Tag 1
Kapitel 1 - Die Welt des World Wide Web
Auch eine Reise über Tausende von Kilometern beginnt mit einem einzelnen Schritt, und hier befinden Sie sich nun in Kapitel 1, dem ersten Tag einer Reise, die Ihnen zeigen wird, wie die Hypertext Markup Language (HTML) verwendet wird, um Dokumente für das World Wide Web (WWW) zu produzieren. In diesem Kapitel lernen Sie die folgenden Grundlagen kennen:
Wenn Sie bereits einige Zeit mit der Erkundung des Web verbracht haben, dürften Sie bereits mit einem Großteil dieses Kapitels vertraut sein, vielleicht sogar mit allem. Falls dem so ist, gehen Sie auf alle Fälle weiter zum nächsten Kapitel, wo Sie eine Übersicht anderer allgemeiner Dinge finden, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie Ihre eigenen Webseiten gestalten und organisieren wollen.
Was ist das World Wide Web?
Ich habe einen Freund, der die Dinge gerne durch eine Fülle bedeutsamer Wörter beschreibt, die in einer langen Kette miteinander verbunden sind, so daß man einige Minuten braucht, um herauszubekommen, was er gerade gesagt hat.
An seiner Stelle, würde ich das World Wide Web wie folgt beschreiben: als ein globales, interaktives, dynamisches, plattformübergreifendes, verteiltes, grafisches Hypertext-Informationssystem, das im Internet betrieben wird. Ui! Auch wenn Sie jedes einzelne dieser Wörter verstehen und wie sie zusammengehören, ergibt das wohl nicht viel Sinn.
So, nun wollen wir jedes einzelne dieser Wörter unter dem Aspekt betrachten, daß das Web als Publikationsmedium benutzt werden soll.
Das Web ist ein Hypertext-Informationssystem
Wenn Sie jemals irgendein Online-Hilfesystem benutzt haben, dann sind Sie bereits mit Hypertext, dem grundlegenden Konzept des World Wide Web, vertraut.
Die Idee hinter Hypertext ist, daß Sie, anstatt den Text in einer starren, fortlaufenden Form (wie in einem Buch) zu lesen, einfach von einem Punkt an einen anderen springen können, dort weitere Informationen finden, zurückgehen, zu anderen Themen springen und so durch den Text navigieren, abhängig davon, was Sie gerade interessiert.
Hypertext ermöglicht es Ihnen, Text und visuelle Informationen auf nicht lineare Weise zu lesen und durch sie zu navigieren, indem sie das auswählen, was Sie als nächstes wissen wollen. |
Online-Hilfe-Systeme oder Help-Stacks wie Microsoft Windows' Help, Sun Micro-systems' Answerbook oder HyperCard auf dem Macintosh verwenden Hypertext, um Informationen zu präsentieren. Um weitere Informationen zu einem Thema zu erhalten, klicken Sie einfach auf das Thema. Es erscheint ein neuer Bildschirm mit weiteren Informationen (oder ein zusätzliches Fenster oder eine Dialogbox, jedenfalls macht das Programm eine Verzweigung). Vielleicht gibt es hier Verknüpfungen, die Sie zu anderen Themen führen, und auch hier wiederum Verknüpfungen, die Sie noch weiter von Ihrem ursprünglichen Thema wegführen. Abbildung 1.1 stellt die Arbeitsweise eines solchen Systems in einem einfachen Diagramm dar.
Abbildung 1.1: |
Nun stellen Sie sich vor, daß Ihr Online-Hilfe-System verknüpft ist mit dem Online-Hilfe-System eines Ihrer anderen Programme. Als Beispiel: Die Hilfe Ihres Zeichenprogramms ist verknüpft mit der Hilfe Ihres Textprogramms. Die Hilfe Ihres Textprogramms wiederum ist verknüpft mit einem Wörterbuch, wo Sie jeden anderen Begriff nachschlagen können, den Sie nicht verstehen. Das Wörterbuch ist verbunden mit einem globalen Index von Zeitschriftenartikeln, der es Ihnen ermöglicht, die jüngsten Informationen zu dem Thema zu erhalten; der Artikelindex wiederum ist verknüpft mit Informationen über die Autoren jener Artikel und ein paar Bildern von deren Kindern (siehe Abbildung 1.2).
Wenn nun aber die Informationen nicht viel Plattenplatz benötigten und frei verfügbar wären und Sie sie einigermaßen schnell und zu jeder Zeit bekommen könnten, wenn Sie möchten, dann wäre die Sache wohl schon interessanter. Tatsächlich könnte das Informationssystem schließlich viel interessanter werden als die Software, die Sie zunächst gekauft hatten.
Dies ist genau das, was das World Wide Web ausmacht: Mehr Informationen als Sie in einem Leben verarbeiten können, auf vielerlei Weise miteinander verbunden, sind Ihnen da draußen im Netz zugänglich, wann immer Sie mögen. Das Netz ist groß und tief, und man kann sich leicht darin verlieren. Doch es birgt auch eine Menge Spaß.
Abbildung 1.2: |
Das Web ist grafisch aufgebaut und leicht zu durchqueren
Eines der wichtigsten Merkmale des Web, und man könnte sagen, der Grund, weshalb es viel beliebter geworden ist als andere Internet-Dienste wie etwa Gopher, ist die Fähigkeit des Web, sowohl Text als auch farbige Grafik auf derselben Seite anzuzeigen. Vor dem Web bestand die Nutzung des Internet aus einfachen textbasierten Verbindungen und geheimnisvollen Werkzeugen (tools). Obgleich es eine Fülle wirklich aufregender Informationen im Netz gab, war es nicht unbedingt schön, diese anzusehen.
