Inhaltsverzeichnis

Kapitel 25

Der Microsoft Image Composer

25.1 Die Arbeit mit Objekten

25.1.1 Einführung

Einige Grundlagen zum Thema Grafikbearbeitung haben Sie im vorherigen Kapitel erhalten, im folgenden wollen wir nun näher auf das Grafikprogramm Image Composer eingehen. Zunächst beschreiben wir die wichtigsten Funktionen und ihre Bedienung, um anschließend direkt in die Praxis zu wechseln.
Der Image Composer beherrscht eine Vielzahl wichtiger Grafikformate, wie zum Beispiel: Außerdem besteht die Möglichkeit, Grafiken direkt über eine TWAIN-kompatible Bildquelle (Scanner oder Digitalkamera) einzulesen. Bilder im progressiven JPEG-Format können vom Image Composer leider nicht verarbeitet werden. Sie können weder eingelesen noch gespeichert werden.

Abbildung 25.1:
Ihr Arbeitsplatz


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25.1.2 Die Benutzeroberfläche

Ihr Arbeitsplatz im Image Composer besteht aus dem in der Bildmitte gelegenen Kompositionsraum. Er beinhaltet die Elemente der kompletten Grafik. Die abgrenzenden Hilfslinien geben die Größe und den Rand des Bildes an.
Sie können auch Grafikobjekte außerhalb des Rechtecks plazieren, um Sie zum Beispiel dort abzulegen. Beim Abspeichern als normales Pixelbild werden diese außen liegenden Elemente nicht mit abgespeichert. Den kompletten Arbeitsraum können Sie speichern, indem Sie das Microsoft-Image-Composer-Format (.mic) nutzen.
Im oberen Fensterbereich finden Sie die Symbolleiste mit den wichtigsten Menüfunktionen im Schnellzugriff. Am linken Rand des Bildschirms ist die Toolbox angesiedelt. Die einzelnen Elemente stehen für bestimmte grafische Aktionen, die Sie mit Ihren Bildobjekten durchführen können. Bei einigen der Symbole öffnet sich nach dem Anklicken automatisch ein Fenster mit weiteren Optionen zur gewünschten Funktion.
Unter den Elementen der Toolbox befindet sich die Farbauswahl. Sie stellt die aktuell gewählte Farbe dar und dient gleichzeitig auch der Veränderung der Auswahl sowie der individuellen Modifikation der Farbpaletten.

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Abbildung 25.2:
Die Palette Farbauswahl



25.1.3 Der Kompositionsraum

Zur begrifflichen Abgrenzung sind zunächst einige Bezeichnungen zu klären, die bei der Arbeit mit dem Composer grundlegend sind. Das eigentliche Bild, das aus mehreren Bestandteilen und Einzelgrafiken bestehen kann, wird im Image Composer treffend Komposition genannt.
Sie können selbst eine Komposition erstellen, wobei Ihnen der Kompositionsraum als virtuelles Zeichenbrett dient. Auf ihm können Sie Objekte positionieren und verschieben. Der Kompositionsraum beschreibt den Inhalt einer Komposition. Das Speichern einer Komposition in einem anderen als dem Image-Composer-Format vereint das Bild und beschneidet es, so daß nur der Teil der Komposition gespeichert wird, der sich in den Begrenzungslinien des Kompositionsraum befindet.
Eine Komposition beinhaltet einzelne Bildobjekte. Diese Objekte werden von Microsoft mit der kuriosen Bezeichnung Kobolde betitelt. Wir werden diese beiden Begriffe im folgenden synchron verwenden.
Über den Menüpunkt DATEI/KOMPOSITION EINRICHTEN verändern Sie die äußeren Eigenschaften des aktuellen Bildes. Hier können Sie sowohl Höhe und Breite als auch die Hintergrundfarbe des aktuellen Komposition auswählen. Zusätzlich legen Sie hier die Standardeinstellungen für jede neu erstellte Komposition fest.

Abbildung 25.3:
Komposition einrichten


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25.1.4 Laden und Speichern von Kompositionen

Im Menü DATEI oder mit den entsprechenden Symbolen in der Symbolleiste können Sie neue Kompositionen anlegen, laden oder speichern. Wichtig für das experimentierfreudige Arbeiten mit dem Composer ist hier sicherlich der Menüpunkt KOPIE SPEICHERN UNTER. Hier können Sie schnell und einfach eine weitere Kopie Ihrer Arbeit anlegen, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf sie zurückzugreifen.
Haben Sie Ihre Komposition vollständig fertiggestellt und ist sie bereit zur Veröffentlichung im Internet, stellt der Composer Ihnen den speziellen Menüpunkt ZUR VERWENDUNG IM WEB SPEICHERN zur Verfügung. Nach der Auswahl dieser Funktion wird ein Assistent gestartet, der Ihnen diesen Vorgang erleichtert. Die Arbeit mit diesem Assistenten zeigt die folgende Auflistung:

Abbildung 25.4:
Der Assistent zum Speichern von Grafiken fürs Web


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 [ Screenshot ]

Abbildung 25.5:
Vorschau der verschiedenen Grafikformate



1. Zunächst werden Sie gefragt, ob alle Elemente innerhalb des Kompositionsraums gespeichert werden sollen oder nur einzelne ausgewählte.
2. Anschließend können Sie transparente Bereiche des Bildes als transparent beibehalten oder mit einer beliebig ausgewählten Hintergrundfarbe füllen lassen.
3. Sofern es die gewünschten Optionen zulassen, zeigt der Composer Ihnen nun, welche verschiedenen Grafikformate Sie einsetzen können und welche Qualitätsstufen (beim JPG-Format) möglich sind.
4. Hier erhalten Sie sofort einen optischen Vergleich der verschiedenen Formate und sehen außerdem wie sich die Komprimierung auf die Größe und Übertragungsdauer der Bilder auswirkt.
Sie können mit dem Image Composer jeweils nur eine Komposition öffnen und bearbeiten; dies ist eine Einschränkung gegenüber den meisten anderen Grafikprogrammen. Es existiert jedoch eine Möglichkeit, mehrere Kopien einer Komposition gleichzeitig parallel nebeneinander zu öffnen. Klicken Sie hierzu den Menüpunkt FENSTER/NEUES FENSTER an, sofort wird eine weiteres Fenster mit gleichem Inhalt geöffnet.

