Die meisten Internet-Dienste sind im Grunde zwei zusammenarbeitende Programme: ein Serverprogramm auf dem Host und ein Clientprogramm auf dem Computer des Benutzers. Der Server sitzt gelassen im Hintergrund und bedient den Client auf Anfrage. Der Client ist das Programm, mit dem der Benutzer Informationen vom Server abruft.
Internet-Mail bildet da keine Ausnahme. Sie müssen Zugang zu einem Mailserver haben, den Sie über einen Internet-Provider erhalten. Mit dem Mailclient müssen Sie sich dann allein auseinandersetzen. Er befördert Ihre Nachrichten zwischen dem Mailserver und Ihrem Computer hin und her.
Wenn Sie unter Windows 95 oder Windows NT (auf beide beziehe ich mich im weiteren Verlauf mit »Windows 95«) arbeiten, brauchen Sie nicht lange nach einem Mailclient zu suchen. Sie haben in Ihrem Betriebssystem bereits einen integriert: Microsoft Exchange. In diesem Kapitel lernen Sie, wie Sie damit effizient arbeiten.
Exchange ist in bezug auf den Arbeitsspeicher ein anspruchsvolles Wesen. Sie brauchen mindestens 8 MByte, um Exchange auszuführen, aber je mehr um so besser. Auf der Festplatte belegt Exchange etwa 15 MByte (Programm und temporäre Dateien, ohne Mail).
Sollen Sie Exchange für Internet-Mail benutzen? Das hängt von verschiedenen Dingen ab. Die Frage können Sie am Schluß dieses Kapitels sicher beantworten. Dann haben Sie alle besonderen Merkmale von Exchange kennengelernt und können es mit Eudora, das Sie aus Kapitel 13 kennen, vergleichen.
Die meisten Internet-Mailclients sind sehr einfache Programme. Sie handhaben nur Internet-Mail. Da gibt es keine Rich-Text-Formatierung (RTF) und sicherlich kein Einbetten von Objekten über OLE (Object Linking and Embedding) wie in Exchange. Sie senden und empfangen Internet-Mail, eventuell mit angehängten Dateien. Das ist schon alles. Vielleicht ist das aber auch alles, was Sie benötigen.
Demgegenüber ist Exchange der vielseitigste Mailclient, den Sie heute auf dem Markt finden. Was Sie mit Exchange alles machen können, erfahren Sie in den nächsten Abschnitten.
Ein besonders herausragendes Merkmal von Exchange ist, daß das Programm nicht viel allein unternimmt. Es ist im Grunde eine leere Hülle, die sich ausgezeichnet darauf versteht, mit vielen Komponenten zu kommunizieren, die man MAPI (Mail API) nennt. Diese Komponenten führen jeweils ganz spezifische Aufgaben aus, z.B. den Austausch von Mail mit einem Server oder das Speichern von Nachrichten in einem Ordner. Sie machen einen Dienst verfügbar, indem Sie ihn in Exchange »einpflanzen«. Exchange ist vergleichbar mit dem Motherboard Ihres Computers. Der Computer macht erst etwas, wenn Sie eine Monitor- oder Soundkarte einstecken. Ähnlich wird Exchange erst tätig, wenn Sie Mail- oder Ordnerkomponenten bereitstellen.
Der Kern von Exchange ist also nicht Exchange selbst, sondern die damit benutzten Dienstkomponenten. Sie möchten Mail über CompuServe austauschen? Dann integrieren Sie einfach den CompuServe-Maildienst. Sie wollen in Exchange Faxe versenden? Dann integrieren Sie den Faxdienst. Das gilt auch für Microsoft Mail, das Microsoft Network und das Internet. Maildienste sind aber nur eine Seite. Exchange unterstützt viele Dienstkomponenten, darunter:
Was bedeutet das alles? Es bedeutet, daß Sie enormen Freiraum haben, Ihren Mailclient genau nach Bedarf einzurichten. Ich erhalte z.B. Mail von verschiedenen Quellen – von CompuServe, dem Microsoft Network, dem Internet und Microsoft Mail. Für mich wäre es ein absoluter Horror, vier verschiedene Mailclients bedienen zu müssen. Ich habe Exchange so eingerichtet, daß ich Nachrichten von allen vier Maildiensten in einem Client verwalte.
