Wer richtig recycelt, kann viel Geld sparen

Weg mit dem Schrott

von Stephan W. Eder
Frontpage-Layout von Hans Gerschkow
Dieser Beitrag entstand in Kooperation
mit unserer Schwesterzeitschrift CHIP.

Der PC macht die Arbeit, macht Spaß ­ und macht jede Menge Müll: Wohin mit ausgemusterten Komponenten, alten Rechnern, unbrauchbaren Disketten und leeren Tintenpatronen? Wer Bescheid weiß, entlastet nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Geld. CHIP zeigt, wie es geht. 

INHALT 

  1. Zahlen und Fakten
  2. Wohin mit dem Müll?
  3. Entsorger in Nöten
  4. Verbraucher zahlen die Zeche
  5. Statement pro Wiederauffüllen
  6. Statement contra Wiederauffüllen
  7. CD-ROM wiederverwerten
  8. Tinten und Toner
  9. Tips zum Wiederauffüllen
  10. Rechner entsorgen
  11. Tastaturen entsorgen
  12. Monitore ensorgen
  13. Kabel entsorgen
  14. Drucker entsorgen
  15. Disketten entsorgen
  16. Papier entsorgen
  17. Wichtige Adressen
  18. Die große CD-ROM-Rückgabe-Aktion
Computerschrott: Zahlen und Fakten
  • 8,5 Millionen PC wurden 1996 in Deutschland schätzungsweise allein im Businessbereich ausgemustert. Recycelbar: Ja, teilweise (Netzteile, Gehäuse, Chips, Edelmetalle/Kupfer). Ökoprobleme: Elektronikherstellung/-entsorgung, halogenhaltige Flammhemmer, PVC in Kabeln/Gehäusen. Ökoalternativen: Teilweise vorhanden, Geräte mit Umweltzeichen. Wer nimmt den Müll: Kommunen, Hersteller, Entsorgungsunternehmen bundesweit.
  • 180.000 Tonnen Alt-Kabel fallen bundesweit pro Jahr an. Recycelbar: Teilweise. Kupfer ja, PVC-Ummantelung als Bakenfüße an Verkehrszeichen. Ökoprobleme: PVC als Ummantelung, Trennung Kabelmantel-Kupfer nicht vollständig. Ökoalternativen: Kabel ohne PVC-Ummantelung. Sind am Markt, aber noch zu teuer. Wer nimmt den Müll: Kommunen, Entsorger, als Teil des PC nehmen ihn die Hersteller zurück.
  • 3,2 Millionen Drucker wurden 1996 in der BRD verkauft. Recycelbar: Teilweise, siehe PC. Ökoprobleme: Elektronikherstellung/-entsorgung, halogenhaltige Flammhemmer, PVC in Kabeln/Gehäusen. Komplexere Konstruktion als beim PC. Ökoalternativen: Teilweise möglich, Geräte mit Umweltzeichen. Wer nimmt den Müll: Kommunen, Hersteller, Entsorgungsunternehmen bundesweit.
  • 1,5 Milliarden CD-ROMs sollen 1997 weltweit umgesetzt werden. Recycelbar: Ja! Ökoprobleme: Derzeit Wegwerf-Artikel mit Einwegverpackung. Ökoalternativen: Beschreibbare CD. Wer nimmt den Müll: Bislang die Mülltonne. Die Alternativen: siehe CHIP-CD-ROM-Aktion.
  • 23,4 Millionen Laserkartuschen 1996 in Europa, davon 5,4 Millionen refilled/recycelt. Recycelbar: Ja, je nach Drucksystem. Ökoprobleme: Halogenierte Flammhemmer im Kunststoffge-häuse, Bildtrommel in Einwegkartusche integriert. Ökoalternativen: Refilling/Aufbereitung, Kartuschen mit dem "Blauen Engel". Wer nimmt den Müll? Refiller, Hersteller, Kommunen, Entsorger.
  • 7 Millionen Monitore wurden 1996 in Deutschland verkauft. Recycelbar: Ja, teilweise, siehe PC. Bleiglas in die Stahlverhüttung. Ökoprobleme: Siehe PC, zusätzlich bleihaltige Bildröhrenbeschichtung, Quecksilberlampen und unbekannte Stoffe in LC-Bildschirmen. Ökoalternativen: Siehe PC. Wer nimmt den Müll? Kommunen und Hersteller oder Entsorgungsunternehmen.
  • 600 Tonnen Tintenpatronen fallen in Deutschland im Jahr an. Recycelbar: Ja, je nach Drucksystem. Ökoprobleme: Meist Einwegsystem, Druckkopf ins Einwegprodukt integriert. Ökoalternativen: Wiederbefüllung/Aufbereitung. Wer nimmt den Müll? Refiller, Hersteller, Kommunen, Entsorger.
  • 2 Prozent Disketten aus eigenen Verkäufen recycelt etwa Imation/3M. Recycelbar: Teilweise. Kunststoff und Aluminum. Ökoprobleme: Verbundprodukt, viele Materialien, teilweise verklebt. Ökoalternativen: Cartridges, CDs, "aufgefrischte" ­ vom Hersteller gelöschte/neu formatierte ­ Disketten, Disketten aus Recyclingkunststoff. Wer nimmt den Müll? Meist die Mülltonne, PC-Distributoren und Hersteller.
Papierloses Büro? Eher das Gegenteil ist der Fall. Seit immer mehr Menschen am Computer arbeiten, häufen sich die Müllberge: Bedrucktes Papier, altersschwache Disketten, veraltete CD-ROMs, leere Tintenpatronen, verbrauchte Tonerkartuschen und überflüssige Mauspads stapeln sich rund um den PC. 

Die produzierten Mengen sind enorm: Der Verband Deutscher Papierfabriken (VdP) schätzt den jährlichen Papierverbrauch in Büro und Verwaltung auf ganze 500 000 Tonnen. Daraus werden in diesem Jahr 20 Millionen Druckköpfe und 6,5 Millionen Tonermodule Dokumente zaubern ­ allein in Deutschland. 

Wohin mit dem Müll?