Das Web bietet die Fähigkeit, Grafik, Klang und Video in den Text einzubinden, und neue Server-Software bietet noch mehr Möglichkeiten für Multimedia und eingebettete Anwendungsprogramme. Besser noch, die Oberfläche ist leicht zu bedienen - Sie springen einfach von Verbindung zu Verbindung, von Seite zu Seite, quer durch die Systeme und Server.
Wenn das Web nun so viel mehr enthält als nur Text, warum bleibe ich dabei, das Web ein Hypertext-System zu nennen? Nun ja, wenn Sie technisch absolut korrekt sein wollen, ist das Web kein Hypertext-System - es ist ein HyperMedia-System. Andererseits jedoch könnte man argumentieren, daß das Web als textbasiertes System begonnen habe und sein Inhalt überwiegend noch immer textlastig sei, mit einigen zur Hervorhebung hinzugefügten Medien. Ich bevorzuge den Begriff Hypertext. |
Das Web ist plattformübergreifend
Wenn Sie aufs Internet zugreifen können, können Sie auf das World Wide Web zugreifen. Es ist egal, ob Sie einen billigen PC, einen schicken, teuren, grafikfähigen Arbeitsplatzrechner benutzen oder einen Großrechner, der viele Millionen Dollar kostet. Sie können eine einfache, textbasierte Modemverbindung einsetzen, einen kleinen 14-Zoll-Schwarzweiß-Monitor oder auch ein vollfarbiges super-Gamma-korrigiertes grafisch beschleunigtes 21-Zoll-Display-System. Wenn Sie meinen, die Windows-Darstellung sehe besser aus als die von Macintosh oder umgekehrt (oder ob Sie glauben, sowohl Windows- als auch Mac-Nutzer seien Banausen), dann ist das ebenfalls egal. Das World Wide Web ist nicht beschränkt auf eine bestimmte Art von Maschine oder auf eine Firma. Das Web ist vollkommen plattformübergreifend.
An der Vorstellung, daß das Web plattformübergreifend ist - was es eigentlich sein sollte - können nur Puristen festhalten. Die Wirklichkeit ändert sich allerdings sehr schnell. Mit der Einführung von neuen Möglichkeiten, Technologien und Medienarten verliert das Web einiges vom plattformübergreifenden Ansatz. Sobald Web-Autoren diese neuen Features nutzen, beschränken sie willentlich das potentielle Publikum für den Inhalt ihrer Sites. So kann z.B. eine Site, die um ein Java-Programm herum aufgebaut ist, im wesentlichen nicht im Nur-Text-Modus verwendet werden. Ganz ähnlich verhält es sich mit bestimmten Erweiterungen (Plug-Ins) für den Netscape Navigator, die nur für eine Plattform erhältlich sind (entweder nur für Windows, nur für Mac oder nur für Unix). Durch die Verwendung einer dieser Erweiterungen wird dieser Bereich Ihrer Site unzugänglich für Anwender, die entweder einen ganz anderen Browser verwenden oder aber Netscape's Browser auf der falschen Plattform. |
Sie greifen auf das Web mit Hilfe einer Applikation zu, die Browser genannt wird, wie z.B. Netscape's Navigator oder Microsoft's Internet Explorer. Es gibt eine Fülle von Browsern für die meisten beliebten Plattformen. Wenn Sie erst einmal einen Browser und eine Verbindung zum Internet hergestellt haben, haben Sie's geschafft. Sie sind im Web. (Ich erkläre später in diesem Kapitel näher, was ein Browser tatsächlich macht.)
Ein Browser wird benutzt, um durch Webseiten und andere Informationen auf dem World Wide Web zu navigieren und sie zu betrachten. |
Das Web ist auf zahlreiche Orte verteilt
Informationen benötigen eine ziemliche Menge Platz, besonders wenn man Multimedia-Fähigkeiten wie Bilder, Klänge und Video darin aufnimmt. Um all die Informationen zu speichern, die das Web anbietet, würden Sie eine unermeßliche Menge Plattenplatz benötigen, und die Verwaltung davon wäre nahezu unmöglich.
Stellen Sie sich vor, Sie wären daran interessiert, mehr Informationen über Alpaka-Schafe herauszufinden, aber Sie würden aufgefordert, die CD-ROM Nr. 456 ALP bis ALR in Ihr Laufwerk einzulegen, wenn Sie in Ihrer Online-Enzyklopädie nachschlagen. Es könnte eine Weile dauern, bis Sie die CD gefunden hätten!
Das Web kann so viele Informationen erfolgreich anbieten, weil die Informationen global verteilt sind, über Tausende verschiedener Systeme hinweg, von denen jedes den Platz für eben jene Informationen beisteuert, die es selbst publiziert. Sie, als Nutzer dieser Informationen, bewegen sich zu jenem System, um die Informationen anzusehen, und wenn Sie damit fertig sind, gehen Sie irgendwo anders hin, und Ihr System »gewinnt« gewissermaßen den Plattenplatz, den die Original-Informationen benötigten. Sie müssen nichts installieren und keine Disketten wechseln. Sie müssen mit Ihrem Browser lediglich zu den entsprechenden Informationen navigieren.
Jede Web Site und jede Informationseinheit auf dieser Site hat eine eindeutige Adresse. Diese Adresse wird Uniform Resource Locator, oder URL, genannt. Wenn jemand Sie bittet, einen Site unter http:/www.coolsite.com/ zu besuchen, dann hat diese Person Ihnen die URL angegeben. Sie können Ihren Browser einsetzen, um die URL einzugeben (mit dem Befehl öffnen, manchmal auch URL öffnen oder Gehe zu genannt, oder Sie können ihn einfach kopieren und einfügen).
