50% Prozent der Menschheit hat noch nie einen Telefonanruf getätigt.
(aus einem Artikel des Nachrichtenmagazins Time)
Das Internet, schöne neue Welt des Informationsüberflusses. Noch vor drei Jahren war das Internet für die meisten Windows-Anwender kein Thema, heute ist ein Internet-Anschluß beinahe selbstverständlich. Oder besser gesagt, er sollte es sein. Wenn da nicht die Kosten wären und die natürliche Trägheit der Menschen, die erst Tag ein Tag aus über ein Thema lesen müssen, bevor sie vielleicht selber aktiv werden. Dabei sollte jeder das Internet kennenlernen, denn es wird wirklich einiges geboten.
In diesem Kapitel lesen Sie alles Wissenswerte über das Internet. Was Sie hier nicht lesen werden, ist, wie Sie mit Ihrem Windows-98-PC (mit Windows 95 geht das natürlich auch) eine Verbindung zum Internet herstellen. Das erfahren Sie nämlich in Kapitel 32. Wenn Sie also keine Lust oder Zeit haben, sich in Ruhe mit den Hintergründen auseinanderzusetzen, überspringen Sie dieses Kapitel ganz einfach. Sie lesen hier nichts, was in Kapitel 32 an technischen Vorkenntnissen vorausgesetzt wird.
Dieses Kapitel geht davon aus, daß Sie das Internet bislang noch nicht kennengelernt haben, nur ungefähr Bescheid wissen, um was es dabei eigentlich geht, aber, und darauf kommt es an, neugierig sind, es kennenzulernen.
Kurzübersicht über dieses Kapitel:
![]() | Was ist eigentlich das Internet? |
![]() | Die Philosophie des Internets |
![]() | Wie groß ist das Internet? |
![]() | Das World Wide Web |
![]() | Multimedia, Telefonieren und das Fernsehen im Internet |
![]() | Internet-Terminologie |
![]() | Windows 98 und das Internet |
![]() | Eine kleine Programmübersicht |
![]() | Ein Blick in die Kristallkugel |
Nähern wir uns dieser zentralen Frage erst einmal rein sachlich, so wie es ein Computertechniker einem Kollegen erklären würde (Sie werden feststellen, daß dieser Ansatz nur bedingt tauglich ist und viele Fragen offenläßt. Aber es ist ein Ansatz, und irgendwo muß man schließlich anfangen). Im nächsten Absatz wird im Rahmen der Internet-Philosophie ein weiterer Erklärungsversuch unternommen, der diesmal etwas mehr von der gesellschaftlichen Dimension des Phänomens Internet vermitteln soll (keine Sorge, es bleibt spannend) 1.
Werden zwei Computer über ein Kabel miteinander verbunden, spricht man bereits von einem Netzwerk. Richtige Netzwerke bestehen aus sehr viel mehr Computern. Wenn zum Beispiel eine Universität ihren Studenten und Mitarbeitern Computer zur Verfügung stellt, entstehen sehr schnell Netzwerke, die aus mehreren hundert, vielleicht sogar mehreren tausend Computern bestehen. Diese Netzwerke gibt es überall auf der Welt. Wäre es nicht toll, wenn auch diese Netzwerke miteinander verbunden wären? Dann wäre es zum Beispiel möglich, daß ein Wissenschaftler an der einen Universität mit einem Wissenschaftler an einer anderen Universität Forschungsgebiete austauschen könnte. Studenten können sich gegenseitig Briefe schicken und feststellen, ob ein Buch, das an der eigenen Uni ausgeliehen ist, vielleicht an der anderen Universität noch verfügbar ist. Noch besser wäre es, wenn die Wissenschaftler an der einen Universität ihre Arbeiten auf einem bestimmten Computer innerhalb des Netzwerkes ablegen würden, so daß Wissenschaftler an anderen Universitäten die Arbeiten nicht jedesmal anfordern müßten, sondern sich einfach einmal anschauen könnten, was an der Universität gerade aktuell ist. Voraussetzung dafür ist, daß die verschiedenen Netzwerke über Leitungen miteinander verbunden werden. Das Ergebnis ist ein weltumspannendes Netzwerk, das aus einer Vielzahl kleiner Zellen besteht. Jede dieser Zellen ist entweder ein eigenes Netzwerk oder ein einzelner Computer. Ein solches Netzwerk gibt es seit vielen Jahren, es ist das Internet. Und damit alle diese Netzwerke sich überhaupt verständigen können, muß eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Diese Sprache heißt TCP/IP. Dank TCP/IP ist es problemlos möglich, jeden beliebigen Computer mit dem Internet zu verbinden. Möchte sich ein Computer oder ein Netzwerk mit dem Internet verbinden, muß er/es sich entweder an bereits bestehendes Netzwerk anhängen oder sich direkt mit den großen Leitungssträngen, den Backbones, die das Rückgrat des Internet bilden, verbinden. Technisch das kein Problem, was ein Grund dafür ist, daß das Internet seit einigen Jahren mit einer unglaublichen Dynamik wächst.
Das Internet entstand Ende der 60er Jahre in den USA als Ergebnis einer Ausschreibung einer Abteilung des amerikanischen Verteidigungsministeriums (der Avanced Research Projects Agency, kurz ARPA), die zum Ziel hatte, ein möglichst vielseitiges Computernetzwerk zu schaffen. Ziel des damaligen ARPA-Netzes sollte es sein, amerikanische Hochschulen und Forschungseinrichtungen miteinander zu verbinden, um unter anderem wissenschaftliche Arbeiten leichter austauschen zu können. Den Zuschlag, 1969 das Herzstück des künftigen Netzwerks, den Interface Message Processor zu bauen, erhielt eine kleine in Boston ansässige Firma mit dem Namen Bolt Beranek and Newman (BBN). Neun Monate später stand die erste Verbindung zwischen der University of California in Los Angeles (UCLA) und dem Stanford Research Institute in Menlo Park (dort, wo Thomas Edison die Glühbirne erfand). Zwar wurden zunächst nur vier Großrechnersysteme zum ARPA-Net zusammengeschlossen, doch der Grundstein für das spätere Internet war gelegt.
