Wer richtig recycelt, kann viel Geld sparenWeg mit dem SchrottDer PC macht die Arbeit, macht Spaß und macht jede Menge Müll: Wohin mit ausgemusterten Komponenten, alten Rechnern, unbrauchbaren Disketten und leeren Tintenpatronen? Wer Bescheid weiß, entlastet nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Geld. CHIP zeigt, wie es geht. INHALT
Die produzierten Mengen sind enorm: Der Verband Deutscher Papierfabriken (VdP) schätzt den jährlichen Papierverbrauch in Büro und Verwaltung auf ganze 500 000 Tonnen. Daraus werden in diesem Jahr 20 Millionen Druckköpfe und 6,5 Millionen Tonermodule Dokumente zaubern allein in Deutschland. Papier entsorgen ist einfach. Erst läßt sich der Druckerausstoß noch als Schmierzettel und für Notizen nutzen. Später erhält der Löwenanteil via Altpapier ein zweites Leben als Recyclingpapier, Pappe, Verpackung und in Form anderer Materialien. Wie Sie optimal mit Papier umgehen, lesen Sie auf Seite 239. Tonerkartuschen und Tintenpatronen verursachen heute zwar oft noch schmutzige Finger, die Umwelt belasten sie gottlob aber immer weniger. Denn die Druckerhersteller nehmen sie in der Regel zurück leider jedoch nicht immer um sie wieder aufzufüllen. Die meisten Hersteller schwören noch auf Einwegprodukte: Nur die würden optimale Qualität garantieren. "Nein", widersprechen die Konkurrenten, "billiger und umweltfreundlicher geht's mit Refill-Produkten". Urteilen Sie selbst, wer die besseren Argumente hat (Pro & Contra auf den Seiten 234 und 235). Disketten ein düsteres Kapitel: Großkunden können zwar Chargen unverkäuflicher also quasi unbenutzter Disketten bei Spezialfirmen abliefern, die sie "wieder aufgefrischt" in den Handel bringen. Dem normalen PC-Anwender bleibt aber oft nur der Weg zur Mülltonne, wenn er mit einer Diskette nichts mehr anfangen kann. Das muß nicht so sein: Wie Sie mehr tun können, lesen Sie auf Seite 239. CD-ROMs bestehen zu 99 Prozent aus wertvollem Polycarbonat. Wenn Paletten voller Fehlpressungen oder überschüssiger Ware ins Haus kommen, reiben sich Recycler schon heute die Hände. Kleine Mengen zu sammeln galt dagegen als völlig unwirtschaftlich bis jetzt. Damit das nicht so bleibt, startet CHIP eine bundesweite Rückgabeaktion. Machen Sie mit Sie und die Umwelt können dabei nur gewinnen (S. 233). PC, Kopierer, Faxe, Altgeräte: Der Fachverband Informationstechnik (IT) geht davon aus, daß 200 000 Tonnen PC, Kopierer, Faxe, Telefone, Schreibmaschinen, Overheadprojektoren und Großrechner pro Jahr als Elektronikschrott enden. Doch nur 15 Prozent davon kommen in den Recycling-Rücklauf. Das ist wenig allein die 1996 verkauften Desktops und Drucker bringen 130 000 Tonnen auf die Waage. Manches Altgerät tut vielleicht noch seinen Dienst in einer untergeordneten Funktion, doch manche Komponente sollte besser aus dem Verkehr gezogen werden. Alte Monitore sind im Vergleich zu modernen Bildschirmen immer noch ein Gesundheitsrisiko. Wie und wo Sie Ihre Altgeräte am besten loswerden können, lesen Sie ab Seite 236. Für die Recycling-Branche wird es Zeit, daß die Altgeräte endlich in die Entsorgung kommen. Sie investierte in Erwartung einer baldigen Verordnung in moderne Anlagen. Wegen der fehlenden Mengen sei jedoch der Preiskampf ruinös, meldete der Wirtschaftsdienst EUWID im Februar. Seit März 1996 hätten sich die Preise halbiert. Teilweise finde eine qualitativ hochwertige Verwertung daher nicht mehr statt. Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz sind die Produzenten und Vertreiber von Produkten für die Entsorgung verantwortlich. Leider sind die Formulierungen in diesem Gesetz sehr unpräzise. Eine IT-Geräte-Verordnung sollte hier Klarheit schaffen. Doch lange Zeit ist daran nicht weitergearbeitet worden. Jetzt wird das Bundeskabinett wohl noch vor der Sommerpause einen ersten Entwurf vorlegen. Grundlage für die neue Verordnung ist ein Entwurf der Herstellergemeinschaft AG Cycle vom November 1995. Seit der Vorlage des Cycle-Papiers sind Kommunen und Hersteller uneins. Viele Städte und Kreise haben eine eigene Entsorgungsstruktur und möchten sich nicht in die Suppe spucken lassen. Die Kompromißformel lautet: Wenn die Kommunen den Computer-Schrott selbst verwerten möchten, können sie das tun dann sind aber die Hersteller von ihrer Entsorgungspflicht befreit. Zu keiner Einigung kam es beim Thema Sortierung. Die AG Cycle rechnet vor, daß Kommunen und Hersteller die Entsorgung gleich viel kostet. Für die Sammlung von einem Kilo Computerschrott fallen bei Städten und Kommunen 40 bis 50 Pfennige an, für die Sortierung noch mal 15 bis 20 Pfennig. Die Kommunen würden gerne allein fürs Sortieren fünf bis zehn Mark pro Gerät von den Herstellern kassieren. Die geben ihre Kosten für die Verwertung jedoch mit 40 bis 80 Pfennige an und wollen nicht weiter belastet werden. Hans Korfmacher, Vorsitzender der AG Cycle, meint: "Trotzdem müssen wir voraussichtlich zwei dicke Kröten schlucken. Erstens werden die Hersteller die Altgeräte nicht wie vorgeschlagen bundesweit an 100 Sammelstellen, sondern an 444 Stellen, in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt, abholen müssen. Zweitens werden wir die Rückstellungen für das spätere Recycling versteuern müssen." Was bedeutet das für den Verbraucher? Zwar ist die Verordnung noch nicht in Kraft, aber auf zwei Dinge wird er sich einrichten müssen. Zum einen muß er selbst etwas tiefer in die Tasche greifen. Denn beim Neukauf eines PC bezahlt er an den Hersteller den sogenannten Entsorgungsaufschlag, einen Beitrag fürs Recycling. Und über die Müllgebühren entrichtet er an die Stadt oder die Gemeinde einen zusätzlichen Obolus für das Sortieren von Elektronikschrott. Zum anderen muß er seinen alten PC künftig bei der Gemeinde abgeben. Es sei denn, ein Filialist betreibt über seine Läden ein lokales Rücknahmesystem. Zwischen Billiganbietern, die im Keller gebrauchte Tintenpatronen und Tonerkartuschen füllen, und einem industriellen Betrieb mit eigenem Qualitätsmanagement wie Berolina Schriftbild liegen Welten. Wir bieten eine hochwertige Alternative zu den oft überteuerten Originalprodukten. Wir füllen nicht einfach nur leere Tonerkartuschen und Tintenpatronen wieder auf, sondern demontieren sie in bis zu 60 Wartungsschritten. Wir reinigen, pflegen und prüfen sie auf ihre Funktionssicherheit. Verschlissene oder mangelhaft arbeitende Teile ersetzen unsere Techniker. Das Ergebnis sind Produkte mit unserer Funktionsgarantie. Besonders wichtig: Wir haften gegenüber dem Anwender unserer Produkte durch eine Haftpflichtversicherung, falls unsere Tinten oder Toner Schäden am Drucker verursacht haben. An diesem Punkt trennen sich die schwarzen Schafe der Branche von den seriösen Anbietern. Unsere selbst entwickelte Tinte garantiert die langfristige und einwandfreie Funktion der Druckköpfe und eine gestochen scharfe Schrift. Unsere Mehrwegsysteme für Laserdrucker erreichen die Leistung von bis zu zehn Standardkartuschen. Ausschlaggebend dafür sind zwei Faktoren: besonders haltbare Verschleißteile und ein vergrößerter