Papier entsorgen ist einfach. Erst läßt sich der Druckerausstoß noch als Schmierzettel und für Notizen nutzen. Später erhält der Löwenanteil via Altpapier ein zweites Leben als Recyclingpapier, Pappe, Verpackung und in Form anderer Materialien. Wie Sie optimal mit Papier umgehen, lesen Sie auf Seite 239. 

Tonerkartuschen und Tintenpatronen verursachen heute zwar oft noch schmutzige Finger, die Umwelt belasten sie gottlob aber immer weniger. Denn die Druckerhersteller nehmen sie in der Regel zurück ­ leider jedoch nicht immer um sie wieder aufzufüllen. Die meisten Hersteller schwören noch auf Einwegprodukte: Nur die würden optimale Qualität garantieren. "Nein", widersprechen die Konkurrenten, "billiger und umweltfreundlicher geht's mit Refill-Produkten". Urteilen Sie selbst, wer die besseren Argumente hat (Pro & Contra auf den Seiten 234 und 235). 

Disketten ­ ein düsteres Kapitel: Großkunden können zwar Chargen unverkäuflicher ­ also quasi unbenutzter ­ Disketten bei Spezialfirmen abliefern, die sie "wieder aufgefrischt" in den Handel bringen. Dem normalen PC-Anwender bleibt aber oft nur der Weg zur Mülltonne, wenn er mit einer Diskette nichts mehr anfangen kann. Das muß nicht so sein: Wie Sie mehr tun können, lesen Sie auf Seite 239. 

CD-ROMs bestehen zu 99 Prozent aus wertvollem Polycarbonat. Wenn Paletten voller Fehlpressungen oder überschüssiger Ware ins Haus kommen, reiben sich Recycler schon heute die Hände. Kleine Mengen zu sammeln galt dagegen als völlig unwirtschaftlich ­ bis jetzt. Damit das nicht so bleibt, startet CHIP eine bundesweite Rückgabeaktion. Machen Sie mit ­ Sie und die Umwelt können dabei nur gewinnen (S. 233). 

PC, Kopierer, Faxe, Altgeräte: Der Fachverband Informationstechnik (IT) geht davon aus, daß 200 000 Tonnen PC, Kopierer, Faxe, Telefone, Schreibmaschinen, Overheadprojektoren und Großrechner pro Jahr als Elektronikschrott enden. Doch nur 15 Prozent davon kommen in den Recycling-Rücklauf. Das ist wenig ­ allein die 1996 verkauften Desktops und Drucker bringen 130 000 Tonnen auf die Waage. Manches Altgerät tut vielleicht noch seinen Dienst in einer untergeordneten Funktion, doch manche Komponente sollte besser aus dem Verkehr gezogen werden. 

Alte Monitore sind im Vergleich zu modernen Bildschirmen immer noch ein Gesundheitsrisiko. Wie und wo Sie Ihre Altgeräte am besten loswerden können, lesen Sie ab Seite 236. 

Die Entsorger sind in Nöten
Hans Korfmacher
von der AG Cycle:
"Die Hersteller müssen
in jedem Landkreis
Altgeräte abholen"

Für die Recycling-Branche wird es Zeit, daß die Altgeräte endlich in die Entsorgung kommen. Sie investierte in Erwartung einer baldigen Verordnung in moderne Anlagen. Wegen der fehlenden Mengen sei jedoch der Preiskampf ruinös, meldete der Wirtschaftsdienst EUWID im Februar. Seit März 1996 hätten sich die Preise halbiert. Teilweise finde eine qualitativ hochwertige Verwertung daher nicht mehr statt. 

Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz sind die Produzenten und Vertreiber von Produkten für die Entsorgung verantwortlich. Leider sind die Formulierungen in diesem Gesetz sehr unpräzise. Eine IT-Geräte-Verordnung sollte hier Klarheit schaffen. Doch lange Zeit ist daran nicht weitergearbeitet worden. Jetzt wird das Bundeskabinett wohl noch vor der Sommerpause einen ersten Entwurf vorlegen. Grundlage für die neue Verordnung ist ein Entwurf der Herstellergemeinschaft AG Cycle vom November 1995. 

Seit der Vorlage des Cycle-Papiers sind Kommunen und Hersteller uneins. Viele Städte und Kreise haben eine eigene Entsorgungsstruktur und möchten sich nicht in die Suppe spucken lassen. Die Kompromißformel lautet: Wenn die Kommunen den Computer-Schrott selbst verwerten möchten, können sie das tun ­ dann sind aber die Hersteller von ihrer Entsorgungspflicht befreit. 

Zu keiner Einigung kam es beim Thema Sortierung. Die AG Cycle rechnet vor, daß Kommunen und Hersteller die Entsorgung gleich viel kostet. Für die Sammlung von einem Kilo Computerschrott fallen bei Städten und Kommunen 40 bis 50 Pfennige an, für die Sortierung noch mal 15 bis 20 Pfennig. Die Kommunen würden gerne allein fürs Sortieren fünf bis zehn Mark pro Gerät von den Herstellern kassieren. Die geben ihre Kosten für die Verwertung jedoch mit 40 bis 80 Pfennige an und wollen nicht weiter belastet werden. 

Hans Korfmacher, Vorsitzender der AG Cycle, meint: "Trotzdem müssen wir voraussichtlich zwei dicke Kröten schlucken. Erstens werden die Hersteller die Altgeräte nicht wie vorgeschlagen bundesweit an 100 Sammelstellen, sondern an 444 Stellen, in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt, abholen müssen. Zweitens werden wir die Rückstellungen für das spätere Recycling versteuern müssen." 

