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The SECRET of MONKEY ISLAND

 Lucasfilm Games (jetzt: Lucas Arts) hat in den Jahren seines
 Bestehens (seit 1985 oder so) nicht sonderlich viele Spiele auf den
 Markt gebracht. Die wenigen erschienenen Games waren jedoch (fast)
 alle Top-Hits. Nachdem ich schon über Indy IV geschrieben habe, will
 ich nun über ein etwas älteres Spiel von Lucas Arts schreiben.
 Wahrscheinlich ist es aber ohnehin unnötig, denn wer kennt Monkey
 Island von Ron Gilbert nicht? Das Spiel setzte neue Maßstäbe im
 Adventure-Genre. Nicht ohne Grund war es ein riesen Verkaufserfolg am
 PC und auch am Amiga. Nur die Atari ST-Version (16 Farben, würg)
 floppte. Es war dehalb auch die letzte ST-Konvertierung von Lucas
 Arts.


 Die Amiga-Version (in 32 Farben) erschien kurze Zeit nach der
 PC-Version Anfang 1991.

 Man spielt in dem Adventure Guybrush Threepwood, einen jungen Mann
 (Mann? - eher Milchgesicht), der auf die Pirateninsel Melee Island in
 der Karibik kommt, um sich dort sein Lebensziel zu erfüllen. Er will
 ein blutrünstiger, plündernder und frauenschändender Pirat werden.
 Nur leider läuft das Piraten-Business gerade nicht so gut. Ein
 Geisterschiff mit dem berüchtigten (und toten) Kapitän Le Chuck macht
 die Meere um Melee Island unsicher, sodaß sich die Piraten nicht mehr
 aufs Meer trauen und ihre Zeit nur noch damit verbringen, sich auf
 der Insel mit Grog vollaufen zu lassen (klingt eigentlich gar nicht
 so übel).


 Die drei Oberpiraten auf der Insel stellen Guybrush nun drei
 Aufgaben, die er erfüllen muß, um ein Pirat zu werden. Er muß einen
 vergrabenen Schatz finden, die Schwertmeisterin beim Fechten besiegen
 sowie aus dem Haus des Gouverneurs etwas stehlen. Dabei lernt
 Guybrush auch seine große Liebe, die Gouverneurin kennen. Wird er sie
 je kriegen? Denn auch andere stehen sich auf die hübsche junge Dame.

 Schwertkämpfe werden ausgetragen, indem sich die beiden Gegner
 beschimpfen, um den anderen dadurch abzulenken. Sterben kann man bei
 Monkey Island nur sehr schwer. Wer es trotzdem will: man sollte
 einmal länger als zehn Minuten unter Wasser bleiben!


 Die Grafik ist super. Damals gab es kein grafisch besseres Adventure
 am Amiga. Auch die Animationen sind nicht schlecht. Die
 Reggae-Rhythmen sind auch verdammt gut. Und das Wichtigste: Die Story
 ist einfach göttlich! Es wird einem in diesem humorvollem Spiel nie
 fad, es ist durchgehend mit Gags (die im englischen Original meist
 besser rüberkommen...) gespickt. Irgendetwas wird immer gerade
 verarscht. Man sollte aber seinen kindlichen Humor bewahrt haben,
 denn Monkey Island ist sicher vieles, aber eines ganz sicher nicht:
 ernst! Kaum ein Adventure kann einen derartigen Spielspaß vermitteln!
 Der Schwierigkeitsgrad ist relativ niedrig, zu leicht ist Monkey
 Island jedoch nicht. Vor allem später sind die Rätsel dann gar nicht
 mehr so leicht. Eine Woche sollte man schon mindestens einplanen.

 Ein paar der unzähligen Gags: Ein GebrauchtSCHIFFShändler, ein
 Ex-Pirat, der einzigartige Schatzkarten im Dutzend verkauft,
 ernährungsbewußte Kannibalen, ein blinder Ausguck, Piranha-Pudel usw.


 Monkey Island gehört auch heute noch zu der Creme de la creme des
 Adventure-Genres: ein delikater Computerspielleckerbissen, der sich
 vortrefflich von der Hausmannskost der normalen Wald- und
 Wiesenabenteuer mit dummen Parsern und lauen Puzzles abhebt! Es gibt
 am Amiga kaum ein besseres Adventure! Soviel Spielwitz wird einem bei
 einem Adventure nur selten gegönnt.

 Technisch gibt es nicht viel zu sagen: Das Spiel läuft auf jedem
 Amiga ab 1MB. Festplatte wird natürlich unterstützt, das Spiel ist
 aber auch ohne noch so halbwegs spielbar. Eine Turbokarte wird selbst
 auf einem 68000-CPU Amiga nicht bennötigt. Ein Zweitlaufwerk wird
 natürlich unterstützt. Das Original hatte einen Code-Wheel
 Kopierschutz zu Spielbeginn. Bei der Budget-version von KIXX wurde
 diese Abfrage aber völlig entfernt (legal, versteht sich).


 Die Steuerung wird vollkommen mit der Maus durchgeführt und klappt
 nun noch leichter als bei den Vorgängerprogrammen (Indy III, Zak
 McKracken, Maniac Mansion).

 Das Spiel erschien später in einer Compilation von Lucas Arts
 zusammen mit Maniac Mansion, Zak McKracken, Loom und Indy III sowie
 allen original Packungsbeilagen. Kurze Zeit danach brachte auch KIXX
 die selben Spiele in einer Packung heraus (Classic Collection:
 Adventures Lucas Arts), allerdings ohne alle Packungsbeilagen, dafür
 aber billiger. Das eine dieser Compilations jedem Adventure-Freak
 wärmstens ans Herz zu legen ist, brauche ich wohl nicht extra zu
 sagen. So viele gute Spiele in einer Packung kriegt man kaum für sein
 Geld!


 Der Nachfolger von Monkey Island, Monkey Island II: Le Cuck´s Revenge
 gehört ebenfalls zu den besten je erschienenen Adventures. Darin
 werden einige der offen gebliebenen Fragen von Teil 1 geklärt und die
 Geschichte zu einem überraschenden Ende gebracht.

 ein paar Pressemeinungen:

 Powerplay 1/91: 92% (2x Super!), besonders empfehlenswert
 Amiga Magazin 2/91: 10,9 von 12 (sehr gut), Spiel des Monats
 Play Time 1: 92% (Super Hit)
 Amiga Format: 92%
 C&VG: 94%

 andere Systeme: PC, Mac, Atari ST

 benötigt: any Amiga (1MB)
 empfohlen: Amiga und Festplatte


 Name: the Secret of Monkey Island
 Company: Lucas Arts
 Genre: Adventure
 Disks: 4
 Sprache: vollkommen in deutsch
 Kopierschutz: Code-Wheel bei den alten Versionen

 
 Wolfgang Unger