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Gehaltsstrategien
Der Abschluss eines ganz normalen Einstellungsgespräches:
Beide Verhandlungspartner sind sich grundsätzlich einig geworden.
Der Bewerber soll die neue Stelle erhalten. Über das Gehalt
wurde kaum gesprochen. Der Kandidat hatte sein bisheriges Einkommen
oder seine Einkommensvorstellung bereits im Bewerbungsschreiben
genannt. Zunächst ist er froh, einen neuen Job zu bekommen,
auch wenn das Angebot seines neuen Arbeitgebers hinter den eigenen
Vorstellungen zurückliegt. Dies ist kein ungewöhnlicher
Ablauf, und in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit und damit zunehmender
Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt durchaus verständlich. Trotzdem
hat der Bewerber seine Chancen frühzeitig vergeben, indem
er noch nicht einmal den Versuch einer Verhandlung über das
Gehalt gewagt hat. Abgesehen von der Höhe monatlicher Zahlungen
sind meist noch Zusatzleistungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld,
vermögenswirksame Leistungen, geldwerte Vorteile wie
die private Nutzung eines Dienstwagens verhandelbar und können
das Gehaltsniveau deutlich verändern. Nicht unberücksichtigt
werden dürfen auch qualitative Zugaben, die mit dem Arbeitgeber
ausgehandelt werden können. Dazu gehört z. B. die
Wahrnehmung bestimmter Fortbildungsangebote.
| | Grundsätzliches zu Gehaltsverhandlungen
Jede Verhandlung gehört selbstverständlich vorbereitet.
Die eigenen Forderungen sollten dabei so festgelegt werden, dass
sie eine gewisse Bandbreite erlauben und der Verhandelnde einen
Minimal- und einen Maximalwert kennt. Letzterer muss an der realistischen
Einschätzung der Position des Gegenübers ausgerichtet
sein. Voraussetzung für das Zustandekommen zufrieden stellender
Verhandlungen ist die Fähigkeit zum Kompromiss. Haben beide
Seiten unverrückbare Forderungen, wird das Gespräch
selten fruchtbar enden.
Eine wichtige Vorbedingung für ein erfolgreiches Gespräch
ist, dass eine Leistung in Untersummen zerlegt werden kann. Diese
wiederum lassen sich viel eher verhandeln. Mögliche Untersummen
können ein Dienstwagen, vermögenswirksame
Leistungen, der Erwerb von Mitarbeiteraktien, besondere Fortbildungen
oder die Umwandlung eines Teils des Gehaltes in ein leistungsorientiertes
Salär mit Erhöhungsmöglichkeit sein.
Als Bewerber für eine Stelle sollte man sich auch über
seine grundsätzliche Rolle klar werden. Bei den Verhandlungen
über den Arbeitsplatz passiert im Grunde nichts anderes
als bei vielen anderen Geschäften in der Marktwirtschaft
auch. Ein Angebot trifft auf eine Nachfrage, es findet ein Austausch
von Arbeitskraft gegen Geld statt. Damit ist klar, dass der Arbeitnehmer
nicht als Bittsteller in ein solches Gespräch geht, sondern
als gleichberechtigter Verhandlungspartner, der etwas zu verkaufen
hat. Aus dieser Sichtweise folgt aber auch: Der Arbeitnehmer muss
sich als Verkäufer seiner eigenen Dienstleistung begreifen.
| | Das eigene Angebot
Als Verkäufer aufzutreten setzt voraus, das eigene Angebot
zu kennen. Wo aber liegen die Stärken eines Arbeitnehmers?
In seinem fachlichen Können, wird in den meisten Fällen
die Antwort lauten. Damit hört es aber noch lange nicht auf.
Die meisten Bewerber haben noch viel mehr zu bieten. Vor einer
Gehaltsverhandlung sollte man sich der eigenen Stärken und
Schwächen bewusst sein. Als sinnvoll hat sich die Einteilung
des eigenen Angebots in folgende Kategorien erwiesen:
- Fähigkeiten
Die eigenen Fähigkeiten sind das, was der Bewerber kann.