Ich habe auch gerne viele kleinere Mailordner, in die ich Nachrichten übersichtlich abstellen und die ich auf meinem Notebook mitnehmen kann. Daneben habe ich große Ordner, in denen ich Mail archiviere. Die muß ich nicht auf dem Notebook mitschleppen.
Exchange läßt Sie mit Mail auf die Weise arbeiten, die Ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Hier sind drei Arten, auf die Sie in Exchange mit Ihrer Mail arbeiten können:
Vielleicht stört es Sie schon lange, mit Mail zu arbeiten, die aussieht wie aus einem Fernschreiber der sechziger Jahre. In Exchange können Sie die Rich-Text-Formatierung (RTF) benutzen, um Nachrichten ansprechend zu formatieren, darunter auch Aufzählungen und Absatzausrichtungen. Sie können Nachrichten erstellen, die aussehen wie aus einer anspruchsvollen Textverarbeitung.
Leider haben Sie von RTF nicht viel, wenn der Empfänger mit einem rudimentären Mailprogramm arbeitet, das mit diesen Formatierungen nichts anfangen kann. Sie werden einfach nicht angezeigt oder durch ASCII-Zeichen ersetzt. Meist sehen diese Nachrichten dann schlimmer aus als die üblichen Mailtexte.
Sie möchten formatierte Nachrichten an Mailinglisten senden? Passen Sie auf! Die meisten Server von Mailinglisten können formatierte Nachrichten nicht handhaben. Aus diesem Grund würde ich es erst gar nicht versuchen. Sie riskieren damit, Teilnehmer der Mailingliste zu verärgern. Falls Sie eine Nachricht oder einen Artikel, den Sie gerne in einer Mailingliste veröffentlichen wollen, bereits formatiert haben, können Sie die RTF-Option in Exchange gezielt für bestimmte Adressaten ausschalten. |
Wir wissen inzwischen ja alle, daß eine neue Technologie oft überholt ist, noch bevor wir gelernt haben, wie sie funktioniert. OLE (Object Linking and Embedding) ist ein Beispiel dafür. Ich benutze OLE jeden Tag in Windows 95, verstehe es aber immer noch nicht. Der Internet Explorer benutzt OLE, um Web-Pages in seinem Fenster aufzunehmen. MAPI-Komponenten haben OLE-Schnittstellen. Außerdem arbeiten die Microsoft-Office-Anwendungen über OLE. Betten Sie beispielsweise ein Excel-Tabellenblatt in ein Word-Dokument ein, greift OLE.
In Exchange können Sie OLE-Objekte in eine Mail einbetten. So können Sie z. B. eine Nachricht mit Ihrem Foto an die Kusine im fernen Australien senden. Sie können Ihrem Chef eine Nachricht mit den neuesten Umsatzzahlen aus einem Excel-Tabellenblatt übermitteln. Sie können aber auch einen perfekt ausgelegten Briefkopf aus Micrografx Designer in Ihre Mail einbetten. Die Möglichkeiten sind endlos. Leider nutzt das reichlich wenig, wenn der Mailclient des Empfängers nichts damit anfangen kann.
Wo liegt nun der Unterschied zwischen dem Anhängen einer Datei an eine Nachricht und dem Einbetten eines OLE-Objekts in die Nachricht? Wenn Sie an eine Nachricht eine Datei anhängen, erscheint in der Nachricht ein Symbol der Datei. Der Empfänger muß die Anlage öffnen und als Datei abspeichern. Ein eingebettetes Objekt steht direkt in der Nachricht an der Stelle, an der Sie es eingefügt haben. In Abbildung 11.1 sehen Sie ein Beispiel mit einem eingebetteten Objekt und einer angehängten Datei.
Abbildung 11.1: Angehängte Dateien erscheinen als Symbole, aber eingebettete Objekte stehen direkt in der Nachricht
Ist Exchange auf Ihrem Rechner bereits installiert? Vielleicht wissen Sie es nicht mehr und müssen nachsehen. Das können Sie wie folgt:
Abbildung 11.2: Exchange muß installiert werden
Ist Exchange auf Ihrem Rechner bereits installiert, können Sie den nächsten Abschnitt überspringen.
