MagnaMedia · AMIGA-Magazin · PostScript-Interpreter �Ghostscript 5.03�

Aktuelles Heft 12/97

Spooky Amiga

Zur Darstellung von PostScript-Dateien m�ssen die Daten durch ein Programm interpretiert werden. Das erledigt bei der Herstellung von Filmen f�r den Druck eine Belichtereinheit (RIP). Wer aber sein Dokument zuvor noch kontrollieren will, kann das mit einem Software-Interpreter. Ghostscript ist eines dieser Programme. Es existiert auch f�r den Amiga und ist sogar kostenfrei. Wir haben uns Version 5.03 angeschaut.

von J�rn-Erik Burkert

PostScript ist ein Standard zur Beschreibung von Seiten f�r den Druck und wurde von Adobe (bekannt durch den Photoshop) entwickelt. Die Informationen zum Dokument liegen dabei in Textform vor (s. �Klartext�) � Bitmap-Bilder bindet PostScript als Pixeldaten ins Dokument ein. Die Beschreibung definiert einheitlich eine Seite f�r den Druck und gew�hrleistet, da� der Belichter die Datei weiterverarbeiten kann.

Color 
Color: Auch mit farbigen Grafiken (hier EPS-Dokument von DrawStudio) hatte Ghostscript keine Probleme 
Zum Betrachten eines Dokuments in PostScript ben�tigt man ein Programm, das den Standard versteht und auch darstellen kann. Diese Aufgabe �bernimmt �Ghostscript� von Aladdin-Systems. Die Software liegt f�r fast jedes Computerssytem vor � so auch f�r den Amiga. Die entsprechenden Dateien finden Sie im Aminet im Verzeichnis gfx/viewer. Anmerkungen zur Installation finden Sie in unserem Textkasten �Amiga und Ghostscript�.

Ghostscript in der Praxis

Wenn Sie das Programm installiert und alle notwendigen Einstellungen getroffen haben, k�nnen Sie PostScript-Files anzeigen und auch per Ausgabekanal in andere Formate schreiben. Der Export in verschiedene Bitmap-Formate hat den Vorteil � wenn Sie eine PostScript-Datei im Internet oder auf einer CD anbieten wollen, k�nnen Sie auf diesem Wege ein Vorschaubild erzeugen. F�r die Ausgabe stehen verschiedene Formate zur Verf�gung: u.a. IFF, PNG oder JPEG. Zusatzoptionen erm�glichen die Erzeugung von Farb- bzw. Graustufenbildern.

  GhostScript im Einsatz
 Auf dem Screen: PostScript-Dokumente interpretiert GhostScript und stellt die Informationen auf dem Bildschirm dar
Aber nicht nur zur Kontrolle von Druckdateien im Desktop-Publishing-Bereich ist Ghostscript hilfreich. Wenn Sie mit TEX arbeiten und entsprechende Dokumente zur Ausgabe per PostScript-kompatiblen Drucker erzeugen, k�nnen Sie sich den Probeausdruck sparen und zuvor am Bildschirm kontrollieren.

Die Darstellung von PostScript-Dokumenten funktionierte sehr gut. Fehlende PostScript-Fonts ersetzt das Programm automatisch durch eine der mitgeleiferten Schriften. Wer auf Nummer sicher gehen will, mu� eine passende Schrift f�r den Amiga besorgen bzw. konvertieren. Bei unseren Tests hatte Ghostscript mit Dateien von �Quark XPress� (Macintosh), �DrawStudio� (Amiga), �Impression Publisher� (Acorn) oder verschiedenen TEX-Dokumenten (verschiedene Systeme) kaum Probleme. Lediglich die angesprochenen Font-Substitionen st�rten ein wenig. F�r die Darstellung von hohen Aufl�sungen ben�tigt man entsprechend Hauptspeicher, sonst weigert sich Ghostscript, das Dokument darzustellen. Einziger Ausweg: geringere Resolution bzw. Wahl eines kleineren Ausgabefensters.

Ghostscript und PDF

Neu ab Version 5.0 von Ghostscript ist die Darstellung und Erzeugung von PDF-Dokumenten (s. [1]). Die Implementierung dieser Option liegt nicht fern, denn wie PostScript kommt auch PDF aus dem Hause Adobe und beide Formate weisen beim internen Aufbau und Fromat zahlreiche Parallelen auf.

  Klartext
 Klartext: Beim Betrachten eines PostScript-Dokuments in einem Texteditor, erkennt man schnell den Aufbau
Die Darstellung von PDF-Dokumenten funktioniert bei GhostScript 5.03 recht gut. Die Dokumente schluckt der Interpreter und zeigt sie auch auf dem Screen. Ganz anders beim Schreiben von PDF-Dateien: Hier gibt's leider einige kleine Fallstricke.