Tonertank, der einen besonders ergiebigen, voll kompatiblen Berolina-Toner enthält. Damit wird nicht nur die Umwelt, sondern auch der Geldbeutel der Anwender deutlich entlastet. Das Originalzubehör von HP erfüllt im Gegensatz zu fremdbefüllten Tonerkartuschen oder Tintenpatronen hohe Ansprüche. Ein Beispiel: Eine HP-Tintenpatrone schießt durch blitzartiges Aufheizen ein Tröpfchen mit rund 100 km/h auf das Papier. Ein Vorgang, der die Bauteile der Patrone auf Dauer extrem belastet. Die einzelnen Komponenten wie Drucker/ Druckertreiber, Tinte und Papier müssen daher perfekt aufeinander abgestimmt sein. Erst dann erhält der Anwender optimale Qualität und Zuverlässigkeit im täglichen Betrieb. Gewährleisten kann das nur der Druckerhersteller. HP achtet bei Zubehörprodukten auf Umweltfreundlichkeit. Die Verpackung ist minimiert und vollständig zu recyceln. Für Tintenpatronen und Tonerkassetten existiert ein Rücknahmesystem. Beim Recycling werden etwa 95 Prozent einer Tonerkassette in nutzbare Rohstoffe zerlegt. Das Originalzubehör gewährleistet auch die Langlebigkeit der Hardware und entlastet so die Umwelt. Wir haben gerade aktuell einen Fall bei einem Großkunden, bei dem durch Fremdtoner an den Heizelementen der HP Laser Jets Schäden in Höhe von über 100 000 Mark entstanden. Ähnlich gelagerte Fälle gibt es auch bei den DeskJets. Daher ist Originalzubehör unterm Strich günstiger. Vor allem wiederbefüllte Tintenpatronen sind der dauerhaften Belastung meist nicht gewachsen. Die Düsen verstopfen schnell. Die Druckqualität nimmt oft rapide ab. Außerdem schafft die HP-Originaltintenpatrone meistens deutlich mehr Seiten als Fremdprodukte. Haben die Silberlinge ihren Dienst getan, landen sie erst mal in der Schublade und über kurz oder lang meist in der Mülltonne. Doch es geht auch anders: Allein Chemie-Gigant Bayer, der den Rohstoff Polycarbonat für die 15 Gramm schweren Scheiben herstellt, recycelte im letzten Jahr 3 000 Tonnen; das sind etwa 200 Millionen CDs. Bayer zerkleinert die Datenträger und trennt mit chemischen Verfahren Aluminiumschicht, Schutzlack und Aufdruck. Das recycelte Polycarbonat fließt beispielsweise in die Produktion von Computergehäusen. Ein anderes Verfahren nutzt die Firma Newcycle aus Großhelfendorf bei München. Sie entfernt die Schichtung aus Aluminium, Lack und Druckfarbe mechanisch ohne Chemikalien. Aus dem Recyclat entstehen dann wieder Teile für die Medizintechnik, die Haushaltswaren- und Automobilindustrie. Da der Rohstoff ohne Lösungsmittel gewonnen wird, hat er gute optische und mechanische Eigenschaften. Das Aluminium etwa wird in pulverisierter Form für Metallic-Lackierungen oder als Zusatzstoff in anderen Neuprodukten verwendet. Es gibt nur ein Problem: Otto Normalverbraucher bleibt außen vor. Denn Bayer recycelt bisher nur im industriellen Rahmen. Und Newcycle ist in ein Rücknahmesystem des Bürohandelshauses Memo eingebunden, das allerdings wiederum nur an Handel und Gewerbe liefert. Umweltbewußte Verbraucher konnten bislang ihre Scheiben höchstens per Post in den Recycling-Kreislauf einschleusen völlig unwirtschaftlich und wegen des Verpackungsaufwands und Transports ökologisch wenig attraktiv. Was tun? Wir schaffen Abhilfe und starten gemeinsam mit unserer Schwesterzeitschrift Chip eine bundesweite CD-ROM-Rückgabeaktion, die weitgehend bestehende Transportwege nutzt und so die einzelnen Scheiben ohne großen Aufwand zum Recycler befördert. Als Sammelstellen dienen zunächst die Filialen von Vobis, Comtech und Escom 2000.