Legen Sie die CD-ROM oder Disketten von Windows 95 bereit und gehen Sie wie folgt vor, um Microsoft Exchange zu installieren:
Bevor Sie Exchange für Internet-Mail konfigurieren, brauchen Sie Internet-Mail von Microsofts FTP-Site. In den nachfolgend beschriebenen Schritten wird der in Windows 95 eingebaute FTP-Client benutzt. Sie brauchen an diesem Punkt keine Überlegungen anzustellen, wie FTP funktioniert (siehe Kapitel 31).
Damit haben Sie den Internet-Maildienst von Microsofts FTP-Site auf Ihren Rechner heruntergeladen. Jetzt können Sie das Paket installieren.
Wie geht's nun weiter? Wenn Sie wie oben beschrieben vorgegangen sind, müßten alle von Exchange benötigten Dateien auf Ihrem Computer installiert sein. Außerdem sollte das Posteingang-Symbol auf Ihrem Desktop erscheinen. Jetzt müssen Sie die im nächsten Abschnitt beschriebene erstmalige Installation durchführen.
Haben Sie den vorherigen Abschnitt übersprungen, weil Exchange bereits installiert und konfiguriert ist und Sie es vielleicht für andere Dienste schon benutzen, müssen Sie Internet-Mail in Ihr aktuelles Profil einfügen. In diesem Fall fahren Sie direkt mit den im Abschnitt »Internet-Mail in Microsoft Exchange hinzufügen« beschriebenen Schritten fort.
Sie haben Exchange und Internet-Mail installiert. Sie haben einen funktionierenden Internet-Anschluß. Sie haben den Computer erneut gestartet. Stimmt's? Dann sind Sie bereit, Exchange erstmals mit Hilfe des Posteingangsassistenten zu konfigurieren.
Abbildung 11.3: Wenn Sie einen unterschiedlichen SMTP- und POP3-Mailserver benutzen müssen, können Sie nach dem Beenden des Posteingangsassistenten einen anderen SMTP-Server definieren
Abbildung 11.4: Als vollen Namen geben Sie den Namen ein, der bei den Empfängern Ihrer Mail erscheinen soll
Abbildung 11.5: Diese Liste enthält nur die installierten Maildienste; das persönliche Adreßbuch und die Ordner werden hier nicht aufgeführt
Ist Exchange auf Ihrem Computer vorinstalliert, können Sie den Internet-Maildienst nicht über den Posteingangsassistenten installieren. Sie müssen in diesem Fall so vorgehen:
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Posteingang-Symbol, das sich auf dem Desktop befindet, und wählen Sie Eigenschaften im Kontextmenü. Das Dialogfeld mit den Eigenschaften von MS Exchange wird geöffnet (siehe Abbildung 11.6).
Abbildung 11.6: Erscheint Internet-Mail in dieser Liste, markieren Sie es, und klicken Sie auf Eigenschaften (Sie können die Schritte 2 und 3 überspringen)
Abbildung 11.7: Eigenschaften für Internet-Mail
Abbildung 11.8: Falls Sie mit dem DFÜ-Netzwerk arbeiten und noch keine Verbindung eingerichtet haben, klicken Sie auf Hinzufügen, um eine anzulegen
Das Versenden und Empfangen von Internet-Mail ist in Exchange nicht komplizierter als in jedem anderen Mailclient. Trotz der zunächst überwältigend anmutenden Funktionsfülle ist Exchange recht einfach zu bedienen.
In den nächsten Abschnitten lernen Sie, wie Sie mit Exchange umgehen.
Um Exchange zu benutzen, müssen Sie das Programm zuerst wie jedes andere starten. Sie können das entweder über das Posteingang-Symbol oder aus dem Startmenü heraus.
oder
Wenn Sie glauben, daß zwei Möglichkeiten zum Starten von Exchange mehr als genug sind, passen Sie mal auf: Zum Schließen von Exchange haben Sie drei:
Oder
Oder
Sollte Exchange doch wider Erwarten einmal abstürzen, müssen Sie den Computer neu hochfahren, um Exchange wieder starten zu können.
Nach einem Absturz hinterläßt Exchange eine weiterlaufende Task namens »Mapisp32«. Öffnen Sie den Task-Manager (STRG+ALT+ENTF einmal gleichzeitig drücken – beim zweiten Mal wird der Rechner neu gestartet!), markieren Sie den Eintrag Mapisp32 und klicken Sie auf Task beenden. Im nächsten Meldungsfenster klicken Sie wieder auf Task beenden. Läuft die Task Posteingang – Microsoft Exchange, beenden Sie auch diese. Anschließend können Sie Microsoft Exchange wieder starten.