Verbraucher zahlen die Zeche

Was bedeutet das für den Verbraucher? Zwar ist die Verordnung noch nicht in Kraft, aber auf zwei Dinge wird er sich einrichten müssen. Zum einen muß er selbst etwas tiefer in die Tasche greifen. Denn beim Neukauf eines PC bezahlt er an den Hersteller den sogenannten Entsorgungsaufschlag, einen Beitrag fürs Recycling. Und über die Müllgebühren entrichtet er an die Stadt oder die Gemeinde einen zusätzlichen Obolus für das Sortieren von Elektronikschrott. Zum anderen muß er seinen alten PC künftig bei der Gemeinde abgeben. Es sei denn, ein Filialist betreibt über seine Läden ein lokales Rücknahmesystem. 

pro Wiederauffüllen:
Hans Wolff, Geschäftsführer Technik 
der Berolina Schriftbild:
"Der Umstieg macht sich bezahlt ­
wenn man nicht an ,schwarze Schafe' gerät"
Hochwertige Alternative

Zwischen Billiganbietern, die im Keller gebrauchte Tintenpatronen und Tonerkartuschen füllen, und einem industriellen Betrieb mit eigenem Qualitätsmanagement wie Berolina Schriftbild liegen Welten. Wir bieten eine hochwertige Alternative zu den oft überteuerten Originalprodukten. 

Wir füllen nicht einfach nur leere Tonerkartuschen und Tintenpatronen wieder auf, sondern demontieren sie in bis zu 60 Wartungsschritten. Wir reinigen, pflegen und prüfen sie auf ihre Funktionssicherheit. Verschlissene oder mangelhaft arbeitende Teile ersetzen unsere Techniker. Das Ergebnis sind Produkte mit unserer Funktionsgarantie. Besonders wichtig:  

Wir haften gegenüber dem Anwender unserer Produkte durch eine Haftpflichtversicherung, falls unsere Tinten oder Toner Schäden am Drucker verursacht haben. An diesem Punkt trennen sich die schwarzen Schafe der Branche von den seriösen Anbietern. 

Unsere selbst entwickelte Tinte garantiert die langfristige und einwandfreie Funktion der Druckköpfe und eine gestochen scharfe Schrift. Unsere Mehrwegsysteme für Laserdrucker erreichen die Leistung von bis zu zehn Standardkartuschen. Ausschlaggebend dafür sind zwei Faktoren: besonders haltbare Verschleißteile und ein vergrößerter Tonertank, der einen besonders ergiebigen, voll kompatiblen Berolina-Toner enthält. Damit wird nicht nur die Umwelt, sondern auch der Geldbeutel der Anwender deutlich entlastet. 

contra Wiederauffüllen:
Hans H. Schwarz, Marketing-Manager
Zubehör bei der Hewlett-Packard GmbH:
"Das Original-Zubehör ist die günstigere Lösung"
Perfekt abgestimmt

Das Originalzubehör von HP erfüllt ­ im Gegensatz zu fremdbefüllten Tonerkartuschen oder Tintenpatronen ­ hohe Ansprüche. Ein Beispiel: Eine HP-Tintenpatrone schießt durch blitzartiges Aufheizen ein Tröpfchen mit rund 100 km/h auf das Papier. Ein Vorgang, der die Bauteile der Patrone auf Dauer extrem belastet. Die einzelnen Komponenten wie Drucker/ 

Druckertreiber, Tinte und Papier müssen daher perfekt aufeinander abgestimmt sein. Erst dann erhält der Anwender optimale Qualität und Zuverlässigkeit im täglichen Betrieb. Gewährleisten kann das nur der Druckerhersteller.  

HP achtet bei Zubehörprodukten auf Umweltfreundlichkeit. Die Verpackung ist minimiert und vollständig zu recyceln. Für Tintenpatronen und Tonerkassetten existiert ein Rücknahmesystem. Beim Recycling werden etwa 95 Prozent einer Tonerkassette in nutzbare Rohstoffe zerlegt.  

Das Originalzubehör gewährleistet auch die Langlebigkeit der Hardware und entlastet so die Umwelt. Wir haben gerade aktuell einen Fall bei einem Großkunden, bei dem durch Fremdtoner an den Heizelementen der HP Laser Jets Schäden in Höhe von über 100 000 Mark entstanden. Ähnlich gelagerte Fälle gibt es auch bei den DeskJets. Daher ist Originalzubehör unterm Strich günstiger.  

Vor allem wiederbefüllte Tintenpatronen sind der dauerhaften Belastung meist nicht gewachsen. Die Düsen verstopfen schnell. Die Druckqualität nimmt oft rapide ab. Außerdem schafft die HP-Originaltintenpatrone meistens deutlich mehr Seiten als Fremdprodukte.  

CD-ROM: Endlich wiederverwerten

Haben die Silberlinge ihren Dienst getan, landen sie erst mal in der Schublade und über kurz oder lang meist in der Mülltonne. Doch es geht auch anders: Allein Chemie-Gigant Bayer, der den Rohstoff Polycarbonat für die 15 Gramm schweren Scheiben herstellt, recycelte im letzten Jahr 3 000 Tonnen; das sind etwa 200 Millionen CDs. Bayer zerkleinert die Datenträger und trennt mit chemischen Verfahren Aluminiumschicht, Schutzlack und Aufdruck. Das recycelte Polycarbonat fließt beispielsweise in die Produktion von Computergehäusen.  

Ein anderes Verfahren nutzt die Firma Newcycle aus Großhelfendorf bei München. Sie entfernt die Schichtung aus Aluminium, Lack und Druckfarbe mechanisch ­ ohne Chemikalien. Aus dem Recyclat entstehen dann wieder Teile für die Medizintechnik, die Haushaltswaren- und Automobilindustrie. Da der Rohstoff ohne Lösungsmittel gewonnen wird, hat er gute optische und mechanische Eigenschaften. Das Aluminium etwa wird in pulverisierter Form für Metallic-Lackierungen oder als Zusatzstoff in anderen Neuprodukten verwendet. 

Es gibt nur ein Problem: Otto Normalverbraucher bleibt außen vor. Denn Bayer recycelt bisher nur im industriellen Rahmen. Und Newcycle ist in ein Rücknahmesystem des Bürohandelshauses Memo eingebunden, das allerdings wiederum nur an Handel und Gewerbe liefert. Umweltbewußte Verbraucher konnten bislang ihre Scheiben höchstens per Post in den Recycling-Kreislauf einschleusen ­ völlig unwirtschaftlich und wegen des Verpackungsaufwands und Transports ökologisch wenig attraktiv.  

