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1999-05-09
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From: owner-yello-digest@lists.xmission.com (yello-digest)
To: yello-digest@lists.xmission.com
Subject: yello-digest V2 #130
Reply-To: yello-digest
Sender: owner-yello-digest@lists.xmission.com
Errors-To: owner-yello-digest@lists.xmission.com
Precedence: bulk
X-No-Archive: yes
yello-digest Monday, May 10 1999 Volume 02 : Number 130
----------------------------------------------------------------------
Date: Thu, 6 May 1999 15:46:08 -0400
From: "Gene Tsygan" <genka@writeme.com>
Subject: (yello) Yello FTP (3rd attempt)
Yello FTP became widely known on the Internet with a lot of people
downloading files. It was not my intend to have all Yello music available to
everybody. In order to keep this site to participants of this list I decided
to implement a password protection. Please send me an email if you want an
account.
Sorry for the inconvenience.
# Need help using (or leaving) this mailing list?
# Send the command "info yello" to majordomo@lists.xmission.com.
# To post, email yello@lists.xmission.com; replies go to original sender.
# Yello discography available at http://www.swcp.com/lazlo-bin/discogs?yello
------------------------------
Date: Mon, 3 May 1999 17:52:21 -0400
From: "Gennadiy Tsygan" <genka@mail.ru>
Subject: (yello) Yello FTP
Yello FTP became widely known on the Internet with a lot of people
downloading files. It was not my intend to have all Yello music available to
everybody. In order to keep this site to participants of this list I decided
to implement a password protection. Please send me an email if you want an
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------------------------------
Date: Wed, 05 May 1999 19:56:24 +0200
From: Daniel <deisenhart@mail.datacomm.ch>
Subject: (yello) interview
hello,
in the swiss magazine "Cash" http://www.cash.ch/cash/ca_archiv/arvt_frm.htm
you can read an interview with Dieter Meier - also about =ABThe Lightmaker=
=BB
"Ich w=FCrde meinen, dass der Film irgendwann im August vorf=FChrbereit ist.=
",
oh yeah ;-)! Enjoy it! in german...
Regards
Daniel
http://www.cash.ch/cash/ca_archiv/arvt_frm.htm
=ABFilm ist ein Massenmedium=BB, h=E4lt Dieter Meier, Yello-Musiker und=
inzwischen
Hollywood-Regisseur im Interview mit CASH fest. W=FCrden die Massen nach
Sinn suchenden, mittelalterlichen M=E4nnern d=FCrsten, wie sie im Euro-Kino=
durch
ihre Midlife-Crisis stolpern, oder nach neurotischen, krebskranken Frauen,=
die
vor der Kamera mit ihrem Leben abschliessen - Hollywood liesse die beiden
zueinander finden. Die menschlichen Schicksale und Trag=F6dien des Alltags
decken aber f=FCr die meisten den Bedarf mehr als genug ab. Ihnen steht der
Sinn nach Fantastischem, Romantischem und =DCberkandideltem, wo M=E4nner
noch zu Helden aufbl=FChen und Frauen G=F6ttinnen gleich verehrt werden=
k=F6nnen.
