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Anschluß unter Windows 3.1 mit Trumpet Winsock

Überblick

Die beste und einfachste Methode, Zugang zum Internet zu erhalten, ist zwar die Verfügbarkeit eines Computers, der direkt an einem LAN hängt, das wiederum an das Internet angeschlossen ist, aber nicht alle haben diese Möglichkeit. Wenn Sie nicht in einer Firma arbeiten, deren Computer über ein LAN an das Internet angeschlossen sind, und auch kein Schüler oder Student sind, der durch die Schule bzw. Universität Zugang zum Internet hat, müssen Sie sich privat Zugang zum Internet verschaffen.

Haben Sie also keinen Computer, der direkt an das Internet oder ein LAN angeschlossen ist (oder eventuell nicht die nötige Hardware), stellt sich die Frage, wie Sie sich Zugang zum Internet verschaffen. Die Antwort liegt in der Beschaffung eines SLIP- oder PPP-Pakets und eines Modems und in der Einrichtung eines Accounts bei einem Internet-Service-Provider.


Die Version von Trumpet Winsock, über die Sie in diesem Kapitel lesen, ist nur für Windows 3.1 geeignet. Sie können sie nicht in Windows 95 oder Windows NT installieren und erwarten, daß 32-Bit-Internet-Programme laufen. Windows 95 und Windows NT enthalten ohnehin einen eigenen Winsock-Dialer (siehe Kapitel 5 und 6).


Was ist SLIP/PPP?

Bevor wir in die Einzelheiten über die HintergruendeBeschaffung von SLIP- oder PPP-Paketen und Einrichtung des Computers abtauchen können, müssen wir uns ein wenig damit befassen, was es mit diesen Paketen auf sich hat und wie sie die Kommunikation mit dem Internet ermöglichen. Ferner betrachten wir auch TCP/IP-Protokolle und in welchem Zusammenhang sie mit SLIP/PPP stehen.

SLIP ist die Kurzform für Serial Line Internet Protocol. Wie der Name schon andeutet, können Sie mit diesem Protokoll Hintergruendean Ihrem Computer über eine serielle Verbindung, z.B. eine Telefonleitung, das Internet-Protokoll benutzen. Ist Ihr System an einen SLIP-Provider angeschlossen (der Ihre Maschine wiederum mit dem Internet oder einem anderen Netz verbindet), können Sie von Ihrem Computer aus IP-Pakete senden und empfangen, als ob Sie direkt an das Netz angeschlossen wären. Das bedeutet, daß eine auf Ihrem Computer installierte Software, die das TCP/IP-Protokoll nutzt (z.B. Telnet oder ein Web-Browser) richtig funktioniert.

PPP ist die Abkürzung von Point to Point Protocol, das ebenfalls einen Computer über eine serielle Leitung mit einem Netzwerk verbindet. Das PPP-Protokoll unterscheidet sich von SLIP aber dahingehend, daß es auf Ihrem Computer nicht das Internet-Protokoll bereitstellt (Sie brauchen also eine weitere Software, um diese Funktion zu erhalten). PPP stattet den Computer im Prinzip mit einem Netzwerkteil aus, das in Verbindung mit dem TCP/IP-Protokollstapel benutzt werden kann, um Pakete über ein Netzwerk zu übertragen.

Sie sehen also, daß SLIP in gewisser Weise bequemer ist als PPP, weil SLIP als Teil des Pakets die Internet-Protokollsoftware enthält. PPP ist demgegenüber effizienter, weil es nur mit der Aufgabe betraut ist, Pakete über eine serielle Verbindung zu befördern. PPP ist auch in bezug auf die Korrektur von Fehlern, die durch rauschende Leitungen verursacht werden, besser und robuster als SLIP. Aus diesen Gründen bieten viele Internet-Provider nur PPP-Anschlüsse.


Falls Sie die Wahl zwischen PPP oder SLIP haben, wählen Sie auf jeden Fall PPP. Dieses Protokoll bietet viel schnellere Verbindungen und läßt sich wesentlich einfacher installieren.