Was tun? Wir schaffen Abhilfe und starten gemeinsam mit unserer Schwesterzeitschrift Chip eine bundesweite CD-ROM-Rückgabeaktion, die weitgehend bestehende Transportwege nutzt und so die einzelnen Scheiben ohne großen Aufwand zum Recycler befördert. Als Sammelstellen dienen zunächst die Filialen von Vobis, Comtech und Escom 2000. 

  • Der Umwelttip: Schmeißen Sie alte CD-ROMs nicht weg! Sichten Sie Ihre Bestände und geben Sie veraltete und überflüssige CD-ROMs bei den Sammelstellen zurück (siehe Kasten).
Tinten und Toner: Mehrweg statt - Ex und Hopp

Die Garantiebestimmungen eines Druckers lesen sich wie eine Kriegserklärung: Benutzt man nicht die vom Hersteller angebotenen Tinten und Toner, wird keine Haftung übernommen. Doch wie erklärt sich dieser harsche Unterton? Ganz einfach. Farbdrucker sind schon für unter 300 Mark zu haben. Als Gewinnspanne bleiben dem Hersteller da nur ein paar Mark ­ behaupten Insider. Verdienen müssen die Druckerhersteller also vor allem am Verbrauchsmaterial: Tinten und Toner, Spezialpapiere und -folien. Kostet die Produktion der wohl gängigsten Tintenpatrone von Hewlett-Packard schätzungsweise sieben Mark, muß der Verbraucher im Handel um die 50 Mark dafür berappen. 

Bei so üppigen Preisen ist es kein Wunder, daß seit Jahren günstigere "Refill"-Alternativen auf dem Markt sind. Wieder aufgefüllte Tonerkartuschen und Tintenpatronen oder Nachfüllsets zum Auftanken geleerter Tintentanks haben in den USA schon ein Drittel des Marktes erobert. Deutschland hinkt da mit einem Anteil von etwa zehn Prozent hinterher. Das wird sich nach Ansicht der englischen Marktforscher BIS Strategic Decisions ändern: Europaweit soll der RefillAnteil bei Tintenpatronen bis 1999 auf 28 Prozent steigen, bei Tonerkartuschen von 21 auf 32 Prozent.  

Neben dem Preisvorteil werben die Refiller vor allem mit dem Argument Umwelt. Denn die meisten Druckerhersteller bieten nur Einwegsysteme an. Und das, obwohl es größtenteils nicht um leere Kunststoffbehälter für Tinte und Toner geht, sondern je nach Drucksystem auch Druckköpfe und Bildtrommeln auszutauschen sind. Das muß nicht sein. Kyocera bietet schon seit Jahren ein Lasersystem, das ohne Bildtrommelwechsel auskommt. Brother offeriert für seine Laserdrucker Refill-Tonerkartuschen ­ garniert mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" für wiederbefüllbare Mehrwegkartuschen. 

Zwar landen die Einwegverbrauchsmaterialien von HP, Canon, Epson und Co. nicht einfach im Müll. Die Hersteller betreiben Rücknahmesysteme. Kartuschen und Tintenpatronen kommen ins Recycling, die alten Kunststoffe fließen in die Produktion neuer Toner- und Tintenbehälter. Doch die Suche nach einem Mehrwegsystem, das die Umwelt deutlich entlastet, bleibt. 

"Auf dem Markt gibt es eine Fülle verschiedener Systeme", so Elke Kreowski, beim Umweltbundesamt in Berlin zuständig für das Umweltzeichen "Blauer Engel". "Deswegen müßte zuerst einmal ermittelt werden, welche dieser Techniken tatsächlich einen ökologischen Vorteil bietet." Doch solche Studien existieren noch nicht. Deswegen hat die Jury fürs Umweltzeichen bislang kein Umweltzeichen für Tintenpatronen vergeben. 

Die Druckerhersteller argumentieren vor allem so: Toner- und Tinten-Fremdprodukte würden nicht die Qualität der Originalprodukte erreichen. Sogar die Geräte könnten darunter leiden und den Geist aufgeben. Doch das ist Panikmache. Schließlich sind die Refiller keine obskuren Hinterhof-Firmen. Pelikan Hardcopy, PMS, Berolina, KMP, Kores oder Laser Care arbeiten industriell und mit eigenem Labor. Für Schäden am Drucker gibt es eine Produkthaftpflicht. Die Tests von Refill-Tintenpatronen der CHIP-Schwesterzeitschrift WIN (Juni 97) sprechen eine deutliche Sprache. In puncto Qualität schnitten die wiederaufgefüllten Patronen von Berolina und Kores sogar besser als das jeweilige Original ab.  

Weitere Argumente könnte Ihre Telefonrechnung liefern, die wahrscheinlich mit Refill-Toner von Berolina geschrieben ist. Der Einsatz dieser Umwelt-Toner sparte der Telekom seit November 1996 bislang über zwei Millionen Mark und der Umwelt 127 Tonnen an Tonerkartuschen auf dem Müll.  

Allerdings hat auch beim Wiederauffüllen Qualität ihren Preis. Je weniger es kleckert, je professioneller die Systeme sind, desto weniger spart man gegenüber dem Original, fand die Zeitschrift WIN heraus. Nachrechnen lohnt sich also. Zum Beispiel: Maximale Einsparung gegenüber der schwarzen Tintenpatrone für den HP Deskjet 680 C lieferte Compedo mit 216,22 Mark nach fünf Refills. Knapp wurde es bei Pelikan mit den farbigen Ersatzpatronen für den Canon BJC 620: Nach fünf Refills spart man nur 15,25 Mark.  

Die Druckerhersteller schrecken bei ihrem Kampf um die Gewinnspannen nicht vor Fouls zum Nachteil des Verbrauchers zurück: Epson beispielsweise baute einen Tröpfchenzähler in Tintenpatronen ein. Nach einer bestimmten Anzahl beschließt der Drucker schlicht "ink out" ­ nichts geht mehr. Die logische Sperre macht aus Tintenresten Abfall und größere, also müllsparende Tintentanks sind sinnlos.  

Ein Schlag von Hewlett-Packard macht den Refillern gegenwärtig zu schaffen: Der Marktführer verlagerte das als Einfüllöffnung für die Tinte benutzte Entlüftungsloch vom Deckel an den Boden. Die bislang gängigen elektronischen Füllstationen und Spritzensysteme sind damit unbrauchbar.  