Die Garantiebestimmungen eines Druckers lesen sich wie eine Kriegserklärung: Benutzt man nicht die vom Hersteller angebotenen Tinten und Toner, wird keine Haftung übernommen. Doch wie erklärt sich dieser harsche Unterton? Ganz einfach. Farbdrucker sind schon für unter 300 Mark zu haben. Als Gewinnspanne bleiben dem Hersteller da nur ein paar Mark behaupten Insider. Verdienen müssen die Druckerhersteller also vor allem am Verbrauchsmaterial: Tinten und Toner, Spezialpapiere und -folien. Kostet die Produktion der wohl gängigsten Tintenpatrone von Hewlett-Packard schätzungsweise sieben Mark, muß der Verbraucher im Handel um die 50 Mark dafür berappen. Bei so üppigen Preisen ist es kein Wunder, daß seit Jahren günstigere "Refill"-Alternativen auf dem Markt sind. Wieder aufgefüllte Tonerkartuschen und Tintenpatronen oder Nachfüllsets zum Auftanken geleerter Tintentanks haben in den USA schon ein Drittel des Marktes erobert. Deutschland hinkt da mit einem Anteil von etwa zehn Prozent hinterher. Das wird sich nach Ansicht der englischen Marktforscher BIS Strategic Decisions ändern: Europaweit soll der RefillAnteil bei Tintenpatronen bis 1999 auf 28 Prozent steigen, bei Tonerkartuschen von 21 auf 32 Prozent. Neben dem Preisvorteil werben die Refiller vor allem mit dem Argument Umwelt. Denn die meisten Druckerhersteller bieten nur Einwegsysteme an. Und das, obwohl es größtenteils nicht um leere Kunststoffbehälter für Tinte und Toner geht, sondern je nach Drucksystem auch Druckköpfe und Bildtrommeln auszutauschen sind. Das muß nicht sein. Kyocera bietet schon seit Jahren ein Lasersystem, das ohne Bildtrommelwechsel auskommt. Brother offeriert für seine Laserdrucker Refill-Tonerkartuschen garniert mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" für wiederbefüllbare Mehrwegkartuschen. Zwar landen die Einwegverbrauchsmaterialien von HP, Canon, Epson und Co. nicht einfach im Müll. Die Hersteller betreiben Rücknahmesysteme. Kartuschen und Tintenpatronen kommen ins Recycling, die alten Kunststoffe fließen in die Produktion neuer Toner- und Tintenbehälter. Doch die Suche nach einem Mehrwegsystem, das die Umwelt deutlich entlastet, bleibt. "Auf dem Markt gibt es eine Fülle verschiedener Systeme", so Elke Kreowski, beim Umweltbundesamt in Berlin zuständig für das Umweltzeichen "Blauer Engel". "Deswegen müßte zuerst einmal ermittelt werden, welche dieser Techniken tatsächlich einen ökologischen Vorteil bietet." Doch solche Studien existieren noch nicht. Deswegen hat die Jury fürs Umweltzeichen bislang kein Umweltzeichen für Tintenpatronen vergeben. Die Druckerhersteller argumentieren vor allem so: Toner- und Tinten-Fremdprodukte würden nicht die Qualität der Originalprodukte erreichen. Sogar die Geräte könnten darunter leiden und den Geist aufgeben. Doch das ist Panikmache. Schließlich sind die Refiller keine obskuren Hinterhof-Firmen. Pelikan Hardcopy, PMS, Berolina, KMP, Kores oder Laser Care arbeiten industriell und mit eigenem Labor. Für Schäden am Drucker gibt es eine Produkthaftpflicht. Die Tests von Refill-Tintenpatronen der CHIP-Schwesterzeitschrift WIN (Juni 97) sprechen eine deutliche Sprache. In puncto Qualität schnitten die wiederaufgefüllten Patronen von Berolina und Kores sogar besser als das jeweilige Original ab. Weitere Argumente könnte Ihre Telefonrechnung liefern, die wahrscheinlich mit Refill-Toner von Berolina geschrieben ist. Der Einsatz dieser Umwelt-Toner