Ein Uniform Resource Locator (URL) ist ein Hinweis zu einem spezifischen Teil von Information auf dem Internet. |
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URL kann man unterschiedlich aussprechen: indem man buchstabiert (»U_R_L«) oder indem man es als ein Wort ausspricht, »earl« (gesprochen etwa: »örl«), ganz wie Sie es vorziehen. |
Sie werden später in diesem Kapitel noch mehr über URLs erfahren.
Das Web ist dynamisch
Da die Informationen im Web auf dem System abgelegt werden, das sie publiziert hat, können die Leute, die sie veröffentlicht haben, die Informationen jederzeit sehr schnell aktualisieren.
Wenn Sie diese Informationen durchgehen, brauchen Sie keine neue Version des Hilfe-Systems zu installieren, ein anderes Buch (»2. Auflage«) zu kaufen oder den technischen Support anzurufen, um aktualisierte Informationen zu erlangen. Rufen Sie einfach Ihren Browser auf, und sehen Sie nach, was es dort gibt.
Wenn Sie Informationen im Web veröffentlichen, können Sie sicherstellen, daß die Informationen, die Sie anbieten, stets aktuell sind. Sie müssen nicht viel Zeit damit verbringen, Neufassungen Ihrer Dokumente als Ergänzungslieferungen oder Änderungsmitteilungen zu verbreiten. Es gibt keine Materialkosten. Sie müssen keine Angebote zu Auflagenhöhen oder Druckqualitäten einholen. Farbe ist kostenlos. Und Sie erhalten keine Anrufe von unglücklichen Kunden, die eine Fassung des Buchs haben, die schon vor vier Jahren überholt war.
Sehen Sie sich z.B. die Entwicklung des Web-Server mit dem Namen Apache an. Apache wird von einer Kerngruppe von Freiwilligen entwickelt und getestet, hat viele der Merkmale der größeren kommerziellen Server, und seine Benutzung ist kostenlos. Die Apache Web Site unter http://www.apache.org/ ist die zentrale Stelle für Informationen über die Apache-Software, Dokumentation und die Server-Software selbst (Abbildung 1.3 zeigt ihre Homepage). Da der Site jederzeit aktualisiert werden kann, können Neufassungen schnell und einfach verteilt werden. Änderungen und ausgebügelte Probleme der Dokumentation, die online vorliegt, können direkt an den Dateien vorgenommen werden. Und neue Informationen und Nachrichten können fast sofort veröffentlicht werden.
Die meisten Abbildungen in diesem Buch zeigen den Netscape Navigator 4 aus dem Communicator für Windows 95 oder den rein textbasierten Lynx-Browser. Sollten Sie ein Macintosh- oder Unix-System verwenden, brauchen Sie sich nicht übergangen zu fühlen. Wie ich schon vorher erwähnt habe, besteht die Großartigkeit des Web darin, daß Sie dieselbe Information erhalten, unabhängig von der Plattform, auf der Sie sich befinden. Ignorieren Sie deshalb einfach die Bedienungsknöpfe und Fensterumrahmungen, und konzentrieren Sie sich auf den Inhalt der Fenster. |
Abbildung 1.3: |
Für einige Sites ist es wichtig, daß man sie jederzeit und vor allem schnell aktualisieren kann. Die Abbildung 1.4 zeigt die Homepage der Nando-Times, eine Online-Zeitung, die 24 Stunden am Tag aktualisiert wird, um die neuesten Nachrichten noch zum Zeitpunkt ihres Geschehens zu reflektieren. Da der Site immer aktiv und erreichbar ist, hat er eine Unmittelbarkeit, die weder von gedruckten Zeitungen noch von den meisten Fernsehnachrichten nachvollzogen werden kann. Besuchen Sie The Nando Times unter http://www.nando.net/nt/nando.cgi.
Web-Browser können auf viele Formen von Internet-Informationen zugreifen
Wenn Sie bereits eines der unzähligen Bücher über die Verwendung des Internet gelesen haben, dann wissen Sie sicherlich über Dutzende von unterschiedlichen Weisen Bescheid, wie man im Netz an Informationen gelangen kann: FTP, Gopher, Usenet-News, WAIS-Datenbanken, Telnet und E-Mail. Bevor das Web so populär wurde, wie es jetzt ist, mußte man, um an diese unterschiedlichen Arten von Informationen zu kommen, für jede einzelne ein anderes Werkzeug benutzen, von denen jedes installiert werden mußte und andere Befehle verwendete. Obwohl alle diese Auswahlmöglichkeiten einen wunderbaren Markt für Bücher mit Gebrauchsanweisungen fürs Internet darstellten, war es nicht einfach, sie anzuwenden.
Abbildung 1.4: |
Das Web macht damit Schluß. Obwohl das Web selbst sein eigenes Informationssystem mit seinem eigenen Internet-Protokoll darstellt (HTTP, das Hypertext Transfer Protocol), können Web-Browser auch Dateien von anderen Internet-Diensten lesen. Und, was noch besser ist, Sie können Verknüpfungen zu Informationen auf diesen Systemen genau so herstellen, wie Sie sie zu Informationen auf Webseiten herstellen. Es ist alles nahtlos miteinander verbunden und über eine einzige Applikation verfügbar.