Abbildung 25.6:
Drei Kopien der Komposition sind geöffnet


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Veränderungen an einer der Kopien wirken sich automatisch auch auf alle weiteren geöffneten Fenster aus. Die sinnvolle Einsatzmöglichkeit dieses Features liegt daher in erster Linie in den verschiedenen Ansichtsmöglichkeiten, die sich bieten. So können Sie zum Beispiel in einem Bereich des Bildschirms eine vergrößerte Darstellung wählen und außerdem verschiedene Farbmodelle (True-Color, Web oder Graustufen) anzeigen.

Abbildung 25.7:
Komposition Drucken


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Kompositionen können beliebig ausgedruckt und dabei automatisch an die Größe des Ausgabemediums angepaßt werden. Auch eine stufenlose Skalierung kann hier vorgenommen werden.

Farbpalette

Der Image Composer läßt mehrere Arten von Farbpaletten zu. Die Auswahl der Farbpalette beeinflußt vor allem die Anzahl der dargestellten Farben und die Methode des Dithering.
Die Palette True-Color zeigt eine Farbtiefe von 24Bit an. Das entspricht einer Anzahl von über 16 Mio. Farben; dieser Wert kongruiert mit der Anzahl der vom menschlichen Auge wahrnehmbaren Farben. Daher wird diese Einstellung häufig auch mit »Echtfarben«-Darstellung bezeichnet.

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Abbildung 25.8:
Das Original mit maximaler Farbanzahl



Zusätzlich bietet der Composer drei voreingestellte benutzerdefinierte Farbpaletten an:
Die Palette Grauskala enthält 256 Grautöne, mit denen ein Bild in Graustufen umgewandelt werden kann.

Abbildung 25.9:
Mit der Palette Web (Basis) wird Dithering weitgehend vermieden


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Die Palette Web (Basis) enthält 216 Farben und verwendet die Dithering-Option EINFACH. Das heißt, es wird versucht Dithering weitgehend zu vermeiden. Verwenden Sie diese Palette, um sicherzugehen, daß Ihre ausgewählten Farben von allen Browsern in gleicher Form angezeigt werden. Diese minimale Anzahl von Farben wird von fast allen Browsern als Standardpalette verwendet (z.B. dem Netscape Navigator und dem Microsoft Internet Explorer). Diese Palette zeigt Ihnen zugleich, wie Ihre eingebundenen Grafiken im ungünstigsten Fall beim Anwender erscheinen könnten.

Abbildung 25.10:
Deutliche kleine Punkte sind klares Zeichen des Dithering


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Die Palette Web (Dithering) enthält 216 Farben und verwendet zur Darstellung von weiteren Farben die Dithering-Option FEHLERDIFFUSION. Diese Palette bietet sich vor allem für farbenreiche Fotografien an.
Neben diesen drei vorgegebenen Farbpaletten können Sie auch eigene benutzerdefinierte Paletten erstellen. Der Menüpunkt EXTRAS/ FARBAUSWAHL bietet hierzu einige Optionen an.

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Abbildung 25.11:
Die Optionen zur Farbauswahl



Legen Sie zunächst eine neue Palette an. Wählen Sie die Anzahl der Farben und die Methode des Dithering aus, und geben Sie der neuen Palette einen Namen. Zunächst wird nun eine völlig leere Palette angezeigt, die Sie mit Farben füllen können.
In diesem Menü können Sie zusätzlich noch das für True-Color verwendete Farbmodell auswählen. Um den Farbwert eines Pixels zu speichern, existieren verschiedene Modelle, um die Farbe in Zahlenwerte umzusetzen. Zwei sind besonders wichtig und werden auch vom Microsoft Image Composer unterstützt.
Das RGB-Modell definiert jede Farbe durch ihren Anteil an den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau. Jeder der drei Werte kann eine Zahl von 0 bis 255 annehmen. Auf diese Weise lassen sich 16,7 Mio. Farben definieren.
Auch beim HSB-Modell wird jede Farbe durch drei Zahlenwerte definiert. Diese drei Werte sind der Farbton (engl. Hue), die Sättigung (engl. Saturation) und die Helligkeit (engl. Brightness). Der Farbton kann einen Wert von 0 bis 359, Sättigung und Helligkeit können Werte von 0 bis 255 annehmen. Auf diese Weise lassen sich 23,6 Mio. Farben definieren.
Für die Verwendung im Web wird fast ausschließlich das RGB-Modell eingesetzt. Bei Verwendung einer Farbpalette können Sie aus den 16,7 Mio. Farben bis zu 256 auswählen.

Die Symbolpaletten

Die Elemente der Toolbox, die über die Symbolpalette am linken Rand des Fensters zu erreichen sind, unterstützen Sie mit schnellem Zugriff auf die wichtigsten Funktionen bei der Grafikbearbeitung im täglichen Einsatz. Wir beschreiben hier kurz die Funktion der einzelnen Symbole in der Übersicht.
Insbesondere auf die Verwendung der Effekte gehen wir danach detaillierter ein. Die Funktionen der Toolbox erreichen Sie neben der Symbolauswahl auch über den Menüpunkt EXTRAS.
Mit Hilfe des Auswahlmodus können Sie mit dem Mauszeiger Kobolde aktivieren, auswählen und verschieben. Um einen Kobold zu bearbeiten oder bestimmte Effekte auf ihn anzuwenden, muß er zunächst in diesem Modus aktiviert werden. Es können auch mehrere Kobolde ausgewählt werden, indem man mit dem Mauszeiger diese Objekte in einem Rechteck umschließt.
Mit Hilfe der Palette Anordnen können Sie Position, Richtung und Größe eines Kobolds verändern. Haben Sie mehrere Kobolde aktiviert, so können diese zu Gruppen zusammengefaßt werden. So können Sie später Effekte leichter auf einzelne Gruppen anwenden, ohne jedes Objekt einzeln bearbeiten zu müssen.
Im Auswahlmodus können Sie Objekte leicht mit der Maus verschieben. Möchten Sie aber, daß ein Kobold eine exakt ausgerichtete Position zum Beispiel im Zentrum der Komposition einnimmt, so wird in das auf diesem herkömmlichen Wege nicht möglich sein. Daher bietet der Composer einige Funktionen zur exakten Positionierung innerhalb des Gesamtbildes an.
Sollten sich einzelne Kobolde in der Komposition überlappen, so wird immer das zuletzt zugefügte Bild auf der obersten Ebene angesiedelt und andere überdecken. In der Palette Anordnen haben Sie die Möglichkeit, Kobolde nachträglich in den einzelnen Ebenen zu verschieben.
In der Anordnenpalette finden Sie außerdem Funktionen zum Kippen bzw. zum Spiegeln und Drehen der Objekte. Außerdem können Sie hier die Größe der Kobolde exakt skalieren.