Diesen Durst weiss die Illusionsfabrik Hollywood immer noch am besten zu
stillen, ohne dabei das Lukrative der Kinokunst zu vergessen. =ABThe show=
must
go on.=BB
http://www.cash.ch/cash/ca_archiv/arvt_frm.htm
=ABMir ist es v=F6llig Wurst, wie bekannt ich bin=BB=20
Yello-S=E4nger, Regisseur und Macher Dieter Meier =FCber seine
anonyme Rolle als Hollywood-Filmproduzent=20
Yello-S=E4nger Dieter Meier hat sich in Hollywood niedergelassen, um dort
sein ehrgeiziges Filmprojekt =ABThe Lightmaker=BB zu vollenden und sich
damit in der Filmindustrie zu etablieren.=20
Autor: Marc Bodmer, Michael L=FCtscher=20
CASH: Herr Meier, sind Sie in Hollywood bekannt?=20
Dieter Meier: Als Person nicht, aber als Yello schon. Hierzu gibt es eine
Anekdote: Wenn Filme in Hollywood fertig geschnitten, aber noch nicht mit=
der
richtigen Filmmusik unterlegt sind, spielt man dazu einen Temp-Sound, eine
provisorische Filmmusik, die von den Cuttern ausgew=E4hlt wird. Ein Freund=
von
mir sass in einer internen Disney-Filmvorf=FChrung, bei der auch Michael=
Eisner
zugegen war, und h=F6rte, wie der Disney-Boss sagte: =ABHerrgott nochmal,=
f=E4llt
denen gar nichts mehr ein? Immer bringen sie die gleiche Musik.=BB Es war
Yello. Unser Sound ist bei den Cuttern sehr beliebt. Yello ist in Hollywood
bekannt, Dieter Meier dagegen gar nicht.=20
CASH: Warum h=F6rt man nicht mehr Yello auf den Soundtracks?=20
Meier: Das hat verschiedene Gr=FCnde: Zum einen betreibe ich ein Studio in=
Los
Angeles. Dieses ist aber in erster Linie mit meinem eigenen Film=
besch=E4ftigt.
Wir haben kaum Arbeiten f=FCr Dritte gemacht. Lange galt es als exotisch,=
einen
Soundtrack ausserhalb von Hollywood machen zu lassen. Statt in die Schweiz
h=E4tte man ebenso gut auf den Mond gehen k=F6nnen. Jetzt haben wir=
allerdings
gerade einen Soundtrack f=FCr den Miramax-Film =ABSenseless=BB fertig=
gestellt.=20
CASH: Wir bekommen also wieder einmal einen Yello-Soundtrack zu h=F6ren?=20
Meier: Richtig. Er wurde von Miramax auch f=FCr eine Oscar-Nomination
vorgeschlagen. Leider reichte es nicht. Der Film war auch nur mittelm=E4ssig
erfolgreich.=20
CASH: Was ist Ihre Ambition in Hollywood: Dass Yello mehr Soundtracks
produzieren kann oder dass der Name Dieter Meier zum Begriff wird?=20
Meier: Es geht =FCberhaupt nicht um den Namen Dieter Meier. Mir ist es=
v=F6llig
Wurst, wie bekannt ich bin. Ich will nur die M=F6glichkeit haben, Filme zu
machen. Und ich will sie dort machen, wo die Filmindustrie the industry=
heisst
und auf der gleichen Ebene arbeitet wie die Maschinen- und die
Pharma-Industrie in der Schweiz.=20
CASH: Was bringt das?=20
Meier: Filmemachen in Hollywood ist Auftragskunst. Der Auftrag ist=
eigentlich
ganz einfach: Filme m=FCssen Geld machen. In diesem kompromisslosen
Verwertungsschema als Artist zu bestehen, das ist meine Herausforderung.=20
CASH: Geld f=FCr ein Filmprojekt zu erhalten setzt aber voraus, dass man Sie
kennt.=20
Meier: Nein, =FCberhaupt nicht. Hollywood ist wie eine Pferderennbahn, wo
tausende von Wetteifrigen auf der Suche nach einem Pferd sind, auf das sie
setzen m=F6chten, um mit ihm Geld verdienen zu k=F6nnen. In Hollywood gibt=
es
einen Markt, wo Talente wahrgenommen werden.=20
CASH: Klingt fast zu sch=F6n. Wie muss man sich das vorstellen?=20
Meier: Illustrativ ist folgendes Beispiel: Vor gut zw=F6lf Jahren klopfte be=
i
mir ein
junger Schweizer Cutter an, der f=FCr mich ein Video schneiden wollte.=
Leider
hatte ich keine Arbeit f=FCr ihn. Er liess den Kopf nicht h=E4ngen, sondern
ging mit
ein paar tausend Franken in der Tasche nach Hollywood. Vier Jahr sp=E4ter
erschien ein Bild im =ABBlick=BB: Der Junge hatte einen Oscar in der Hand f=
=FCr
seine
Arbeit am Film =ABJFK=BB von Oliver Stone. Es war Pietro Scalia. In=
Hollywood ist
zu viel Geld auf dem Platz, um ein Talent zu =FCbersehen. Alle sind darauf
angewiesen, dass es im eigenen Stall steht und nicht bei den andern.=20
CASH: Hat jemand auf das Pferd Dieter Meier gesetzt?=20
Meier: Ich lebe in Hollywood sehr zur=FCckgezogen. Seit sieben Jahren erlieg=
e
ich
der Illusion, dass mein Film schneller fertig wird, als dies der Fall ist.