Um mit Ihrem Browser zu unterschiedlichen Informationen im Internet zu springen, benutzen Sie verschiedene Arten von URLs. Die meisten URLs fangen mit http: an, was auf eine Datei auf einer tatsächlichen Web Site hinweist. Um FTP aus dem Web heraus zu benutzen, verwenden Sie eine URL, die ungefähr so aussieht:
ftp://name_des_systems/verzeichnis/dateiname
Sie können aber auch nur ein Verzeichnis angeben, und Ihr Web-Server wird Ihnen wie in Abbildung 1.5 eine Liste der Dateien anzeigen. Dieses Beispiel zeigt eine Dateien-Liste von Simtel, welches ein Archiv für Windows-Software mit der folgenden URL ist:
ftp://oak.oakland.edu/SimTel/win3/winsock/
Abbildung 1.5: |
Um einen Gopher-Server mit einem Web-Browser anzusprechen, verwenden Sie eine URL, die ungefähr so aussieht: gopher://name_des_gopher_server. Als Beispiel zeigt Abbildung 1.6 den Gopher-Server von WELL, einen beliebten Internet-Dienst in San Francisco. Seine URL ist:
gopher://gopher.well.com/.
Sie werden noch mehr über die unterschiedlichen Arten von URLs in Kapitel 4, »Verknüpfungen und URLs«, lesen.
Abbildung 1.6: |
Das Web ist interaktiv
Interaktionsfähigkeit ist die Fähigkeit, mit dem Web-Server »zu sprechen.« Traditionellere Medien wie Fersehen sind nicht wirklich interaktiv; Sie sitzen nur da und sehen sich die Shows an, die für Sie abgespielt werden. Sie haben nicht viel Kontrolle darüber, was Sie zu sehen bekommen, sondern können höchstens einen anderen Kanal wählen.
Das Web ist von Natur aus interaktiv; schon die Art, wie Sie eine Verbindung auswählen und andere Seiten mit Informationen bekommen, ist eine Form von Interaktivität. Zusätzlich jedoch zu dieser einfachen Interaktivität ermöglicht Ihnen das Web, sich mit dem Herausgeber der Seiten und mit anderen Lesern der Seiten zu verständigen.
Es können z.B. Seiten gestaltet werden, die interaktive Formulare enthalten, die von den Lesern ausgefüllt werden können. Formulare können Texteingabefelder enthalten oder auch »Options-Felder« (sog. radio buttons) oder einfache Menüs mit Wahlmöglichkeiten. Wenn das Formular »eingesandt« wird, wird die von Ihnen eingetippte Information zum ursprünglichen Server zurückgeschickt.
Die Abbildung 1.7 zeigt das Beispiel des Surrealist Census-Formulares (Sie werden dieses Formular etwas später im Buch erstellen):
Abbildung 1.7: |
Als Herausgeber dieser Informationen auf dem Web können Sie diese Formulare für viele verschiedene Zwecke einsetzen, z.B.:
Zuzüglich zu Formularen, die einige der populärsten Arten der Interaktivität auf dem Web bereitstellen, bieten fortgeschrittene Merkmale der Web-Entwicklung sogar noch mehr Interaktivität. So ermöglichen es Technologien wie Java und Shockwave, daß Sie ganze Programme und Spiele in Ihre Webseiten integrieren. Sie können Software auf dem Web laufen lassen, die es Ihren Lesern ermöglicht, sich in Echtzeit miteinander zu unterhalten (sog. chat-sessions). Und Entwicklungen in 3-D-Welten ermöglichen es Ihnen und Ihren Lesern, das Web so zu erforschen, als ob Sie durch dreidimensionale Räume wanderten und andere Leute träfen. Das Web entwickelt sich zunehmend zu einem Medium, durch das man Leute in der ganzen Welt erreichen und sich mit ihnen verständigen kann, und ist weniger ein Medium für Leute, die passiv dasitzen und Informationen verdauen (und so zu »Net-Säcken« werden).
Web-Browser
Um auf das World Wide Web zuzugreifen, benutzen Sie etwas, das Browser genannt wird. Browser werden bisweilen auch Klienten (bzw. clients) genannt, weil sie Informationen von einem Server beziehen.
Es gibt eine große Auswahl von Web-Browsern für fast jede Plattform, die Sie sich vorstellen können, sowohl für Systeme, die auf einer grafischen Benutzeroberfläche basieren (Mac, Windows, X11) als auch für rein textorientierte Systeme, mit denen Unix-Verbindungen angewählt werden. Die meisten Browser sind Freeware (also kostenlos) oder Shareware (vor dem Kauf auszuprobieren) oder haben eine großzügige Art der Lizenzvergabe (Netscape erlaubt es Ihnen, ihren Browser für eine Weile auszuprobieren, danach wird von Ihnen erwartet, daß Sie ihn kaufen; Angehörige von Schulen, Universitäten und anderen Lehreinrichtungen sowie nicht gewinnorientierte Organisationen können den Browser weiter kostenlos für nichtkommerzielle Anwendungen einsetzen.). Alles, was Sie normalerweise tun müssen, um einen Browser zu bekommen, ist, ihn vom Netz herunterzuladen (obwohl das Downloaden in der Regel einfacher ist, wenn man bereits einen Browser hat - eine Art Henne-Ei-Situation).
Wenn Sie Ihre Internet-Verbindung durch einen kommerziellen Online-Service wie America Online oder CompuServe herstellen, haben Sie vielleicht mehrere Browser zur Verfügung, unter denen Sie auswählen können; probieren Sie einfach ein paar aus, und finden Sie selber heraus, welcher Ihnen am besten gefällt.
