unseren Computer.
Wie nuetzlich sind die Dinge, die wir
am Computer betreiben eigentlich in der
Realitaet? Ist es nicht vielmehr so,
dass der Computer fuer uns nuetzlich
ist, weil er uns einen Sinn gibt? Oft
erscheint es mir so, als ob es fuer
Computer-Freaks zwei Welten gibt, die
reale und die Computer-Welt. Viele
ziehen sich immer mehr in die Computer-
Welt zurueck, um so vor der realen Welt
zu fliehen. Der Computer als Droge und
Suchtmittel ist ein durchaus ernstzu-
nehmendes Thema, wie ich meine. Wie seht Ihr dieses? Alex ZOP
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002 Bier selbst gebraut!
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Im Bierland Deutschland kennt jeder das
braune Hopfen-und-Malz-Gebraeu. Ent-
weder kommt es aus dem Zapfhan in der
Kneipe oder aus der Bierkiste vom Su-
permarkt. In Mittelbayern auf'm Land
gibts aba a no de Wirtshaisa und an
Bierfahrer... Aber nur wenige Bierfans
wissen, dass sie ihren Gerstensaft mit
etwas Geduld und hausfrau- beziehungs-
weise hausmaennlichem Geschick ganz
leicht im eigenen Kochtopf brauen
koennen.
Die Englaender haben auf diesem Gebiet
bereits groessere Erfahrung, doch waren
bisher die wenigen ins Deutsche ueber-
setzten Rezepturen kaum auf den
deutschen Geschmack abgestimmt oder
verstiessen gar gegen das Deutsche
Reinheitsgebot. Abhilfe verspricht
jetzt endlich eine praxisorientierte
Anleitung zur Bierherstellung fuer den
Hausgebrauch, die der Goettinger Bio-
loge Thomas Klawunn und der Diplom-
braumeister Arne Grunau unter dem Titel
"Bier selbst gebraut" veroeffentlicht
haben.
Hobbybrauer brauchen - abgesehen von
Bierspindel und Standzylinder - keine
besonderen Apparaturen oder Geraet-
schaften anzuschaffen. Die Bierbrau-
anleitung nennt fuer die Herstellung
von 25 Liter Bier folgende Zutaten:
18 Liter Wasser, 4,5 Kilo Malz, 60
Gramm Hopfen und einen viertel Liter
Bierhefe.
Und schon kann es losgehen: Schroten,
Maischen, Ablaeuten, wie es im tradi-
tionellen Bierbrauerjargon heisst,
stehen am Anfang des rund sechs-
stuendigen Brauvorganges. Dabei ist
Sauberkeit das hoechste Gebot. Sind
Laeuter- oder Gaerbottich nicht pein-
lich rein gehalten oder die Abfuell-
flaschen verschmutzt, wird nichts aus
dem Biervergnuegen - der Gerstensaft
faengt an zu faulen und wird ungeniess-
bar.
Alle Arbeitsschritte sind anschaulich,
zum Teil mit Abbildungen, dargestellt,
so dass mit etwas Sorgfalt eigentlich
nichts schiefgehen kann. Ein theore-
tischer Teil erlaeutert zudem die bio-
logischen und chemischen Hintergruende
des Brauvorganges.
Ein zum Heraustrennen vorbereitetes
Sudprotokoll, wie es auch in Brauer-
eien verwendet wird, hilft bei der Do-
kumentation und Ueberwachung des Brau-
prozesses. Hilfreich ist auch eine
Fehlerliste, anhand der Ungereimtheiten
bezueglich des Kohlensaeuregehaltes,
des Geruchs oder Geschmacks oder einer
gestoerten Gaerung aufgeklaert werden
koennen.
Die zweite Bierbrauertugend ist die Ge-
duld: Erst nach fuenf Wochen ist das
Privatbier reif. Dann sind saemtliche
Gaerungsvorgaenge abgeschlossen, und
der Brauer kann den ersten langer-
sehnten Schluck geniessen.
Eingeschenkt wird dann ein naturtruebes
Bier mit natuerlichem Hefebodensatz
(bedingt durch die Flaschenreifung),
das nun jedoch nicht auf die Schnelle
getrunken werden muss, sondern bei nor-
maler Kuehlung etwa drei bis fuenf Mo-
nate haltbar ist.
Den Geschmack des Endproduktes be-
stimmen Selbstversorger ganz allein
durch die Menge des Hopfens. Je nach
Vorliebe wird das Bier auf diese Weise
lieblicher oder herber. Das Deutsche
Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516 bleibt
im Eigenb(r)au-Rezept natuerlich ge-
wahrt.
Nicht zu vergessen: In Deutschland
wacht beim Bierbrauen das Auge des
Gesetzes auch ueber dem heimischen
Kochtopf: Bevor der Bottich auf die
Herdplatte darf, muss erst das Haupt-
zollamt die private Brauaktion ge-
nehmigen. Hierbei handelt es sich aber
nur um eine Routineangelegenheit, ver-
sichern die Autoren.
Und ab einer gewissen Menge
interessiert sich auch das Finanzamt
fuer den selbstgemachten Vorrat an
Durstloeschern: Wer mehr als 25 Liter
im Monat produziert, muss fuer jeden
weiteren Liter rund 12 Pfennig Bier-
steuer zahlen.
"Bier selbst gebraut", von Thomas
Klawunn und Arne Grunau, 25 Seiten,
Karin Schulz Verlag, Goettingen,
6,80DM
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