Wurde Exchange richtig installiert und gestartet, erscheint das Exchange-Hauptfenster (siehe Abbildung 11.9). Im oberen Fensterbereich finden Sie die Menü- und Symbolleiste von Exchange. Am unteren Rand wird die Statusleiste angezeigt. Das Fenster ist in zwei Ausschnitte geteilt. Im linken Ausschnitt erscheinen die Mailordner und im rechten alle Nachrichten, die im aktiven Ordner vorhanden sind.
Abbildung 11.9: Das Hauptfenster von Microsoft Exchange
Callouts: Symbolleiste, Ordnerausschnitt, Nachrichtenausschnitt, Statusleiste, Trennlinie zum Vergrößern und Verkleinern der Ausschnitte
Fast alle Funktionen können Sie in Exchange über die Symbolleiste ausführen. Symbol, Bezeichnung und Funktion der einzelnen Schaltflächen sind in Tabelle 11.1 zusammengefaßt. Später in diesem Kapitel wird beschrieben, wie Sie die Symbolleiste anpassen können.
Tabelle 11.1: Die Schaltflächen der Exchange-Symbolleiste
Im Ordnerausschnitt des Hauptfensters von Exchange stehen alle Mailordner (siehe Abbildung 11.9). Die Hierarchie beginnt mit Microsoft Exchange, dann folgt um eine Ebene eingerückt der Persönliche Ordner und unter diesem stehen wieder eingerückt die Ordner Gelöschte Objekte, Gesendete Objekte, Postausgang und Posteingang. Ich habe verschiedene Archivordner angelegt. Diese Vorgabeordner erfüllen folgende Zwecke:
Im Nachrichtenausschnitt erscheinen die im markierten Ordner vorhandenen Nachrichten (siehe Abbildung 11.9). Um den Inhalt eines Unterordners anzuzeigen, doppelklicken Sie auf den betreffenden Ordner. Doppelklicken Sie auf einen Nachrichteneintrag, um die Nachricht zu öffnen.
Sie haben sicher schon bemerkt, daß manche Nachrichteneinträge fett gedruckt sind. Das bedeutet, daß Sie die betreffende Nachricht noch nicht gelesen haben. Erscheint der Name eines Unterordners fett, heißt das, daß sich in dem Ordner noch ungelesene Nachrichten befinden.
Im Nachrichtenausschnitt des aktiven Ordners erscheinen oberhalb der Nachrichteneinträge verschiedene Symbole, die in Tabelle 11.2 erklärt werden.
Tabelle 11.2: Symbole und Felder im Nachrichtenausschnitt von Ordnern
Ein kleiner Pfeil neben einer Spaltenbezeichnung bedeutet, daß Exchange den Ordner nach dieser Spalte sortiert. Zeigt der Pfeil nach unten, wird von der neuesten zur ältesten Nachricht (d.h. von oben nach unten) sortiert. Zeigt der Pfeil nach oben, steht die jeweils neueste Nachricht unten in der Liste.
Exchange ist ein ausgezeichnetes Programm, um alle wichtigen Dokumente zu organisieren. Sie können alles in einen Mailordner einfügen, nicht nur Nachrichten. Beispielsweise können Sie Word-Dokumente und BMP-Dateien in Exchange-Ordnern aufräumen. Dann können Sie die Dokumente genauso organisieren wie Ihre Mail. In Abbildung 11.10 sehen Sie, wie ich die Text- und Bilddateien für dieses Kapitel in Exchange-Ordnern organisiert habe. |
Abbildung 11.10: In Exchange-Ordnern können außer Nachrichten auch alle möglichen Dateien aus anderen Anwendungen organisiert werden
Wenn Sie ein Dokument in einen Mailordner ziehen, erscheint es als Symbol in der Spalte mit dem Briefumschlag. Um das Dokument zu bearbeiten, doppelklicken Sie einfach auf dessen Symbol in Exchange, dann wird die betreffende Anwendung gestartet. Ebenso können Sie es im Exchange-Ordner wieder abspeichern.
Internet-Mail ist nicht kompliziert. Sie benutzen es, um Nachrichten zu senden und zu empfangen. Darüber hinaus können Sie ein Mail-Adreßbuch führen, um all die umständlichen Internet-Adressen einzutragen. Und schließlich können Sie Ihre Mail in Ordnern organisieren.