Ich hoffe
aber nach wie vor, dass ich mit diesem Film auf ein gewisses Interesse=
stossen
werde.=20
CASH: Der letzte, vor gut zwei Jahren vorgestellte Titel Ihres Werks war=
=ABThe
Lightmaker=BB.=20
Meier: So heisst der Film noch immer. Es ist ein bekanntes Ph=E4nomen unter
Regisseuren: Wenn sie d=FCrften, w=FCrden sie den Film endlos umschneiden.=
Es ist
so herrlich, mit den Bildfolgen herumzuspielen. Meistens ist ein Regisseur=
aus
=F6konomischen und Verwertungszw=E4ngen aber dazu gen=F6tigt, den Film=
fertig zu
stellen. Das ist bei mir nicht der Fall. Der wichtigste Grund f=FCr die
Verz=F6gerung
aber ist, dass ein deutsches Labor 25 Prozent der von mir ausgew=E4hlten
Negative zerst=F6rt hat. Das erschwerte die Schneidearbeit ungemein, zumal=
die
Negative w=E4hrend vier Jahren bei einem Gericht zur Pr=FCfung lagen. In=
dieser
Zeit konnte ich nichts machen, weil ich nicht wusste, was kaputt ist. Das=
hat
nat=FCrlich dem Film einen gewissen Drive genommen.=20
CASH: Die Sache ist Ihnen dennoch nicht verleidet?=20
Meier: Verleidet ist das falsche Wort. Man verliert den Mut und die Energie.
Was mich gerettet hat, war das Material, das ich hatte. Aber auch die Leute,
die an diesem Film mitgearbeitet hatten. Sie alle gaben ihr Herzblut. Aus
Loyalit=E4t zum Team stand Aufgeben f=FCr mich ausser Frage. Der Film=
befindet
sich zurzeit in der vierten Schnittfassung und sieht endlich so aus, wie
ich will.=20
CASH: Sie sehen in =ABThe Lightmaker=BB Ihr Ticket f=FCr die Traumwelt
Hollywood. Inzwischen warten alle auf das Werk. Der Erwartungsdruck
w=E4chst. Wie gehen Sie damit um?=20
Meier: Eigentlich sehr spielerisch. Ich habe immer das Privileg gehabt, dass
meine Arbeit in erster Linie meinen Anforderungen gerecht werden musste. Ich
habe nie Dinge gemacht, die Mittel zum Zweck waren. Wenn es nicht klappen
w=FCrde, w=E4re mir das gleich. Die Dinge, die ich mache, sind - der=
Vergleich ist
vielleicht vermessen und sentimental - wie Kinder. Diese liebe ich so, wie=
sie
sind. Nat=FCrlich w=E4re es sch=F6n, wenn ich einen Vier-Filme-Vertrag=
erhalten
w=FCrde. Das w=E4re super. Aber wenn das nicht zu Stande kommt, dann bin ich
genauso gl=FCcklich mit einer Schreibmaschine in der argentinischen Pampa,=
wo
ich an Texten herumwerkeln kann. Ich habe mich nie darauf versteift, etwas=
zu
erreichen.=20
CASH: Wie weit decken sich Ihre Erfahrungen mit Ihren Erwartungen in
Hollywood?=20
Meier: Ich wollte dem kleinb=FCrgerlichen Kulturbetrieb Schweiz und seinen
Kriterien entrinnen. In Europa ist man als K=FCnstler von zehn =ABstar=
makers=BB
abh=E4ngig. Ohne den Schutz der Kunstmafia bist du am Ende. Wenn man etwas
erreichen will, ist man v=F6llig abh=E4ngig, und das wurde unertr=E4glich f=
=FCr
mich. Ich
bin v=F6llig ungeeignet daf=FCr, eine Person zu treffen, um etwas von ihr zu
wollen.=20
CASH: Muss man das in Hollywood nicht auch k=F6nnen?=20
Meier: Nein, =FCberhaupt nicht. Dort z=E4hlt nur die Milchleistung und nicht=
,
ob die
