PC Player

Fragen rund um Eingabegeräte


MIDI ist nicht gleich MIDI
Zuviel Joystick macht stumm
Sensible Knüppel-Justage
Probleme mit Joystick-Kabeln
Tortur mit Klaviatur
Guter Gameport, besserer Gameport
Ist mein Joystick auch kompatibel?
Mehr Sticks, weniger Knöpfe
Zweiter Stick, doch kein Glück
Kein Joystick, kein Speed
Digital, analog, oder was?

MIDI ist nicht gleich MIDI

Ich habe eine Soundblaster-Pro-Soundkarte. In der Anleitung steht, daß sie einen Midi-Anschluß hat. Bedeutet das, daß sie General-Midi-kompatibel ist? Auch steht in der Anleitung, daß der Midi-Port gleichzeitig Joystickanschluß ist. Was muß ich jetzt anschließen?
(Kai Horländer, Rodalben)

Die Soundblaster Pro hat zwar einen Midi-Port, dieser folgt aber einem Creative-Labs-eigenem Standard, der von keinem Spiel unterstützt wird. Erst ab der Soundblaster 16 findet man einen MPU-kompatiblen Midi-Anschluß, den so gut wie alle Spiele verwenden können. Um General Midi zu bekommen, benötigen Sie einen MPU-Port und einen Midi-Klangerzeuger. Dies kann eine Aufsteckkarte sein (wenn Ihre Soundkarte die passende Steckleiste besitzt, z.B. SB16) oder ein externes Midi-Gerät. Letzteres schließen Sie tatsächlich an den Joystickport an, wobei Sie dann noch eine zusätzliche Midi-Box benötigen, an die Sie wiederum Ihren Joystick anschließen können.


Zuviel Joystick macht stumm

Ich habe mir die Roland SCD-10 gekauft. Ist soweit alles ganz okay, aber wenn ich meinen Flightstick von CH Products in die Soundkarte einstöpsle, dann ist absolute Stille. Nichts ist mehr zu hören von General MIDI oder Roland SCC-1. Ohne Flightstick funktioniert es wunderbar.
(Jürgen Wörner, per Compuserve)

Ein Klassiker des Technik-Treffs, den wir gerne nochmal beantworten: Die meisten Soundkarten teilen sich externen MIDI- und Joystick-Port am Joystick-Stecker. Viele moderne Sticks mit Zusatzfunktionen schließen dann aber einige der MIDI-Leitungen kurz. Deswegen bekommt dann auch die interne MIDI-Karte keine Signale mehr ab. Die einzige Lösung ist, zwischen Joystick und Stecker an der Soundkarte das entsprechende Adapterkabel zu hängen, das zwischen Joystick und MIDI filtert. Ein solches Kabel gibt es für etwa 50 Mark im Fachhandel - und eine MIDI-Orgel kann man dann auch an den PC anschließen.
(mk/bs)


Sensible Knüppel-Justage

Ich möchte mir endlich einen Joystick zulegen. Warum muß man bei PCs diesen immer kalibrieren? Was heißt denn das und was passiert dabei? Ist es schlimm, wenn man das nicht macht?
(Stefan Heiger, A-Graz)

Der PC verwendet aus irgendeiner Flugsimulator-Laune der damaligen Designer sogenannte Analog-Joysticks. Das heißt, das der Knüppel nicht nur Ein/Aus-Werte liefert, sondern viele Zwischenwerte, womit man Jets und Doppeldecker feinfühliger kontrollieren kann. Da die dabei verwendeten Bauteile ("Potentiometer") sich von Joystick zu Joystick in gewissen Grenzen unterscheiden, muß dem PC beim Kalibrier-Vorgang mitgeteilt werden, welche Werte auftreten können und wie die genaue Mitten-Einstellung ist. Wird dies nicht getan, merken Sie das daran, daß Ihr Spielobjekt einen Drall in eine gewisse Richtung hat oder sich gar nicht erst steuern läßt.


Probleme mit Joystick-Kabeln

Um endlich NHL Hockey im tollen Zwei-Spieler-Modus zu spielen, habe ich mir ein Y-Kabel gekauft. Nach dem Anschließen mußte ich feststellen, daß sich das zweite Gamepad tot stellt.
(Alexander Zörner)

So manch alter Gameport unterstützt prinzipiell nur einen Joystick, was dem Handbuch zu entnehmen ist. Wenn definitiv zwei Geräte zugelassen sind, so muß außerdem das Y-Kabel auch alle Leitungen an beide Anschlüsse verteilen. Auch bei einem Gameport für zwei Sticks sind nur insgesamt Leitungen für vier Knöpfe vorhanden, was zudem bedingt, daß bei zwei Gamepads gleichzeitig zwei Knöpfe je Pad (jeweils A und B) verwendet werden können. Ob das Kabel und der Gameport geeignet sind, läßt sich mit dem den Gamepads beiliegenden Programm GravTest überprüfen, indem zuerst jeweils ein Pad an die Ausgänge des Y-Kabels angeschlossen wird, und danach beide. Scheitert der erste Versuch, liegt es am Kabel, treten beim zweiten Test Fehler auf, so unterstützt der Gameport nur ein Gerät.