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Abbildung 25.13:
Die Palette Anordnen



Kobold-Chaos

Im normalen Auswahlmodus haben Sie zwar auch die Möglichkeit die Kobolde mit Hilfe der Maus zu skalieren, indem Sie die Markierungen an der Begrenzungslinie in die gewünschte Form ziehen. Das hat allerdings den Nachteil, daß das Seitenverhältnis des Grafikobjekts nicht automatisch beibehalten wird. Nutzen Sie daher bevorzugt die beschriebene Skalierungsfunktion aus der Toolbox.

Sehr interessante Effekte sind mit der Funktion Verzerrungen zu erzielen. Da solche Effekte noch relativ ungewöhnlich sind und nicht mit jedem Grafikprogramm einfach zu erstellen sind, geben Sie Ihren Seiten durch den richtigen Einsatz dieser selten benutzten Funktionen eine besonders pfiffige und exklusive Wirkung.

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Abbildung 25.14:
Das Verzerren-Menü



Abbildung 25.15:
Eine Grafik im Original...


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Abbildung 25.16:
...und nach dem Verzerren


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Mit den Funktionen der Palette Ausschnitt können Sie einzelne Bereiche eines Kobolds zum Beispiel in runder oder rechteckiger Form markieren und löschen oder kopieren. Diese Funktion ist insbesondere wichtig, um Teile eines GIF-Bildes als transparente Farbe zu definieren.

Abbildung 25.17:
Die Palette Ausschnitt


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Eine Möglichkeit besteht darin, einen Bereich als Ausschnitt manuell mit Hilfe der verschiedenen Formen-Tools auszuwählen. Dazu stehen folgende Formen zur Verfügung:

Rechteck
Halten Sie die PAGE-UP-Taste gedrückt, um eine quadratische Auswahl zu erzeugen.
Oval
Halten Sie die PAGE-UP-Taste gedrückt, um eine kreisrunde Auswahl zu erzeugen.
Freiform
Erstellt eine frei mit der Maus gewählte Form, deren einzelne Punkte mit gerundeten Linien verbunden sind.
Polygon
Erstellt eine frei mit der Maus gewählte Form, deren einzelne Punkte mit geraden Linien verbunden sind.
Schablone
Mit Hilfe der Schablone erzeugen Sie einen neuen Kobold, der aus den Konturen des ausgewählten Objekts besteht. Dabei werden die transparenten Pixel innerhalb des Rahmens mit der aktuell ausgewählten Farbe im neuen Kobold ausgefüllt.

Neben diesen Formen steht Ihnen eine automatische Funktion zum Auswählen ganzer Farbregionen zur Verfügung. Hierzu aktivieren Sie die Registerkarte FARBREGION AUSWÄHLEN. Mit Hilfe der Maus selektieren Sie eine Farbregion des Kobolds.
Wählen Sie als Suchmodus Global, werden alle Pixel, die dem Farbton der ausgewählten Region entsprechen, ausgewählt. Um Treppeneffekte zu vermeiden, können zusätzlich die Kanten der Kontur geglättet werden. Abschließend werden die ausgewählten Bereiche ausgeschnitten und können so zur transparenten Farbe werden.
Jeder Kobold wird durch drei Kanäle definiert. Diese enthalten für jeden Bildpunkt die Anteile an den Farben Rot, Grün und Blau. Jede Farbe kann Werte von 0 (die Farbe wird nicht verwendet) bis 255 annehmen, um so durch Mischung der Farbanteile alle verwendeten Farbnuancen darstellen zu können.
Zusätzlich zu diesen drei Farbkanälen existiert beim Microsoft Image Composer der sogenannte Alpha-Kanal. Er definiert den sogenannten Opazitätsgrad eines Kobolds von 0 bis 100 Prozent. Die Opazität beschreibt den Grad der Durchsichtigkeit eines Bildpunktes. Bei einer Einstellung von 0 Prozent ist der Farbpunkt völlig transparent und die Hintergrundfarbe scheint durch. Bei einer Opazitätsgrenze von 100 Prozent ist nur die tatsächliche Pixelfarbe in vollständiger Farbkraft sichtbar.
Die Mindestgröße eines Kobolds beträgt übrigens 3 x 3 Pixel; kleinere Kobolde können nicht erstellt werden. Trotzdem ist es möglich, kleinere Bilder einzufügen. Bei diesen Bildern steht allerdings die Funktion des Skalierens nicht mehr zur Auswahl.

Abbildung 25.18:
Die Palette Text


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Die Palette Text ermöglicht das direkte Einfügen von Textelementen in die Grafik. Gerade bei der Erstellung von Menüleisten ist diese Funktion zum Aufbringen der Beschreibungen wichtig. Größe und Font des Textes sind beliebig einstellbar. Die Funktion Ebnen »glättet« automatisch die Kanten des Textes. Durch ein spezielles Verfahren wird der Stufenbildung durch eine leichte Unschärfe der Konturen vorgebeugt.
Ein Text kann mit einer eingestellten Vergrößerung von 100 % bearbeitet werden. Sollten Sie sich gerade in einer anderen Zoom-Stufe befinden, so macht Sie ein Hinweisfenster darauf aufmerksam. Darüber hinaus kann kein Textfeld erstellt werden, das größer ist als die Bildschirmanzeige. Das bedeutet, wenn Sie etwa mit einer Bildschirmauflösung von 800 x 600 Punkten arbeiten, kann auch Ihr Textbearbeitungsfeld nicht größer sein.
Die Symbolpalette Formen enthält einige Funktionen zum Erstellen neuer Kobolde. Dazu stehen verschiedene geometrische Formen wie Rechteck, Oval und Polygon zur Verfügung.