sparte der Telekom seit November 1996 bislang über zwei Millionen Mark und der Umwelt 127 Tonnen an Tonerkartuschen auf dem Müll. Allerdings hat auch beim Wiederauffüllen Qualität ihren Preis. Je weniger es kleckert, je professioneller die Systeme sind, desto weniger spart man gegenüber dem Original, fand die Zeitschrift WIN heraus. Nachrechnen lohnt sich also. Zum Beispiel: Maximale Einsparung gegenüber der schwarzen Tintenpatrone für den HP Deskjet 680 C lieferte Compedo mit 216,22 Mark nach fünf Refills. Knapp wurde es bei Pelikan mit den farbigen Ersatzpatronen für den Canon BJC 620: Nach fünf Refills spart man nur 15,25 Mark. Die Druckerhersteller schrecken bei ihrem Kampf um die Gewinnspannen nicht vor Fouls zum Nachteil des Verbrauchers zurück: Epson beispielsweise baute einen Tröpfchenzähler in Tintenpatronen ein. Nach einer bestimmten Anzahl beschließt der Drucker schlicht "ink out" nichts geht mehr. Die logische Sperre macht aus Tintenresten Abfall und größere, also müllsparende Tintentanks sind sinnlos. Ein Schlag von Hewlett-Packard macht den Refillern gegenwärtig zu schaffen: Der Marktführer verlagerte das als Einfüllöffnung für die Tinte benutzte Entlüftungsloch vom Deckel an den Boden. Die bislang gängigen elektronischen Füllstationen und Spritzensysteme sind damit unbrauchbar. Im Herstellerlager hat trotzdem das Nachdenken über eigenes Wiederbefüllen begonnen. Auch Hewlett-Packard, stets um positives Umweltimage bemüht, O hat auf das Erstarken der Refiller am Markt reagiert. In den neuen Tonerkartuschen für die Laser-Jet-Familien 4 und 5 ist 30 Prozent mehr drin für nur zehn Prozent mehr Geld.
Achten sie bei Refill-Tonerkartuschen und -Tintenpatronen auf folgende Punkte:
Ein Rechnersystem ist nach etwa neun Monaten bereits veraltet. Deswegen schmeißt man aber die Kiste nicht gleich auf den Müll. Ältere Modelle dienen beispielsweise gut als E-Mail- und FaxMaschine. Trotzdem wähnen PC-Hersteller und Recycler irgendwo ein schwarzes Loch, in dem Millionen Alt-Computer verschwunden sein müssen. Vobis bietet seit Jahren an, alte Geräte kostenlos zurückzunehmen. Rücklauf? Nur ein paar Geräte. Ähnliches berichten andere Herstellern mit Recycling-Angeboten. Ausgediente Rückläufer kommen hauptsächlich aus Industrie und Verwaltung, aber nicht vom Endverbraucher. Siemens Nixdorf entsorgte 1995/96 im Recyclingzentrum Paderborn knapp 5 000 Tonnen. Das ist wenig angesichts von 130 000 Tonnen allein 1996 verkaufter Computersysteme und Drukker. Viele Altgeräte gammeln vermutlich in Kellern und auf Dachböden vor sich hin. Aber vor allem ältere Geräte müssen fachgerecht entsorgt werden, weil sie mit Schadstoffen belastet sein können. Seit 1994 sollten die Verbraucher wissen, worauf es beim PC-Kauf ankommt. Rechner mit dem "Blauen Engel" und dem "TÜV-ECO-Kreis" garantieren später ein fachgerechtes Recycling; auch ist ihr Gehäuse frei von Schadstoffen. Einziges Manko sie sind zwar derzeit nicht teurer als vergleichbare Geräte, werden aber im Preisniveau niemals zu den Billigheimern gehören. Wer dagegen statt eines neuen PC einen gebrauchten kauft, ist fast schon umwelt-preisverdächtig. Auch Aufrüsten lohnt sich, um den Verbrauch eines neuen Gehäuses zu sparen. Wenigstens eine Energiesparfunktion, ersichtlich am "Energiestar"-Label, sollte Ihr Gerät aber haben. Und wer länger als eine halbe Stunde nicht am Computer arbeitet, kann die Maschine getrost herunterfahren.