Doch bis zum großen Durchbruch sollten noch viele Jahre vergehen. In den 70er und 80er Jahren war das Internet beinahe ausschließlich eine Domäne von Universitäten, Forschungseinrichtungen, Behörden, großen Unternehmen und anderen Institutionen. Für Privatpersonen war das Internet praktisch nicht existent. Das änderte sich erst Anfang der 90er Jahre. Der wichtigste Auslöser war natürlich die Erfindung des World Wide Web am europäischen Forschungsinstitut CERN und der Umstand, daß die Firma Netscape kurz danach ihren Web-Browser Netscape Navigator kostenlos anbot, der für viele PCs die Tür zum World Wide Web öffnete.
Heute, etwa dreißig Jahre später, ist das Internet aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das Internet bietet ein riesiges Informationsangebot, das so vielseitig ist, daß es sich mit Worten kaum beschreiben läßt. Ob es dabei um aktuelle Software, die neuesten Windows-Treiber, Gedichte deutscher Schriftsteller, die Verkehrsnachrichten in Seattle, die aktuelle Entfernung der Raumsonde Galileo von der Erde, die Abfahrzeiten der S-Bahn in Wuppertal, Gesundheittips von anerkannten Spezialisten oder die aktuellen Aktienkurse geht, alles das und vieles mehr ist im Internet zu erfahren. Die ursprüngliche Absicht des Internet, einen Austausch von Wissenschaftlern zu ermöglichen, ist heute eine (aus der Sicht der meisten Teilnehmer) uninteressante Randerscheinung. Das Internet ist eine virtuelle Litfaßsäule, an der jeder teilhaben kann und wo nahezu jeder etwas Interessantes finden kann. Wer bestimmte Hobbys pflegt, sich für Spezialthemen interessiert, auf der Suche nach Informationen gerne etwas Zeit und Geld ausgibt oder stets dem Zeitgeist auf der Spur ist, der wird im Internet bestimmt fündig werden. Zum »Internet-Junkie«, d. h. jemand, der ohne Verbindung zum Netz scheinbar nicht mehr leben kann, werden allerdings die wenigsten.
Wer sich über die Struktur des Internet informieren möchte, sollte unter www.internic.net, der Webseite der Internic, einer Institution, die für die Verwaltungsaufgaben im Internet zuständig ist, beginnen. Eine kleine Warnung aber vorweg. Es gibt eine Menge zu lesen, vieles ist sehr technisch und alles leider nur in englischer Sprache.
Abbildung 30.1: Die Internic-Webseite erklärt den Aufbau des Internet
Beim Internet verlieren die üblichen Maßstäbe, die wir gewohnt sind, im Alltag anzulegen, ihre Funktion. Das Internet ist in der Tat gewaltig, nur ob es 30 Millionen oder 100 Millionen Web-Seiten gibt (oder sind es vielleicht 1 Milliarde?) entzieht sich, genau wie bei der Staatsverschuldung, der kollektiven Vorstellungskraft. Wer das Internet nur sporadisch nutzt, dürfte schon bei 1.000 Seiten die Übersicht verlieren, wer als Internet-Profi das Netz täglich nach speziellen Informationen scannt, wird vielleicht auch mit 10 Millionen Seiten nicht zufrieden sein.
Eine Übersicht vom April '98 ergab (nachzulesen unter www.internet-shop.de/stati.html), daß weltweit 29.669.611 Computer mit dem Internet verbunden sind. Beeindruckend ist dabei vor allem die Wachstumsrate, denn im Januar '96 wurden nur 9,5 Millionen Hosts gezählt. Ähnlich beeindruckend ist das Wachstum im World Wide Web, das zeitweise einen exponentialen Zuwachs aufwies. Doch trotz des atemberaubenden Wachstums ist das Internet nach wie vor eine Art Exklusiv-Club der Informations-Elite. Selbst wenn es weltweit 100 Millionen User geben sollte, wären das immer noch nur knapp 1,5% der Weltbevölkerung. In Deutschland sind es laut Schätzungen nur 4-5% der Haushalte, die über einen Internet-Anschluß verfügen (dabei kann bereits jeder, der nur über T-Online seine Bankkonten führt, als Internet-Teilnehmer gezählt werden). Sie müssen also kein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie immer noch keinen Internet-Zugang besitzen.
