Shadowlands Lange nach dem Erscheinen kaufte ich mir das Spiel Shadowlands von Domark. Die damaligen Kritiken in der Presse ja waren nicht schlecht, der Verkaufserfolg hielt sich jedoch in Grenzen. Zuerst der Blick auf das Handbuch: buntes, gut gezeichnetes Covermotiv, stabil gebunden und widerstandsfähiges Papier. Auch der Inhalt ist durchaus brauchbar: In vier Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch) wird der Leser nach einer kurzen Hintergrundgeschichte mit der Steuerung vertraut gemacht. Soweit sogut. Nach der Lektüre des Handbuches versuche ich nun ersteinmal routinemäßig, mir Sicherheitskopien anzulegen. Das erweist sich aber als etwas schwieriger als erhofft. Erst nach rund zwei Stunden und unter Einsatz der X-Copy Hardware mit dem Cyclone Kopierprogramm gelingt es mir, die Disk #1 zu kopieren. Disk #2 war zum Glück nicht so widerstandsfähig und ließ sich auch ohne Hardware kopieren. Nun gut. Als nächstes schaue ich mir die Möglichkeit einer Festplatteninstallation an. Damit habe ich natürlich Pech. Dank des genialen Kopierschutzes ist diese nicht möglich. Also schaue ich mir nun endlich - mit meinen mühsam angelegten Kopien - das Spiel selbst genauer an. Die Lektüre des Handbuches hat ja durchaus Interesse geweckt. Nach recht kurzer Ladezeit erschaffe ich mir vier Spielfiguren, sehr viele Einflußmöglichkeiten hat man nicht, es gibt aber immerhin vier verschiedene Charakterwerte je Figur, auch kann man das Porträt der Figuren seinen Wünschen anpassen. Und kurz darauf werfe ich auch schon einen Blick auf das eigentliche Spiel. Mein erster Gedanke gilt einem Grafikfehler. Sehr farbarm. Durchschnittliche Grafik. Von hinten sehen die Spiefiguren mit ihren Umhängen alle wie Graf Dracula aus. Aber man gewöhnt sich daran. So schlecht ist die Grafik auch nicht. Man erkennt immerhin alle wichtigen Details. Also lasse ich meine Mannen einmal losmarschieren. Aaargh! Der dabei auftretende Soundeffekt läßt mich ersteinmal den Lautstärkenregler am Monitor zurückdrehen. Langsam bewegen sich die Typen im Gänsemarsch dahin. Leider ist es nicht möglich, ununterbrochen in eine Richtung zu gehen. Alle paar Sekunden muß man wiederum ein neues Ziel anklicken, sonst bleiben die Schwachköpfe einfach stehen. Dadurch wir die Fortbewegung bald sehr mühsam. Nach längerem Dahinwatscheln und einem massakrierten Vogel gelangen meine Helden endlich zum Eingang in die Unterwelt. Diese wird wie die kleine Oberwelt in einer schräg-von-oben 3D-Ansicht gezeigt. Wichtig ist, daß zumindest eine der Figuren nun eine brennende Fackel trägt. Sonst wird es nämlich dunkel. Die ersten Rätsel sind von der üblichen Machart: herumliegende Münzen müssen in einen Schlitz in der Wand eingeworfen werden, damit die erste Tür sich öffnet. Dann muß ein Hebel umgelegt werden, um die nächste Tür zu öffnen. Die nächste öffnet man mit dem danebenliegenden Schlüssel. Nun wird es direkt kompliziert: Um weiterzugelangen muß man eine bestimmte Stelle dauernd beleuchten (= dort eine brennende Fackel ablegen), um die Tür dauerhaft zu öffnen. Die nächste Tür wird über eine Druckplatte am Boden geöffnet, und spätestens jetzt wird das Spiel irgendwie fad. Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Die Party quält sich dank der umständlichen - aber funktionierenden - Steuerung durch die Unterwelt, sammelt herumliegende Gegenstände auf, bald trifft man auch auf das erste Skelett. Das ist aber so fußlahm, daß man es einfach ignorieren kann. Oder man tötet es eben, wie es sich für Helden so geziehmt. An bestimmten Stellen sieht man, was sich hinter der Mauer befindet. Dabei handelt es sich nicht um einen Grafikfehler, sondern um schlechtes Spieldesign. Es wäre wohl nicht schwer gewesen, die Teile des Dungeons, die durch eine Mauer von den Spielfiguren getrennt sind, abzudunkeln. Das Spiel läuft nur mit einem Amiga 500/1000/2000, es benötigt nur 512KB. Bei mehr Speicher werden mehr Daten ins RAM geschaufelt und der Spielfluß dadurch beschleunigt. Auf einem Amiga 1200/4000 ist das Programm auch mit allen Tricks (Kick 1.4) nicht zum Laufen zu bringen. Abgespeichert wird auf einer seperaten Speicherdisk, nur ein Spielstand pro Disk. Ein Zweitlaufwerk wird unterstützt. Ein sehr mittelmäßiges Spiel. Für Rollenspieler aber durchaus einen zweiten Blick wert Hersteller: Domark Genre: Rollenspiel Disks: 2 Sprache: Handbuch viersprachig (gut übersetzt), Spieltext englisch (nicht sonderlich viel zu lesen) negativ: Kopierschutz keine Festplatteninstallation umständliche Steuerung Wolfgang Unger