Für IBM-kompatible Systeme sind viele PPP- und SLIP-Pakete kostenlos erhältlich. Außerdem werden heute auch viele Minicomputer, z.B. Rechner von Sun Microsystems, mit SLIP und/oder PPP ausgeliefert (siehe auch Kapitel 4 mit einer kurzen Einführung in TCP/IP).

Was ist TCP/IP?

TCP/IP ist die Kurzform für Transmission Control Protocol/Internet Protocol und ein Kommunikationsstandard zwischen Hosts am Internet. TCP/IP definiert das Basisformat der Datenpakete im Internet und ermöglicht EinfuehrungProgrammen, Informationen mit jedem anderen Host im Internet auszutauschen. Im Grunde kann das Internet als etwas betrachtet werden, das aus allen angeschlossenen Computern besteht, die den TCP/IP-Protokollstandard benutzen, um untereinander zu kommunizieren.

Voraussetzungen zur Benutzung von SLIP/PPP

Auf den meisten modernen Computern läuft die SLIP/PPP-Software, jedoch müssen verschiedene Überlegungen angestellt werden, bevor man versucht, diese Software auf einem Rechner auszuführen. In diesem Abschnitt werden die Hard- und Softwareanforderungen für die Ausführung von SLIP/PPP behandelt.

SLIP und PPP setzen zwar nicht so viele Systemressourcen voraus wie direkte Netzanschlüsse, stellen aber spezifische Anforderungen an das System. Außerdem ermöglichen bestimmte Systemkonfigurationen eine bessere Netzleistung als andere. Diese Systemanforderungen werden im folgenden beschrieben.

Die Voraussetzungen für die Ausführung von SLIP oder PPP auf Ihrem System sind größtenteils die gleichen wie beispielsweise für eine große Anwendung, z.B. Microsoft Office. Um optimale Netzleistung zu erreichen, brauchen Sie einen relativ schnellen Computer mit einem Modem, das hohe Geschwindigkeiten unterstützt. Außerdem sollten Sie die Qualität Ihrer Telefonleitung prüfen, um sicherzustellen, daß Sie eine gute Datenübertragung erhalten (siehe auch Kapitel 3 und 8).

Anforderungen an das System

Um eine gute Netzleistung durch eine SLIP- oder PPP-Verbindung mit einem 28,8K-Modem zu erhalten, brauchen Sie mindestens einen 80386-Prozessor mit 25 MHz und mindestens 4 MB freien Hauptspeicher, nachdem das Betriebssystem gestartet ist. Da der Großteil der SLIP- und PPP-Software mehrere Gerätetreiber auf das System lädt, können Netzanwendungen relativ viel Systemressourcen verbrauchen. Deshalb gilt die Devise: Je größer der Hauptspeicher, um so besser laufen Ihre Netzanwendungen.

Die meisten Netzanwendungen (z.B. Mosaic oder Gopher) sind für Microsoft Windows ausgelegt. Sie brauchen dafür also auf Ihrem System Microsoft Windows Version 3.1 oder höher. Läuft Ihr System unter Windows gut, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß auch Netzanwendungen gut laufen.

Anforderungen an das Modem

Für die Benutzung von SLIP oder PPP muß in Ihrem Computer ein Modem installiert sein. Die meisten Modems unterstützen SLIP/PPP. Der Unterschied liegt vor allem in der Geschwindigkeit, in der Sie Netzanwendungen ausführen können. Das Modem sollte eine Geschwindigkeit von mindestens 9600 Baud haben. Das ist zwar relativ langsam, für die gelegentliche Nutzung aber zufriedenstellend.


Falls Sie beabsichtigen, reichlich im Web zu surfen, sollten Sie unbedingt in ein 28,8Kbps-Modem investieren. Das Web enthält enorm viele Grafiken, Sound-Dateien und andere multimediale Inhalte, so daß ein Modem mit 9600 Baud nicht ausreicht.