Diese Aufgaben werden in den folgenden Unterabschnitten beschrieben. Anschließend befassen wir uns mit ein paar Lösungen zur Fehlerbehebung.
Um eine neue Nachricht zu senden, klicken Sie auf die Schaltfläche Neue Nachricht in der Exchange-Symbolleiste. Wie das danach erscheinende Fenster aussieht, sehen Sie in Abbildung 11.11. In Tabelle 11.3 wird erklärt, was Sie mit den einzelnen Schaltflächen alles anstellen können. Der Fenstertitel »Neue Nachricht« ändert sich, nachdem Sie mit der Eingabe der Nachricht begonnen haben.
Abbildung 11.11: Nachrichten mit Unterschriften oder anderen Dekorationen sehen mit einer Schreibmaschinenschrift, z.B. Courier, besser aus
Tabelle 11.3: Schaltflächen in der Symbolleiste eines neuen Nachrichtenfensters
Im geöffneten Fenster für eine neue Nachricht gehen Sie wie folgt vor, um die Nachricht fertigzustellen:
Jede neue Nachricht, die Sie fertigstellen, wird in den Postausgang gestellt. Dadurch wird die Nachricht nicht automatisch an den Mailserver übertragen. Sie können mehrere Nachrichten verfassen und sie dann alle gleichzeitig absenden. Wählen Sie Extras, Jetzt senden, falls Internet-Mail der einzige installierte Dienst ist, bzw. Jetzt senden mit, falls Sie mehrere Dienste, z.B. auch CompuServe oder Microsoft Mail, aus Exchange heraus benutzen. Im zweiten Fall erscheint ein weiteres Untermenü, in dem Sie den gewünschten Dienst wählen können. Gleichzeitig mit der Übertragung der im Postausgang anstehenden Nachrichten werden neu eingegangene Nachrichten abgerufen und in den Posteingang gestellt.
Ich kann Mail vom Server reibungslos abrufen, aber keine Nachrichten senden. Wie kommt das?
Eventuell hat Ihr Internet-Provider einen anderen Server für SMTP und POP3? Trifft das zu, wählen Sie im Exchange-Hauptmenü die Option Dienste unter Extras. Dann wählen Sie Internet-Mail und klicken auf Eigenschaften. Im nun erscheinenden Dialogfenster klicken Sie auf Weitere Optionen. Geben Sie den Namen des SMTP-Servers ein, und klicken Sie auf OK. Klicken Sie auf OK, um die Änderung zu speichern, dann klicken Sie erneut auf OK, um in das Exchange-Hauptfenster zurückzukehren.
Ein Empfänger meiner Mail hat mir mitgeteilt, daß an jedem Zeilenende ein Gleichheitszeichen (=) steht. Wie kommt das?
Das wird meist von Empfängern von Mailinglisten gemeldet. Sie können das in zwei Schritten beheben. Erstens stellen Sie sicher, daß Sie die RTF-Option für Nachrichten an den betreffenden Empfänger (im Adreßbucheintrag dieses Empfängers) ausgeschaltet haben. Zweitens wählen Sie Dienste im Menüs Extras aus dem Exchange-Hauptmenü, dann wählen Sie Internet-Mail und klicken Sie auf Eigenschaften. Klicken Sie im Register Allgemein auf Nachrichtenformat. Klikken Sie auf Zeichensatz. Ändern Sie den Zeichensatz auf US ASCII. Dann klicken Sie viermal auf OK, um die Änderungen zu speichern und alle geöffneten Dialogfenster zu schließen.
Das Empfangen von Internet-Mail ist einfacher als das Erstellen und Versenden von Nachrichten. Jedesmal, wenn Sie in Exchange anstehende Nachrichten absenden, holt Exchange eventuell angekommene Mail. Die Schritte zum Empfangen neuer Mail sind also gleich wie oben beschrieben. Falls Nachrichten im Postausgang stehen, während Sie gerade neue Mail abrufen, werden diese Nachrichten bei der Gelegenheit übertragen.