Abbildung 25.19:
Die Palette Formen


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Mit Hilfe der Toolbox Malen sind verschiedene Effekte des freien Zeichnens innerhalb bestehender Kobolde möglich. So stehen verschiedene Zeichengeräte zur Verfügung:

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Abbildung 25.20:
Die Palette Malen



Die Pinselform kann dabei für die meisten Maleffekte frei gewählt und auch selbst neu definiert werden. Einzelne Maleffekte lassen sich auch nachträglich über die Effektepalette auf einen ganzen Kobold anwenden.
Die Palette Effekte ist die wichtigste und umfangreichste Funktionssammlung zum einfachen Hinzufügen von Effekten zu bestehenden Kobolden.
Sie stellt insgesamt über 80 Funktionen, angefangen von Kunsthandwerk-, Farberweiterungs-, Umriß bis hin zu fotografischen Effekten zur Verfügung. In der Effektepalette werden die einzelnen Funktionen in Kategorien eingeordnet. Zu jedem einzelnen Effekt stehen zusätzlich noch diverse weitere Optionen zur individuellen Anwendung zur Verfügung.
Eine ausführliche Beschreibung aller Funktionen würde hier sicherlich zu weit führen. Daher möchten wir uns hier darauf beschränken, die wichtigsten Charakteristika innerhalb einzelner Kategorien aufzuzeigen.

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Abbildung 25.21:
Die Palette Effekte



Abstufung

Dieser Effekt füllt die farbigen bzw. undurchsichtigen Pixel eines Kobolds mit einer farblichen Abstufung aus. Dabei stehen verschiedene Paletten zum Ausfüllen bereit. Jede Palette besteht aus bis zu vier Grundtönen, die in einer quadratisch zulaufenden Farbpalette abgestuft werden. Die vier Grundtöne können manuell oder aus den über 20 vorbereiteten Abstufungen ausgewählt werden.

Beliebte Effekte

Hier sind die am häufigsten verwendeten Effekte für einen schnellen und einfachen Zugriff zusammengefaßt; sie erscheinen zusätzlich auch in anderen Kategorien. Zu den hier aufgeführten Effekten gehören: Unschärfe, Prägung, Grobe Strukturen, Schatten und Scharfzeichnen.

Farberweiterungen

Hier finden sich Effekte zum Ändern der Farben in einem Bild. So ist zum Beispiel die Möglichkeit gegeben, einzelne Kobolde in Graustufen umzuwandeln oder einzufärben. Die gewünschte Farbe zum Einfärben können Sie der aktuellen Farbauswahl entnehmen.

Fotografisch

Unter dieser Kategorie sind Effekte eingeordnet, die es Ihnen ermöglichen, Ihre Bilder so aussehen zu lassen, als ob sie unter Anwendung traditioneller Fotografietechniken verändert wurden. Dazu gehören zum Beispiel die Einstellung der Schärfe oder Verwendung von Filtern.

Kunsthandwerk

Die Effekte unter Kunsthandwerk stellen einige Funktionen zur Verfügung, die der traditionellen kunsthandwerklichen Bearbeitung und Herstellung nachempfunden sind. So lassen sie zum Beispiel Ihr Bild so wirken, als ob es als Collage aus Papierfetzen hergestellt wurde oder aus einem Mosaik von Fensterglasstücken zusammengesetzt wäre.

Malen

Mit der Effektenpalette Malen lassen sich gemalte Strukturen nachempfinden. Lassen Sie Ihr Bild zum Beispiel so aussehen, als ob Sie die Farbe mit einem Schwamm aufgetragen oder auf nassem Papier gemalt hätten.

Muster

Diese Palette versieht einen Kobold mit farbigen Strukturen. Dazu gehört ein Farbrauschen oder das Überlagern mit Schachbrett- oder Streifenmuster.

Oberfläche

Mit den Effekten der Kategorie Oberfläche können Materialstrukturen nachempfunden werden. Hiermit können Sie etwa einem Kobold die Oberflächenstruktur von Chrom, einer Plastikfolie oder Glas geben.

Umrisse

In dieser Kategorie sind einige Effekte angeordnet, mit deren Hilfe sich die Konturen und Umrisse eines Objekts hervorheben oder verändern lassen. Hier lassen sich auch Kobolde mit einem Schatten versehen.

Verzerren

Sie können einzelne Kobolde mit interessanten Effekten verzerren. Hierzu stehen verschiedene Richtungen zur Verfügung, wie zum Beispiel Verzerrung in Wellenform oder als Wirbel.

Zeichnung

Ähnlich wie in der Kategorie Malen lassen sich mit den Effekten Zeichnung künstlerische Techniken nachempfinden. Als Zeichengeräte sind zum Beispiel Buntstift, Kreide oder Kohle vorhanden.
Die Strukturübertragungspalette dient der Übertragung und Verbindung von Farben sich überlappender Kobolde. Es müssen also zur Anwendung dieses Effekts mindestens zwei Kobolde ausgewählt sein; erst dann kann ausgewählt werden, wie die übereinanderliegenden Farben miteinander verbunden werden sollen. So können zum Beispiel die Farben miteinander gemischt oder addiert werden oder sich überlagern.

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Abbildung 25.22:
Die Palette Strukturübertragung



Die Symbolpalette Farbeinstellung enthält Funktionen zum Einstellen des Farbtons und der Sättigung der Farben, des Kontrasts und der Helligkeit sowie zum Einstellen der Lichteffekte.

Abbildung 25.23:
Die Palette Farbeinstellungen


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Unter dem Register Dynamischer Bereich finden Sie ein Histogramm zur Darstellung der statistischen Helligkeitsverteilung. Auf der X-Achse werden die Tonwerte von 0 bis 255 dargestellt; als Balken auf der Y-Achse die Anzahl der Pixel mit diesem Farbwert.
So verwenden Sie das Histogramm:
Kobold insgesamt zu hell: Reduzieren Sie den Abstand zwischen linkem und rechtem Balken.
Kobold insgesamt zu dunkel: Erhöhen Sie den Abstand zwischen linkem und rechtem Balken.