Kuh Muh oder Mah macht. Wenn man sieben oder zehn Millionen Platten
verkauft hat, geniesst man in Hollywood einen Stellenwert. In dieser=
Industrie
musste ich nie mit jemandem ein Wort reden, weil ich etwas von ihm wollte.=
Ich
finde es grauenhaft, wenn man Menschen treffen muss, weil man etwas von
ihnen will. Da bringe ich meine Klappe nicht auseinander. Bei einem solchen
Nachtessen w=FCrde mir jeder Bissen im Hals stecken bleiben. Lieber w=FCrde=
ich
im Knast sitzen und verschimmeltes Brot fressen als mit jemandem Zeit
verbringen, weil ich etwas von ihm will.=20
CASH: Wenn man will, dass sein Film dem Publikum vorgef=FChrt wird, muss
man einen Verleiher finden. Wie gehen Sie vor, wenn Ihr Film fertig ist?=20
Meier: Ganz einfach, ich werde ein =ABscreening for friends=BB veranstalten=
und
Leute einladen, die ich kenne. Da ich bei der Creative Artists Agency (CAA)
unter Vertrag bin, wird die Agentur Vertreter von Filmgesellschaften=
einladen.
Die sind sehr interessiert an fertigen Produkten, deren Rechte noch nicht
vergeben sind. Das ist das Sch=F6nste, das Filmeink=E4ufern passieren kann.=
Da
k=F6nnen sie locker entscheiden. Sonst haben sie ja nur das Drehbuch oder
lediglich eine Idee als Entscheidungsgrundlage. Es ist kein Problem, die 20
wichtigsten Eink=E4ufer in ein Kino zu kriegen. Zu kommen kostet sie ja=
nichts.
Vielleicht laufen sie nach 10 Minuten wieder raus. F=FCr sie ist es weniger
wichtig, ob es ein guter oder schlechter Film ist, sondern, ob sie ihn
verkaufen
k=F6nnen. L=E4sst sich das P=E4ckchen H=F6rnli auf dem Gestell verkaufen?=
Will das
jemand? Darum geht es.=20
CASH: Sie haben verschiedentlich gesagt, dass Sie nie etwas mit einem Zweck
machen wollen. Nun wollen Sie aber Teil einer Industrie sein, deren Zweck
darin besteht, Geld zu machen.=20
Meier: Mein Zweck, meine Besessenheit ist es, Filme zu machen. Eine
Geschichte zu erfinden, sie mit einem Schauspieler zu inszenieren. Das mache
ich unheimlich gern.=20
CASH: Wie sieht ein Tag im Hollywood-Leben von Dieter Meier aus?=20
Meier: Stereotyp. Ich stehe der Zeitverschiebung wegen gegen 4 Uhr 30
morgens auf, um mit Europa f=FCr rund drei Stunden zu telefonieren. Um 8 Uhr
gehe ich auf die Driving Range des Public Golf Courses, um B=E4lle zu=
schlagen.
Gegen 9 Uhr 30 treffen die Cutter im Haus ein, dann wird das weitere
Vorgehen besprochen. Im Haus haben wir auch ein Musikstudio, aktuell
arbeiten wir an Terence Trent D'Arbys neuer CD. Wie viele Leute bin ich auch
ein verkappter Schreiber und arbeite gerade an einem Roman, der aber nur
harzig gedeiht. Rund die H=E4lfte des Tages ist absoluter Leerlauf,
Anwalttermine, Termine mit CAA, Autofahrten und so weiter.=20
CASH: Wie wird man Mitglied bei der K=FCnstleragentur CAA?=20
Meier: Das ist effektiv schwierig. Man wird Mitglied, wenn die das Gef=FChl
haben, mit dir viel Geld verdienen zu k=F6nnen. CAA ist ein Verbund von
Agenten, die auf eigene Rechnung arbeiten. Das ist wie ein Rennpferdestall.