Exchange speichert neu angekommene Nachrichten im Posteingang. Darüber hinaus hebt Exchange die Einträge von noch nicht gelesenen Nachrichten in Fett hervor. Außerdem erscheint das Mail-Symbol in der Taskleiste. Doppelklicken Sie auf einen Nachrichteneintrag, um eine neu angekommene Nachricht zu lesen (siehe Beispiel in Abbildung 11.12). In Tabelle 11.4 werden die Schaltflächen dieses Fensters erklärt. Wenn Sie die Nachricht gelesen haben, schließen Sie das Fenster auf die übliche Weise (Kreuzchen oben rechts anklicken).
Abbildung 11.12: Abgesehen vom Betreff kann in Eingangsnachrichten nichts geändert werden
Callouts: Adresse des Absenders, Datum/Zeit der Übertragung, Empfängeradresse(n), Cc-Adressen, Betreff, Nachrichtentext, Schließen (des Nachrichtenfensters)
Tabelle 11.4: Schaltflächen der Symbolleiste im Fenster einer neuen Nachricht
Sie können natürlich mehr machen, als den lieben langen Tag nach neuer Post zu sehen, z.B. Nachrichten organisieren, drucken, Rückantworten senden usw. Außerdem können Sie in den Ordnern Nachrichten ansehen, ohne das Nachrichtenfenster schließen zu müssen. Die üblichen Aktivitäten, die Sie in einem Nachrichtenfenster ausführen können, sind in Tabelle 11.5 aufgeführt.
Tabelle 11.5: Verfügbare Funktionen in einem Nachrichtenfenster
Ich kann Nachrichten problemlos senden und empfangen. Leider klappt es nicht mit den Rückantworten.
Wählen Sie Extras, Dienste im Exchange-Hauptmenü. Dann wählen Sie Internet-Mail und klikken auf Eigenschaften. Ist die E-Mailadresse korrekt angegeben? Das ist die Adresse, die andere benutzen, um Ihnen Rückantworten zu schicken. Klicken Sie auf OK, um eventuell von Ihnen ausgeführte Änderungen zu speichern. Klicken Sie erneut auf OK, um in das Exchange-Hauptfenster zurückzukehren.
Werde ich von Exchange nach meinem Paßwort gefragt, wähle ich Paßwort speichern. Trotzdem werde ich jedesmal beim Abrufen neuer Mail nach dem Paßwort gefragt.
Windows 95 verwaltet alle Paßwörter in einer Paßwortliste (das sind die PWL-Dateien im Windows-Verzeichnis). Um auf diese Paßwortliste zuzugreifen, geben Sie beim erstmaligen Anmelden in Windows 95 Ihren Namen und das Paßwort ein. Haben Sie bei der Installation von Windows 95 kein Paßwort eingegeben, pflegt Windows 95 überhaupt keine Paßwortliste. Sehen Sie im Windows-Verzeichnis nach einer Datei mit der PWL-Erweiterung und dem gleichen Namen wie Ihr Anmeldename. Löschen Sie diese Datei und starten Sie Windows 95 erneut. Diesmal geben Sie ein Paßwort ein, wenn Sie von Windows 95 dazu aufgefordert werden.
Oftmals, wenn ich neue Mail abhole, hängt sich Exchange auf oder gibt die Meldung »Timeout« aus.
Beim Abrufen von neuer Mail aus Ihrer Mailbox auf dem Mailserver führt der Mailserver ein spezielles Programm (POP) aus. Stürzt Ihr Rechner ab, während Sie neue Mail abrufen, läuft dieses Programm weiter, auch wenn die Verbindung nicht steht. Beim nächsten Abrufen von Mail reagiert der Mailserver nicht auf Exchange. Dabei tritt ein sogenanntes Timeout ein. Hier gibt es nur eine Lösung: Rufen Sie Ihren Internet-Provider an und sagen Sie ihm, er soll das laufende POP abwürgen. Sie können aber auch einfach geduldig eine Weile warten, weil bei den meisten Providern ein automatischer Prozeß läuft, der hängengebliebene POP-Prozesse entfernt.
Internet-Adressen sind oft endlos lang mit allen möglichen Zeichen dazwischen. Zum Glück brauchen wir uns nicht damit abzuplagen, diese Adressen jedesmal ohne Tippfehler wieder und wieder einzugeben. Exchange hat ein Adreßbuch, in dem Sie alle Adressen erfassen und nach Namen, z.B. »Jerry Honeycutt«, abspeichern.