Im Herstellerlager hat trotzdem das Nachdenken über eigenes Wiederbefüllen begonnen. Auch Hewlett-Packard, stets um positives Umweltimage bemüht, O hat auf das Erstarken der Refiller am Markt reagiert. In den neuen Tonerkartuschen für die Laser-Jet-Familien 4 und 5 ist 30 Prozent mehr drin ­ für nur zehn Prozent mehr Geld.  

  • Der Umwelttip: Wiederbefüllte Tonerkartuschen und Tintenpatronen können Geldbeutel und Umwelt schonen. Sinnvoll sind vor allem Systeme, die mehrfaches Befüllen erlauben, etwa über ein Mehrwegsystem des Refillers. Auf manche Kartuschen wird gar eine Pfandgebühr erhoben. Tonerkartuschen mit dem "Blauen Engel" garantieren, daß die Kartusche mindestens fünfmal zu befüllen und der Toner unbedenklich ist. 
  • Bevorzugen Sie beim Gerätekauf Druckersysteme, die nur die Tinten- und Tonerbehälter austauschen. Sie sind leichter zu recyceln als Systeme mit integriertem Druckkopf oder Bildtrommeln.
  • Lassen Sie die verbrauchten Kartuschen und Toner durch den Originalhersteller oder Refiller entsorgen. Dazu gehört das Abtrennen und Wiederverwerten der Kunststoffe und Metalle.
  • Der eigene Umweltbeitrag: Drucken Sie öfter mal im Entwurfsmodus (draft) ­ das spart Toner und Tinte!
Tips zum Wiederauffüllen
Das Original: Die Tintenpatrone
vom Hersteller gewährleistet
Haftungsanspruch bei Druckerschäden. 
Die Alternative: Hersteller von Refill-
Produkten versprechen mehr Inhalt
und haften zudem für Qualitätsstandards

Achten sie bei Refill-Tonerkartuschen und -Tintenpatronen auf folgende Punkte: 

  • Garantie auf Tinten-/Tonerqualität und Funktionsfähigkeit
  • Freiwillig gewährte Haftpflicht bei Druckerschäden durch Refill-Produkte
  • Kaufen Sie nach Möglichkeit Produkte mit dem "Blauen Engel". 
  • Bei Tinten: Angabe des Verfallsdatums
  • Eindeutige Kennzeichnung als Nachfüllsets und Refill-Produkte
  • Rechnen Sie nach, ob sich das Auffüllen wirklich lohnt (Seitenpreis)!
  • Kaufen Sie Produkte von Refillern, die wiederbefüllbare Kartuschen und Patronen überprüfen, reinigen und warten, die die Verschleißteile wie Bildtrommel und Abstreifer bei Tonerkartuschen standardmäßig austauschen und ausgediente Patronen oder Kartuschen fachgerecht entsorgen.
Refiller mit Blauem Engel für Tonerkartuschen
  • Berolina Schriftbild, Märkische Straße, 15806 Dabendorf, Tel. (033 77) 31 30, Fax 31 31 60
  • Brother International, Im Rosengarten 14, 61118 Bad Vilbel, Tel. (061 01) 80 50
  • Bues + Galle, Kirchweg 13, 38690 Vienenburg, Tel. (053 24) 770 20, Fax 77 02 30
  • ecotec, Karl-Arnold-Str. 12, 47877 Willich, Tel. (021 54) 92 22 60, Fax 92 22 66
  • Farbbax, Alemannenstraße 3, 79774 Albbrück, Tel. (077 55) 920 30, Fax (077 55) 92 03-14
  • KMP Print Technik, Karl-Rolle-Straße 43, 84307 Eggenfelden, Tel. (087 21) 773 30, Fax 773 33
  • Laser Care Modul Recycling, Danziger Str. 8, 74613 Öhringen, Tel. (079 41) 609 80
  • Mursch Büroservice, Stoddartstr. 95, 32758 Detmold, Tel. (052 32) 986 66, Fax 986 67
  • PMS, 78664 Eschborn, Tel. (070 43) 920 00, Fax 92 00 88
  • PrintTech A/S, Teknikervej 12-14, DK-7000 Fredericia/Dänemark, Tel. (0045-75) 94 19 99
  • RE-Toner Kartuschenrecycling Jürgen Habicht, Wilhelm-Kobelt-Str. 7, 60529 Frankfurt am Main, Tel. (069) 935 23 60
  • Rudolf Wiegand und Partner, Estostr. 37, 82140 Olching, Tel. (081 42) 130 51, Fax 300 39
  • Simon ARC, Heilbronner Str. 300, 70469 Stuttgart, Tel. (0711) 81 75 84, Fax 81 68 27
  • TBS Printware, Poleigrund 14-20, 12307 Berlin, Tel. (030) 72 09 60, Fax 72 09 61 57
  • Toner-Kartuschen-Recycling Jeschke, 22145 Stapelfeld, Tel. (040) 675 68 50
  • Universal Cartridge, Knorrstr. 135 F, 80807 München, Tel. (089) 354 40 23
Rechner: Ganz schnell ganz alt

Ein Rechnersystem ist nach etwa neun Monaten bereits veraltet. Deswegen schmeißt man aber die Kiste nicht gleich auf den Müll. Ältere Modelle dienen beispielsweise gut als E-Mail- und FaxMaschine. Trotzdem wähnen PC-Hersteller und Recycler irgendwo ein schwarzes Loch, in dem Millionen Alt-Computer verschwunden sein müssen. Vobis bietet seit Jahren an, alte Geräte kostenlos zurückzunehmen. Rücklauf? Nur ein paar Geräte. Ähnliches berichten andere Herstellern mit Recycling-Angeboten.  

Ausgediente Rückläufer kommen hauptsächlich aus Industrie und Verwaltung, aber nicht vom Endverbraucher. Siemens Nixdorf entsorgte 1995/96 im Recyclingzentrum Paderborn knapp 5 000 Tonnen. Das ist wenig angesichts von 130 000 Tonnen allein 1996 verkaufter Computersysteme und Drukker. Viele Altgeräte gammeln vermutlich in Kellern und auf Dachböden vor sich hin. Aber vor allem ältere Geräte müssen fachgerecht entsorgt werden, weil sie mit Schadstoffen belastet sein können.  