Ich habe in Los Angeles nie versucht, irgendwo reinzukommen. Umso mehr ist
es ein Privileg, wenn man bei einem Top-Anwalt, einem der Power-Broker von
Hollywood unterkommt.=20
CASH: Was ist ein Power-Broker?=20
Meier: Power-Broker sind Leute, die diesen Produktionswahnsinn von zwei
Stunden Zelluloid f=FCr 80, 150 oder 200 Millionen Dollar veranstalten
k=F6nnen. Ein
Power-Broker ist jemand, auf Grund dessen Person ein Projekt zu Stande
kommt.=20
CASH: Und bei so einer Person sind Sie unter Vertrag?=20
Meier: Ich bin bei Jake Blum. Dieser Anwalt verrechnet 1000 Dollar auf die
Stunde. Aber ich bin nicht dort, weil ich dieses Geld aufbringe. Nein, Jake
Blum
war fr=FCher Musikanwalt, und er ist ein grosser Fan meiner Videos. Er kam=
vor
ein paar Jahren auf mich zu, weil er h=F6rte, dass ich in Los Angeles sei.=
Er
wollte wissen, was ich im Schilde f=FChrte.=20
CASH: Hat er Ihnen weitergeholfen?=20
Meier: Er hat mir sehr stark weitergeholfen. In Hollywood sagt man: =ABHe=
can
make the calls.=BB Das heisst, er kennt die Power-Broker. Er lud einen
gewichtigen Produzenten zu einer Vorf=FChrung ein, der aber nichts mit dem=
Film
anfangen konnte. Er fand ihn zwar lustig, aber nicht sein Ding. In Hollywood
wirkt das komischerweise nicht beleidigend. Wenn jemand in Hollywood Nein
sagt, so ist das nicht wie in Europa. Hier wird man als K=FCnstler, als=
Mensch
gemessen, muss wie H=E4nsel im M=E4rchen der Hexe den Finger hinstrecken,=
die
dann schaut, ob man schon fett genug ist. In Hollywood sind nur deine
Verkaufschancen entscheidend. Das ist wunderbar, fantastisch, grossartig.=20
CASH: Hollywood, ein Paradies?=20
Meier: Nein, nat=FCrlich nicht. Jeder, der nach Hollywood kommt, bezahlt=
sein
Lehrgeld, auch ich. Der Handel mit der Illusion, dem Traum, der nicht=
messbar
ist, zieht dubiose Gestalten an. Das Gef=E4hrlichste, was einem in Hollywood
passieren kann, ist, mit Geld anzukommen. Das ist ganz schlecht, denn das
nehmen sie dir weg. Auch Herrn Bronfman jr. werden sie es wegnehmen. Auf
den haben sie gewartet. Wie viel bezahlte er f=FCr Polygram? Gut zehn=
Milliarden
Dollar! Und meinte, dass er PolyGram Filmed Entertainment f=FCr eine=
Milliarde
weiterverkaufen k=F6nne. Mit Ach und Krach konnte er den Katalog von MGM
f=FCr 250 Millionen verkaufen, der Rest war nichts wert. Auch Sony und=
andere
Konzerne, die mit Geld dort angekommen sind, haben es verloren. Es ist wie=
in
einem Kasino. Man muss blank ins Kasino gehen. Da k=F6nnen sie dir nichts
wegnehmen. Vielleicht hast du Gl=FCck und l=E4ufst mit 100 Riesen raus. Aber
wenn du mit Geld ankommst, bist du dran.=20
CASH: Wer hat Sie =FCber den Tisch gezogen?=20
Meier: In meinem Fall war es der ehemalige Fassbinder-Schauspieler Ulli
Lommel, ein tragikomischer kleiner Betr=FCger. F=FCr ihn ist das Filmemachen=
bloss
eine M=F6glichkeit, w=E4hrend der Produktionszeit eines Filmes zu leben und
m=F6glichst viel zu profitieren. Was dabei herauskommt, ist ihm gleich. Wenn=
bei
den Dreharbeiten die Kamera lief, machte Lommel ein Gesicht wie beim
Zahnarzt, der ihm eine Wurzelbehandlung ohne Narkose verpasst. Lommel
wusste, dass dieser Film nichts werden w=FCrde. Also sah er nur sein Geld
davonschwimmen, als das Filmmaterial durch die Kamera rollte. Sein Geld
wurde in wertloses, belichtetes Zelluloid verwandelt. Darum machte er immer