Der wohl beliebteste Browser für das World Wide Web ist Navigator von Netscape, der von der Netscape Communications Corporation entwickelt wurde. Netscape ist so populär geworden, daß die Benutzung von Netscape und die Nutzung des World Wide Web für viele Leute beinahe Synonyme geworden sind. Obwohl Netscape den Löwenanteil am Markt hat, ist es nicht der einzige Browser auf dem Web. Dies wird später ein wichtiger Punkt werden, wenn Sie lernen, Webseiten zu entwerfen, und die unterschiedlichen Fähigkeiten der unterschiedlichen Browser herausfinden. Wenn Sie davon ausgehen, daß Netscape der einzige Browser auf dem Web ist, und Ihre Seiten dementsprechend entwerfen, werden Sie das Publikum einschränken, das Sie mit den Informationen erreichen können, die Sie präsentieren wollen.
Die Entscheidung nur für einen bestimmten Browser, wie z.B. den Netscape Navigator, zu entwickeln ist zu rechtfertigen, wenn Sie wissen, daß Ihre Web Site von einem eingeschränkten Benutzerkreis verwendet wird, der die entsprechende Browser-Software verwendet. Diese Art der Entwicklung ist gängige Praxis in Firmen, die Intranets implementieren. Intranets sind interne Informationssysteme, die auf Internet-Technologie basieren. Dies beinhaltet auch die World-Wide-Web-Technologie, die verwendet wird, um Informationen an die Arbeitsplätze der Benutzer in der Firma zu bringen. In diesen Situationen ist es eine zulässige Annahme, daß alle Benutzer in dieser Organisation den Browser verwenden, der ihnen zur Verfügung gestellt wurde. Dementsprechend ist es möglich die Web-Komponente des Intranet so zu Entwerfen, daß sie Gebrauch von spezifischen Fähigkeiten des fraglichen Browser macht. |
Was macht ein Browser?
Ein Browser hat zweierlei Aufgaben: Gibt man ihm einen Verweis auf ein Stück Information im Netz (was als URL bezeichnet wird - ich erkläre das im nächsten Abschnitt), so muß er in der Lage sein, auf diese Informationen zuzugreifen oder in Abhängigkeit vom Inhalt dieses Verweises damit irgendwie umzugehen. Das bedeutet, daß er unter Verwendung des HTTP-Protokolls mit dem Server kommunizieren muß, um Hypertext-Web-Dokumente anzufordern. Da das Web auch Informationen verwalten kann, die auf FTP- und Gopher-Servern abgelegt sind, in News-Postings, E-Mails und so weiter, muß der Browser ebenso die Sprache der dazu gehörenden Werkzeuge sprechen.
Was der Browser jedoch am häufigsten macht, ist, Web-Dokumente zu formatieren und abzubilden. Jede »Seite«, die Sie aus dem Web laden, ist ein einzelnes Dokument, geschrieben in einer Sprache namens »HTML« (Hypertext Markup Language), das den Text des Dokuments enthält, seine Struktur, jegliche Verknüpfungen mit anderen Dokumenten sowie Abbildungen und andere Medien. (Sie werden HTML ab dem zweiten und dritten Tag erlernen, da Sie darüber Bescheid wissen müssen, bevor Sie Ihre eigenen Webseiten schreiben können).
Der Browser übernimmt die Information, die er vom Web-Server bekommt, woraufhin er sie für Ihr System formatiert und darstellt. Verschiedenartige Browser werden dieselbe Datei unterschiedlich formatieren und darstellen, was von den Fähigkeiten des Systems und den Voreingabe-Optionen für das Layout des Browser abhängt. Sie werden darüber morgen im Kapitel 3, »Die Grundlagen«, mehr erfahren.
Dokumente vom Web zu beziehen und sie dann für Ihr System zu formatieren sind die zwei Kernbestandteile der Funktionalität Ihres Browser. Sie können jedoch, je nach dem, welcher Browser mit welchen Fähigkeiten Ihnen zur Verfügung steht, auch dazu in der Lage sein, Multimedia-Dateien abzuspielen, Java-Applets anzuschauen und mit ihnen interagieren, Ihre Post lesen oder andere erweiterte Funktionen benutzen, die ein bestimmter Browser anbietet.
Eine Übersicht über die gängigsten Browser
Dieser Abschnitt beschreibt ein paar der am meisten verbreiteten Browser, die auf dem Web, während dieses Buch geschrieben wurde, eingesetzt werden. Dies sind keineswegs alle verfügbaren Browser, und wenn der Browser, den Sie benutzen, nicht dabei ist, glauben Sie nicht, nun einen von diesen verwenden zu müssen. Welchen Browser auch immer Sie haben, er ist in Ordnung, solange er tut was Sie wollen.
Die Browser, die in diesem Abschnitt vorgestellt werden, können nur dann verwendet werden, wenn Sie eine direkte Internet-Verbindung oder eine einwählbare SLIP- oder PPP-Internet-Verbindung haben. Wie Sie Ihre Maschine mit dem Internet verbinden, geht über den Rahmen dieses Buchs hinaus, doch gibt es genügend Bücher, die Ihnen dabei helfen.
Wenn Ihre Verbindung zum Internet durch einen kommerziellen Online-Service (wie AOL, CompuServe oder Prodigy) hergestellt wird, dann haben Sie möglicherweise die Wahl zwischen verschiedenen Browsern, einschließlich denen in diesem Abschnitt und denjenigen, die Ihr Anbieter liefert.
