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Vergleichsgehälter
Über Gehälter redet man nicht. Diese Regel gilt auch
heute noch in den meisten Firmen unter Kollegen. Es gibt Ausnahmen,
doch häufig ist die Nennung des eigenen Einkommens in der
Bundesrepublik ein Tabuthema, das von vielen Menschen respektiert
wird. Trotzdem gibt es natürlich Situationen, in denen das
Wissen über bestimmte Gehaltshöhen wichtig ist. Das
gilt z. B. für die Vorbereitung auf Gehaltsverhandlungen
und die entsprechenden Gehaltsstrategien,
für Bewerbungen generell oder auch
für die berufliche Karriereplanung.
Denn wer plant, wo er irgendwann beruflich stehen will, muss natürlich
auch wissen, ob das dort erreichbare Gehalt ihn überhaupt
zufriedenstellen kann. Bei einem Vergleich der Gehälter ist
aber zu berücksichtigen, dass es sich bei den Angaben nur
um grobe Richtwerte handeln kann, die im Wesentlichen eine subjektive
Markteinschätzung widerspiegeln. Das liegt zum einen daran,
dass Gehälter in den meisten Fällen letztlich Verhandlungssache
sind. Zum anderen schwanken sie häufig nicht nur von Branche
zu Branche, sondern auch von Region zu Region und schließlich
von Firma zu Firma, da sich über die Auszahlung unterschiedlicher
Jahresgehälter, Gratifikationen oder geldwerter Vorteile
erhebliche Differenzen ergeben können, was auch für
die Bezüge im öffentlichen Dienst gilt, die durch mannigfaltige
Zuschläge teilweise so kompliziert geworden sind, dass die
Berechnung selbst für so manchen Betroffenen eine Herausforderung
darstellt. Die genannten Gehälter sind nur Durchschnittswerte und werden
im Einzelfall sicherlich auch übertroffen. Die Werte sollen
vielmehr die Relationen zwischen einzelnen Branchen, Regionen
und Positionen ausdrücken.
| | Die Vergütung im öffentlichen Dienst
Als sinnvoller Eckpfeiler von Gehaltsvergleichen haben sich die
Einkommen der Angestellten im öffentlichen Dienst erwiesen.
In der Regel setzt sich deren Einkommen aus dem Grundgehalt nach
Dienstaltersstufe mit zweijährigem Erhöhungsrhythmus
und einem Ortszuschlag zusammen. Dieser variiert u. a.
nach Familienstand und Kinderzahl. Dazu kommen Zulagen, Urlaubsgeld,
Weihnachtsgeld und vermögenswirksame Leistungen. So bekommt
z. B. ein 25-jähriger Angestellter im öffentlichen
Dienst in der Vergütungsgruppe Ia - er ist dann u. U.
als Pressereferent tätig - eine Grundvergütung von 4.972,68 DM.
Als 35-jähriger erhält derselbe Mitarbeiter in der Gruppe Ia
6.059,46 DM. Noch einmal zehn Jahre weiter, steht dem Mitarbeiter,
sofern er nicht längst aufgestiegen ist, eine Grundvergütung
von 7.146,18 DM zu. Dazu kommt in allen Fällen ein Ortszuschlag.
Bei dem 25-jährigen - er ist ledig und kinderlos - sind das
noch einmal rund 968,32 DM. Beim 35-jährigen Mitarbeiter
- nun verheiratet und Vater von zwei Kindern - macht das 1.461,74 DM
aus.
| | Der Vergleich ausgewählter Einkommen
Eine gute Ausbildung macht sich auch beim Gehaltsniveau bezahlt,
wie folgende Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit beweisen.
Der durchschnittliche Bruttoverdienst eines ungelernten männlichen
Arbeiters liegt bei rund 1.988 DM. Sein Kollege mit abgeschlossener
Lehre bringt es dagegen schon auf immerhin 2.159 DM. Einen
finanziellen Sprung bringt der Besuch einer Fach-, Techniker-
oder Meisterschule. Nach dem Abschluss ist ein Gehalt von
durchschnittlich 3.363 DM möglich. Fachhochschulabsolventen
verdienen sogar 3.676 DM. Nach dem erfolgreichen Abschluss
an einer Universität liegt das durchschnittliche Einkommen
der männlichen Arbeitnehmer bei 4.181 DM. Wer über besondere Qualifikationen verfügt, kann diese
in der Regel im Berufsleben auch in eine höhere Vergütung
umsetzen. Das gilt nicht nur für die gesamte Berufsausbildung,
sondern auch für Fort- und Weiterbildungen.