25.1.5 Die Arbeit mit Kobolden

Bilder einfügen

Um einen neuen Kobold anzulegen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Zunächst können Sie mit Hilfe der Formenpalette eigene geometrische Formen anlegen. Weit häufiger wird es aber der Fall sein, daß Sie eigene Bilder als Kobolde in Ihre Komposition einfügen möchten. Hierzu bietet der Menüpunkt Einfügen diverse Varianten an.

25.1.6 Plug-Ins

Plug-Ins sind Erweiterungen, in der Regel Filter, die in den Microsoft Image Composer integriert werden können - nicht zu verwechseln übrigens mit den Plug-Ins, die Sie zur Erweiterung der Fähigkeiten Ihres Web-Browsers installieren können! Die meisten Grafikprogramme unterstützen heute Plug-Ins in einem einheitlichen Format. So ist es möglich, zahlreiche weitere Filter und Effekte von Fremdherstellern problemlos nutzen zu können. Zu den bekanntesten externen Plug-Ins gehören sicherlich die Kai Power Tools von der Firma Metatools. Das Plug-In Impressionist wird bereits standardmäßig mit dem Composer ausgeliefert.
Auf dem Markt existieren viele zusätzliche Erweiterungen, einige wurden bereits für die Verwendung mit dem Microsoft Image Composer getestet und laufen problemlos:

Um ein Plug-In nutzen zu können, muß die Erweiterung zunächst installiert werden. In der Regel reicht es aus, wenn Sie dazu die Filter-Dateien in das Plug-In-Verzeichnis des Composers kopieren.
Speichern Sie Ihre Arbeit zunächst ab, bevor Sie neue Plug-Ins testen. Sie finden die Plug-Ins unter dem Menüpunkt PLUG-INS. Sollte dieser Menüpunkt nicht aktiviert sein, müssen Sie zunächst einen Kobold zur Bearbeitung auswählen.
Das mitgelieferte Plug-In Impressionist bietet Ihnen einige zusätzliche Effekte, insgesamt siebzehn Kunststilgruppen einschließlich Kreide, Kohle, Wachsmalstift, Malen, Stift, Pointillistisch und Wasserfarbe. Jede dieser Kategorien enthält weitere Effekte, insgesamt stehen Ihnen weit über 150 zusätzliche Filter zur Verfügung.

Abbildung 25.25:
Das Plug-In- Impressionist


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Nachdem Sie eine Stilrichtung ausgewählt haben, können Sie sich sofort in der Vorschau die Auswirkungen des Filters auf Ihr Original-Bild ansehen. Weitere Steuerungsmerkmale zur direkten Veränderung stehen Ihnen hier außerdem zur Verfügung. Über den Button Mehr Steuerung erhalten Sie weitergehende Optionen. Sie können jeden Filter manuell anpassen und sogar leicht eigene Filter erstellen. Über den Button Demo zeigen können Sie automatisch alle Effekte am Original durchlaufen lassen und direkt anzeigen. So können Sie sich, wenn Sie erstmals diese Funktion nutzen, zunächst von der Leistungsfähigkeit des Tools überzeugen und den gewünschten Filter auswählen.

25.1.7 Arbeit mit Kanälen

Sie haben schon erfahren, daß ein einzelnes Bild aus insgesamt vier Kanälen besteht: drei Kanäle, die die Farbanteile eines Bildpunktes angeben, und dem sogenannten Alpha-Kanal, der die transparente Farbe definiert.
Im Menü BEARBEITEN finden sich einige Befehle, mit denen Sie diese Einteilung für die Bearbeitung nutzen können. Sie können die Befehle KANAL KOPIEREN, KANAL EINFÜGEN und KANAL SENDEN verwenden.
Damit können Sie folgende Vorgänge durchführen:

25.2 Der Schaltflächenassistent

Mit dem Schaltflächenassistenten können Sie schnell und einfach sehr professionell wirkende Buttons zur Bedienung Ihrer Web-Seiten oder anderer Multimediaprojekte erstellen. Diese typische Aufgabe, die für jedes Internet-Projekt notwendig ist, wird Ihnen mit Hilfe des Assistenten erleichtert. Starten Sie den Assistenten unter EINFÜGEN/SCHALTFLÄCHEN.

Abbildung 25.26:
Wählen Sie eine fertige Stilrichtung


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Abbildung 25.27:
Sie können mehrere Schaltflächen gleichzeitig erstellen


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 [ Screenshot ]

Abbildung 25.28:
Geben Sie die Beschriftung der Schaltfläche ein



Möchten Sie ein Symbol auf Ihre Schaltfläche plazieren, so können Sie ein entsprechendes Bild auswählen.

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Abbildung 25.29:
Anpassen der Größe



Die Größe der Schaltfläche wird entweder automatisch an die für den Text benötigte Breite angepaßt oder kann individuell gewählt werden.

Abbildung 25.30:
Der fertiggestellte Button wird als Kobold eingefügt


 [ Screenshot ]

Abbildung 25.31:
Weitere individuelle Anpassung


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Durch einen Doppelklick auf den Kobold, der die Schaltfläche enthält, wird ein weiteres Menü geöffnet. Insbesondere das Register FORM und das Register FüLLEN eröffnet Ihnen viele weitere Kategorien, die Sie über den Assistenten nicht erreichen.

Unikum?

Denken Sie daran, daß auch andere Entwickler das FrontPage-Paket und damit den Image Composer nutzen. Sicherlich müssen Sie daher in Zukunft damit rechnen, die gleichen Schaltflächen auf vielen Web Sites vorzufinden. Wählen Sie also auf keinen Fall lediglich die Standardeinstellungen, und verwenden Sie die Buttons nicht unverändert. Nutzen Sie die zahlreichen Variationsmöglichkeiten, um Ihre Seiten individuell und unverwechselbar zu gestalten.