Dieses Know-how sollte in einem Vorstellungs- und Gehaltsgespräch
dargestellt werden. Sehr viele Bewerber reden über ihre beruflichen
Erfahrungen statt über ihr Können. Sie erwähnen,
dass sie seit nunmehr zehn Jahren an Computern arbeiten. Besser
ist es, aufzuzählen, welche Systeme man perfekt beherrscht.
- Leistungen
Da es letztlich im Wirtschaftsleben immer darum geht, Ergebnisse
zu erzielen, sind vorzuweisende Leistungen natürlich besonders
wichtig. Sie dokumentieren das Können des Einzelnen. Mehrere Jahre Berufserfahrung sollen auf jeden Fall erwähnt werden. Viel besser ist es aber noch, wenn
der Bewerber seine Leistungen dokumentieren kann. Das kann im
Fall eines Journalisten oder Photographen in Form von geschriebenen
Artikeln bzw. gemachten Photos sein. Andere Bewerber sollten Arbeitsproben,
Zeugnisse über Fortbildungen oder Arbeitszeugnisse, sofern
diese nicht bereits dem Bewerbungsschreiben beigelegt wurden,
vorweisen.
- Qualifikationen
Die Nennung von Qualifikationen gehört dagegen eher in das
Bewerbungsverfahren, das den Gehaltsverhandlungen vorausgeht.
Während man über Leistungen gerne etwas erfährt,
ist das beständige Pochen auf ein Diplom für viele Arbeitgeber
auf die Dauer ermüdend.
- Erfahrung
- Persönlichkeit
Vielleicht der wichtigste Punkt, der für oder gegen einen
Bewerber spricht, ist die Persönlichkeit. Hier lässt
sich nur der Rat geben, möglichst natürlich und offen
aufzutreten. Zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch
und eine Gehaltsverhandlung gehört es, sich des eigenen Könnens
im Bereich dieser Kategorien bewusst zu werden.
| | Die Praxis des Gesprächs
Damit die eigentliche Gehaltsverhandlung erfolgreich verläuft,
ist eine gute Vorbereitung wichtig. Neben der Festlegung der eigenen
Verkaufsargumente ist die Kenntnis des Gesprächspartners
und des Rahmens, in dem er sich bewegt, von größter
Bedeutung. Dazu gehören möglichst viele Informationen
über die Person des Verhandlungspartners, seiner Stellung
im Unternehmen sowie das Unternehmen generell. Weiter sollten
Informationen über den Charakter des anstehenden Gespräches
vorliegen.
In den meisten Fällen werden Gehaltsverhandlungen im Rahmen
des Vorstellungsgespräches geführt. Hat dieses Gespräch
eher einen grob orientierten Rahmen, werden Gehaltsvorstellungen
meist nicht erörtert, da hier nur eine Vorauswahl getroffen
werden soll. Hier geht es vor allem um die Qualifikationen des
Bewerbers für die betreffende Stelle. Hat das Gespräch
allerdings den Zweck, zu einem konkreten Verhandlungsergebnis zu
kommen, müssen die Gehaltsvorstellungen Thema sein. Vom Zweck
dieses Gespräches hängt meistens auch ab, wer das Gespräch
führt. Die Vorauswahl treffen meistens bereits Mitarbeiter
der Personalabteilung oder Fachbereichsleiter. Bei den endgültigen
Einstellungsgesprächen sind dann der Personalchef, Abteilungsleiter
oder der Firmeninhaber anwesend.
Der Versuch, auszuloten, welchen Charakter das bevorstehende Gespräch
haben wird, ist gar nicht so schwierig. Dazu ist nur ein Telefonanruf
bei der betreffenden Firma nach Erhalt der Einladung zum Vorstellungsgespräch
nötig. In einem solchen Telefonat bedankt man sich höflich
für die Einladung zum Gesprächstermin. Die Frage "Mit
wem werde ich voraussichtlich das Gespräch führen?"
wird einem ein genaueres Bild über das bevorstehende Gespräch
geben.