Seit 1994 sollten die Verbraucher wissen, worauf es beim PC-Kauf ankommt. Rechner mit dem "Blauen Engel" und dem "TÜV-ECO-Kreis" garantieren später ein fachgerechtes Recycling; auch ist ihr Gehäuse frei von Schadstoffen. Einziges Manko ­ sie sind zwar derzeit nicht teurer als vergleichbare Geräte, werden aber im Preisniveau niemals zu den Billigheimern gehören.  

Wer dagegen statt eines neuen PC einen gebrauchten kauft, ist fast schon umwelt-preisverdächtig. Auch Aufrüsten lohnt sich, um den Verbrauch eines neuen Gehäuses zu sparen. Wenigstens eine Energiesparfunktion, ersichtlich am "Energiestar"-Label, sollte Ihr Gerät aber haben. Und wer länger als eine halbe Stunde nicht am Computer arbeitet, kann die Maschine getrost herunterfahren.  

  • Der Umwelttip: Entweder einen gebrauchten PC kaufen oder den alten aufrüsten. Computer mit Umweltzeichen sind Recycling-gerecht konstruiert. Auf den Energieverbrauch und den "Energiestar" achten. Die Energiesparfunktion auch wirklich nutzen! Bei längerer Abwesenheit den PC ausschalten. 
  • Ein defektes Gerät gehört nicht in den Müll. Erste Adressen sind der Hersteller, Entsorgungsfirmen und die Kommunen. Die Adresse eines Recycling-Unternehmens in Ihrer Nähe erfahren Sie auf der Web-Site unserer Schwesterzeitschrift Chip: http://www.chip.de.
Umwelttips rund um den PC

Es gibt einige pfiffige Produkte, um die Umwelt zu entlasten. Aber auch mit einfachen Tricks kann man sich so manche Ausgabe sparen. 

Maus: Gibt es auch in grün. Die Sicos green mouse von Xecos kommt im Leinensäckchen, ist aus recyceltem Kunststoff und verzichtet auf ein gedrucktes Handbuch, das wird stattdessen auf der Treiberdiskette mitgeliefert.  

Diskettenkästen: Im Zeitalter der Organizer werden massenweise alte Karteikästen aus Holz aussortiert. Die Breite DIN A7 eignet sich bestens für 3,5-Zoll-Disketten.  

CD-ROM-Kästen: In Karteikästen der Größe DIN A6 passen CD-ROMs. Die Firma Gutenberg bietet lösungsmittelfrei lackierte Modelle, die Firma Memo ein Modell aus Pappe. 

Verpackungsmüll: Folientütchen für jede Diskette müssen nicht sein. KAO beispielsweise bietet zehn Disketten ohne zusätzliche Verpackung in einer Altpapierschachtel an. 

CD-Hüllen: Memo bietet neuwertige Hüllen aus alten CD-Beständen an ­ eine direkte Wiederverwendung. 

Mauspads: Gibt es umweltfreundlich inzwischen als Notepad, eine Kombination aus Notizblock und Maus-pad. Wem das zu staubig ist, der kann es mit Pads aus recycelten Lederresten versuchen.  

Sie können bestellen bei: Memo, Am Biotop 1, 97259 Greußenheim, Tel. (093 69) 90 51 00, Fax 90 52 22 

Tastaturen: Kaum was drin

Im Vergleich zu einem Rechner ist eine Tastatur recht umweltverträglich: wenig Elektronik, viel Gehäuse. Probleme machen allenfalls PVC und Halogen-haltige Flammhemmer der Platine. Trotzdem gibt es erhebliche Unterschiede, was die Recycling-gerechte Konstruktion angeht. Modelle mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel", von Cherry und Siemens Nixdorf beispielsweise, lassen sich nicht nur gut entsorgen ­ sie sind auch preiswert. Cherry arbeitet derzeit an einer lupenreinen Umwelt-Alternative ­ ein Keyboard ohne PVC und Halogen-haltige Flammhemmer. Verschwendung kann man trotzdem vermeiden: Gute Tastaturen halten oft länger als der Rechner.  

  • Der Umwelttip: Wenn Sie sich einen neuen PC zulegen und die alte Tastatur funktioniert noch ­ nutzen Sie die alte weiter. Geräte mit Umweltzeichen sind gut zu recyceln und erstaunlich preisgünstig.
Monitore: Heavy Metal vor den Augen

Wandert der alte Arbeits-PC von Papa oder Mama ins Kinderzimmmer, sollten die Eltern auf den Monitor achten. Klar, weiterverwenden ist umweltfreundlich. Aber den lieben Kleinen sollte man keine ausgedienten 12- oder 14-Zöller vorsetzen, die elementare Abstrahlnormen wie MPR II nicht einhalten. Diese Geräte gehören besser ins Recycling. 

Die Recycler reinigen mit einer Art Staubsauger die Kathodenstrahlröhren von der hochgiftigen Bildschirmbeschichtung. Das bleihaltige Glas der Röhre wandert teilweise in den Straßenunterbau. Die mit halogenhaltigen Flammschutzmitteln behandelte Elektronik und das Gehäuse werden separat entsorgt. 

Die modernen LC-Bildschirme sind in puncto Umwelt eine zweifelhafte Alternative. Denn die Flüssigkristall-Materialien sind strengstes Herstellergeheimnis. Weder über Gesundheits- noch Umweltauswirkungen der Stoffe sei etwas zu erfahren, resümiert eine Studie des Nordischen Ministerrates mit Sitz in Kopenhagen. Der Verbraucher kann auch hier beim Kauf auf Umweltzeichen achten. Neben den Energiespar-Labels Energiestar und Nutek ist dies vor allem "TCO '95". Es gibt aber auch Monitore mit dem "Blauen Engel". Seit der CeBIT hat Vobis den "TÜV-ECO-Kreis"-Monitor im Programm. Qualitativ gute Bildschirme sollten auf jeden Fall mindestens einen Rechner überleben.  

