Warum wertet Ihr nicht im Hunderter-System wie andere Zeitschriften?
Immer mehr Menschen kaufen sich einen PC, um damit zu spielen. Die Ansprüche sind dabei sehr unterschiedlich. Frau A möchte sich am Feierabend ein paar Stunden unterhalten lassen, Herr B hingegen steht auf knackige Flugsimulationen mit einem hundertseitigen Handbuch. Gleichzeitig ist auch das Spektrum der Spiele immer breiter geworden. Manche Programme enthalten absichtlich nur einfache und wenige Puzzles, weil es inzwischen eine Reihe von Spielekäufern gibt, denen dies gefällt.
Kurzum: Mit einer einzigen Zahl kann man einem Spiel heutzutage nicht mehr gerecht werden. Das 100er-System stammt aus dem Jahre 1985, als es im wesentlichen Actionspiele und Jump-and-Run-Programme gab. Damals war das System gut geeignet, weil sich die Spiele sehr ähnelten. In den Neunzigern hat sich die Situation gewandelt: Programme wie "Myst" und "7th Guest" sind Dauerbrenner in den Charts, obwohl die echten Spiele-Cracks sie für zu einfach halten. Daß die 100 nicht mehr funktioniert, zeigen folgende Tatsachen:
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Jede Zeitschrift gibt eine andere Wertung. Wenn die 100er-Wertung richtig wäre, würden sich die Wertungen zumindest sehr ähneln. Unterschiede von bis zu 30 Punkten bei manchen Spielen sagen aber, daß hier keine objektive Zahl, sondern nur eine sehr subjektive Meinung vermittelt wird - und die sollte nicht mit ominösen "Prozenten" gemacht werden.
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Abwertungen sind an der Tagesordnung. Spiele werden nicht "schlechter", nur weil sie "älter" werden. Neue Spiele sind aber meistens besser als ihre Vorgänger. So werden aus immer noch guten 80ern auf einmal 70er, um Platz für neue 80er zu schaffen. Welche Wertung ein Spiel nach einem Jahr wirklich hat, ist damit nicht mehr abzulesen.
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50 war nie der Durchschnitt. Obwohl sich PC Player jahrelang bemüht hat, die komplette Bandbreite von 1 bis 100 auszunutzen, landeten durchschnittliche Spiele dann doch wieder im 70er-Bereich. Mit dem neuen System nutzen wir hingegen das Spektrum voll aus: Durchschnitt bedeutet wirklich "drei Sterne". Nur gute und sehr gute Spiele kriegen auch die dafür vorgesehenen Bewertungen. Und die nicht so tollen Programme rutschen sofort unter den Durchschnitt - zählen Sie ruhig, wie oft wir diesen Monat nur einen Stern vergeben haben und wie oft andere Zeitschriften unter die magische 50 gegangen sind.
Es gibt zwar weiterhin eine Gesamt-Bewertung des Haupttesters, aber eben in einem System von Einem bis Fünf Sternen. Diese Gesamtwertung wird durch die Wertungen der anderen Redakteure abgerundet.
Wieso bewertet Ihr nicht den Spielspaß?
Die Sterne-Wertung des Testers ist eine Spielspaß-Wertung. In sie fließt nur die Frage ein: "Wieviel Spaß macht mir dieses Spiel". Die alte Prozent-Wertung war hingegen ein Gemisch aus Spielspaß und anderen Aspekten.
Wieso sagt Ihr nicht, mit welchen Soundstandards ein Spiel läuft?
Praktisch alle Spiele unterstützen heutzutage digitalen Sound auf Basis des Soundblasters und Musik im FM- und General-MIDI-Format. Dann gibt es noch Exoten wie Gravis Ultrasound oder General Synth, die von unseren Lesern und den Spieleprogrammierern kaum genutzt werden. Deswegen macht es wenig Sinn, im Testbericht zu wiederholen, was der Hersteller behauptet.
Wenn ein Produkt nur eingeschänkt mit den Standard-Karten läuft oder nur eine ganz bestimmte Art von Musik (beispielsweise CD-Audio) unterstützt, geben wir dies im "Technik-Tip" am Ende des Textes genau an.
Ich hätte gerne gewußt, ob ein Spiel einen Kopierschutz hat und wie viel Platz es auf Festplatte und CD belegt.