Wenn die einzige Verbindung, die Sie zum Internet haben, die textbasierte Einwahl in Unix (oder ein anderes System) ist, so sind Sie darauf beschränkt, textbasierte Browser wie Lynx zu benutzen. Sie werden nicht in der Lage sein, Dokumente in Farbe oder mit Grafik online anzusehen (obwohl Sie sie gewöhnlich auf Ihr System herunterladen und sie dort betrachten können).
Netscape
Der heute mit Abstand beliebteste Browser auf dem Web ist Netscape Navigator von der Netscape Communications Corporation. Der Netscape Navigator wird meistens einfach Netscape genannt. Die Windows-95-Version von Netscape wird in Abbildung 1.8 gezeigt.
Netscape ist für Windows, Macintosh und viele unterschiedliche Versionen von Unix, die unter dem X-Window-System laufen, erhältlich. Es ist gut unterstützt und bietet hochmoderne Fähigkeiten, einschließlich einem integrierten Usenet News- und Mail-Reader, Unterstützung für Java-Applets und »Plug-Ins«, mit denen neue und interessante Möglichkeiten dargestellt werden können, die teilweise noch nicht entwickelt worden sind.
Die aktuelle Version des Netscape Navigator ist 3.01 und kann von dem Netscape Site unter http://www.netscape.com/ heruntergeladen oder als Paket in Ihrem PC-Laden erworben werden. Die verschiedenen Versionen des Netscape Communicator, einem Programmpaket, das auch den Navigator 4.0 enthält, finden Sie auf der gleichen Web Site.
Wenn Sie an einer Ausbildungsinstitution studieren, mitarbeiten oder zur Fakultät gehören oder wenn Sie für eine Wohltätigkeitsorganisation arbeiten, können Sie sich Netscape kostenlos herunterladen. Andernfalls wird von Ihnen erwartet, daß Sie für Netscape nach einer Probezeit bezahlen (im allgemeinen 90 Tage). Wenn Sie Netscape im Laden kaufen, haben Sie dadurch die Lizenzgebühr schon bezahlt.
Eine erweiterte Version des Navigator 3.01, bekannt als Navigator Gold 3, bietet eine wesentliche zusätzliche Funktionalität: WYSIWIG (What You See Is What You Get) Bearbeitung von Webseiten und die Möglichkeit diese Seiten auf einen entsprechenden Server zu übertragen.
Als die aktuelle Ausgabe dieses Buchs überarbeitet wurde, war Netscape schwer damit beschäftigt, die nächste Version des Navigator zu entwickeln, der eine elementare Komponente des Netscape Communicator ist. Dabei handelt es sich um ein Programmpaket, das einen Browser, Mail- und News-Reader, einen Editor und Groupware-Features enthält. Die endgültige Version des Communicator ist inzwischen fertiggestellt. Mehr Informationen dazu bietet die Hompage von Netscape.
Abbildung 1.8: |
NCSA Mosaic
Es gab eine Zeit, da hatte Mosaic Netscapes Platz im Web als beliebtester Browser inne. In der Tat war Mosaic der erste Browser mit Farbe und Grafik und hat den Ruf, das Web so beliebt gemacht zu haben, wie es heutzutage der Fall ist. Mosaic wurde von NCSA an der Universität von Illinois entwickelt, wobei verschiedene kommerziell unterstützte Versionen von Firmen wie Spry und Spyglass erhältlich sind. NCSA Mosaic ist bei privatem Einsatz kostenlos und als Windows, Macintosh und Unix- (das X-Window-System) Version erhältlich; jede Version wird umgangssprachlich jeweils WinMosaic, MacMosaic und XMosaic genannt. Die gegenwärtige Version von NSCA Mosaic hat für den Macintosh die Nummer 2.01, für X Window 2.6, 3.0 für Windows 95 und NT. Für Windows 3.11 wurde die Entwicklung bei der Version 2.1.1 gestoppt. Sie können sich unter http://www.ncsa.uiuc.edu/SDG/Software/Mosaic/NCSAMosaicHome.html eine Kopie davon herunterladen und mehr herausfinden.
Abbildung 1.9 zeigt NCSA Mosaic für Windows 95.
Abbildung 1.9: |
Lynx
Lynx (»links«, Verbindungen, klar?), ursprünglich entwickelt an der Universität von Kansas, mittlerweile von Foteos Macrides von der Worcester Foundation for Biological Research, ist ein ausgezeichneter Browser für textbasierte Internet-Verbindungen wie Unix-Einwähl-Accounts. Es benötigt eine VT100-Terminal-Emulation, was die meisten Terminalprogramme unterstützen dürften. Lynx ermöglicht es Ihnen, mit den Pfeiltasten Verknüpfungen auszuwählen und sich durch Web-Dokumente zu bewegen.
Da Lynx auf Systemen läuft, denen es an der Fähigkeit mangelt, Grafiken darzustellen, bekommen Sie, wenn Sie sich mit Lynx Webseiten anschauen, lediglich Text und Verknüpfungen zu sehen. Seiten zu entwerfen, die in Lynx genausogut funktionieren wie in grafischen Browsern, ist eine der interessanteren Herausforderungen im Webseiten-Design (wie Sie noch später in diesem Buch herausfinden werden).
Lynx sollte auf dem System verfügbar sein, wo Sie einen Einwähl-Account haben, oder Sie können es auch von ftp://ftp2.cc.ukans.edu/pub/lynx herunterladen. Die gegenwärtige Version ist 2.7FM (FM sind die Initialen des unterstützenden Autors). Abbildung 1.10 zeigt Lynx in einer Telnet-Session.