25.3 Schatten einfügen

Häufig ist es gewünscht, eingefügte Elemente mit einem Schatten zu versehen und so optisch attraktiver zu gestalten. Sie können mit dem Image Composer sehr leicht zu bestehenden Kobolden beliebige Schatten ergänzen.

 [ Screenshot ]

Abbildung 25.32:
Öffnen Sie die Palette EFFEKTE, und wählen Sie den Effekt SCHATTEN



Individuell lassen sich hier zum Beispiel die Richtung, aus der das Licht einfallen soll, und die Größe des Schattenwurfs einstellen.

Abbildung 25.33:
Das ausgewählte Objekt, noch ohne Schatten ...


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Abbildung 25.34:
Ein einfacher Schatten mit den übernommenen Standardeinstellungen


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25.4 Hintergründe erstellen

Die meisten grafisch gestalteten Web-Seiten sind mit einer Hintergrundgrafik versehen. Diese Grafik wird bei der Darstellung durch den Browser automatisch als Kachel vervielfacht und bildschirmfüllend angezeigt.

 [ Screenshot ]

Abbildung 25.35:
Nachbearbeitung eines Hintergrundes



Erstellen Sie ein Bild, das die Breite der gewünschten Bildschirmauflösung (also zum Beispiel etwa 800 Bildpunkte) hat und lediglich eine Höhe von 1 Bildpunkt. Der Browser wird diese Linie letztlich mehrfach untereinander anzeigen - auf diese Weise läßt sich leicht ein interessanter Farbverlauf oder eine visuelle Unterteilung des Bildschirms erreichen.

 [ Screenshot ]

Abbildung 25.36:
Eine Linie als Hintergrundgrafik im Browser angezeigt



25.5 Integration in FrontPage

25.5.1 Tastaturkürzel

Für den effizienten Einsatz und die schnelle Bedienung des Microsoft Image Composers empfiehlt es sich, die Tastaturkürzel zu verwenden. So entfällt das lästige Suchen der Befehle in der Menüstruktur und das Unterbrechen der grafischen Arbeit mit der Maus.

Tabelle 25.1:
Tastenkürzel

Befehl


Tasten


Vergrößert die Anzeige


(+)


Verkleinert die Anzeige


(-)


Zeigt die Palette Farbeinstellung an


(ALT)+(=)


Zeigt den Zeiger Schwenken an


(ALT)+(0)


Zeigt das Tool Auswahl an


(ALT)+(1)


Zeigt die Palette Anordnen an


(ALT)+(2)


Zeigt die Palette Ausschnitt an


(ALT)+(3)


Zeigt die Palette Text an


(ALT)+(4)


Zeigt die Palette Formen an


(ALT)+(5)


Zeigt die Palette Malen an


(ALT)+(6)


Zeigt die Palette Effekte an


(ALT)+(7)


Zeigt die Palette Strukturübertragung an


(ALT)+(8)


Zeigt den Zeiger Vergrößern/Verkleinern an


(ALT)+(9)


Zeigt die Eigenschaften eines Kobolds an


(ALT)+(ENTER)


Beendet den Microsoft Image Composer


(ALT)+(F4)


Blendet eine Palette ein oder aus


(F2)


Zentriert den ausgewählten Kobold im aktuellen Fenster


(F8)


Beendet den Auswahlrahmen, die Ziehpunkte und die Kompositionsräume


(LEERTASTE)


Kehrt zur Ansicht des Kompositionsraums zurück


(POS1)


Alle Kobolde in einer Komposition auswählen


(STRG)+(A)


Kopiert die ausgewählten Kobolde in die Zwischenablage


(STRG)+(C)


Dupliziert die ausgewählten Kobolde


(STRG)+(D)


Sprengt die ausgewählte Gruppe


(STRG)+(E)


Vereint die ausgewählten Kobolde


(STRG)+(F)


Gruppiert die ausgewählten Kobolde


(STRG)+(G)


Sperrt oder hebt die Sperrung der Position eines Kobolds auf


(STRG)+(L)


Füllt die ausgewählten Kobolde mit der aktuellen Farbe


(STRG)+(M)


Erstellt eine neue Komposition


(STRG)+(N)


Öffnet eine vorhandene Komposition


(STRG)+(O)


Druckt die aktuelle Komposition


(STRG)+(P)


Speichert die aktuelle Komposition


(STRG)+(S)


Hebt die aktuelle Auswahl auf


(STRG)+(T)


Hebt die Gruppierung der ausgewählten Gruppe auf


(STRG)+(U)


Fügt einen Kobold ein, der kopiert oder ausgeschnitten wurde


(STRG)+(V)


Schließt die Komposition


(STRG)+(W)


Schneidet die ausgewählten Kobolde aus


(STRG)+(X)


Macht den letzten Vorgang rückgängig


(STRG)+(Z)



25.6 Der GIF-Animator

25.6.1 Animationen sinnvoll einsetzen

Beim Einsatz von bewegten Grafiken und Animationseffekten sollte man sich immer deren Wirkung genau bewußt sein.
Sie lenken zwar die Aufmerksamkeit auf sich, aber andererseits auch die Blicke von anderen Informationen fort. Setzen Sie Animationen immer gezielt und sehr sparsam ein. Lenken Sie den Blick auf etwas wirklich Neues, Wichtiges oder Innovatives auf Ihrer Page. Ein animiertes GIF-Bild pro Webpage sollte in der Regel völlig ausreichend sein. Seiten, auf denen alles blinkt und flackert, erzeugen eine unruhige und unangenehme Atmosphäre und wirken meist sehr unprofessionell.
Wer nach der Devise arbeitet, eine Web-Seite ohne mindestens eine Animation sei langweilig, denkt falscht. Im Vordergrund einer Web-Präsenz steht die Information, unterstützt von gezielt eingesetzten Blickfängern.
Animierte GIF-Bilder benötigen stets sehr viel mehr Ladezeit als statische Bilder, denn es muß eine komplette Bildfolge übertragen werden. Doch auch hier kann man mit einfachen Mitteln die verwendete Speichergröße ohne Einbußen drastisch reduzieren, wenn man die Tips und Tricks in unserem nächsten Abschnitt beachtet.
Das GIF-Format ermöglicht es, wie beim Daumenkino eine Bildfolge hintereinander abzuspeichern. Die Verweildauer jedes einzelnen Bildes auf dem Schirm kann genau definiert werden. Neben dieser eigentlich allgemein bekannten Fähigkeit beherrscht das Format allerdings auch noch die Möglichkeit, eine Positionsangabe jedes Einzelbildes zu definieren. Da nicht jedes Bild die gleichen Abmessungen haben muß, erreicht man durch geschickte Gestaltung, daß nur die Teile des Bildes ausgetauscht oder überlagert werden, die sich wirklich verändert haben.