Zur Vorbereitung gehört weiter, sich über den Bedarf
des Unternehmens klar zu werden und die eigenen Fähigkeiten
als Antwort auf die Bedürfnisse der Firma zu definieren.
Das eigentliche Gespräch wird nach einer lockeren Aufwärmphase
in den meisten Fällen die Besetzung der Stelle zum Thema
haben. Hierbei muss der Bewerber vor allem zwei Ziele erreichen.
Er sollte einen persönlichen Kontakt zum Verhandlungspartner
herstellen und seine Vorteile richtig verkaufen. Die richtige
Strategie liegt vor allem darin, sich selbst als die beste mögliche
Lösung für den Bedarf des Unternehmens darzustellen.
Dem Arbeitgeber muss klar werden, dass der ihm gegenübersitzende
Bewerber die ideale Problemlösung für seinen vorhandenen
Bedarf darstellt. Erst wenn das gelungen ist - in der Regel zum
Abschluss des Gespräches-, sollte die Gehaltsfrage angesprochen
werden. Meistens wird der Arbeitgeber das Thema anbringen. Es
ist wichtig, sich nicht schon in einer früheren Phase der
Verhandlungen zu einer definitiven Äußerung bewegen
zu lassen, da man zu diesem Zeitpunkt seine wesentlichen Verkaufsargumente
- die ja maßgeblich zur Erzielung eines guten Preises sind
- noch gar nicht genannt hat. Kommt es dann zum Ende des Vorstellungsgespräches
zur eigentlichen Gehaltsverhandlung, darf der Bewerber zum Auftakt
auf gar keinen Fall sein Vorgehalt nennen oder eine fixe Summe
anbringen, die Verhandlungsspielraum ausschließt.
Das Geschick der Verhandlungsführung liegt nun darin, die
"Schmerzgrenze" des Gegenübers auszuloten. Und
dabei ist es ungemein hilfreich, das Gesamtsalär zu differenzieren
und die Einzelposten miteinander verkoppelt zu verhandeln. Eine
endgültige Entscheidung sollte nicht im Gespräch getroffen
werden. Es ist ratsam, die Ergebnisse aus einer gewissen Distanz
noch einmal zu überdenken.
Besonders schwierig ist eine Gehaltsverhandlung für Mitarbeiter,
die schon seit längerem in einem Unternehmen beschäftigt
sind und ihr Salär verbessern wollen. Die Ausgangssituation
ist deshalb schwieriger, weil der Verhandlungspartner das Gehalt
und die Fähigkeiten des Betreffenden sehr genau kennt. Gerade
für dieses Gespräch ist eine exzellente Vorbereitung
nötig, die grundsätzlich dieselben Elemente enthält
wie bei der Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch.
Bei dieser Vorbereitungsphase sollte besonders stark auf die Bedürfnisse
des Arbeitgebers abgezielt werden. Die entscheidenden Fragen lauten:
"Was braucht meine Firma?" und "Wie kann ich dabei
helfen, diese Probleme zu lösen?" Erst die befriedigenden
Antworten auf diese Fragen liefern die Basis für die Argumentation
im Gehaltsgespräch. Man sollte sich darüber klar sein,
dass der Arbeitgeber nur mehr zahlen wird, wenn er dafür
auch einen Gegenwert bekommt. Gerade im eigenen Unternehmen muss
das Gehaltsgespräch aber auch noch auf einer zweiten Basis
vorbereitet werden - in der täglichen Praxis. Rund drei Monate,
bevor ein solches Gespräch stattfindet, darf nichts Negatives
im Zusammenhang mit der eigenen Person geschehen. Die eigene
Verhandlungsposition wäre sonst zu stark geschwächt.
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