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Automobilclubs
In der Bundesrepublik dürfte es wohl kaum einen
Autofahrer geben, der nicht schon in irgendeiner Weise mit Automobilclubs
zu tun hatte. Sei es, dass ihm ein Pannenhelfer bei einem
unfreiwilligen Stopp an der Autobahn zur Hilfe kam oder dass
er sich in den Nachrichten oder bei der täglichen Zeitungslektüre
über die politischen Forderungen der Interessenvertreter
der Autofahrer gefreut - oder auch geärgert - hat.
Damit ist im Wesentlichen auch schon das Tätigkeitsfeld
der Automobilclubs umrissen. Sie bieten ihren Mitgliedern eine
breite Palette von Serviceleistungen an und vertreten daneben
die Interessen ihrer Klientel nach außen, in Politik und
Gesellschaft. Der sicherlich bekannteste Club in Deutschland ist
der ADAC, der Allgemeine Deutsche Automobil-Club. Daneben gibt
es den Auto Club Europa (ACE), den Automobilclub von Deutschland
(AvD) und den Verkehrsclub Deutschland (VCD). Welche Dienste diese
Verbände ihren Mitgliedern bieten, soll im Folgenden beleuchtet
werden.
| | Clubdaten
Mit 13,4 Millionen Mitgliedern ist der ADAC nach
dem US-amerikanischen Automobilclub (AAA) der zweitgrößte
Automobilclub der Welt. Für den ADAC arbeiten ca. 6.000 Mitarbeiter
hauptamtlich, davon 1.600 im Bereich der Straßenwacht. Es
gibt rund 200 Geschäftsstellen des Clubs im Bundesgebiet,
die Zentrale ist in München. Der Verband stützt sich
auf eine Zusammenarbeit mit 600 Rechtsanwälten, 120 Kfz-Sachverständigen
sowie 1.100 Vertragswerkstätten mit Abschleppservice.
Der Club wurde 1903 in Stuttgart gegründet und gliedert sich
gegenwärtig in 18 Regionalclubs und 1.700 Ortsclubs.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 74 DM pro Jahr.
Rund 1,2 Millionen Mitglieder zählt der
ACE. In der Hauptverwaltung in Stuttgart und den 58 Niederlassungen
kümmern sich insgesamt 300 Mitarbeiter um die Belange
der Mitglieder. Es gibt 300 Kreisclubs im Bundesgebiet. Der
Mitgliedsbeitrag beträgt 87 DM pro Jahr.
Bereits 1899 wurde der Vorläuferverein des AvD
in Berlin gegründet. Der Verband hat rund 1,3 Millionen
Mitglieder und arbeitet mit 1.100 technischen Vertragsbetrieben
zusammen. Der Beitrag für ein Mitglied beträgt jährlich
89 DM.
66 DM kostet der jährliche Beitrag für
eine Mitgliedschaft im VCD. Wie auch bei den anderen Clubs gibt
es besondere Konditionen z. B. für Familien. Dieser
Verkehrsclub ist in Bonn angesiedelt und hat 72.000 Mitglieder.
Der VCD wurde erst 1986 als Alternative zu den bestehenden Automobilclubs
gegründet. Der VCD versucht die Interessen aller Verkehrsteilnehmer
unter umweltpolitischen Gesichtspunkten durchzusetzen. Eine Besonderheit
des VCD ist der Schutzbrief für Fahrradfahrer, der im Schutzbrief
für Autofahrer eingeschlossen ist. Im Prinzip erhält
man dann als Radfahrer die gleichen Serviceleistungen, die man
auch als Autofahrer genießt. Fahrradfahrer zahlen für
einen kompletten Personen- und Fahrradschutzbrief 29 DM pro
Jahr, Autofahrer für den kompletten Schutzbrief 78 DM.
| | Dienstleistungen für Mitglieder
Die Servicedienste der Automobilclubs gehen mittlerweile
weit über die traditionell bekannte Pannenhilfe hinaus. Angeboten
wird eine breite Palette von Unterstützungsmaßnahmen,
die von der Abschlepphilfe über Versicherungsangebote
bis hin zur Reise- und Rechtsberatung reicht.
Viele Angebote sind Bestandteil der normalen Mitgliedschaft,
andere wiederum müssen separat geordert werden. Damit eine
umfassende Pannenhilfe gewährleistet ist, muss in den meisten
Fällen ein zusätzlicher Schutzbrief abgeschlossen werden.
Beim Abschluss einer Mitgliedschaft sollten also nicht nur die
Gebühren an sich, sondern vielmehr die zu erwartenden Leistungen
für den normalen Mitgliedsbeitrag verglichen werden.