Um den Geist des Internets zu verstehen, vor allem aber jene Besonderheiten, die beim Zugang zu beachten sind, sollen die folgenden Umgangsregeln dienen:
![]() | Das Internet gehört keiner Firma. Es ist ein Zusammenschluß vieler großer Netzwerke, die Unternehmen, Universitäten oder staatlichen Einrichtungen gehören. Es gibt weder einen zentralen Koordinator noch einen Programmdirektor, der für das Informationsangebot zuständig ist. Es gibt allerdings eine Reihe von Gremien, die sich mit technischen Aspekten (aber nicht mit den Inhalten) beschäftigen. |
![]() | Da das Internet keiner Firma gehört, kann man sich am Internet nicht anmelden. Man meldet sich vielmehr bei einem Internet-Dienstanbieter an, der eine Einwählverbindung vermietet, über die man seinen Computer per Modem und Telefonanschluß mit dem Internet verbindet. Für den Zugriff selber spielt dieser »Umweg« (bis auf die Geschwindigkeit vielleicht) keine Rolle. |
![]() | Da das Internet keiner Firma gehört, gibt es auch keine zentrale Hotline bei technischen Problemen. Auch diesen Service müssen, wenn überhaupt, die zahlreichen Internet-Dienstanbieter übernehmen. |
![]() | Da das Internet keiner Firma gehört, gibt es auch keinen festen Preis für die Nutzung des Internet. Was Sie die Verbindung zum Internet kostet, hängt davon ab, welchen Zugang Sie benutzen. An Universitäten ist der Zugang meistens kostenlos, denn hier kommt die Einrichtung für die (sicherlich nicht unerheblichen) Leitungskosten auf. In einem Internet-Café wirft man vielleicht alle 30 Minuten 5 DM in den Schlitz. In der Stadtbücherei kann der Zugang wiederum kostenlos sein. Privatpersonen sind auf den Service eines Internet-Dienstanbieters angewiesen, der sich seine Dienste bezahlen läßt. Grundsätzlich ist der Zugang zum Internet allerdings kostenlos, das heißt, niemand erhebt für das Abrufen von Web-Seiten einen Obulus (mit Ausnahme jener Angebote, die man explizit bezahlen muß). Was Geld kostet, sind die Nutzung der Zugangsleitung und natürlich die Telefonkosten für die Verbindung zum Dienstanbieter. |
![]() | Genauso wichtig ist es zu verstehen, daß, obwohl die Teilnahme am Internet im Prinzip kostenlos ist, seine Nutzung nicht ganz billig ist. Haben Sie diesen scheinbaren Widerspruch verstanden, sind Sie bereits auf dem besten Weg zum Internet-Kenner. Wer das Internet regelmäßig nutzt (und keinen kostenlosen Zugang besitzt, wie es ihn z. B. an Universitäten gibt), für den entstehen monatliche Kosten, die zwischen 80 und 200 DM liegen können (das ist ein reiner Schätzwert). |
![]() | Jeder kann im Internet im Prinzip alles anbieten (wobei das Strafgesetzbuch auch hier gilt - es ist also nicht alles erlaubt). Wie gut oder schlecht, wie aktuell oder veraltet, wie interessant oder skurril eine Web-Seite ist, hängt einzig und allein von dem jeweiligen Anbieter ab. Es gibt niemanden, der dafür sorgt, daß das Internet interessante Inhalte anzubieten hat. Der riesige »Informationsmix« ist von alleine entstanden. |
![]() | Firmen, wie Microsoft, Netscape, Sony oder die Barmer Ersatzkasse, die ein riesiges Angebot im Web unterhalten, verdienen keinen Pfennig daran, daß unter Umständen täglich Millionen von Besuchern auf ihren Web-Seiten vorbeischauen, und sei es nur für ein paar Minuten. Für die Firmen ist das Web-Angebot in erster Linie ein riesiges Marketinginstrument und eine Möglichkeit, die neueste Software unter das Volk zu verteilen. Kleine Anbieter, wie zum Beispiel Leute, die populäre Shareware (oder andere Dinge von allgemeinem Interesse) anbieten, verdienen manchmal an der Werbung, in dem sie auf ihren Seiten kleine Werbehinweise oder Verknüpfungen auf andere Web-Seiten plazieren. In der Regel ist das Unterhalten eines Internet-Angebots für den Anbieter ein reiner Ausgabeposten ohne Einnahmen. |
![]() | Auch wenn der Kommerz im Internet auf den ersten Blick zu dominieren scheint, von seiner Philosophie her versteht sich das Internet als ein nicht kommerzielles Netzwerk, dessen Hauptdaseinsberechtigung der freie Informationsaustausch ist. Viele Internet-Pioniere und »Fundamentalisten« lehnen die Kommerzialisierung des Internets ab, was häufig zu hitzigen Diskussionen führt. |
![]() | Auch wenn man sich im Internet anonym bewegt, kann jede Tätigkeit im Prinzip überwacht werden. Nicht, daß jemand daran unbedingt Interesse hätte, nur ist es technisch gesehen kein Problem, die »Fußspuren« eines Web-Surfers zu verfolgen. Dieser Tatsache sollte man sich bewußt sein, wenngleich sie kaum eine praktische Relevanz hat. Allein aufgrund der Größe des Internets wäre an eine systematische Überwachung (vermutlich) nicht zu denken. |
![]() | Wer sich mit dem Internet verbindet, wird Teil eines weltweiten Netzwerks. Allerdings ist die Verbindung keine Einbahnstraße. Während Sie mit dem Internet verbunden sind, können rein theoretisch andere Computer auf Ihren Computer zugreifen. Auch hier gilt, daß die praktische Bedeutung sehr gering ist, denn niemand interessiert sich dafür, wenn ein privater Anwender im Netz ist. Wer jedoch seinen PC in einem Netzwerk betreibt und für andere Netzwerkteilnehmer Ressourcen freigegeben hat, sollte sich bewußt sein, daß der Zugriff auf das Netzwerk auf diese Weise auch über das Internet möglich ist und Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Auch sind Fälle bekannt, wo sich weniger sympathische Zeitgenossen einen »Spaß« daraus gemacht haben, den PC von Web-Surfern durch einen gezielten Angriff lahmzulegen (im schlimmsten Fall muß das Betriebssystem danach neu installiert werden). Auch hier gilt, daß die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer solchen Attacke zu werden, sehr gering ist. Aber möglich ist es. |
![]() | Das Internet bietet Inhalte, die für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sind (diese Angebote machen zwar nur einen Bruchteil des Gesamtangebotes aus, doch es reicht, um jedem Erziehungsverantwortlichen schlaflose Nächte zu bereiten). Wer seinen PC zu Hause mit dem Nachwuchs teilt oder weiß, daß Kinder auf den PC zugreifen können - einen Web-Browser können bereits Siebenjährige bedienen -, sollte sich über Sicherungen Gedanken machen. Da die Adressen brisanter Seiten heutzutage auf dem Schulhof ausgetauscht werden, ist es unverantwortlich, Kindern einen uneingeschränkten Zugriff zu ermöglichen. Leider ist es aber nicht leicht, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Mehr dazu in Kapitel 32. |
Das World Wide Web, kurz WWW, hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem Synonym für das Internet entwickelt. Dabei gibt es das WWW erst seit wenigen Jahren, und es ist lediglich einer von mehreren Diensten, die über das Internet zur Verfügung stehen. Das Web wurde 1990 am Schweizer Forschungslabor CERN von Robert Cailliau und Tim Berners-Lee entwickelt. Beiden ging es in erster Linie darum, einen einfacheren und aus der Sicht eines nicht technisch versierten Anwenders natürlicheren Weg zu finden, um auf das Informationsangebot im Internet zugreifen zu können. Inspiriert wurden die beiden Forscher von dem Softwaresystem Hyerstack des Apple Macintosh. Die Grundidee des Web ist daher sehr simpel. Alle Informationen werden auf Seiten verteilt, die Text, Grafik und andere Elemente enthalten. Anzeigt wird eine Seite mit Hilfe eines Darstellungsprogramms, Web-Browser genannt (bei Windows 98 übernimmt diese Aufgabe der Internet Explorer und jedes Ordnerfenster), der sich über ein einfaches Protokoll (HTTP) mit dem Computer (Web-Server) verständigt, der die darzustellende Seite bereithält. Möchte ein Anwender von einer Seite auf eine andere Seite wechseln, muß er dazu lediglich auf einen Hyperlink (also eine Verknüpfung) klicken, die auf der Seite angeboten wird. Welche Adresse hinter dieser Verknüpfung steht, spielt für die Bedienung keine Rolle. Das Hindurchklicken durch die einzelnen Verknüpfungen wird auch als browsen (was sich etwa mit »durchstöbern« übersetzen läßt) oder umgangssprachlich als surfen bezeichnet.