Fazit

Setzen Sie animierte GIFs kreativ und bewußt ein; nicht nur als Wechselbilder. Bei dezentem Einsatz lassen sich beachtliche Effekte erzielen.

25.6.2 Animationen erstellen

Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Arbeitsweise des Microsoft GIF Animators und gibt eine schnelle Anleitung zum Aufbau einer ersten Bildfolge.

Abbildung 25.37:
Der MicrosoftGIF Animator


 [ Screenshot ]


Bevor Sie eine Animation, also den Ablauf einer Bildsequenz erstellen können, müssen die einzelnen Grafiken der Sequenz im GIF-Format vorliegen. Nach dem Start des Programms öffnen Sie zunächst das erste Bild der Animation oder eine bereits gespeicherte Sequenz. Dann fügen Sie alle Bilder des weiteren Verlaufs hinzu.
Ihnen stehen die drei Registerkarten Optionen, Animation und Bild für weitere Einstellungen zur Verfügung. Die Veränderungen in den Feldern Optionen und Animation wirken sich auf die gesamte Bildfolge aus; die Einstellung Bild nur auf das jeweils ausgewählte Bild in der Miniaturübersicht (es können auch mehrere Bilder ausgewählt werden).
Verwenden Sie die Registerkarte Optionen, um die Palette festzulegen, die der GIF Animator zur Darstellung von Bildern in der Animation verwendet. Sie können diese Registerkarte auch verwenden, um zu steuern, wie die Farben in Ihrem gespeicherten Bild dargestellt werden.

Register Optionen

Die Auswahl Farbpalette importieren ermöglicht es Ihnen, zwischen Browserpalette und optimaler Palette auszuwählen. Die Browserpalette verwendet eine einheitliche Palette für alle Bilder der Animation, die den jeweils eingesetzen Farben am nächsten kommt. Die Option optimale Palette erstellt zu jedem Einzelbild eine separate Palette. Die Verwendung dieser Auswahl benötigt zwar mehr Speicherplatz, liefert aber eine optimale Qualität.

 [ Screenshot ]

Abbildung 25.38:
Das Register Optionen



Einheitliche Farbgebung verwenden

Sie sollten die Einzelbilder einer Animation möglichst schon bei der Erstellung mit einer einheitlichen Farbpalette versehen. Um Ihre Farbpalette besser darzustellen, ist zusätzlich die Methode des Dithering auswählbar. Die Methoden entsprechen den schon beim Image Composer kennengelernten Auswahlmöglichkeiten.

Register Animation

Auf dieser Registerkarte können Sie unter anderem Breite und Höhe der gesamten Animation angeben. Normalerweise werden hier automatisch die Werte des größten eingebundenen Einzelbildes eingefügt.

Abbildung 25.39:
Das Register Animation


 [ Screenshot ]


Außerdem werden hier auch die Gesamtanzahl der eingebundenen Bilder angezeigt. Je mehr Bilder Sie einbinden, desto flüssiger wirkt die Animation, aber gleichzeitig steigt entsprechend auch der Speicherbedarf.
Jede Animation kann fortlaufend wiederholt werden, indem Sie entweder eine bestimmte Anzahl von Durchläufen vorgeben oder das Feld FORTWäHREND WIEDERHOLEN aktivieren. Die meisten Bildsequenzen, die im Web gezeigt werden, sind fortlaufende Animationen. Im Textfeld UNTERTITEL können Sie eine beliebige Beschreibung zu der Grafiksequenz eingeben.

Register Bild

Dies ist die einzige Registerkarte, die sich ausschließlich auf das aktuell ausgewählte Einzelbild bezieht. Hier läßt sich vor allem die Anzeigedauer der einzelnen Bilder angeben.

Zeitspannen beachten

Beachten Sie bei Angabe der Zeit in 1/100 Sekunden, daß diese Zeitspanne nicht auf allen Rechnern und von allen Browser exakt gleich interpretiert wird. Nutzen Sie diese Angabe eher als grobe Angabe.

Aktivieren Sie das Feld TRANSPARENT, um statt einer einzelnen Farbe eines Bildes den Hintergrund durchscheinen zu lassen. Damit Sie diese Aktion nicht bei jedem Bild einzeln durchführen müssen, können Sie auch alle Bilder markieren und die Option erst dann einstellen.

 [ Screenshot ]

Abbildung 25.40:
Register Bild



Die Option RAHMENDARSTELLUNG bietet verschiedene Möglichkeiten, um zu definieren, wie der Hintergrund behandelt wird. Diese Option funktioniert mit vielen älteren Browsern nur sehr lückenhaft. Im schlimmsten Fall interpretiert der Browser nur die Option NICHT DEFINIERT - testen Sie also auch diese Einstellung.

25.6.3 Tips & Tricks

Das normale Vorgehen beim Erstellen einer Animation ist, daß man entsprechend viele Einzelbilder in gleicher Größe erstellt und dann im GIF-Animator zusammenfügt. Dabei verschwendet man meist viel Speicherplatz, denn oft ändert sich von Bild zu Bild nur ein Detail. Trotzdem wird das komplette Bild gespeichert.
Hier kommt eine weitere wichtige Funktion zum Zuge, die es ermöglicht, kleine und effektive Animationen zu erstellen. Ist ein Bild kleiner als das größte eingefügte Bild, so kann zusätzlich in der Registerkarte BILD die Position punktgenau definiert werden.
Im Beispiel wurde eine farbige Kugel eingefügt, die sich langsam von links nach rechts über die Fläche bewegt; insgesamt hat diese Animation 24 Bilder. Würden alle diese Bilder in voller Größe abgespeichert, wäre die Dateigröße für die Online-Übertragung völlig unbrauchbar.
Die typischen Einsatzmöglichkeiten für animierte GIF-Bilder liegen vor allem im Erstellen von kleinen »Blickfängern«, die auf den Seiten angebracht werden, um die Blicke gezielt auf Besonderheiten zu lenken. Eine weitere Möglichkeit, die häufig Verwendung findet, sind Wechselbilder. Hierbei geht es eigentlich nicht darum, eine fließende Bewegung zu kreieren, sondern vor allem auf sehr begrenztem Platz mehr Informationen unterzubringen.