Klicken Sie auf die Schaltfläche Adreßbuch in der Exchange-Symbolleiste, um das Adreßbuch zu öffnen (siehe Abbildung 11.13). Die einzelnen Schaltflächen in dieser Symbolleiste werden in Tabelle 11.6 erklärt.
Abbildung 11.13: Das Adreßbuch von Exchange
Abbildung 11.14: Die Schaltflächen in der Adreßbuch-Symbolleiste
Wie bei fast allen Funktionen gibt es in Exchange auch einen einfachen und einen etwas komplizierteren Weg, um eine neue Adresse im Adreßbuch zu erfassen. Hier zuerst die einfache Art: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Adresse in einer Nachricht, die Sie hinzufügen wollen. Wählen Sie Hinzufügen. Und nun die schwierigere Art:
Abbildung 11.15: Erfassen einer neuen Mailadresse
Sie erinnern sich an die An- und Cc-Schaltflächen im Fenster Neue Nachricht? Wenn Sie auf eine klicken, öffnet Exchange ein Adreßbuchfenster (siehe Abbildung 11.15). Hier können Sie die gewünschte Adresse auswählen. Wählen Sie eine Adresse in der Liste, und klicken Sie auf An->, um die Adresse in das An-Feld einzufügen. Um Kopien der Nachricht an weitere Empfänger zu senden, markieren Sie die gewünschten Adressen in der Liste, dann klicken Sie auf Cc->. Haben Sie alle Mailadressen ausgewählt, klicken Sie auf OK.
Abbildung 11.16: Adressen für eine neue Nachricht aus dem Adreßbuch holen
Und nun eine Überraschung: Sie können das Adreßbuch als Mailclient benutzen. Wie das? Nehmen wir an, Sie wollen an 20 Leute eine Nachricht senden. Einige davon sollen an fünf oder mehr Empfänger gehen. Das alles können Sie natürlich im Hauptfenster von Exchange erledigen. Schneller geht's aber über das Adreßbuch:
Entsprechend der Vorgabe installiert Exchange einen Ordnerdienst – den persönlichen Ordner – mit den Ordnern Gelöschte Objekte, Gesendete Objekte, Postausgang und Posteingang. Falls jemand ein paar Hundert Nachrichten erhält, die alle in den Posteingang gestellt werden, weil kein anderer Ordner verfügbar ist, wird die Angelegenheit recht chaotisch.
Aus diesem Grund können Sie in Exchange beliebig viele Ordner anlegen. Außerdem können Sie Ordner auf beliebig vielen Ebenen der Hierarchie verschachteln. Das heißt, Sie können einen Unterordner in einem Unterordner usw. anlegen. Auf diese Weise läßt sich Ihre Mail übersichtlich organisieren, z.B. nach Kategorie, Firma, Mailingliste, Freunde usw. Alles hängt nur von Vorstellungen und Bedürfnissen ab.
Das Anlegen neuer Ordner ist nicht kompliziert. Wählen Sie im Ordnerausschnitt den Ordner, unter dem Sie einen weiteren anlegen wollen. Wählen Sie Datei, Neuer Ordner im Exchange-Hauptmenü. Geben Sie im Dialogfenster Neuer Ordner einen Namen ein, und klicken Sie auf OK. Möchten Sie Mail im neuen Ordner ablegen, wählen Sie den Ordner, in dem sich die Mail momentan befindet, dann ziehen Sie die betreffende Nachricht von diesem in den neuen Ordner.
Nachfolgend noch ein paar Anregungen zur Benutzung von Ordnern in Exchange:
Jeder Ordner basiert auf eigenen Einstellungen. Sie können beispielsweise die Sortierreihenfolge eines bestimmten Ordners ändern, ohne daß sich das auf die Sortierreihenfolge der übrigen Ordner auswirkt. Sie können sogar die einzelnen Spalten der Anzeige eines Ordners ändern. Um die Sortierreihenfolge eines bestimmten Ordners zu ändern, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Spalte, nach der Sie sortieren wollen, dann wählen Sie Aufsteigend oder Absteigend. Neben der gewählten Spalte erscheint ein kleiner Pfeil, der die Sortierreihenfolge andeutet.