Es gibt einige pfiffige Produkte, um die Umwelt zu entlasten. Aber auch mit einfachen Tricks kann man sich so manche Ausgabe sparen. Maus: Gibt es auch in grün. Die Sicos green mouse von Xecos kommt im Leinensäckchen, ist aus recyceltem Kunststoff und verzichtet auf ein gedrucktes Handbuch, das wird stattdessen auf der Treiberdiskette mitgeliefert. Diskettenkästen: Im Zeitalter der Organizer werden massenweise alte Karteikästen aus Holz aussortiert. Die Breite DIN A7 eignet sich bestens für 3,5-Zoll-Disketten. CD-ROM-Kästen: In Karteikästen der Größe DIN A6 passen CD-ROMs. Die Firma Gutenberg bietet lösungsmittelfrei lackierte Modelle, die Firma Memo ein Modell aus Pappe. Verpackungsmüll: Folientütchen für jede Diskette müssen nicht sein. KAO beispielsweise bietet zehn Disketten ohne zusätzliche Verpackung in einer Altpapierschachtel an. CD-Hüllen: Memo bietet neuwertige Hüllen aus alten CD-Beständen an eine direkte Wiederverwendung. Mauspads: Gibt es umweltfreundlich inzwischen als Notepad, eine Kombination aus Notizblock und Maus-pad. Wem das zu staubig ist, der kann es mit Pads aus recycelten Lederresten versuchen. Sie können bestellen bei: Memo, Am Biotop 1, 97259 Greußenheim, Tel. (093 69) 90 51 00, Fax 90 52 22 Im Vergleich zu einem Rechner ist eine Tastatur recht umweltverträglich: wenig Elektronik, viel Gehäuse. Probleme machen allenfalls PVC und Halogen-haltige Flammhemmer der Platine. Trotzdem gibt es erhebliche Unterschiede, was die Recycling-gerechte Konstruktion angeht. Modelle mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel", von Cherry und Siemens Nixdorf beispielsweise, lassen sich nicht nur gut entsorgen sie sind auch preiswert. Cherry arbeitet derzeit an einer lupenreinen Umwelt-Alternative ein Keyboard ohne PVC und Halogen-haltige Flammhemmer. Verschwendung kann man trotzdem vermeiden: Gute Tastaturen halten oft länger als der Rechner.
Wandert der alte Arbeits-PC von Papa oder Mama ins Kinderzimmmer, sollten die Eltern auf den Monitor achten. Klar, weiterverwenden ist umweltfreundlich. Aber den lieben Kleinen sollte man keine ausgedienten 12- oder 14-Zöller vorsetzen, die elementare Abstrahlnormen wie MPR II nicht einhalten. Diese Geräte gehören besser ins Recycling. Die Recycler reinigen mit einer Art Staubsauger die Kathodenstrahlröhren von der hochgiftigen Bildschirmbeschichtung. Das bleihaltige Glas der Röhre wandert teilweise in den Straßenunterbau. Die mit halogenhaltigen Flammschutzmitteln behandelte Elektronik und das Gehäuse werden separat entsorgt. Die modernen LC-Bildschirme sind in puncto Umwelt eine zweifelhafte Alternative. Denn die Flüssigkristall-Materialien sind strengstes Herstellergeheimnis. Weder über Gesundheits- noch Umweltauswirkungen der Stoffe sei etwas zu erfahren, resümiert eine Studie des Nordischen Ministerrates mit Sitz in Kopenhagen. Der Verbraucher kann auch hier beim Kauf auf Umweltzeichen achten. Neben den Energiespar-Labels Energiestar und Nutek ist dies vor allem "TCO '95". Es gibt aber auch Monitore mit dem "Blauen Engel". Seit der CeBIT hat Vobis den "TÜV-ECO-Kreis"-Monitor im Programm. Qualitativ gute Bildschirme sollten auf jeden Fall mindestens einen Rechner überleben.