Abbildung 30.2: Das Web bietet eine Fülle interessanter Informationen
Falls Sie sich für den Weltraum, die NASA oder andere entsprechende Themen interessieren, unter station.nasa.gov/gallery/theme/stichw.html finden Sie ein tolles Desktop-Motiv der internationalen Weltraumstation.
Ein Grund, warum viele Leute am Anfang zum Thema Internet nur schwer Zugang finden, dürfte die Fülle von Abkürzungen und Akronymen sein, die Internet-Experten sich untereinander an den Kopf werfen. Leider gibt es keine andere Lösung als sich ein gewisses Grundvokabular anzueignen. Die folgenden (alphabetisch sortierten) Definitionen sollen Sie für den Einstieg wappnen. Nehmen Sie diese Dinge bitte nicht auf die leichte Schulter. Sicherlich gibt es wichtigere Dinge im Leben, als ständig neue Abkürzungen auswendig zu lernen. Doch wenn Sie das Internet verstehen und es vor allem mit all seinen Möglichkeiten kennenlernen möchten (und wer möchte das nicht?), müssen Sie sich im Begriffsdschungel zumindest ein wenig auskennen.
Der Domain Name Server (DNS) ist ein Computer im Internet, dessen Aufgabe darin besteht, aus einer URL-Adresse (wie zum Beispiel http://www.sunsoft.com) die IP-Adresse (wie zum Beispiel 194.255.52.7) zu machen. Es ist wie bei der Briefzustellung bei einer großen Firma. Man schreibt lediglich den Namen auf den Brief, und ein fleißiger Helfer sorgt dafür, daß der Brief im richtigen Postfach landet, sprich: der richtige Computer angesteuert wird.
Die Hypertext Markup Language (HTML) ist das Esperanto im World Wide Web und die Grundlage für den Aufbau aller Web-Seiten. HTML ist eine sog. Seitenbeschreibungssprache. Jeder HTML-Befehl legt ein Erscheinungsmerkmal einer Web-Seite fest. Soll ein Satz fett, in einer bestimmten Größe oder in einer anderen Farbe angezeigt oder in der Mitte der Seite ein Bild ausgegeben werden, wird dies über HTML-Befehle (die auch als tags bezeichnet werden) festgelegt. Jeder, der eigene Web-Seiten erstellen möchte (und das ist heutzutage bereits die Freizeitbeschäftigung von Zwölfjährigen), muß sich ein wenig mit HTML auskennen. HTML selber ist sehr kryptisch, d. h., einer Seite mit HTML-Befehlen sieht man im allgemeinen nicht an, wie sie der Web-Browser darstellen wird. Daher gibt es viele Programme, die sog. Web-Editoren, die das Zusammenstellen einer Web-Seite mit Hilfe der Maus ermöglichen und die notwendigen HTML-Befehle erzeugen. Auch Microsoft bietet mit FrontPage Express, das Sie in der Programmgruppe Internet Explorer (und das gegebenenfalls über das Windows-Setup nachträglich installiert werden muß) finden, einen recht guten Helfer an, mit dem Sie sich eigene Web-Seiten erstellen können. Das Beste daran ist: Das Design von Web-Seiten ist kinderleicht. Sie werden staunen, wie schnell, das geeignete Werkzeug natürlich vorausgesetzt, Sie Ihre eigene Web-Seite erstellen und mit zahlreichen Raffinessen versehen können.
Das Hyper Text Transmission Protocol (HTTP) ist für die Übertragung der Web-Seiten zuständig. Daß HTTP im Spiel ist, muß Sie nur insofern interessieren, als Web-Adressen (formell) der Vorsatz http: vorangestellt werden muß. Daran erkennt der Web-Browser, daß für die Übertragung das HTTP-Protokoll verwendet wird. Mit Einzelheiten kommen die meisten Benutzer, wie bei allen Internet-Protokollen (und davon gibt es einige), zum Glück nicht in Kontakt.
Dies ist der Name des Web-Browsers von Microsoft. Bei Windows 98 ist der Internet Explorer in der Version 4 fester Bestandteil (die tatsächliche Versionsnummer, sie beginnt mit 4.72, spielt keine so wichtige Rolle - Sie finden sie, wenn Sie im Hilfe-Menü des Internet Explorer den Info-Befehl ausführen) 2. Den Umgang mit dem Internet Explorer lernen Sie in Kapitel 32.
Ein Internet-Provider ist eine Firma, die Ihnen einen Internet-Zugang zur Verfügung stellt. Wenn Sie nicht an einer Universität oder in einem größeren Unternehmen einen direkten Zugang zum Internet benutzen können, müssen Sie sich bei einem Provider über das Telefon oder ISDN einwählen. Als Provider kommen unter anderem auch AOL und T-Online in Frage. In diesem Buch werden Internet-Provider übrigens als Internet-Dienstanbieter bezeichnet.