Optimale Netzleistung bietet ein Modem mit 28,8 Kbps und Datenkompression. Das sichert Ihnen die komfortable Nutzung von Netzprogrammen, die hohe Übertragungsraten voraussetzen (z.B. Mosaic). Die Fähigkeiten und Geschwindigkeiten von Modems werden ständig erweitert, und einige Internet-Provider bieten bereits ISDN (siehe Kapitel 8), das einen noch besseren Netzzugriff ermöglicht.

Selbstverständlich nutzt auch ein Modem mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit und Fehlerkorrektur oder Datenkompression reichlich wenig, wenn das Gegenmodem am anderen Ende der Verbindung nicht die gleichen Fähigkeiten aufweist. Das ist ein wichtiger Punkt bei der Auswahl eines Internet-Providers.


Sofern Sie nicht bereits ein Modem gekauft haben, beraten Sie sich mit Ihrem Internet-Provider. Über manche Provider kann man kostengünstig Modems beschaffen. Außerdem erhalten Sie Vorschläge und Anregungen, welche Modems optimal mit denen des Providers laufen.

Anforderungen an die Telefonleitung

Da die Verbindung zwischen Ihrem Computer und dem entfernten Netzwerk-Provider über eine Telefonleitung zustande kommt, sollten Sie sicherstellen, daß Sie über eine qualitativ gute Telefonleitung verfügen, um SLIP/PPP-Zugang optimal zu nutzen. Eine rauschende Leitung kann verschiedene Probleme aufwerfen:

Leider denken die wenigsten Leute bei der Einrichtung einer SLIP/PPP-Verbindung an die Merkmale der Telefonleitung. Sie werden meist als Selbstverständlichkeit betrachtet. Erst wenn schwerwiegende Probleme entstehen (z.B. Übertragungsfehler oder häufige Unterbrechungen), wird die Telefonleitung geprüft. PPP reagiert auf Störungen in der Telefonleitung weniger empfindlich als SLIP, deshalb hat man mit SLIP eher mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Sie sollten auf jeden Fall sicherstellen, daß Ihre Telefonleitung keine statischen oder andere Rauscheinwirkungen aufweist. Falls Sie für den Internet-Anschluß nicht die gleiche Telefonleitung benutzen wie für Ihre Telefongespräche, sollten Sie diese Leitung zuerst mit einem gewöhnlichen Telefonapparat prüfen. Dieser Test ist aber keine endgültige Bestätigung für gute Qualität. Auch wenn Sie störungsfrei über diese Leitung telefonieren können, treten eventuell in einer SLIP- oder PPP-Verbindung Übertragungsprobleme auf.

Falls Sie beabsichtigen, wichtige Netzverbindungen über eine Telefonleitung aufzubauen, sollten Sie sich mit Ihrem Fernmeldeamt in Verbindung setzen, um eventuell eine Leitung mit höherer Qualität bzw. eine ISDN-Leitung zu beantragen. Achten Sie darauf, daß Sie eine Leitung erhalten, die hohe Übertragungsraten unterstützt. Eine Leitung mit Datenqualität kostet in der Regel aber mehr als eine herkömmliche Telefonleitung. Erkundigen Sie sich deshalb auch nach den Bedingungen und Gebühren.

SLIP/PPP-Software finden

SLIP/PPP-Pakete werden von kommerziellen Anbietern, aber auch als Shareware oder kostenlose Demoversionen von kommerziellen Paketen angeboten. Sie werden keine Mühe haben, ein SLIP/PPP-Paket zu finden, mit dem Sie Ihren Computer an das Netz Ihres Internet-Providers anschließen können.

Erkundigen Sie sich zuerst bei Ihrem Internet-Provider. Er bietet vielleicht an Paket an, das speziell für seinen Dienst zugeschnitten ist. In diesem Fall sollten Sie dieses Paket benutzen. Sie sichern sich damit Kompatibilität mit den Diensten Ihres Providers.

Falls Ihr Internet-Provider nicht selbst ein Paket anbietet oder Sie noch keinen Internet-Provider ausgesucht haben, können Sie eines der zahlreichen kostenlos erhältlichen Pakete auswählen. Über anonymes FTP im Internet (siehe auch Kapitel 31) sind viele Pakete verfügbar. Da Sie aber vielleicht noch keinen Provider-Anschluß haben, können Sie nicht darauf zugreifen.