Stau auf der Autobahn rot-weiße Ständer in schwarzen Bakenfüßen markieren eine Baustelle. Die Bakenfüße bestehen wahrscheinlich aus alter Kabelisolation. Etwa 20 000 Tonnen davon sind bundesweit verwertbar, 150 000 Tonnen isolierter Altkabel fallen insgesamt an. Kabelummantelungen aus PVC sind nach dem Brand am Düsseldorfer Flughafen wieder in der Diskussion. Neben der Dioxin-Gefahr entsteht beim Brand Salzsäure, die beim PC die Leiterbahnen verätzen kann. Von PVC-freien Alternativen ist jedoch auf dem Markt nichts zu sehen. Der Grund: Sie sind teuer und noch nicht nach der wichtigen amerikanischen Brandschutznorm UL V0 geprüft. Doch Firmen wie Siemens Nixdorf arbeiten daran, die strenge UL-Norm zu erreichen.
Vor allem Laserdrucker haben's schwer. Ihre Ozon-Emission war jahrelang ein Thema. Heute steht die Müll-Erzeugung beim Drucken in der Diskussion. Aber nicht nur Einwegartikel lassen die Abfallberge wachsen, sondern auch Drucksysteme, bei denen Bildtrommeln und Druckköpfe bei jedem Nachfüllen mit ausgetauscht werden. Bei Laserdruckern bietet beispielsweise die Firma Kyocera seit Jahren eine umweltfreundliche Alternative: Man muß hier nur den Tonertank auswechseln. Der japanische Hersteller konnte zur CeBIT auch als erster den "Blauen Engel" für Drucker präsentieren. Er garantiert vor allem den Verzicht auf halogenhaltige Flammhemmer im Gehäusekunststoff. Das ist bei Druckern längst nicht so einfach wie bei Rechnern, denn die Temperaturen an einzelnen Stellen im Gerät liegen viel höher. Außerdem müssen die Hersteller dafür sorgen, daß die Geräte leise und sparsam im Stromverbrauch sind.
Disketten-Recycling ist nicht gerade einfach, schließlich besteht eine 3,5-Zoll-Diskette aus zehn Einzelteilen und fünf verschiedenen Materialien: Polystyrol, Vliespapier, Aluminium, Polycarbonat, beschichteter Polyesterfilm. Trotzdem lassen sich die einzelnen Stoffe trennen, wie Diskettenhersteller Imation/3M glaubhaft versichert. Imation-Kunden können sogar ihre alten Disketten an den Hersteller zurückschicken. Anschrift, Adreßaufkleber und Hotline-Nummer stehen zu diesem Zweck schon auf der Verpackung. Dennoch kommen lediglich zwei Prozent retour. Statt Disketten zu verschrotten und wieder neu zu produzieren, kann man sie auch "auffrischen". Konkret: Statt Recycling-Disketten bietet beispielsweise Newcycle sogenannte "Refreshed"-Disketten an. Dazu löscht die Firma die Daten auf Disketten ausgelaufener oder veralteter Software-Bestände und formatiert sie anschließend neu. Aber auch der PC-Nutzer selbst kann sein Scherflein dazu beitragen: Wer regelmäßig seine Daten-Altbestände pflegt und von Datenschrott befreit, benötigt weniger Speicherplatz. Komprimierungsprogramme helfen ebenso, Bytes zu sparen. Wer wirklich große Datenmengen hat, für den lohnen sich entweder Cartridges oder beschreibbare CD-ROMs. Denn auf einem dieser Datenträger finden deutlich mehr Daten Platz als auf einer gängigen Standarddiskette.