PC Player hat bei Diskettenspielen auf Kopierschutz und Handbuchabfragen hingewiesen; bei CD-ROM-Spielen ist dies nicht mehr notwendig. Wenn sich ein Spiel komplett auf eine Festplatte installieren läßt und dann ohne die CD auskommt, weisen wir im "Technik Tip" darauf hin. Dort finden Sie auch Angaben zur Festplatten-Belegung, wenn diese über das übliche Maß hinaus geht. Die meisten Spiele unterstützen aber inzwischen mehrere Installationsmodi von einem bis hundert Megabyte. Eine exakte Angabe der Bytes auf CD ist nicht sinnvoll, da immer mehr Spiele auf zwei und mehr CDs ausgeliefert werden, bei denen Daten teilweise doppelt vorhanden sind. Die Bytes der Audiotracks lassen sich zudem nicht vernünftig in die Berechnung einbeziehen. Und der Spielspaß hängt sowieso nicht von der Zahl der Bytes ab.
Welche Auflösungen und Grafikkarten unterstützt das Spiel?
Eine tabellarische Auflösung nach dem Motto "VGA, SVGA, Truecolor" ist nicht mehr möglich, da immer mehr Spiele "krumme" Auflösungen zwischen den Standards unterstützen: 320 mal 400, 340 mal 260 oder 512 mal 320 werden immer häufiger von DOS oder Windows-Programmen genutzt. Manche Windows-Spiele erzeugen künstliche 320 mal 200-Modi, obwohl sie dazu SVGA benötigen. Andere laufen gar in jeder beliebigen Auflösung, da Sie die Fenstergröße beliebig einstellen können. Dann kommen in Kürze noch Spiele, die nur mit speziellen 3D-Grafikkarten funktionieren - das Chaos in einer Tabelle wäre also perfekt. Im "Technik Tip" am Ende eines Testberichtes wird in Spezialfällen in klaren Sätzen gesagt, welche Hardware und welche Auflösung unterstützt wird.
Wieviel kostet denn das Spiel?
Immer mehr Hersteller geben keine empfohlenen Verkaufspreise für ihr Spiel an. Die Preise schwanken bei einzelnen Spielen schon mal von 60 bis 120 Mark, je nach Händler. Bisher haben wir uns auf die Preisempfehlung des Herstellers gestützt. Ohne diese Empfehlung müßten wir schlicht und einfach schätzen oder raten. Zufrieden sind Sie damit bestimmt nicht, weil es in Ihrem Laden garantiert preiswerter oder sogar teurer wäre.
Wenn Sie sich ein Bild machen wollen, wieviel ein Spiel kostet, dann lohnt sich ein Blick in die Anzeigenseiten in PC Player. Praktisch jedes getestete Spiel wird bei mehreren Händlern mit deren Preis empfohlen. Dies ist eine gute Richtline für Ihren Einkauf. Ist ein Spiel besonders günstig, weisen wir im Text extra darauf hin.
Das Klassensystem ist zu kompliziert, ich muß immer wieder nachschlagen.
Eigentlich ist das Klassensystem sogar viel einfacher: Sie müssen sich nur einmal merken, in welche Klasse Ihr PC fällt, und sehen dann auf einen Blick, ob das Spiel bei Ihnen garnicht, mäßig oder gut läuft. Um Ihnen dies noch einfacher zu machen, veröffentlichen wir in Kürze ein Benchmark-Programm, welches Ihren PC genau durchmißt und Ihnen sagt, in welche Klasse das Gerät fällt. Das Benchmark-Programm wird kostenlos verfügbar sein.
Darüber hinaus gehende Angaben sind durch die unterschiedliche PC-Bauweise sinnlos geworden: Fakt ist, daß zwei PCs mit gleichen technischen Daten (beispielsweise Pentium 90, 8 MByte RAM, PCI-Grafikkarte) völlig unterschiedliche Leistungen erbringen. Das eine Gerät kann zweimal schneller sein als das andere. Durch das Klassen-System lösen wir auch die Probleme mit neuen Prozessoren (Cyrix, AMD), die nicht mehr in das 486/Pentium-Raster fallen.
Ich habe da noch eine Frage oder Anregung zu dem System!
Wir haben speziell für dieses Thema eine eigene E-Mail-Adresse freigeschaltet. Wenn Sie Fragen zum neuen System haben, dann schreiben Sie an "wertung@pcplayer.mhs.compuserve.com".
(bs)
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