Auf der Buch-CD (NetCD) finden Sie PPP fuer Windows 3.1mehrere SLIP/PPP-Pakete, darunter das Paket Chameleon 4.1 von NetManage mit Instant Internet (eine voll funktionsfähige Demoversion des von NetManage angebotenen kommerziellen Pakets), Trumpet Winsock, Crynwr SLIP und Pakettreiber, Slipper, Cslipper und GoSLIP.

Sehen Sie zuerst die Dokumentation zu diesen Paketen durch, um festzustellen, welches Ihre Anforderungen am besten erfüllt. Einige davon sind beispielsweise nur für Windows-Anwendungen geeignet, während andere eher DOS-orientiert sind. Sie finden auf NetCD sicher ein geeignetes Paket.

SLIP/PPP-Service-Provider finden

Viele Internet-Provider bieten zahlreiche Dienste und Shell-Accounts, bei denen Sie sich in einen Computer des Providers einwählen und von dort Internet-Dienste nutzen, sowie SLIP/PPP-Accounts, bei denen Sie sich an einen Computer oder Terminalserver des Providers über SLIP oder PPP anschließen und damit direkt an das Internet angeschlossen sind.

Wenn Sie mit einem Internet-Provider Kontakt aufnehmen und sich Informationen einholen, sollten Sie sich auch über seine SLIP/PPP-Dienste erkundigen. Die folgende Checkliste hilft Ihnen, die nötigen Informationen einzuholen:

Selbstverständlich ermitteln Sie Ihre Bedürfnisse und Ansprüche, bevor Sie sich Angebote einholen und sich für einen Internet-Provider entscheiden. Vergessen Sie dabei nicht künftige Anforderungen, die sich von Ihren heutigen Bedürfnissen unterscheiden können. Deshalb ist auch wichtig, ob es sich beim ISP-ListenProvider um ein solides zukunftsorientiertes Unternehmen handelt.


Aus der auf der Buch-CD enthaltenen Liste der Service-Provider geht hervor, welche Provider SLIP- oder PPP-Zugang bieten, mit welchen Gebührenstrukturen sie arbeiten usw. Diese Informationen finden Sie z.B. in der Liste der InterNIC-Provider und in der PDIAL-Liste.

Trumpet-Winsock installieren

Es gibt viele gute Programme, über die Sie sich an das Internet anschließen können. Trumpet Winsock ist das weitaus am meisten benutzte Paket. Trumpet Winsock ist ein Programm, das SLIP- und PPP-Fähigkeiten aufweist. Dieses Paket ist als Shareware erhältlich und auf der NetCD vorhanden. Sie können es aber auch von ftp.trumpet.com über anonymes FTP herunterladen.

Die Installation von Trumpet Winsock ist einfach. Sie brauchen lediglich die Dateien in ein entsprechendes Verzeichnis auf Ihren Rechner zu kopieren.

Haben Sie Trumpet Winsock über FTP bezogen, liegt es Ihnen als ZIP-Archivdatei vor. Dekomprimieren Sie dieses Archiv in ein Verzeichnis auf Ihrer Festplatte, z.B. C:\TRUMPET. Wenn Sie die auf der NetCD vorhandene Version von Trumpet Winsock verwenden wollen, kopieren Sie die Dateien einfach in ein Verzeichnis.

Nachdem Sie die Dateien von Trumpet Winsock in ein Verzeichnis auf Ihrer Festplatte kopiert haben, fügen Sie dieses Verzeichnis in den PATH-Abschnitt in der AUTOEXEC.BAT-Datei ein. Die neue PATH-Anweisung könnte z.B. so aussehen:

PATH C:\TRUMPET;C:\DOS;C:\WINDOWS;

Die Datei INSTALL.DOC (im Format Word für Windows) enthält umfassende Anleitungen zur Installation und Konfiguration von Trumpet Winsock für verschiedene Systeme. Wenn Sie mit der Word-Datei nichts anfangen können, öffnen Sie INSTALL.TXT. Diese Textdatei enthält die gleichen Informationen, und Sie können sie in jeden beliebigen Texteditor laden.