Recyclingpapiere schaden heute keinem Drucker mehr dafür hat schon die Papierindustrie gesorgt. Die Hersteller von Druckerpapier machen Tests und zeichnen die Papiere aus, die besonders für verschiedene Druckertechniken, wie zum Beispiel für Laserdrucker, geeignet sind. Recyclingpapier besteht in Deutschland zu 100 Prozent aus Altpapier. Zur Herstellung ist weniger Wasser und Energie nötig als für reinweiße Blätter, und es werden dafür keine Wälder abgeholzt. Papiersparen am PC ist ebenfalls einfach. Denn mit modernen Tintenstrahldruckern können Sie in der Regel doppelseitig drucken. Bei Laserdruckern ist es schwieriger, außer sie sind speziell für doppelseitigen Druck ausgerüstet. Sonst gibt es Probleme: Selbst wenn das Papier glatt genug ist und sauber eingezogen wird, kann der Toner der bedruckten Seite die Fixiereinheit verschmutzen.
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Damit alte CD-ROMs nicht im Ofen landen, sondern wieder in hochwertige Produkte einfließen, startet CHIP zusammen mit der Firma Newcycle die Rückgabeaktion "CD-Collect". Mit von der Partie sind auch WIN, PC-OnLine und das Umweltmagazin des Vogel Verlags. Ab Mitte Juni können Sie Ihre alten CD-ROMs in den Filialen der Computerketten Vobis, Comtech oder Escom 2000 abgeben oder sie in die Wertstoffsammelboxen der Firma Memo stecken. Über weitere Sammelstellen informiert CHIP online (http:www.chip.de) und die Website http://www.CD-Collect.com. Und so wird's gemacht: In den genannten Läden finden Sie im Kassenbereich rund 40 cm hohe Sammelspindeln, auf die Sie CD-ROMs stecken können. Bitte ohne Verpackung: Papierumhüllungen gehören ins Altpapier, die Plastikhüllen können Sie selbst weiterverwenden oder in den Plastikmüll geben. Sammeln und gewinnen: Wer CD-ROMs abgibt, entlastet nicht nur die Umwelt, sondern kann auch einen der über 100 von der Firma Topware gestifteten Preise im Gesamtwert von rund 5000 Mark gewinnen. Wenn Sie teilnehmen wollen, schreiben Sie mit einem Filzstift Ihre Adresse auf die Oberseite (also die bedruckte Seite) der Scheiben je mehr CD-ROMs Sie beschriften, desto größer ist Ihre Gewinnchance. Achtung: Auf keinen Fall Aufkleber verwenden oder die unbedruckte Seite beschreiben, sonst ist die CD-ROM völlig wertlos! So gehen Sie auf Nummer sicher: Die in dieser Aktion gesammelten Scheiben finden Sie garantiert nicht auf einem Flohmarkt wieder. Aber besonders wenn Sie selbstgebrannte CD-ROMs deponieren, wollen Sie vermutlich sichergehen, daß niemand je darauf zugreifen kann. Das geht ganz einfach: Ritzen Sie mit einem Schlüssel oder einem anderen spitzen Gegenstand eine radiale, etwa zwei Zentimeter lange Kerbe vom Loch über den Anfang der Metallisierung. Das zerstört die erste Spur der CD-ROM, so daß sie völlig unlesbar wird. Machen Sie das ruhig auch bei anderen CD-ROMs dem Recycling schadet das nicht. Ein Gewinner steht jetzt schon fest: Egal ob Sie einen der Preise gewinnen: Die Umwelt gewinnt auf jeden Fall. Und für die ersten 10 Tonnen spendet die Firma Newcycle 1000 Mark an eine Umwelt-Organisation. |