Was das Internet für die ganze Welt ist, ist das Intranet für eine geschlossene Anwendergruppe, wie zum Beispiel ein Unternehmen. Intranets verwenden die gleichen Protokolle wie das Internet, sind aber nicht für jeden zugänglich. Sog. Firewalls, d. h. Schutzsysteme, sorgen dafür, daß auf ein Intranet nur autorisierte Personen zugreifen können. Intranets wird in der Industrie eine große Zukunft vorausgesagt. Auch mit Windows-98-PCs und dem Personal Web Server lassen sich Intranets aufbauen (siehe Kapitel 16).
Jeder Computer im Internet besitzt eine eigene IP-Adresse, über die er angesprochen werden kann. Der Aufbau der IP-Adresse ist recht kompliziert. Als Anwender haben Sie damit aber nichts zu tun, denn Internet-Computer werden im allgemeinen nicht über ihre IP-Adresse, sondern einen »menschenfreundlichen« Domänennamen angesprochen.
Das Post Office Protocol Version 3 (POP3) ist der Name eines Protokolls, das für den Empfang von elektronischen Nachrichten (E-Mail) zuständig ist. Dieser Begriff ist für Sie nur dann von Bedeutung, wenn Sie einen E-Mail-Client konfigurieren. In diesem Fall müssen Sie den Namen des POP-Servers Ihres Internet-Providers kennen. Diese Server werden auch als POP3-Server bezeichnet. Unter der Abkürzung POP versteht man häufig aber auch den Point Of Presence, d. h. einen Einwählpunkt in das Internet, den ein Internet-Dienstanbieter seinen Kunden zur Verfügung stellt. POP3 ist allerdings technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Zukunft heißt IMAP4 (Internet Message Access Protokol), allerdings dürfte es ein paar Jahre dauern, bis sich dieses Protokoll durchsetzt (von Outlook Express wird es bereits unterstützt).
Das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) ist das Gegenstück zu POP3, denn dies ist der Name jenes Protokolls, das für den Versand von elektronischen Nachrichten (E-Mail) zuständig ist. Dieser Begriff ist für Sie nur dann von Bedeutung, wenn Sie einen E-Mail-Client konfigurieren. In diesem Fall müssen Sie den Namen des sog. SMTP-Servers Ihres Internet-Providers kennen und dessen Adresse bei der Konfiguration des Internet-E-Mail-Clients eintragen.
Auf dieser Abkürzung baut das gesamte Internet auf. Beim Transmission Control Protocol/Internet Protocol (TCP/IP) handelt es sich um einen Satz von Protokollen, über den sich zwei Computer im Internet miteinander unterhalten. Merken Sie sich fürs erste nur, daß Sie nur über eine TCP/IP-Verbindung auf das Internet zugreifen können. TCP/IP kann übrigens auch als normales Netzwerkprotokoll für die Verbindung zweier PCs, als Alternative zu NetBEUI und IPX, verwendet werden.
Der Uniform Resource Locator (URL) ist sozusagen das Gegenstück zur Telefonnummer im Internet-Land. http://www.microsoft.com ist sicherlich eine der bekanntesten URLs. Alles das, was man im Internet, insbesondere im Web, ansprechen kann, besitzt eine eigene URL. Wenn Sie eine eigene Web-Seite besitzen, besitzen Sie auch eine eigene URL.
Das World Wide Web (WWW, kurz Web genannt) ist die Menge aller Informationsseiten, die Sie im Internet aufrufen können. Der Begriff Web entstand, weil eine Seite Verknüpfungen auf andere Seiten enthalten kann, die wiederum auf andere Seiten verzweigen, so daß sich die Struktur eines Netzes ergibt. Unter dem Begriff Web werden auch alle Seiten eines einzelnen Anbieters bezeichnet, die Startseite in diesem Web ist die Home-Page. Auch wenn das World Wide Web nur ein Teil des Internets ist, macht es den eigentlichen Reiz aus. Das Internet ohne WWW wäre wie ein PC ohne Farbgrafik (oder wie das Oktoberfest ohne Bierzelte). Bemerkenswert ist, daß wie gesagt das Web ausnahmsweise mal nicht in den USA, sondern 1990 am Schweizer Forschungslabor CERN von Robert Cailliau und Tim Berners-Lee entwickelt wurde.
Mit Hilfe dieses Programms wird der Inhalt einer Web-Seite angezeigt. Bei Windows 98 ist der Internet Explorer als Web-Browser bereits fest eingebaut. Alternativ können Sie aber auch mit dem Navigator von Netscape surfen, der zum Beispiel Bestandteil der T-Online-Software ist und der ebenfalls kostenlos erhältlich ist.
Ein Web-Server wird benötigt, wenn Sie auf Ihrem eigenen Computer Web-Seiten anbieten möchten. Sollen diese Seiten nicht nur im lokalen Netzwerk (Stichwort: Intranet), sondern über das weltweite Internet zur Verfügung stehen, ist es aus technischen und finanziellen Gründen sehr viel einfacher, die Seiten über einen Internet-Dienstanbieter anzubieten, als einen eigenen Web-Server aufzusetzen. Windows 98 enthält einen sehr leistungsfähigen Web-Server mit dem Namen Personal Web Server an. Mit diesem Web-Server können Sie ohne großen Aufwand ein kleines Intranet aufbauen. Für eine Anbindung an das Intranet wird dagegen eine Standleitung zu einem Internet-Dienstanbieter erforderlich.
Dieser Begriff taucht hin und wieder auf, wenn von Internet-Anbindung eines PCs die Rede ist. WinSock ist vor allem für Programmierer interessant. Unter dem Begriff WinSock werden eine Reihe von (standardisierten) Funktionen zusammengefaßt, die Programme benutzen, um über eine TCP/IP-Verbindung Daten auszutauschen. Als Anwender kommen Sie mit der Winsock-DLL normalerweise nicht in Kontakt. Immerhin unterstützt Windows 98 bereits die Winsock-Spezifikation 2.0.