  • Der Umwelttip: Achten Sie auf Monitore mit Umweltzeichen, auf gute Qualität und eine Energiesparfunktion. Ersparen Sie Ihren Kindern unergonomische Bildschirme (siehe CHIP 2/97, Seite 212). Schmeißen Sie nie einen Monitor in den Müll, sondern entsorgen Sie ihn über Kommunen, Hersteller und Recycling-Unternehmen.
Kabel: PVC-Fracht am PC-Arbeitsplatz

Stau auf der Autobahn ­ rot-weiße Ständer in schwarzen Bakenfüßen markieren eine Baustelle. Die Bakenfüße bestehen wahrscheinlich aus alter Kabelisolation. Etwa 20 000 Tonnen davon sind bundesweit verwertbar, 150 000 Tonnen isolierter Altkabel fallen insgesamt an.  

Kabelummantelungen aus PVC sind nach dem Brand am Düsseldorfer Flughafen wieder in der Diskussion. Neben der Dioxin-Gefahr entsteht beim Brand Salzsäure, die beim PC die Leiterbahnen verätzen kann. Von PVC-freien Alternativen ist jedoch auf dem Markt nichts zu sehen. Der Grund: Sie sind teuer und noch nicht nach der wichtigen amerikanischen Brandschutznorm UL V0 geprüft. Doch Firmen wie Siemens Nixdorf arbeiten daran, die strenge UL-Norm zu erreichen.  

  • Der Umwelttip: Sensibilisieren Sie die Hersteller: Fragen Sie nach PVC-freien Kabeln, dann wird es sie schneller geben.
Drucker: Geräte mit eingebauter Müll-Erzeugung
Druckwerkzeug:
Komplizierte Technik und hohe Ansprüche
ans Material sind den Recyclern ein Graus

Vor allem Laserdrucker haben's schwer. Ihre Ozon-Emission war jahrelang ein Thema. Heute steht die Müll-Erzeugung beim Drucken in der Diskussion. Aber nicht nur Einwegartikel lassen die Abfallberge wachsen, sondern auch Drucksysteme, bei denen Bildtrommeln und Druckköpfe bei jedem Nachfüllen mit ausgetauscht werden. Bei Laserdruckern bietet beispielsweise die Firma Kyocera seit Jahren eine umweltfreundliche Alternative: Man muß hier nur den Tonertank auswechseln.  

Der japanische Hersteller konnte zur CeBIT auch als erster den "Blauen Engel" für Drucker präsentieren. Er garantiert vor allem den Verzicht auf halogenhaltige Flammhemmer im Gehäusekunststoff. Das ist bei Druckern längst nicht so einfach wie bei Rechnern, denn die Temperaturen an einzelnen Stellen im Gerät liegen viel höher. Außerdem müssen die Hersteller dafür sorgen, daß die Geräte leise und sparsam im Stromverbrauch sind.  

  • Der Umwelttip: Bevorzugen Sie Drukker mit einem System, bei dem Bildtrommel oder Druckkopf nicht jedesmal ausgetauscht werden müssen. Drucker sollten eine Energiesparfunktion haben und leise sein. 
Disketten: Neu oder aufgefrischt?
Durcheinander:
Disketten bestehen aus vielen Materialien.
Das Recycling ist deshalb sehr schwierig.

Disketten-Recycling ist nicht gerade einfach, schließlich besteht eine 3,5-Zoll-Diskette aus zehn Einzelteilen und fünf verschiedenen Materialien: Polystyrol, Vliespapier, Aluminium, Polycarbonat, beschichteter Polyesterfilm. Trotzdem lassen sich die einzelnen Stoffe trennen, wie Diskettenhersteller Imation/3M glaubhaft versichert. Imation-Kunden können sogar ihre alten Disketten an den Hersteller zurückschicken. Anschrift, Adreßaufkleber und Hotline-Nummer stehen zu diesem Zweck schon auf der Verpackung. Dennoch kommen lediglich zwei Prozent retour. 

Statt Disketten zu verschrotten und wieder neu zu produzieren, kann man sie auch "auffrischen". Konkret: Statt Recycling-Disketten bietet beispielsweise Newcycle sogenannte "Refreshed"-Disketten an. Dazu löscht die Firma die Daten auf Disketten ausgelaufener oder veralteter Software-Bestände und formatiert sie anschließend neu.  

Aber auch der PC-Nutzer selbst kann sein Scherflein dazu beitragen: Wer regelmäßig seine Daten-Altbestände pflegt und von Datenschrott befreit, benötigt weniger Speicherplatz. Komprimierungsprogramme helfen ebenso, Bytes zu sparen. Wer wirklich große Datenmengen hat, für den lohnen sich entweder Cartridges oder beschreibbare CD-ROMs. Denn auf einem dieser Datenträger finden deutlich mehr Daten Platz als auf einer gängigen Standarddiskette. 

  • Der Umwelttip: Diskettenrecycling ist rar. Achten Sie schon beim Kauf auf Hersteller, die alte Disketten nach Gebrauch zurücknehmen. PC-Spezialist nimmt zum Beispiel in seinen Filialen kostenlos dort gekaufte Verbrauchsmaterialien zurück. Alternative: Nutzen Sie Recycling-Disketten oder ­ ökologisch noch besser ­ "Refreshed"-Disketten. 
Papier: Recycling ohne Reue

Recyclingpapiere schaden heute keinem Drucker mehr ­ dafür hat schon die Papierindustrie gesorgt. Die Hersteller von Druckerpapier machen Tests und zeichnen die Papiere aus, die besonders für verschiedene Druckertechniken, wie zum Beispiel für Laserdrucker, geeignet sind. Recyclingpapier besteht in Deutschland zu 100 Prozent aus Altpapier. Zur Herstellung ist weniger Wasser und Energie nötig als für reinweiße Blätter, und es werden dafür keine Wälder abgeholzt.  

Papiersparen am PC ist ebenfalls einfach. Denn mit modernen Tintenstrahldruckern können Sie in der Regel doppelseitig drucken. Bei Laserdruckern ist es schwieriger, außer sie sind speziell für doppelseitigen Druck ausgerüstet. Sonst gibt es Probleme: Selbst wenn das Papier glatt genug ist und sauber eingezogen wird, kann der Toner der bedruckten Seite die Fixiereinheit verschmutzen.  