Das Ändern von Spalten in der Anzeige eines Ordners ist etwas komplizierter, aber machbar:
Abbildung 11.17: Spalten in der Ansicht eines bestimmten Ordners ändern
Haben sich ein paar hundert Nachrichten angesammelt (das kommt wirklich vor!), kann es ganz schön frustrierend sein, wenn man eilig eine bestimmte Nachricht sucht. Da geht man her und öffnet einen Ordner nach dem anderen in dem Versuch, am Betreff die richtige Nachricht auszumachen (Sie sehen wieder, wie wichtig ein Betreff ist!).
Mit der Suchen-Funktion von Exchange können Sie sich Wühlaktionen ersparen. Sie können nach einer beliebigen Kombination aus den Von-, An- und Betreff-Feldern oder Nachrichtentext suchen. Und so gehen Sie vor:
Wie alle Microsoft-Anwendungen läßt sich auch Exchange leicht individuell anpassen. Ganz erstaunlich! Ich kenne keinen Mailclient, der so flexibel ist. Sie können auch Add-Ins von Drittanbietern verwenden. In den folgenden Abschnitten wird beschrieben, wie Sie Exchange anpassen können. Sie finden aber keine schrittweisen Anleitungen dazu, weil Exchange einfach zu viele Möglichkeiten bietet. Eine detaillierte Beschreibung würde den Zweck dieses Kapitels und des Buches sprengen.
Internet Idioms ist ein Add-In für Exchange, um Exchange mehr an den Internet-Stil anzugleichen. Durch das Modul wird unter Extras, Optionen ein weiteres Register eingefügt, über das Sie die Schriftart für eingehende Nachrichten ändern, eine Unterschrift an jede Ausgangsnachricht anhängen und Rückantworten mit einem Sonderzeichen einrücken können. Sie können sich Internet Idioms von www.halcyon.com/goetter/ inetxidm.htm besorgen. Klicken Sie auf das Intel-Link, und laden Sie die Datei INETXIDM.ZIP herunter.
Um Internet Idioms zu installieren, gehen Sie so vor:
Wie das Register Internet Idioms unter Optionen aussieht, sehen Sie in Abbildung 11.17. Im folgenden wird kurz beschrieben, was Sie mit Internet Idioms alles machen können.
Abbildung 11.18: Mit Internet Idioms gleichen Sie Exchange an den Internet-Stil an
Exchange hat enorm viele Optionen, die Sie nach Ihren Vorstellungen setzen können. Ich beschreibe hier nicht jede Option einzeln, sondern nur die verschiedenen Register. Klicken Sie auf Extras, Optionen, um diese Register zu öffnen.
Ich habe eine zweite Exchange-Maildatei (mit der Erweiterung PST), die ich in meine aktuelle Maildatei einfügen möchte. Ich finde in Exchange aber keine entsprechende Option.
Sicher gibt's eine Option. Fügen Sie einen zweiten persönlichen Ordnerdienst in Ihre Konfiguration ein, der auf Ihre zweite Exchange-Maildatei verweist. Dann werden beide Mailordner im Exchange-Fenster angezeigt. Kopieren Sie die Nachrichten und Mailordner aus der zweiten Datei in die erste herüber. Dann entfernen Sie den zweiten Ordnerdienst aus Ihrer Konfiguration.
Ich habe eine neue Internet-Mail erstellt und dann die gesamte Ausgangspost versendet. Diese Nachricht steht aber nach wie vor im Postausgang. Sie wird einfach nicht übertragen.
Wählen Sie Extras, Optionen im Exchange-Hauptmenü, und klicken Sie auf das Register Übermittlung. Ist Internet-Mail nicht ganz oben auf der Liste, wählen Sie es und klicken Sie wiederholt auf den nach oben zeigenden Pfeil. Diese Liste bestimmt die Reihenfolge, in der Maildienste bzw. deren Nachrichten verarbeitet werden. Haben Sie beispielsweise die Dienste Internet-Mail und Microsoft Network und steht Microsoft Network Mail vor Internet-Mail, verarbeitet Exchange die Mail über das Microsoft Network und ignoriert Internet-Mail, weil Microsoft Network auch Internet-Mail abwickelt. Deshalb muß Internet-Mail immer vor dem Microsoft Network stehen.
Jedes Fenster in Exchange hat seine eigene Symbolleiste. Sie können die Symbolleiste für das Hauptfenster, das Fenster für neue Nachrichten, das Suchen-Fenster und das Fenster des Adreßbuches wie folgt ändern:
Abbildung 11.19: Symbolleiste in Exchange ändern
⌐ 1997 Que