Das Internet hat sein eher beschauliches Dasein als Informationsmedium der akademischen Welt längst verlassen und ist inzwischen eine Basis, auf der die gesamte Kommunikation der Menschheit in den nächsten Jahren und Jahrzehnten abgewickelt werden soll. Davon sind natürlich auch die klassischen Kommunikationsformen betroffen, vor allem das Telefon und das Fernsehen. Auch wenn das Internet eigentlich dafür nie gedacht war, spricht nichts dagegen, es auch zum Telefonieren zu verwenden, denn ob es sich bei den übertragenen Daten um Texte, Grafik oder Sprache handelt, ist eigentlich egal. Besonders reizvoll ist bei der sogenannten Internet-Telefonie natürlich der Preis, denn beim Internet spielt weder die Entfernung eine Rolle, noch entstehen beim Telefonieren irgendwelche Zusatzkosten.
Über das Internet mit Leuten in aller Welt sprechen können Sie als Windows-Anwender dank NetMeeting schon jetzt (mehr dazu in Kapitel 33). Alles, was dazu benötigt wird, ist eine Soundkarte, ein kleines Mikrofon, Zubehörartikel, über die viele PCs ohnehin verfügen. Wer lieber visuell kommuniziert, spendiert seinem PC eine preiswerte Digitalkamera und sucht sich einen Partner aus, der ebenfalls mit Kamera im Internet vertreten ist. Zusatzkosten: Keine. In den USA, wo Ortsgespräche häufig kostenlos sind, bleiben Internet-Telefonierer den ganzen Tag online und sind so permanent erreichbar.
Die zweite Form der Internet-Telefonie richtet sich an den klassischen Telefon-Kunden, der entweder keinen PC hat oder der Meinung ist, daß das Telefon zum Telefonieren immer noch am besten geeignet ist. Anstatt den Gesprächspartner in Übersee direkt anzuwählen, wählt man zunächst die 0180er-Nummer einer Telefongesellschaft und anschließend die gewünschte Rufnummer. Kurz darauf klingelt beim Gegenüber das Telefon, auch wenn die Daten über das Internet wandern (der Fachausdruck lautet daher Voice over IP, kurz VoIP). Hier ist ein sogenanntes Gateway im Spiel, das von der Telefongesellschaft bereitgestellt werden muß. Auch wenn diese Form des Telefonierens nicht kostenlos ist, wird sie sehr viel preiswerter sein als das herkömmliche Telefongespräch (zu erwarten sind Einsparungen von im Durchschnitt 40%). Natürlich gibt es auch einen Nachteil: Da das Gespräch über das Internet läuft und die gesprochenen Worte sich die Leitungen mit Millionen von Datenpaketen teilen müssen, ist nicht nur die Qualität schlechter, auch kurze Aussetzer oder Echoeffekte lassen sich nicht vermeiden. Dennoch plant die Telekom AG, einen solchen Dienst noch in diesem Jahr einzuführen.
Bei der dritten Variante der Internet-Telefonie sind ebenfalls die Telefongesellschaften beteiligt. Hier wählt der PC-User via Internet ein (H.323-) Gateway an und kann so jeden Telefonapparat der Welt erreichen. Einen besonderen Service bietet Net2Phone (www.net2phone.com). Mit der kostenlosen Software, die auf dem Bildschirm ein Telefon nachbildet, kann man nach einmaliger Anmeldung bereits heute die gratis 800er-Nummern in den USA anrufen.
Per Internet-Telefonie lassen sich auch Nachrichten per Fax (z. B. www.ovalis.de) oder an ein Handy oder einen Pager verschicken (z. B. www.t-mobil.de für D1, Skyper, Scall und Cityruf). Die Fax-to-mail-Dienste gehen den umgekehrten Weg. Man erhält eine Fax-Nummer, über die man weltweit per Fax erreichbar ist, denn eintreffende Faxe werden automatisch in E-Mail-Nachrichten umgewandelt. Auch das Fernsehen wird sich in Zukunft im Internet abspielen. Microsoft hat Windows-98-Anwendern in den USA das Zusatzprogramm mit dem Namen WebTV spendiert, mit dem sich zum einen herkömmliche Fernsehsendungen mit Hilfe einer eingebauten TV-Tunerkarte (das gibt es bereits seit Jahren), zum anderen aber auch Fernsehsendungen, die über das Internet ausgestrahlt werden, empfangen lassen. Das bedeutet konkret: Sie möchten Derrick gucken, geben in ein Eingabefeld den entsprechenden Suchbegriff ein, WebTV scannt das Internet nach Fernsehstationen, die im Moment die beliebte Krimiserie senden, und Sekunden später können Sie in einem Fenster verfolgen, wie Assistent Harry wieder einmal den Wagen holen muß (ein wenig störend können höchstens die Untertitel sein, wenn Sie anstelle des ZDF mit dem jordanischen Staatssender vorliebnehmen müssen). Das klingt im Moment sicherlich ziemlich skurril, dürfte aber in ein paar Jahren (es kann auch etwas länger dauern) Realität sein.
Bevor Sie weiterlesen, die beste Nachricht gleich vorweg. Windows 98 enthält (wie sein Vorgänger Windows 95) alles, was Sie zum direkten Zugang auf das Internet benötigen. Alles, was Sie dann noch benötigen, ist eine Mitgliedschaft bei einem Internet-Dienstanbieter, der Ihnen eine Einwählnummer für die DFÜ-Verbindung zur Verfügung stellt. Und es gibt noch eine gute Nachricht. Die Konfiguration des Internet-Zugangs ist kinderleicht. Sie benötigen vor allem keine Spezialkenntnisse und müssen sich nicht mit technischen Dingen wie IP-Adressen, WinSock-DLLs oder anderen Unliebsamkeiten des Lebens herumplagen.
