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    World of Alternatives - Bericht von Sascha Atrops
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    Schon erstaunlich, was der Falke Verlag in Neuss auf die Beine gestellt hat. Wenn der Amiga zukunft hat, dann hat diese Messe auch Zukunft; in jedem Fall ist zu sagen, daß die Messe obwohl sie kleiner war, dennoch mehr zu bieten hatte, als die Computer '99 letztes Jahr. Dies lag in meinen Augen einfach daran, daß es deutlich kleinere Stände gab, dafür aber auch wieder mehr Stände an denen verkauft wurde. Optisch weniger hübsch hingegen waren einige Flohmarktstände aus der Atari-Ecke, wo man zum Teil Maus- und Trackballeinzelteile erwerben konnte.
    Haage und Partner waren wieder mit eigenem Stand vertreten, zeigten und verkauften Ihre Produkte. Heretic II konnte ich in etlichen Einkaufstüten ausmachen, erste Bilder von Exodus waren zu erkennen.
    Die Kölner Amiga-Händler hatten das Wochenende Extra-Schicht, CoolBits, aber auch Vesalia, KDH Datentechnik und andere boten ihre Produkte zum Kauf an, so daß man nicht mehr mit leeren Händen die Messe verlassen mußte. Lediglich der Amiga Händler Eternity aus Frechen ließ den Verkaufsstand zuhause und machte Vorführungen der Startanimation von Tales Of Tamar, die auf einem A4000 direkt von der CD abgespielt wurde. Noch flackernd, aber für ein Spiel auf dem Amiga dennoch sehr beeindruckend, da sie die Qualität heutiger PC-Games problemlos erreicht.


    Für mich wichtigester Teil waren Informationen über das neue Software Development Kit (SDK) von Amiga. Bill McEwen hielt nahezu stündlich in einem deutlich zu kleinen Raum einen Vortrag, wie die Zukunft des Amigas auszusehen hat:

    Zunächst machte er verständlich, daß Amiga zur Zeit wohl keine finanziellen Sorgen hat und Gateway bereits bezahlt ist. Er meinte, er wäre 1. Klasse geflogen, er hätte zur Zeit 4 Rechner bei Amiga und das 1. Klasse Rückflugticket wäre auch schon bezahlt. Es gehe Amiga finanziell sehr gut.
    Weiterhin gab Bill McEwen bekannt, daß das Team um Amiga er jüngst um zwei Leute vergrößert wurde. Ein Name durfte noch nicht bekannt gegeben werden, Dean Brown arbeitet nun als 'Director' in Sachen Hardware bei Amiga.
    Schließlich ging er darauf ein, warum es noch keine Developer-Rechner gibt: Die Anfragen nach der Entwicklungssoftware wären da, aber man wolle deshalb nicht unbedingt neue Hardware anschaffen, sondern vorhandene nutzen, so daß zunächst das SDK nur als Softwareversion herauskam. Eine DeveloperBox folgt.

    Das SDK läuft auf der RedHat-Distribution auf einem IBM-kompatiblen Computer. Für jede andere Distribution wird keine Lauffähigkeits- Garantie gegeben. Etwas arg schade ist, daß auf der SDK-CD keine PPC- Binaries enthalten sind, womit leider auch die Classic-PPC-Amigas für die Entwicklung nicht geeignet wären. Eine als garantiert als Entwicklungsrechner geeigneter PC würde in wenigen Wochen zum Kauf angeboten werden. Sobald die DeveloperBox zum Kauf bereit steht, geht es darum das SDK weiterzuentwickeltn.
    Als Updates für's SDK wurden 3D-Sound, Streaming (z.B. Video über's Netz), Boopsi (flexible Oberfläche) und Scripting (Scriptsprache wie ARexx) genannt.
    Es ist wichtig darauf hinzuweisen, daß Amiga seit dem Aufkauf Anfang des Jahres noch nicht die Erwartungen erfüllen kann, die durch die inzwischen über 5 Jahre lange Wartezeit entstanden sind.
    Nachdem das SDK soweit komplett ist, geht es daran eine neuen Amiga-Desktop-Computer zu entwickeln, der dank des zuvor ausgelieferten SDK wohl auch bereits über eine gewisse Menge an Software verfügen wird. Daher setzt Amiga bereits 11 Produkte anderer Softwarehäuser (Corel?) um, welche genau wurden nicht genannt. Als Partner gab Bill McEwen neben der TAO-Group, die den Großteil des zukünftigen AmigaOS liefert auch Sony, Sun, Motorola, JVC und "many other" an.
    Anschließend konnten wir den Firmen-Sitz von Amiga in einem gigantischen Firmen-Palast bewundern. Bill McEwen verschwieg allerdings nicht, daß Amiga nur eine von etlichen Firmen ist, die dort ihre Büro's haben. Für Amiga ist das laut Bill McEwen ein großer Vorteil, da sie die Techniken der anderen Firmen kostenlos nutzen dürfen ohne Kapital in teure Spezial-Geräte zu setzen.