Diese lassen sich häufig im kleineren Rahmen innerhalb eines
Unternehmens bei Gehaltsverhandlungen in eine Gehaltssteigerung
umsetzen
| | Branchenunterschiede und regionale Besonderheiten
Aussagen über ein Gehaltsgefälle zwischen einzelnen
Branchen sind nur schwer zu treffen. Zudem können sie konjunkturabhängig
schwanken und von regionalen Besonderheiten überdeckt werden.
Trotzdem lassen sich einige Trends beobachten. In der chemischen
Industrie lag das Gehalt von Sekretärinnen bei durchschnittlich
3.200 DM monatlich. In Verlagen und Druckereien gab es hingegen
für die gleiche Tätigkeit nur 2.600 DM. Als traditionell
eher schlecht zahlende Branchen gelten in der Bundesrepublik die
Verkehrswirtschaft und die Textilindustrie. Sehr viel bessere
Verdienstaussichten werden Mitarbeitern der Pharmaindustrie oder
chemischen Unternehmen attestiert. In einer Untersuchung der durchschnittlichen
Verdienste von männlichen Arbeitern in einzelnen Branchen
zeigte es sich, dass in der Mineralölindustrie die höchsten
Löhne gezahlt werden. Danach folgen die chemische Industrie, der Maschinenbau und die Elektroindustrie. Branchenspezifische
Unterschiede lassen sich nicht nur auf unteren Gehaltsstufen,
sondern auch im Managementbereich erkennen. So beträgt das
durchschnittliche Jahresbruttogehalt eines Abteilungsleiters
der Druckindustrie 157.000 DM. Sein Kollege in der Versicherungswirtschaft
verdient 141.000 DM, im Handel 131.000 DM, in einer
Bank 129.000 DM und in der Spedition 110.000 DM. Ähnliche
Tendenzen gibt es innerhalb einer Branche auch funktionsbezogen.
Die Bereiche Verkauf und Vertrieb gelten als gut verdienende Ressorts,
die Werbung oder allgemeine Verwaltung eher als weniger gut ausgestattet.
Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt einer Führungskraft,
der die kaufmännische Leitung eines Unternehmens obliegt,
liegt bei 215.000 DM. Ein Vertriebs- oder Verkaufsleiter
kann mit 182.000 DM rechnen. Für den Leiter des Rechnungswesens
sind 155.000 DM zu erzielen, für den Chef der Werbeabteilung
138.000 DM, während der Leiter der allgemeinen Verwaltung
eines Betriebes 125.000 DM bekommt. Ganz eindeutig lässt sich aufzeigen, dass in Großstädten
mehr Gehalt als in ländlichen Regionen gezahlt wird. So hat
eine Umfrage ergeben, dass Stenotypistinnen in Dörfern und
Kleinstädten monatlich durchschnittlich 2.000 DM verdienen.
Währenddessen wurde für Frankfurt ein Gehalt von 2.450 DM,
für München gar eines von 2.700 DM ermittelt. Generell lassen sich Gehaltsunterschiede zwischen den einzelnen
Bundesländern feststellen. Schwierig zu vergleichen sind
Unterschiede in der Verdienstmöglichkeit in den neuen und
alten Bundesländern. Hier sind sowohl Gehälter als auch
Abgaben verschieden hoch angesetzt. Eine Einkommensermittlung
der Durchschnittsgehälter von Angestellen in den alten Bundesländern
hat ergeben, dass mit über 3.300 DM in Baden-Württemberg,
Hamburg und Hessen besonders hohe Einkommen zu erzielen sind.
Mit unter 3.000 DM Durchschnittseinkommen gehörten das
Saarland und Schleswig-Holstein aus dieser Sicht zu den weniger
attraktiven Bundesländern. Aufgesplittet nach Männern
und Frauen fiel auf, dass Männer grundsätzlich mehr
als Frauen verdienen. Spitzenreiter beim männlichen Durchschnittseinkommen
waren mit über 3.700 DM Baden-Württemberg, Hamburg,
Nordrhein-Westfalen und Berlin-West. Unter 3.500 DM wurden
in Bremen und Schleswig-Holstein verdient. Die Frauen lagen weit
unter diesen Werten. Durchschnittliche Spitzengehälter von
über 2.600 DM erreichten sie in Hamburg und Hessen.