Die für den Internet Zugang benötigte Software versteckt sich bei Windows 98 im DFÜ-Netzwerkordner. Durch Anlegen einer neuen DFÜ-Netzwerkverbindung zu einem Internet-Dienstanbieter und die Auswahl des PPP-Protokolls wird die Brücke ins Internet gebaut. Beachten Sie allerdings, daß Sie der DFÜ-Verbindungsassistent aus Kapitel 18 nicht durch alle Schritte führt. Die wichtigen Einstellungen müssen Sie, wie es in Kapitel 31 beschrieben wird, nachträglich im Eigenschaftsdialogfeld der DFÜ-Verbindung vornehmen.
Tabelle 30.1: Für den Internet-Zugang benötigte Softwarekomponenten
Softwarekomponente |
Bedeutung |
Wo finde ich sie? |
TCP/IP und WinSock |
Grundvoraussetzung für den Internet-Zugang. |
Sind in Windows 98 integriert. |
DFÜ-Verbindung und DFÜ-Skriptverwaltung |
Voraussetzung für die Einwählverbindung beim Internet-Dienstanbieter. |
Sind in Windows 98 integriert, müssen unter Umständen aber nachträglich installiert werden. |
Web-Browser |
Voraussetzung für Zugriff auf das World Wide Web. |
Ist in Form des Internet Explorer fester Bestandteil von Windows 98. Es können aber auch andere Web-Browser zum Einsatz kommen. |
Internet Mail-Client |
Voraussetzung für den Austausch von Internet-Mail (über die Protokolle POP3 und SMTP). |
Gehört in Form von Outlook Express zu den Zubehörprogrammen von Windows 98. |
Internet News Reader |
Voraussetzung für den Zugriff auf die Internet-Diskussionsgruppen. |
Gehört in Form von Outlook Express zu den Zubehörprogrammen von Windows 98. |
Telnet, Ftp&Co |
Hilfsprogramme für den Zugriff auf die »übrigen« Internet-Dienste. |
Sind in einer Minimal-Version im Windows-Verzeichnis zu finden. Ansonsten als Share- oder Freeware erhältlich. |
Arbeitsgruppen-Software |
Ermöglicht, daß mehrere Personen gleichzeitig über das Internet an einem Dokument oder einem Programm gemeinsam arbeiten. |
Gehört in Form von NetMeeting zu den Zubehörprogrammen von Windows 98. |
Telefon-Software |
Ermöglicht das »Telefonieren« über das Internet. |
Gehört in Form von NetMeeting zu den Zubehörprogrammen von Windows 98. |
Alle Computer, die im Internet verbunden sind, sprechen die gleiche Sprache. Sie heißt TCP/IP und ist der Sammelbegriff für eine Reihe von Protokollen, die sicherstellen, daß sich die teilweise sehr unterschiedlichen Computer des Internets blind verstehen. Auch Windows »spricht« TCP/IP, so daß Sie keine zusätzliche Software benötigen. Eine Besonderheit müssen Sie sich aber vor Augen führen. Das Internet ist kein Online-Dienst wie AOL oder T-Online (wenngleich Sie sich über beide Online-Dienste mit dem Internet verbinden können - ein weiterer Widerspruch, der das Internet so geheimnisvoll macht). Es wurde für Computer erdacht, die in einer festen (allerdings nicht dauerhaft bestehenden) Verbindung miteinander stehen. Daß eines Tages Millionen von PC-Usern das Internet überfluten würden, konnten die Erfinder des Internets in den 60er Jahren natürlich nicht voraussehen. Aus diesem Grund kam damals auch niemand auf die Idee, daß sich ein Computer per Modem und Telefon an das Internet anschließen könnte. Da dies für 90% aller Teilnehmer heutzutage die einzige Möglichkeit darstellt (Direktverbindung findet man in der Regel an Universitäten), das Internet zu nutzen, gibt es selbstverständlich eine Lösung. Diese heißt Point-To-Point-Protokoll, kurz PPP. Das PPP stellt sicher, daß das TCP/IP-Protokoll auch für eine serielle Verbindung, wie zum Beispiel über eine Telefonleitung, möglich ist. Da Windows bei seinen DFÜ-Netzwerkverbindungen sowohl PPP als auch das (etwas ältere) (C)SLIP-Protokoll unterstützt, gibt es auch in diesem Punkt keine Probleme. Sie dürfen nur nicht erwarten, Ihren Dienstanbieter mit einem Terminalprogramm, wie Hyperterminal, anwählen zu können, denn in diesem Fall kommt keine DFÜ-Netzwerkverbindung und damit das notwendige PPP-Protokoll zur Anwendung.
Drei Dinge benötigt der Internet-Zugang bei Windows:
![]() | eine TCP/IP-Verbindung (in der Regel über PPP) |
![]() | eine DFÜ-Netzwerkverbindung zum nächsten Internet-Dienstanbieter |
![]() | Internet-Anwendungen, wie zum Beispiel einen Web-Browser. |
Alle drei Softwarekomponenten sind von Anfang fester Bestandteil von Windows 98. Wie sieht es mit weiteren Internet-Anwendungen aus? Auch hier offeriert Windows 98 eine überzeugende Auswahl. Wie es in Kapitel 33 ausführlicher beschrieben wird, ist vom E-Mail-Programm (Outlook Express), dem »Bildtelefonier«- und Gruppenarbeits-Programm NetMeeting, dem Chat-Programm Microsoft Chat 2.1 und einfachen Mini-Anwendungen, wie Telnet, Ping und Ftp-Client, die aber nur sehr selten benötigt werden (und in diesem Buch daher auch nicht vorgestellt werden), alles dabei, was sich ein Internet-Anwender wünschen kann.