nur einen Take und rief schon =ABcut=BB, bevor der Schauspieler in Aktion=
trat.=20
CASH: Weshalb drehten Sie denn einen Film mit ihm?=20
Meier: Er ist =E4usserst charmant. Ich machte mir sp=E4ter aber einen Spass
daraus, die Rechte des Filmes vor Gericht zu erstreiten. =ABMarylin, My Love=
=BB
ist
ein missratenes kleines 270'000-Dollar-Filmchen, aber es wurde vermarktet=
und
spielte 450'000 Dollar ein.=20
CASH: Werden Sie weitere Filme produzieren?=20
Meier: Nein, diese Runde habe ich gedreht. Was mich interessiert, ist das
Rarste in Hollywood, der weisse Kaviar, das Gesuchteste: ein gutes Drehbuch.=
=20
CASH: Die sind wahrlich selten.=20
Meier: Hollywood produziert j=E4hrlich 400'000 Skripts. Die sind in erster=
Linie
Schrott. Nicht weil sie mir nicht gefallen, sondern weil sie keinen=
Dialogwitz
haben und schwerf=E4llig sind.=20
CASH: Nicht alles, was aus Hollywood kommt, wird zum Erfolg.=20
Meier: Von vielen Hollywood-Flops h=F6ren wir nichts. Wir haben ein v=F6llig
falsches Bild von Hollywood. Damit ein Hollywood-Film nach Europa kommt,
muss er in den USA ein Erfolg gewesen sein. Sonst geben sie ihn hier gar=
nicht
heraus. Siebzig Prozent der Produktionen spielen ihr Geld ja nicht wieder=
ein.
Darum muss einer, der in Hollywood einen Film produziert, bereit sein, sich
rechtfertigen zu k=F6nnen, weshalb der Film an den Kassen nicht rentiert.=
Die
Produzenten in Hollywood wollen immer Pakete schn=FCren, mit denen sie sich
absichern k=F6nnen. Sie kaufen Namen ein - am besten den Mix, der zuletzt
erfolgreich war.=20
CASH: Was keine Erfolgsgarantie ist, selbst Filme mit Dustin Hoffman und
John Travolta k=F6nnen floppen.=20
Meier: Es ist wie in einem Kasino, und die Faszination ist dieselbe: Eins
und eins
gibt nicht zwei, sondern meistens null, manchmal aber auch sieben. Wie die
wichtigen Faktoren Drehbuch, Regisseur, Schauspieler, Zeitgeist, Vermarktung
und Geschichte zusammenspielen, ist immer ein Buch mit sieben Siegeln. Die
Produzenten wissen, dass der Erfolg weitgehend ein alchemistischer Zufall
ist.=20
CASH: Zum Gl=FCck.=20
Meier: Spielfilm hat sehr viel mit Zeitgeist zu tun. Was interessiert die
Leute im
Moment? Das ist vielleicht die schwierigste Frage im Filmgesch=E4ft.=20
CASH: Auf Ihren Film =ABThe Lightmaker=BB bezogen m=FCsste das aber=
bedeuten,
dass dieser zeitlos ist. Sie machten diesen Film in einem Umfeld, das Sie=
vor
Jahren beeinflusste.=20
Meier: =ABThe Lightmaker=BB ist ein M=E4rchen und deshalb nicht so stark vom
Zeitgeist abh=E4ngig. Als Familienfilm hat er zu jeder Zeit einen=
kommerziellen
Wert, der sich allerdings noch nicht genau bestimmen l=E4sst.=20
CASH: Wir m=F6chten gerne eine Prognose h=F6ren: Wann findet das Screening
von =ABLightmaker=BB in Z=FCrich statt?=20
Meier: Ich w=FCrde meinen, dass der Film irgendwann im August vorf=FChrberei=
t
ist.=20
Ein Mann mit vielen Eigenschaften=20
=B7 =ABEtwas nicht zu k=F6nnen=BB, sagte Dieter Meier, 54, einmal, =ABist,=
=FCberzogen
ausgedr=FCckt, ein Grund, es zu tun.=BB Meier tat in seinem Leben manches.=
Der
Z=FCrcher Bankierssohn war Gl=FCcksspieler, bet=E4tigte sich in den=
Siebzigerjahren
als Aktionsk=FCnstler, er wurde S=E4nger und gr=FCndete 1979 die Gruppe=
Yello,
welche dank den einzigartigen Klangwelten von Boris Blank und den
ausgefallenen Videoclips von Meier zu einem internationalen Erfolg wurde.