  • Der Umwelttip: Benutzen Sie geeignetes Recyclingpapier. Drucken Sie wenn möglich doppelseitig und machen Sie weniger Ausdrucke.
Hier erfahren Sie mehr über Recycling:
  • Auf der Web-Site unserer Schwesterzeitschrift Chip finden Sie eine Liste mit etwa 1000 Adressen, aus der Sie den Recycler in Ihrer Nähe ausfindig machen: http://www.chip.de.
  • Actebis International Distribution, Lange Wende 43, 59494 Soest, Tel. (029 21) 990
  • Apple Computer, Gutenbergstr. 1, 85737 Ismaning, Tel. (089) 99 64 00
  • Bayer AG, Geschäftsbereich Kunststoffe, 51368 Leverkusen, Tel. (0214) 30 36 37 
  • Boeder Deutschland, Wickerer Str. 50,65439 Flörsheim, Tel. (061 45) 50 20, Fax 50 22 10
  • Canon Deutschland, Europark Fichtenhain A 10, 47807 Krefeld, Tel. (021 51) 34 50
  • Cherry Mikroschalter, Pf 1220, 91271 Auerbach/Opf., Tel. (096 43) 180, Fax 182 62
  • Compaq Computer, Einsteinring 30, 85609 München, Tel. (089) 993 30, Fax 99 33 11 58
  • Compedo, Altstadt 6, 58583 Iserlohn, Tel. (023 71) 828 80, Fax 82 88 55
  • Comtech/Escom, Kriegstr. 17, 71336 Waiblingen, Tel. (071 51) 98 00 10, Fax 98 09 50
  • Dell Computer, Monzastr. 4, 63225 Langen, Tel. (061 03) 97 10, Fax 97 16 40
  • Epson Deutschland, Zülpicher Str. 6, 40549 Düsseldorf, Tel. (0211) 560 30, Fax 504 77 87
  • Hewlett Packard, Herrenberger Str. 130, 71034 Böblingen, Tel. (070 31) 140, Fax 14 29 99
  • IBM Deutschland Informationssysteme, Pascalstr. 100, 70569 Stuttgart, Tel. (0711) 78 50 Fax 785 35 11
  • Imation Deutschland, Hammfelddamm 11, 41460 Neuss, Tel. (021 31) 226 01
  • Kores, 40670 Meerbusch, Tel. (021 59) 690, Fax 691 17
  • Kyocera Electronics Europe, Mollsfeld 12, 40670 Meerbusch, Tel. (021 59) 91 80
  • Newcycle Kunststofftechnik, Dorfstr. 7, 85655 Großhelfendorf, Tel. (080 95) 788
  • PC Specialist, Karolinenstr. 39, 33609 Bielefeld, Tel. (0521) 97 21 10
  • Pelikan Hardcopy, 30177 Hannover, Tel. (0511) 399 80, Fax 391 91 99
  • Siemens Nixdorf Informationssysteme, Otto-Hahn-Ring 6, 81739 München, Tel. (089) 63 60
  • Vobis Microcomputer, Carlo-Schmid-Str. 12, 52146 Würselen, Tel. (024 05) 44 40
  • Yakumo Electronic, Böttgerstr. 2, 38122 Braunschweig, Tel. (0531) 23 15 10
 
   
Die große CD-ROM
Rückgabe-Aktion 
Entsorgen Sie mit!

Damit alte CD-ROMs nicht im Ofen landen, sondern wieder in hochwertige Produkte einfließen, startet CHIP zusammen mit der Firma Newcycle die Rückgabeaktion "CD-Collect". Mit von der Partie sind auch WIN, PC-OnLine und das Umweltmagazin des Vogel Verlags. 

Ab Mitte Juni können Sie Ihre alten CD-ROMs in den Filialen der Computerketten Vobis, Comtech oder Escom 2000 abgeben oder sie in die Wertstoffsammelboxen der Firma Memo stecken. Über weitere Sammelstellen informiert CHIP online (http:www.chip.de) und die Website http://www.CD-Collect.com. 

Und so wird's gemacht: In den genannten Läden finden Sie im Kassenbereich rund 40 cm hohe Sammelspindeln, auf die Sie CD-ROMs stecken können. Bitte ohne Verpackung: Papierumhüllungen gehören ins Altpapier, die Plastikhüllen können Sie selbst weiterverwenden oder in den Plastikmüll geben.  

Sammeln und gewinnen: Wer CD-ROMs abgibt, entlastet nicht nur die Umwelt, sondern kann auch einen der über 100 von der Firma Topware gestifteten Preise im Gesamtwert von rund 5000 Mark gewinnen. Wenn Sie teilnehmen wollen, schreiben Sie mit einem Filzstift Ihre Adresse auf die Oberseite (also die bedruckte Seite) der Scheiben ­ je mehr CD-ROMs Sie beschriften, desto größer ist Ihre Gewinnchance. Achtung: Auf keinen Fall Aufkleber verwenden oder die unbedruckte Seite beschreiben, sonst ist die CD-ROM völlig wertlos! 

So gehen Sie auf Nummer sicher: Die in dieser Aktion gesammelten Scheiben finden Sie garantiert nicht auf einem Flohmarkt wieder. Aber besonders wenn Sie selbstgebrannte CD-ROMs deponieren, wollen Sie vermutlich sichergehen, daß niemand je darauf zugreifen kann. Das geht ganz einfach: Ritzen Sie mit einem Schlüssel oder einem anderen spitzen Gegenstand eine radiale, etwa zwei Zentimeter lange Kerbe vom Loch über den Anfang der Metallisierung. Das zerstört die erste Spur der CD-ROM, so daß sie völlig unlesbar wird. Machen Sie das ruhig auch bei anderen CD-ROMs ­ dem Recycling schadet das nicht. 

Ein Gewinner steht jetzt schon fest: Egal ob Sie einen der Preise gewinnen: Die Umwelt gewinnt auf jeden Fall. Und für die ersten 10 Tonnen spendet die Firma Newcycle 1000 Mark an eine Umwelt-Organisation.