Mit unter 2.200 DM bildeten Rheinland-Pfalz und Niedersachsen
das Schlusslicht.
| | Weitere Einflussfaktoren Einfluss auf die Höhe des Gehaltes hat auch die Größe
der Firma. Großunternehmen können zumeist mit besseren
Sozial- und Nebenleistungen als kleinere Firmen aufwarten. Das
Gehaltsgefüge ist in größeren Firmen relativ starr.
Währenddessen bieten kleinere und mittlere Unternehmen mehr
Verhandlungsspielraum. Gerade mittlere Firmen zahlen außerdem
oft höhere Einstiegsgehälter, besonders dann, wenn es
darum geht, Mitarbeiter mit besonderer Qualifikation anzuwerben.
Durchschnittlich betrachtet sind in Großunternehmen aber
höhere Gehälter zu erwarten. Firmen mit einer sehr guten
Ertragslage zahlen in aller Regel mehr als Unternehmen in krisengeschüttelten
Branchen. Die Beobachtung des Konjunkturbarometers kann sich also
bei der Karriereplanung lohnen. Keinen erkennbaren Einfluss
auf die Gehaltshöhe scheint übrigens die Rechtsform
der Firma zu haben. Es läßt sich kein Unterschied zwischen
den Einkommen von Führungskräften einer GmbH und einer
Aktiengesellschaft erkennen. Letztlich werden die Gehälter
natürlich auch von Marktgegebenheiten - vom Angebot und der
Nachfrage - beeinflusst. So gibt es Teilarbeitsmärkte,
wo sich die Unternehmen auf der Suche nach hoch spezialisierten
Fachkräften die Gehälter gegenseitig in die Höhe
treiben.
| | Führungskräfte
Die höchsten Gehälter werden erwartungsgemäß
an Führungskräfte gezahlt. Bei der genaueren Betrachtung
zeigt sich einmal mehr, dass sich ein Studium im späteren
Berufsleben auszahlt. Nur rund 25 Prozent der deutschen Vorstands-
und Aufsichtsratsmitglieder haben keinen Hochschulabschluss. Eine
Übersicht über die Gehälter ist gerade in diesem
Bereich sehr schwierig, da fast alles frei verhandelt wird. Studien
zeigen, dass rund 70 Prozent der Einstiegsgehälter für
den Managementnachwuchs bereits zwischen 61.000 und 75.000 DM
pro Jahr liegen. Jahresgehälter von über 100.000 DM
werden für erfahrene Führungskräfte dann zur Selbstverständlichkeit.
Einige Beispiele: Ein Assistent eines Vorstandschefs in einem
Großunternehmen des Handels kann jährlich einen Verdienst
von über 80.000 DM erwarten. Ein 42-jähriger Diplomkaufmann
darf nach langjähriger Führungserfahrung in
einem Filialunternehmen mit einem Jahresgehalt von über 120.000 DM
pro Jahr rechnen. Ein 47-jähriger Berufskollege in leitender
Position mit langjähriger Praxis im Rechnungswesen kommt
auf über 130.000 DM. Ein Diplomingenieur der Elektrotechnik
kann als Entwicklungschef in einem Unternehmen für elektronische
Geräte über 120.000 DM jährlich erzielen.
Sein Kollege als Chefingenieur in einem Betrieb des Bereichs für
Heizung und Sanitärinstallation verdient dagegen mit rund
110.000 DM etwas weniger. Die Beförderung in die Position
des technischen Geschäftsführers würde dieses Gehalt
verdoppeln. Weit darüber können die Bezüge von Vorstandsmitgliedern
großer Firmen liegen. Mindestens 300.000 DM jährlich
werden für diese Posten in der Mineralölwirtschaft und
im Bergbau gezahlt. In der Fahrzeugindustrie sind Vorstandgehälter
von mehr als 450.000 DM pro Jahr üblich, in der Eisen-
und Stahlindustrie liegt dieser Betrag bei ca. 400.000 DM.
In einzelnen, besonders renommierten Firmen sind selbst Gehälter
von über ein oder zwei Millionen DM keine Seltenheit.
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