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Abbildung 25.41:
Ein Beispiel



Die Bildabmessungen bei der Verwendung von GIF-Animationen als Werbebanner sind meist streng vorgegeben. Typische Abmessungen sind zum Beispiel (Höhe x Breite):
400 x 40 Pixel
400 x 60 Pixel
196 x 46 Pixel
Häufig wird die maximale Dateigröße auf 4 bis 7 Kbyte - je nach Anbieter - festgesetzt. Erkundigen Sie sich vorher, ob der Einsatz von animierten GIF-Bildern gestattet ist.
Zusätzlich zur Größenbeschränkung ist natürlich vor allem der Inhalt des Banners wichtig. Zunächst müssen diese Werbeeinblendungen den Betrachter mitreißen und ihn möglichst animieren, das Feld anzuklicken, um mehr zu erfahren. Der Betrachter muß also neugierig gemacht werden, sollte aber nicht mit wilden Versprechungen (»1 Million im Schlaf verdienen«) in die Irre geführt werden. Zu hektische Bewegungen irritieren und stören den Betrachter eher. Ihre Animation sollte ab und zu kurze »Ruhepausen« einlegen. Erhöhen Sie dazu einfach die Wartezeit des letzten Bildes auf mindestens 150 bis 200 ms.

Abbildung 25.42:
Ein typisches Banner mit »Dialogfenstern«


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Abbildung 25.43:
Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Werbeeinblendung


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In letzter Zeit haben sich besonders Werbebanner als sehr wirksam erwiesen, die Windows-ähnliche Elemente erhielten. Also zum Beispiel Buttons, Menü- oder Auswahlbalken. Hier ist der Anwender gewohnt, solche Elemente anzuklicken - und intuitiv wird er dann auch ein entsprechendes Werbebanner aufnehmen.

25.7 Weitere Programme

Im folgenden möchten wir in aller Kürze ein paar weitere Grafiktools vorstellen. Diese Tools sind in der Bedienung eher für den Computer-Einsteiger gedacht, erzeugen aber im Ergebnis sehr überzeugende und professionelle Effekte. Die vorgestellten Programme sind auch preislich sehr attraktiv, jeweils für unter 100,- DM zu bekommen, und mit den erzeugten Effekten geben Sie Ihren Web-Seiten erst den letzten unverwechselbaren Schliff.
Die kurze Einführung soll und kann eine Anleitung nicht ersetzen, obwohl sich die Programme in der Bedienung fast von selbst erklären; sie soll vielmehr als Anregung dienen und Ihnen einen kleinen Überblick verschaffen.

25.7.1 Kais Power Goo

Kais Power Goo stellt eine völlig neue Software-Kategorie dar. Der Hersteller selbst nennt es kreatives Unterhaltungs-Tool: ein professionelles Werkzeug mit einer Benutzeroberfläche, die den Spaß am Experimentieren fördert. Neben dem innovativen Benutzer-Interface geht dieses Programm aber auch in der Bildbearbeitung neue Wege.
Die neue Technologie Liquid Image (übersetzt »flüssiges Bild«) stellt Bildpunkte nicht mehr als quadratische, sondern als dreieckige Pixel dar und ermöglicht dadurch eine flexible Verformung der Bilder.

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Abbildung 25.44:
Der Arbeitsplatz



Zur unkonventionellen Bedienung gehört es, daß die einzelnen Menübildschirme als »Räume« bezeichnet werden. In jedem Raum lassen sich verschiedene Aktionen durchführen; dazu gehört vor allem der Goo-Raum, in dem sich die Bilder effektvoll verzerren und verformen lassen. Im Fusionsraum lassen sich Bilder miteinander verschmelzen.

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Abbildung 25.45:
Eine ausführliche Bibliothek wird mitgeliefert



Beachten Sie bei der Arbeit mit Power Goo, daß ausschließlich quadratisches Bildmaterial verwendet werden kann. Außerdem ist es notwendig, die Bilder in der Mitte zentriert zu positionieren - nur so können Effekte mit optimalem Ergebnis angewendet werden.

25.7.2 Living Types

Living Types bietet Ihnen ein preiswertes und sehr einfach zu bedienendes Tool zum Erstellen von Texten. Es ist ein eigenständiges Programm speziell zur Modifizierung von Schriftzügen. Sie können aus den verschiedenen Windows-True-Type-Fonts wählen und diese mit interessanten Effekten versehen; dazu gehören 3D-Effekte, Schattenwurf oder Outline.

Abbildung 25.46:
Eingabe des Textes


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Abbildung 25.47:
Schnell ist die Vorschau generiert


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Abbildung 25.48:
Am interessantesten ist der 3D-Effekt



Beliebige Grafiken lassen sich als Texture hinter die Buchstaben legen. Die gesamte Bedienung von Living Type erfolgt intuitiv über die grafisch gestaltete Benutzeroberfläche.

25.7.3 Frame Attack

Frame Attack bietet eine Plug-In-Sammlung mit zahlreichen Effektfiltern. Diese Filter lassen sich direkt als Plug-In in einem Grafikprogramm wie dem Image Composer installieren.

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Abbildung 25.49:
Hier wurde ein Rahmen erzeugt


Abbildung 25.50:
Zahlreiche weitere Filter stehen zur Auswahl

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(c) 1998 Markt&Technik Buch- und Software- Verlag GmbH
Elektronische Fassung des Titels: Kompendium: FrontPage 98, ISBN: 3-8272-5356-X

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