Abbildung 1.10: |
Microsoft Internet Explorer
Microsoft's Browser namens Internet Explorer, der meist einfach Explorer genannt wird, läuft unter Windows 3.1, Windows 95, Windows NT und auf dem Macintosh und kann von Microsoft's Web Site kostenlos heruntergeladen werden (http://www.microsoft.com/ie/). Man braucht keine Lizenzgebühr zu bezahlen.
Bis jetzt war Microsoft der einzige Entwickler eines Browser, der es geschafft hat, mit Netscape's Entwicklungsgeschwindigkeit beinahe Schritt zu halten, wobei Microsoft viele von Netscape's Merkmalen unterstützt und einige eigene hinzufügt. Zusätzlich dazu hat Microsoft einige bemerkenswerte Vereinbarungen mit kommerziellen Online-Diensten getroffen, was bedeutet, daß sein Anteil am Browser-Markt beträchtlich gestiegen ist. Dies ist eine direkte Herausforderung von Netscape in bezug auf die Kontrolle des Browser-Marktes. Obwohl eine große Anzahl verschiedener Browser verfügbar ist, werden im wesentlichen nur zwei verwendet: der von Netscape und der von Microsoft.
Die gegenwärtigen Versionen für den Explorer sind 4.0 für Windows 95 und Windows NT 4.0, 3.01 für Windows NT 3.51, Windows 3.1 und den Macintosh. Wenden Sie sich für mehr Informationen über all diese Versionen an die Explorer Homepage unter der URL http://www.microsoft.com/ie/.
Abbildung 1.11 zeigt den Internet Explorer 4.0 unter Windows 95.
Abbildung 1.11: |
Wie auch Netscape hat Microsoft die Version 4.0 seines Browser vorgestellt - Anfangs nur für Windows 95 und NT. Dieses Version verspricht viele neue Features für den aufkeimenden Kampf mit Ausstattungsdetails zwischen Microsoft und Netscape.
Mit jeder Version ihrer Browser haben Netscape und Microsoft versucht, mehr neue, verrückte Ausstattungsdetails einzuführen. Die neuen Versionen machen hier keine Ausnahme. Wie Sie am zweiten Bonus-Tag am Ende des Buchs sehen werden, beinhalten diese Features auch die Stylesheets, die eine sehr gute Kontrolle über das Erscheinungsbild von Dokumenten und Dynamic HTML, was alles vom präzisen Layout bis hin zum verbessertem Scripting umfaßt, bieten.
Web-Server
Um Seiten auf dem Web zu betrachten und zu durchstöbern, brauchen Sie nur einen Web-Browser. Um Dokumente im Web zu veröffentlichen, brauchen Sie meistens einen Server.
Ein Web-Server ist ein Programm, das auf einer Web Site läuft und dafür verantwortlich ist, auf die Nachfragen der Web-Browser nach Dateien zu antworten. Sie benötigen einen Web-Server, um Dokumente auf dem Web zu publizieren. |
Wann immer Sie Ihren Browser auf ein Web-Dokument einstellen, baut dieser Browser eine Verbindung mit einem Server auf (unter Verwendung des HTTP-Protokolls). Der Server akzeptiert die Verbindung, schickt den Inhalt der Dateien, die angefordert wurden, und unterbricht dann die Verbindung. Daraufhin formatiert der Browser die Information, die er vom Server bekam.
Auf der Server-Seite können sich viele verschiede Browser mit demselben Server verbinden, um dieselbe Information anzufordern. Der Web-Server ist verantwortlich dafür, daß alle diese Nachfragen ordnungsgemäß behandelt werden.
Web-Server tun mehr als nur Dateien zu deponieren. Es fällt ebenfalls in ihren Verantwortungsbereich, Formular-Inputs zu verarbeiten und Formulare und Browser mit anderen Programmen zu verbinden, wie z.B. Datenbanken, die auf demselben Server sitzen.
Genauso wie bei den Browsern gibt es viele unterschiedliche Server für viele unterschiedliche Plattformen, jeder mit vielen unterschiedlichen Merkmalen, wobei sich das Preisniveau von kostenlos bis zu sehr teuer bewegt. Für heute brauchen Sie nur zu wissen, wozu der Server dient; Sie werden mehr darüber am achten Tag im Kapitel »Live aufs Web gehen« erfahren.
Uniform Resource Locator
Eine URL (zu deutsch ungefähr: »gleichförmiger Quellen-Lokalisierer«) ist ein Zeiger auf einige Daten im Web, sei es ein Web-Dokument, eine Datei in FTP oder Gopher, ein Posting im Usenet oder eine E-Mail-Adresse. Die URL bietet eine universelle, konsistente Methode für das Auffinden und Zugreifen auf Informationen, nicht unbedingt für Sie, sondern vor allem für Ihren Web-Browser. (Wenn sie für Sie wäre, so wäre sie in einem Format, das es erleichterte, sie sich zu merken.)
Neben dieser unmittelbaren Verwendung können Sie URLs auch benutzen, wenn Sie in einem Dokument eine Hypertext-Verbindung zu einem anderen Dokument herstellen. So sind URLs, egal wie Sie's betrachten, wichtig dafür, wie Sie und Ihr Browser sich im Web bewegen.
URLs enthalten Angaben darüber, wie an die Informationen heranzukommen ist (welches Protokoll: FTP, Gopher, HTTP), den Internet-Hostnamen, der zeigt, wo nachzusehen ist, (www.ncsa.uiuc.edu oder ftp.apple.com oder netcom16.netcom.com und so weiter), und das Verzeichnis oder sonstige Lokalität auf diesem System, um die Datei zu finden. Es gibt auch spezielle URLs für Tätigkeiten wie das Versenden von Post an andere Leute (genannt »mailto«-URLs) und die Benutzung des Telnet-Programms.