Tortur mit Klaviatur

Ich habe eine Sound Blaster 16 und ein MIDI-Keyboard. Ich wüßte gerne, wie man selbstaufgenommene Samples vom PC über den MIDI-Anschluß abspielen kann.
(Dirk Lohmann, Erfurt)

Um dies zu bewerkstelligen, bräuchte die Soundkarte einen zweiten, internen MIDI-Port mit einer Extra-Kanalnummer, der die Daten vom ersten Port empfängt, wie ein externes Gerät. Wenn man über diesen Port dann noch Zugriff auf das PC-RAM hätte, könnte man ein Sample abspielen, was aber mit erheblichem Hardware-Aufwand verbunden wäre. Deswegen haben spezielle Musiker-Soundkarten wie die Creative Labs AWE 32 eigenes RAM eingebaut, mit dem man Samples aufnehmen, vom PC überspielen und per MIDI abrufen kann. Diese Karte hat aber den Nachteil, für Computerspiele weniger gut geeignet zu sein, da es leichte Kompatibilitätsprobleme gibt. Wenn Sie sich zu Ihrer Sound Blaster 16 einen Wavetable-Aufsatz besorgen, können Sie aber General MIDI-Instrumente über Ihr Keyboard ansteuern.


Guter Gameport, besserer Gameport

Mein 486DX2-66 hat keinen Gameport, und ich frage mich, ob es sinnvoll ist, zu einem Gravis-Joystick auch die passende Gravis-Gamecard ("Eliminator"Board) zu kaufen. Oder reicht der auf einer Soundkarte befindliche Joystick-Anschluß aus?
(Burkhard Zink, Lehre)

Wenn Sie sich einen Joystick zulegen wollen, dann gehen wir einmal davon aus, daß Sie auch damit spielen wollen. Die meisten Spiele machen aber nur dann richtig Spaß, wenn auch der Sound stimmt - sprich, wenn Sie eine Sound Blaster-kompatible Soundkarte eingebaut haben. Auf nahezu allen modernen Klangzauberern sitzt auch ein Gameport, der normalerweise einwandfrei funktioniert und zu allen Analog-Joysticks kompatibel ist. Lediglich bei Digital-Steuerknüppeln kommt es gelegentlich zu Komplikationen.

Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich zunächst einmal eine Soundkarte zu kaufen. Wenn der darauf befindliche Joystick-Port in Ihrem Computersystem nicht zuverlässig arbeiten sollte (ständiges Rekalibrieren mitten im Spiel erforderlich etc.), dann können Sie eine spezielle Gamecard ja immer noch nachkaufen. Das Geld dafür und den dann erforderlichen zusätzlichen Steckplatz können Sie sich aber erfahrungsgemäß in den meisten Fällen sparen.

Übrigens: Wenn Sie dennoch die Gamecard einbauen müssen, dann ist es unbedingt notwendig, den Joystick-Anschluß auf der Soundkarte mittels Software oder Jumper (siehe Handbuch) zu deaktivieren. In einem PC-System darf es nur einen aktiven Joystickport geben, sonst funktioniert gar keiner.


Ist mein Joystick auch kompatibel?

Nach Ihrem Bericht über Joysticks und Gamepads der Firma Gravis habe ich mir einen Joystick "Gravis Analog" gekauft, doch leider muß ich feststellen, daß diese Joysticks nicht an allen Computern funktionieren. Reicht es, wenn ich mir das Nachfolgemodell "Analog Pro" kaufe oder muß ich in jedem Fall eine Extra "Game Card" verwenden?
(Dieter Wolf, Ahorn-Eubigheim)

Prinzipiell sind alle PC-Joysticks gleich. Die Regler in einem Joystick sind lediglich veränderliche Widerstände, quasi wie zwei Lautstärkeregler: einer für die links/rechts-, der andere für die oben/unten-Position des Sticks. Deswegen kann es nicht am Joystick liegen, wenn er nicht läuft. Vielmehr ist das Joystick-Interface für Ihren Computer ungeeignet. Manche preiswerten Interfaces sind einfach zu langsam für einen schnellen PC. In solchen Fällen müssen Sie ein neues Joystick-Interface (auch Game Card genannt) kaufen. Achten Sie dabei darauf, daß das Interface auch für hohe Geschwindigkeiten (bis 66 Mhz) geeignet ist. Doch bevor Sie in den Laden stürzen, sollten Sie zwei weitere Kleinigkeiten beachten: Haben Sie ein zweites Joystick-Interface in Form einer Soundkarte? Probieren Sie es aus - meistens sind diese auch auf schnellen Computern von ausreichender Qualität. Und wenn Sie zwei Interfaces haben, muß eines davon ausgeschaltet sein. Sind die Joystick-Leitungen auf beiden Steckkarten aktiv, geht mit den Joysticks rein gar nichts. Wie man die Interfaces abschaltet, müssen Sie den jeweiligen Handbüchern für die Steckkarten entnehmen.