Bei Grafiken mit vielen Verl�ufen kann es zu Problemen kommen. Sie werden zwar mit Ghostscript fehlerfrei angezeigt, daf�r streiken andere PDF-Viewer � u.a. �Adobe Acrobat� (Windows95-Version) und der xpdf-Viewer f�r Amiga (s. [1]). Der Bug soll laut Ghostscript-Anleitung aber beim Adobe-Programm bzw. den anderen Viewern liegen. Aber egal � f�r einfache Dokumente (z.B. Texte oder Skizzen) reicht es allemal aus, vor allem weil es momentan keine entsprechende Software zum Erzeugen von PDF-Dateien auf dem Amiga gibt!

Fazit: Ghostscript 5.03 f�r Amigas ist ein n�tzliches Tool f�r Publisher oder Personen, die oft mit PostScript-Dateien zu arbeiten haben. Man spart sich durch die Kontrolle per Ghostscript eventuelle Kosten bei einer zus�tzlichen Belichtung oder Probeausdrucke auf einem PostScript-Drucker. Die Anzeige funktionierte problemlos und der Export in Bitmap-Formate ist gelungen. Die PDF-Option zum Anzeigen bzw. Schreiben ist positiv, obwohl man die Erzeugung dieses Formates mit Vorsicht genie�en sollte � die PDF-Dokumente funktionierten nicht mit allen Viewern. n

Amiga und Ghostscript

Das Programm finden Sie im Aminet bzw. auf den Aminet-CDs (erh�ltlich bei Ossowskis Schatztruhe). Sie ben�tigen drei Programmpakete, die sich im Verzeichnis gfx/show befinden. Die ausf�hrbaren Dateien � dabei m�ssen Sie entsprechend Ihres Systems eine der folgenden Dateien downloaden bzw. kopieren:

gs503_000.lhaGhostscript-Binaries f�r 68000
gs503_020.lhaGhostscript-Binaries f�r 68020
gs503_020fpu.lhaGhostscript-Binaries f�r 68020 mit FPU
gs503_040sf.lhaGhostscript-Binaries f�r 68040
gs503_040fpu.lhaGhostscript-Binaries f�r 68040/60 mit FPU

Au�erdem ben�tigt Ghostscript noch Datenfiles � diese befinden sich im Archiv gs503_data.lha. Wenn Sie keine eigenen PostScript-Fonts installiert haben, sollten Sie sich noch das Archiv gs501_fnts-std.lha besorgen. Nun entpacken Sie die Dateien auf Ihrer Festplatte � dabei wird automatisch das Verzeichnis Ghostscript erzeugt. Als n�chstes ben�tigen wir noch einen Assign, damit Ghostscript ordenlich l�uft:

ASSIGN Ghostscript: <pfad>/Ghostscript 
Wenn Sie die Ghostscript-Fonts nicht in Ihr FONTS-Verzeichnis installiert haben, m�ssen Sie das Schriften-Verzeichnis von Ghostscript auch noch per Assign einbinden:
ASSIGN Fonts: Ghostscript:Fonts ADD 
Beide Assigns sollten Sie in Ihre User-Startup einf�gen, wenn Sie �fter mit Ghostscript arbeiten. Nun k�nnen Sie noch die ausf�hrbrare Ghostscript-Datei (je nach dem, welches LHA-Archiv Sie entpackt haben) noch nach gs umbenennen. Mit gs l��t sich nun eine PostScript-Datei anzeigen. Einige Beispiele finden Sie im Ghostscript-Verzeichnis. GhostScript selbst hat zahlreiche Optionen f�r die Anzeige und die Konvertierung in andere Fileformate. In den Anleitungen bzw. im Internet findet man dazu reichlich Erkl�rungen.

Stefan Ossowskis Schatztruhe, Veronikastr. 33, 45131 Essen, Tel.: (0 20 01) 78 87 78, Fax: (0 20 01) 79 84 47

Literatur:
[1] Christian Krenner und J�rn-Erik Burkert, Fremde Welten, AMIGA-Magazin 11/1997, Seite 68

Informationen im Internet
Hier einige Webseiten zum Thema PostScript und Ghostscript:
Ghostscript-Homepagehttp://www.wisc.edu/~ghost
Manualshttp://www.muc.de/~tm
PDF-Anleitung in PostScripthttp://www.ozemail.com.au/~geoffk/pdfencrypt/pdf_sec.ps
Internet PostScript Resourceshttp://yoyo.cc.monash.edu.au/~wigs/postscript/
First Guide to PostScripthttp://www.cs.indiana.edu/docproject/programming/postscript/postscript.html
 

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Zuletzt aktualisiert am 9. Novemeber 1997