Trumpet-Winsock konfigurieren

Um Trumpet Winsock zu konfigurieren, müssen Sie das im Paket enthaltene Programm TCPMAN.EXE ausführen. Sie können es aus dem Windows Datei-Manager oder Programm-Manager über die Option Ausführen im Datei-Menü starten.

Beim erstmaligen Ausführen des Programms TCPMAN.EXE wird ein Fenster geöffnet. Es enthält verschiedene Felder, in denen Sie eine Auswahl treffen müssen, um Trumpet Winsock benutzen zu können.

Die Konfiguration von Trumpet Winsock verläuft ähnlich wie die des Chameleon-Pakets von NetManage. Hier die grundlegenden Schritte:

Wählen Sie entweder Internal SLIP oder Internal PPP, je nach der Dienstart Ihres Internet-Providers.

Wenn Sie mit dieser Grundkonfiguration fertig sind, öffnen Sie das Dialer-Menü und wählen die Option Manual Login, um manuell eine Verbindung zu Ihrem Internet-Provider aufzubauen. Dadurch können Sie Ihre Verbindung testen und die Netzsoftware ausführen.

Nachdem Sie die Verbindung zu Ihrem Internet-Provider getestet haben, können Sie die Anwahlskripte bearbeiten. Öffnen Sie hierzu das Dialer-Menü, und wählen Sie Edit Scripts. Umfassende Anleitungen, was in diesen Skripten geändert werden muß, finden Sie in der Dokumentation von Trumpet Winsock.

Fehlerbehebung beim SLIP/PPP-Anschluß

Wie bei jedem Kommunikationsprogramm ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß anfangs Fehler auftreten. Jedes SLIP/PPP-Paket enthält mehr PPP-Anschlussoder weniger zahlreiche Fehlermeldungen und weitere Informationen, um Anschlußprobleme zu diagnostizieren und zu beheben, dennoch fassen wir hier die häufigsten zusammen und führen mögliche Lösungen auf.

Keine Verbindung zum Service-Provider

Der häufigste Grund, warum über eine SLIP/PPP-Software keine Verbindung zum Internet-Provider hergestellt werden kann, liegt meist daran, daß alle Leitungen des Providers besetzt sind. Nicht alle SLIP/PPP-Pakete machen den Benutzer darauf aufmerksam, daß das Problem an besetzten Leitungen liegt. Um diese Schwierigkeit zu diagnostizieren, können Sie versuchen, ob Sie am normalen Telefon zu der gleichen Rufnummer des Providers einen Anschluß erhalten, ob das Besetztzeichen ertönt oder ob ein Modemträger anliegt (das ohrenbetäubende Geräusch, das man hört, wenn ein Modem in der Leitung wuselt).

Weitere Ursachen für das Mißlingen einer Verbindung zum Internet-Provider können auf die Telefonleitung zurückzuführen sein (eventuell versuchen Sie es mit einer anderen Leitung oder später über die gleiche Leitung noch einmal) oder stammen von einem Hardwarefehler bei Ihrem Provider (in diesem Fall antwortet das Gegenmodem nicht). Sie können auch in diesem Fall versuchen, eine Verbindung von einem normalen Telefon aus aufzubauen, oder Sie schalten den Lautsprecher Ihres Modems ein (falls vorhanden), um zu hören, welche Geräusche ertönen. Wenn Sie ein externes Modem haben, können Sie den Verlauf des Verbindungsaufbaus direkt an den Lampen auf dem Bedienfeld des Gerätes ablesen.

Häufig übersieht man aber die einfachen Ursachen. Sehen Sie nach, ob das Telefonkabel richtig am Modem und am Rechner eingesteckt ist. Die meisten Modems haben zwei Anschlußbuchsen: eine für die Leitung und eines für das Telefon. Prüfen Sie auch, ob die IRQ- und E/A-Adresse des seriellen Ports richtig konfiguriert sind. Im Zweifelsfall sehen Sie im Modem- und Computerhandbuch nach, wie der serielle Port konfiguriert werden muß.