Mehr Sticks, weniger Knöpfe

Um endlich mal die tollen Zwei-Spieler-Programme (z.B. NHL Hockey) zu nutzen, kaufte ich ein Y-Kabel, mit dem sich zwei Joysticks an einen Gameport anschließen lassen. Klappt alles wunderbar, nur die Joystickknöpfe 3 und 4 stellen sich jetzt tot. Ist das Y-Kabel kaputt?
(Thomas Monineus)

Des Rätsels Lösung ist ganz simpel: Es gibt pro Stick nur zwei Feuerknöpfe. Die vier Knöpfe des Gravis Gamepad setzen sich aus zwei Knöpfen von Stick 1 und den beiden Knöpfen von Stick 2 zusammen. Wenn also vier Knöpfe genutzt werden, geht das nur mit einem Joystick; ansonsten müssen sich beide die Knöpfe redlich teilen.


Zweiter Stick, doch kein Glück

Ich habe mir für meine Gamekarte mit zwei Joystickports einen Gravis Analog Pro und ein Gravis Gamepad gegönnt. Wenn aber beide eingesteckt sind, kann ich mit dem Gamepad nur nach links und rechts, aber nicht nach oben und unten steuern. Bei einem Freund mit identischer Ausrüstung geht's - der einzige Unterschied ist, daß er nur den Gravis Analog ohne Pro besitzt.
(Ralf Blaschke, Frechen)

Der Gravis Analog Pro hat eine "Schubregelung". Damit wird in Flugzeug-Simulationen Gas gegeben. Dieser Regler nutzt die Hoch-Runter-Achse des zweiten Joystickports aus. Deshalb fällt diese natürlich für den zweiten Stick flach. Da der normale Gravis-Stick keinen Schubregler hat, stört er auch nicht das Gamepad. Zur Abhilfe könnten Sie versuchen, den Joystick an den zweiten und das Pad an den ersten Port anzuschließen - mit etwas Glück erkennt die Gamecard dann den Schubregler nicht. Ansonsten hilft nur ein Stick ohne die Schubregelung weiter.


Kein Joystick, kein Speed

Ich habe einen PC mit einer Soundblaster-Karte und einer Gamecard für zwei Joysticks, in meinem Fall ein Gravis Gamepad und ein CH Flightstick. Wenn beide Joysticks angeschlossen sind, geht alles einwandfrei, doch Spiele werden extrem langsam, wenn ich einen Joystick abziehe.
(Tino Ludden, Mörfelden-Walldorf)

Die Joystick-Abfrage bei einem PC funktioniert mit Hilfe einer Zeitschaltung, die über die Entladezeit eines Kondensators mißt, wie groß der elektrische Widerstand des Joysticks ist. Je nach Joystickposition ändert sich der Widerstand. Bei einem hohen Widerstand ist die Entladezeit auch sehr hoch, also dauert die Messung sehr lang.

Bei Ihrem System ist es offensichtlich so, daß die Software meint, da wäre ein zu prüfender zweiter Joystick. Weil sie diesen nicht angesteckt haben, ist der Widerstand nahezu unendlich, die Entladezeit also sehr sehr lang. Dieser Effekt kann von verschiedenen Faktoren ausgelöst werden: Es sind mehrere Joystickports im System aktiv - in diesem Fall müssen Sie prüfen, daß die Joystick-Funktionen auf der I/O-Karte und der Soundkarte Ihres PCs ausgeschaltet sind. Oder aber sie ziehen den "falschen" Joystick ab - wenn der verbleibende Stick in Port 2 steckt und Port 1 leer bleibt, kann es ebenfalls zu solchen Effekten kommen. Die Lösung: Stecken Sie den verbleibenden Stick in den anderen Port.


Digital, analog, oder was?

Woran kann ich im Laden einen digitalen von einem analogen Joystick unterscheiden? Worin besteht eigentlich der Unterschied? Welchen Vorteil hat ein analoger Joystick? Welchen Vorteil hat ein Gamepad?
(Detlef Engelmann, Roßtal)

Analoge PC-Joysticks zieren 15-polige Sub-Stecker, digitale Konsolen-Knüppel begnügen sich mit 9 Polen. Der Unterschied: Digitale Joysticks besitzen für jede Richtung lediglich einen An/Aus-Schalter, was optimal für Konsolen-Actionspiele ist, da die Abfrage sehr schnell vonstatten gehen kann. Sie lassen sich nicht an PCs anschließen. Analoge, also PC-Joysticks, haben sogenannte "Potentiometer" eingebaut, die auch Zwischenwerte liefern können. Dadurch kann man bei Flugsimulationen gefühlvoller steuern, die Abfrage ist aber langsam, da aufwendig. Für PC-Action-Spieler gibt es Adapter oder digitale Joysticks mit eingebautem Wandler zu kaufen (zu denen auch die Gamepads zählen), die ein quasi-digitales PC-Signal liefern. An der Reaktionsgeschwindigkeit ändert sich aber nichts, nur am Steuergefühl.


Falls Sie Anmerkungen und/oder Ergänzungen haben,
schreiben Sie doch eine E-Mail an den Webmaster.

(c) 1996, 97 DMV Verlag, Feldkirchen. Alle Rechte vorbehalten.