Einen ersten Spielfilm, =ABJetzt und alles=BB, drehte Meier 1980. 1987 began=
n
er mit
den Dreharbeiten zu einem Film, der damals =ABSnowball=BB hiess. Der=
Streifen,
eine =ABneoexpressionistische Barockoper=BB, heisst inzwischen =ABThe=
Lightmaker=BB
und soll nach jahrelangen Verz=F6gerungen diesen Sommer fertig werden. Ganz
in der Familientradition (sein Vater leitete die Bank Hoffmann, sein Bruder
Balthasar ist Chef der Strumpfmarke Fogal) bet=E4tigt sich Meier zunehmend=
als
Unternehmer. So lancierte er die Schrottuhr Rewatch, investierte in eine
Firma,
die Tonmischpulte herstellt, besitzt in Los Angeles das =ABSoundproof=BB-Stu=
dio
und
ist in Argentinien in die Bio-Landwirtschaft eingestiegen. Meier pendelt
zwischen Los Angeles, Z=FCrich und Argentinien, w=E4hrend seine Frau=
Monique,
welche die familieneigene Seiden-Designfirma En Soie leitet, und ihre vier
gemeinsamen Kinder in Z=FCrich wohnen.=20
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------------------------------
Date: Fri, 07 May 1999 07:19:37 GMT/BST
From: nic <nic@python.demon.co.uk>
Subject: RE: (yello) interview
daniel says:
>in the swiss magazine "Cash"
http://www.cash.ch/cash/ca_archiv/arvt_frm.htm
>you can read an interview with Dieter Meier - also about ½The
Lightmaker╗
>"Ich wⁿrde meinen, dass der Film irgendwann im August vorfⁿhrbereit
ist.",
>oh yeah ;-)! Enjoy it! in german...
Thanks for that, any chance of a translation?
If someone has some time, they could cut and paste into the Altavista
translation machine (I've not, my partners having our baby this weeked!)
Altavista is at www.altavista.com.
Thanks, Nic
- --
- -- We are the architects, not the victims, of our own destiny --
- -- nic nic at python demon co uk http://www.python.demon.co.uk/ --
- -- Bolton, UK website http://www.bolton.org.uk/ --
- -- Warning! Spam is billed CPU/connect time and traced/reported. --
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Date: Sun, 09 May 1999 14:42:05 -0400
From: Alucard <alucard@twcny.rr.com>
Subject: RE: (yello) interview
nic asked:
>>>you can read an interview with Dieter Meier - also about ½The
>>>Lightmaker╗
>>"Ich wⁿrde meinen, dass der Film irgendwann im August vorfⁿhrbereit
>>ist.",
>
>>oh yeah ;-)! Enjoy it! in german...
>
>Thanks for that, any chance of a translation?
The translation is :
"I am of the opinion that the film will be ready for release some time
in August."
Hope this helps.
I used to live in Germany, and saw Dieter on a few of the Friday night
talk shows. Always enjoyed the stuff he had to say, even if none of it
was about Yello, or even music.
Alucard (Dr.)
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Date: Mon, 10 May 1999 09:16:27 -0400
From: "Gene Tsygan" <genka@writeme.com>
Subject: (yello) FTP
Once more, Yello FTP info:
address:
for browsers:
ftp://yourlogin:yourpassword@yello.dhs.org or
http://yourlogin:yourpassword@yello.dhs.org
for FTP clients:
yello.dhs.org
If you wish, you can use IP address instead of yello.dhs.org
134.231.12.8
All uploads go to "incoming" directory.
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End of yello-digest V2 #130
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