Das Internet ist nicht der neue Super-Megamedia-TV-Kanal mit 500 Programmen, es ist kein Multiplex-Kino mit Multimedia-Events an allen Orten, und es ist auch kein Informationskaufhaus, wo einem die goldene Clubkarte alle Türen öffnet. Das haben die vergangenen Abschnitte hoffentlich deutlich gemacht. Unter diesem Aspekt soll auch die Zwischenüberschrift zu diesem Abschnitt gesehen werden. Das Informationsangebot ist so riesig, daß jeder Versuch einer Übersicht bereits im Ansatz scheitern muß.
Um das Internet zu verstehen, muß man es benutzen. Mein Tip lautet daher, rufen Sie bei Ihrem ersten Kontakt mit dem Internet eine der populären Suchmaschinen, wie Yahoo (http://www.yahoo.com), Excite (http://www.excite.com), die Homepage von T-Online (http://www.t-online.de) oder Focus NetGuide (http://www.netguide.de, hier finden Sie ein deutschprachiges Angebot) auf, und lassen Sie sich von den dort angebotenen Programmhighlights inspirieren. Oder starten Sie eine dieser Suchmaschinen, und geben Sie einen (oder mehrere) Begriff(e) ein, der Ihnen gerade einfällt. Der Rest ergibt sich dann von alleine. Und falls Sie sich lieber unverbindlich vorab informieren möchten, besorgen Sie sich eine der unzähligen Internet- und Online-Magazine, die es für ein paar Mark am Kiosk gibt. Hier werden regelmäßig die interessantesten Web-Sites (so werden Orte im Web auch genannt) vorgestellt, so daß Sie sehr schnell einen Eindruck davon erhalten, wo es im Internet was zu sehen gibt.
Das Internet wächst und wächst. Darüber freut sich nicht jeder, denn je mehr Surfer sich durch das Web schlängeln, desto langsamer fließen die Daten, und es kommt zu den gefürchteten Datenstaus, wo man eine Web-Seite aufruft und sich das Bild nur schleppend aufbaut oder man nach Minuten des Wartens die lapidare Meldung erhält, daß der derzeitige Server nicht verfügbar ist. Dabei werden es in Zukunft aber nicht nur die Menschen sein, die das Internet besuchen. Nach den Prognosen renommierter Internet-Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) werden sich im Jahr 2000 vor allem Maschinen und, das mag viele Kids erfreuen, Spielzeuge im Internet tummeln. Schon heute stammt ein großer Teil des Verkehrsaufkommens im Internet von Maschinen. Kameras, die regelmäßig Bilder von mehr oder weniger interessanten Plätzen dieser Erde senden, Börsenprogramme, die in Abhängigkeit von der aktuellen Kurslage Kauf- und Verkaufsorder erteilen, Suchprogramme, die das Internet nach neuen Seiten durchkämmen, intelligente Agenten, die einen komplexen Suchauftrag ausführen, und vieles mehr.
Künftig werden auch gewöhnliche Haushaltsgeräte mit dem Internet verbunden sein. Was sich für die einen als Horrorszenario à la Stephen King anhören mag, ist für die anderen ungemein praktisch. Jeder kennt die Schrecksekunde, wenn man sich am ersten Urlaubstag kurz vor der Grenze fragt, ob man wirklich die Kaffeemaschine aus-, die Alarmanlage eingeschaltet und den Schlüssel bei Tante Trude in den Briefkasten geworfen hat. Künftig fährt man lässig beim nächsten Parkplatz raus und wählt sich entweder über das Internet-Terminal der Raststätte, über das Handy oder gleich über das Autoradio, das in ein paar Jahren ebenfalls mit dem Internet verbunden sein wird, in die heimische Computerzentrale, überprüft die Kaffeemaschine (sie war natürlich aus), checkt die Alarmanlage und den Rasensprenger und übermittelt der Tante per E-Mail den Authentisierungscode für die Haustür. Vorausgesetzt, daß es auf dem Datenhighway nicht gerade irgendwo wieder einen Stau gibt. Das Internet als Dreh- und Angelpunkt des täglichen Lebens. Die Zukunft hat gerade erst begonnen.
Hat es Sie gepackt, und Sie möchten mehr über das Internet und seine Technik erfahren? Kein Problem, über kein anderes Thema dürften inzwischen so viele Bücher und Artikel publiziert worden sein. Doch was ist das beste »Buch« über das Internet? Natürlich das Internet selber, denn hier finden Sie eine Fülle von Informationen über die wichtigsten Internet-Standards, TCP/IP, Windows und nahezu alles, was das Herz begehrt. Starten Sie eine Suche mit AltaVista nach dem Begriff Internet Tutorial, und Sie werden sofort fündig. Empfehlenswert ist die Web-Seite, die Sie unter http://www.ibt.unam.mx/~eduardo/internet/tutorials.html erreichen, denn hier finden Sie eine Fülle von Verknüpfungen auf andere Web-Seiten mit Hintergrundmaterial über das Internet. Pflichtlektüre ist natürlich das Buch Zen and the art of the Internet« von Brendon P. Kehoe, das (unter anderem) unter http://sundance.cso.uiuc.edu/Publications/Other/Zen/zen-1.0_toc.html als Hypertext-Dokument zur Verfügung steht (wie alle Adressen sind auch diese ohne Gewähr, denn wenn es im Internet eine Konstante gibt, dann ist es die Veränderung).
1. Falls der Eindruck entstehen sollte, das Internet sei schwierig zu erklären, so ist dies nur bedingt richtig. Das Internet ist lediglich enorm vielschichtig, so daß übersimplifizierte Versuche wie »Stellen Sie sich einen Fernseher mit 100.000 Kanälen vor« vermieden werden sollten.
2. Im Herbst'98 soll es die Version 5.0 des Internet Explorer geben, die sich vor allem durch eine leistungsfähige Darstellungsmöglichkeit von dreidimensionaler Grafik auszeichnet (das Stichwort heißt »Chrome«). Eine kleine Besonderheit gilt es aber zu beachten: Die Mindestvoraussetzung ist ein 350-MHz-Pentium.
Markt&Technik Buch- und Software-Verlag GmbH.
Windows 98 - Das Kompendium, ISBN: 3-8272-5362-6