Die SLIP/PPP-Verbindung hängt

Der einzige Hinweis, daß eine Verbindung »hängt« (die Anwendung nicht mehr auf Ihre Eingaben reagiert), ist meist, daß Sie keine Daten mehr erhalten bzw. daß alles stehengeblieben ist. Eine gute SLIP/PPP-Software erlaubt Ihnen in diesem Fall, die Software sauber zu schließen. Oft hilft aber leider nur die Holzhammermethode: den Rechner neu starten.

Eine häufige Ursache dafür, daß eine Verbindung hängenbleibt, ist darauf zurückzuführen, daß die Leitung unterbrochen wurde (beispielsweise, weil jemand über den gleichen Anschluß just in diesem Augenblick telefonieren wollte) oder daß das Modem die Verbindung aufgrund von Störgeräuschen abgebrochen hat.

Schalten Sie den Lautsprecher Ihres Modems ein (Ihren Ohren zuliebe nicht in voller Lautstärke!), und achten Sie auf Geräusche. Bei einem externen Modem können Sie den Status auch an den Betriebslampen ablesen. Leuchtet die OH-Lampe (On Hook) auf, wurde aufgelegt. Haben Sie häufig Schwierigkeiten aufgrund zu starker Störungen, sollten Sie sich bei Ihrem Fernmeldeamt nach möglichen Lösungen erkundigen.


Einige Telefongesellschaften sind nicht gerade hilfreich bei der Beseitigung von Problemen, wenn herkömmliche Telefonleitungen als Datenverbindung am Computer benutzt werden. Bleiben Sie störrisch und melden Sie, daß Sie oft hörbare Geräusche in der Leitung haben.

Das Netz reagiert extrem langsam

Langsame Reaktionen vom Netzwerk können oft darauf zurückzuführen sein, daß Ihr Internet-Provider einfach überlastet ist. Der Ansturm auf Internet-Provider durch Internet-Nutzer steigt meist schneller, als diese ihre Anlagen aufrüsten können. Für dieses Problem gibt es aber ein paar Lösungen. Sie können sich zu verkehrsarmen Zeiten an den Provider anschließen. Sie können Ihren Provider beharrlich darauf hinweisen, er möge seine Kapazitäten erweitern. Und Sie können zu einem Provider überwechseln, der mehr Netzverkehr abwickeln kann.

Eine weitere Ursache für schleppende Reaktionen vom Netzwerk (bzw. langsame Übertragungsgeschwindigkeiten) ist ein Modem, das in einer niedrigeren Baudrate arbeitet, als es potentiell unterstützt, weil es Datenfehler korrigieren muß. Versuchen Sie als mögliche Lösung, die Verbindung abzubauen und sich erneut anzumelden. Wenn Sie oft mit diesen Schwierigkeiten konfrontiert werden, wenden Sie sich an Ihr Fernmeldeamt und lassen Ihre Telefonleitung überprüfen.

Manche Internet-Provider betreiben Modems in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Sind alle Anschlüsse über die Hochgeschwindigkeitsmodems belegt, landen Sie womöglich an einem Anschluß, an dem ein langsames Modem hängt. Die SLIP/PPP-Software zeigt in Statusmeldungen meist an, in welcher Baudrate die Verbindung aufgebaut wird. Die einzige Lösung liegt in diesem Fall darin, daß Sie es später wieder versuchen und mit etwas Glück ein Anschluß mit einem schnellen Modem frei ist.

Wenn Sie die Erfahrung machen, daß die Hochgeschwindigkeitsanschlüsse Ihres Providers laufend belegt sind, helfen oft beharrliche Hinweise, man möge doch den Bestand an schnellen Modems erweitern. Sie haben natürlich immer die Möglichkeit, sich einen Provider auszusuchen, der besser ausgerüstet ist.


⌐ 1997 Que
Ein Imprint des Markt&Technik Buch- und Software- Verlag GmbH
Elektronische Fassung des Titels: Special Edition: Internet, ISBN: 3-8272-1003-8

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