Sie werden im Kapitel 4, »Alles über Verknüpfungen«, alles über URLs erfahren und was deren einzelne Teile eigentlich bedeuten.
Zusammenfassung
Um im Web publizieren zu können, müssen Sie erst mal die grundlegenden Konzepte verstehen, aus denen sich das Web aufbaut. In diesem Kapitel haben Sie drei Dinge gelernt. Erstens haben Sie etwas über die nützlicheren Merkmale des Web zum Publizieren von Informationen erfahren. Zweitens haben Sie etwas über Web-Browser und -Server gelernt und etwas darüber, wie sie interagieren, um Webseiten hervorzubringen. Drittens haben Sie gelernt, was eine URL ist und warum diese so wichtig ist, wenn Sie das Web durchstöbern oder darin publizieren möchten.
Fragen und Antworten
Frage:
Wem gehört das Web? Wer kontrolliert all diese Protokolle? Wer ist für all dies verantwortlich?
Antwort:
Kein einzelnes Wesen »besitzt« das World Wide Web. Bei der enormen Anzahl von unabhängigen Sites, die zur Information auf dem Web beitragen, ist es unmöglich, daß eine einzige Organisation Regeln oder Richtlinien bestimmt. Es gibt jedoch zwei Gruppen von Organisationen, die einen großen Einfluß darauf haben, wie das Web auszusehen hat und in welche Richtung es sich entwickelt. Das erste ist das World-Wide-Web-(W3-)Konsortium, das seinen Sitz beim MIT in den Vereinigten Staaten und bei INRIA in Europa hat. Das W3-Konsortium ist eine Gruppe von Individuen und Organisationen, die daran interessiert ist, die Sprachen und Protokolle, die das Web ausmachen (HTTP, HTML und so weiter) zu unterstützen und zu definieren. Es bietet auch Produkte an (Browser, Server und so weiter), die kostenlos jedermann zur Verfügung stehen. Dies ist die einzige Stelle, die die Möglichkeit hat, Standards für das World Wide Web zu setzen und Regeln dafür vorzugeben. Sie können die Homepage des Konsortiums unter http://www.w3.org/ besuchen.
Die zweite Gruppe von Organisationen, die das Web beeinflussen, sind die Browser-Entwickler selbst, und zwar vor allem Netscape Communications Corporation und Microsoft. Der Wettbewerb um den beliebtesten und technisch fortschrittlichsten Browser auf dem Web ist zur Zeit heftig, wobei Netscape und Microsoft die Hauptwettbewerber sind. Obwohl beide Organisationen vorgeben, daß sie die Richtlinien vom W3-Konsortium unterstützen und sich daran halten, fügen beide auch ihre eigenen neuen Merkmale in die neuen Versionen ihrer Software ein - Merkmale, die oft zueinander und zur Arbeit, die das W3-Konsortium leistet, im Konflikt stehen.
Manchmal fühlt man sich wie inmitten einer Kriegszone, wenn man mit all den neuen und sich schnell verändernden Entwicklungen Schritt halten will, mit Netscape auf der einen Seite, Microsoft auf der anderen und dem W3, das versucht, zu vermitteln und den globalen thermonuklearen Krieg zu verhindern. Als Web-Designer stecken Sie in der Mitte fest, und Sie müssen sich entscheiden, welche Seite Sie unterstützen wollen, wenn überhaupt, und wie Sie mit dem rapiden Wechsel fertigwerden wollen. Aber davon handelt der Rest dieses Buchs!
Frage:
Warum sollte jemand einen textbasierten Browser wie Lynx benutzen, wenn es doch grafische Browser gibt?
Antwort:
Man braucht eine spezielle Internet-Verbindung, um einen grafischen Browser im Web benutzen zu können. Wenn Ihr Computer nicht direkt ans Internet angeschlossen ist, brauchen Sie ein Modem und einen besonderen Netzwerk-Account, damit Ihr Rechner glaubt, er sei im Netz - und diese Art von Zugängen ist nicht eben billig, selbst wenn man in einer Gegend wohnt, wo sie von mehreren Firmen angeboten werden. Und selbst mit einem sehr schnellen Modem, können Webseiten eine ganze Weile brauchen, bis sie geladen sind, besonders, wenn viele Grafiken darin enthalten sind.
Lynx ist die ideale Lösung für Leute, die entweder keine direkte Internet-Anbindung besitzen oder keine Zeit damit vergeuden mögen, das Web grafisch zu benutzen. Es ist schnell, und es macht's möglich, nahezu alles im Web zu erreichen.
Frage:
In einer Reihe von Magazinartikeln, die ich über das Web gelesen habe, wird CERN, das europäische Laboratorium für Elementarteilchenphysik, im Zusammenhang damit erwähnt, daß es eine beträchtliche Rolle in der Web-Entwicklung spielt. Sie haben es nicht erwähnt. Wo befindet es sich hinsichtlich der Web-Entwicklung?
Antwort:
Das Web wurde beim CERN von Tim Berners-Lee erfunden, dies werden Sie inzwischen bestimmt schon aus all diesen Magazinartikeln herausgelesen haben. Und für mehrere Jahre war CERN das Zentrum für einen Großteil der Entwicklungen, die vorsichgingen. Ende 1995 hat CERN jedoch seinen Teil in der Entwicklung des WWW an das INRIA (Institut National pour la Recherche en Informatique et Automatique) in Frankreich weitergegeben. Das INRIA ist heutzutage der europäische Ableger des W3-Konsortiums.
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