    Schließlich ging es um die Vorführung des OS. Das OS lief in der Vorführung in einem Fenster auf KDE ('Workbench' von Linux)
    Gezeigt wurde zunächst der Amiga-typische Boingball, der in einem Fenster hin und her hüpft mit hübschen Lichteffekten, der in seiner schlichten Amiga-Classic Version bei der Präsentation des Amiga 1000 im Jahr 1986 noch für Aufsehen sorgte. Interessanter hingegeben schon die Bälle, die schließlich im Hintergrund durch die Gegend hüpften ohne ein eigenes Fenster zu haben, bzw. ihr eigenes Fenster waren.
    Die nächste Demonstration stellten Realtime-Filter dar: Ein Fenster, daß transparent ist, man also durch das Fenster hindurch schauen konnte und gleichzeitig noch wie ein Filter funktionierte: Das durch das Fenster scheinende Bild wurde im Fenster farblich verfälscht, negiert oder sonstwie verändert. Besonders hervorgehoben wurde, daß man diese Filterfenster auch übereinander legen kann, so daß man Effekte mischen kann.
    Sicherlich ein hübscher Effekt, interessanter empfand ich allerdings, daß die Bälle, die im Hintergrund durch die Gegend sprangen ohne ruckeln dargestellt wurden, auch wenn Teile von ihnen einen oder mehrere davorliegenden Filterfenster lagen und somit Teile des Bildes erst farblich umgerechnet werden mußten.
    Daß man bei Amiga großen Wert auf die Sprache Java legt wurden in den folgenden Demonstrationen klar: Es wurden einige Java-Applets (Programme) gezeigt, die auf Mauseingaben ein 3 Dimensionales Bild bewegten.
    Als nächste Demonstration kam ein in Java geschriebener Browser zum Einsatz, der wiederum ein anderes Java-Applet anzeigte. Eine Vorführung diversester Fenster, Requester, Java-Applets etc. beendete schließlich die Vorführung. Es liefen dabei etliche Programme und Java-Applets gleichzeitig, wobei auch einige Java-Applets durchgehende Ausgaben erzeugten, also nicht nur, wie die Requster darauf warteten, beendet zu werden und somit überhaupt Rechenzeit verbrauchten.

    Das neue AmigaOS exitiert zur Zeit für PPC, X86, StrongArm und einige anderen Prozessoren. Einen neuen Prozessor einzubinden würde nicht lange brauchen, so Bill McEwen. Weiterhin soll AmigaOS in Zukunft auch als OS-Aufsatz laufen können. Ähnlich wie Windows heute noch auf MS-DOS aufsetzt, so soll AmigaOS auch auf Windows, Windows NT, Windows CE, Linux (wie in der Vorführung), QNX, VxWorks (in Autos), PalmOS aufsetzen können und so sich in alle Bereiche verbreiten können, wie z.B. Digital-Kameras, Spielkonsolen, Digitales Fernsehen, Handheld-Computer, Handies, Auto-Navigationssysteme usw.

    Auf die Frage, ob Standard-Amiga-Anwendungen laufen werden, gab Bill McEwen zurück, daß es eine Emulation des Classic Amigas geben wird. Umgekehrt wird das fertige AmigaOS aber nicht für die Classic Amigas umgesetzt werden, sondern bestenfalls als Aufsatz über PPC-Linux laufen können, wofür er aber auch keine Lauffähigkeits Garantie geben wollte.

    Das Design des neuen AmigaOS soll vollständig anpaßbar sein, auch soll es möglich sein, weiterhin mehrere Screens laufen zu lassen. Mich, als Informatikstudent, hat besonders folgendes interessiert: Laut Bill McEwen wird in drei Wochen, also etwa ab dem 1. Juli, eine Studentenförderung beginnen, in der man das SDK kostenlos oder verbilligt erhalten kann.

    Mein persönliches Fazit: Wenn man ehrlich sein soll, bleibt einem nichts anderes zu sagen, daß viel geredet wurde, aber noch wenig gezeigt. Hier muß man sich allerdings an die Bitte von Bill McEwen halten und zugeben, daß inner- halb der 5 Monate, in denen er das Zepter in der Hand hält, das erreicht wurde, was zumutbar ist. Ein SDK ist auf dem Markt, das ist schon eine hohe Leistung. Die Vorführungen auf der Computer '98, als QNX noch als Favorit galt, waren allerdings deutlich beeindruckender.
    Es bleibt die Frage, ob Java wirklich die Zukunft stellen kann, da man mit optimiert compilierenden Sprachen (noch) in der Regel schnellere Software schreiben kann.
    Die Tatsache, daß die AmigaOS-Java-Engine 22x schneller sein soll (laut Bill) als herkömmliche kann da auch nicht viel ändern, zumal hier wie auch in anderen Stellen des Vortrags wenig darauf eingegangen wurde, worauf die Vergleiche sich eigentlich beziehen und die Entwicklung der Java-Engines auf anderen Systemen sichlich nicht stehenbleibt.
    Das OS läßt durchblicken, daß man sich Gedanken gemacht, wie man die grafische Benutzeroberfläche ausbaut, über andere Fähigkeiten des OS wurde nicht gesprochen und daß sich auch Netzwerkfähigkeiten gut präsentieren lassen, zeigte QNX auf der Computer '98 bereits.
    Ich denke, Amiga präsentiert ein OS, das viele Möglichkeiten bieten wird, das ein hohes Potential hat und das noch ein gutes Stück Arbeit vor sich hat.
    Ob daraus ein derart transparentes und durchschaubares OS werden wird, wie das derzeitige Classic-AmigaOS konnte ich aus der Vorführung nicht entnehmen. Es bleibt zu hoffen.

    Sascha Atrops

    Über die Arbeiten von Sascha Atrops könnt Ihr Euch auf seiner Seite informieren: Xin Software Design

 

 

 
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