Die für viele Mitglieder im Notfall wichtigste
Serviceleistung der Automobilclubs ist sicherlich die Hilfe bei
einer Autopanne. Die bekannteste Pannenhilfe ist der "Gelbe
Engel" vom ADAC. Pannenhilfe bekommt man aber selbstverständlich
auch beim AvD, ACE und beim VDC. Die Automobilclubs vermitteln
im Fall eines Unfalls oder einer Panne Mietwägen oder den
Heimtransport mit anderen Verkehrsmitteln.
Alle Automobilclubs geben für ihre Mitglieder
meist monatlich eine Zeitschrift heraus. Beim ADAC erscheint die
Zeitschrift "Motorwelt", die über zahlreiche Probleme
und Trends im Zusammenhang mit dem Automobil informiert. Nicht
zuletzt durch ihre Reiseberichte und Pkw-Vergleichstests hat sich
die "Motorwelt" zu einem nicht unwesentlichen Beratungsinstrument
für die Mitglieder entwickelt. "Motor und Reisen"
heißt die Clubzeitschrift des AvD, "ACE-Lenkrad"
die des ACE und "fairkehr" die des VCD. Alle Mitgliedsblätter
versuchen vor allem im Bereich Verkehrssicherheit, technische
Innovationen und Tourismus zu informieren.
Rund um den Pkw bieten die Clubs daneben den Mitgliedern
verschiedene Möglichkeiten der technischen Unterstützung.
Diese reichen vom Einsatz mobiler oder stationärer Prüfzentren
für Pkw über ausführliche Fahrzeuguntersuchungen
und Motortests für Mitglieder bis hin zur Möglichkeit
der Pkw-Bewertung durch Sachverständige. Mitglieder erhalten
eine u. U. kostenlose Rechnungsprüfung bei
der vermeintlich überhöhten Werkstattrechnung oder eine
kostenlose Beratung zum Thema Pkw und Motorrad im weitesten Sinn.
Daneben bieten die Clubs zahlreiche Veranstaltungen
für ihre Mitglieder. Mitglieder können an Sicherheitsschulungen
für Pkw und Zweiräder teilnehmen. Es gibt Erste-Hilfe-Kurse
und Pannenkurse.
Als zusätzliche Mitgliederleistung werden von
vielen Clubs auch Versicherungen vermittelt. Dazu gehören
vor allem Kfz-Versicherungen, Rechtsschutzversicherungen und
Auslandskrankenversicherungen. Ebenso besteht die Möglichkeit
des Kreditkartenerwerbs.
Ein Bereich, der in den letzten Jahren immer größere
Bedeutung gewinnt, ist die Beratung der Mitglieder auf dem Gebiet
der Touristik. Waren es früher vor allem Routenbeschreibungen,
so umfasst das Beratungsangebot heute auch Campingplätze,
Hotels, Sehenswürdigkeiten, Länderinformationen, Urlaubs-
und Wochenendtips. Dieses geht sogar so bis zur Herausgabe
eigener Reise- und Campingführer.
Große Hilfe bieten die Automobilclubs bereits
beim Autokauf an. Wichtige Entscheidungshilfen
auch für Nichtmitglieder ist die Pannenstatistik, mit der
auch die Automobilfirmen werben. Für den Gebrauchtwagenkäufer
und -verkäufer bieten die Listen mit marktüblichen Preisen
für die einzelnen Modelle wichtige Anhaltspunkte für
die Preisverhandlungen. Checklisten erleichtern die genaue Prüfung
des Gebrauchtwagens. Musterverträge, die die Automobilclubs
herausgeben, verleihen die nötige Sicherheit beim Kauf. Beim Vertrag
sollte man beachten, dass Umfang und Dauer der Gewährleistungspflicht
enthalten sind. Um nachträgliche Streitigkeiten zwischen
Käufer und Verkäufer zu vermeiden, können auch Zustandsberichte,
die die Automobilclubs herausgeben, notwendig sein. In diese Berichte
über das gebrauchte Fahrzeug kann der Zustand des Wagens
zum Zeitpunkt des Verkaufs genau protokolliert werden.
| | Interessenvertretung
Wie jeder Verband oder Verein wollen auch die Automobilclubs
vorrangig die Interessen ihrer Mitglieder vertreten. Da bei vielen
Forderungen immer noch das Auto im Vordergrund steht, stehen auch
die Automobilclubs häufig im Kreuzfeuer der Kritik.
Der VCD gilt gegenüber den Verkehrsclubs als
Alternative. Der Verband sieht sich selbst als Vertreter der Interessen
der Nutzer aller Verkehrsmittel, und nimmt gegenüber dem Auto
eine eher kritische Einstellung ein. Der VCD wendet sich vor allem
an Verkehrsteilnehmer, die nicht nur mit dem Auto mobil sind,
also auch an Fußgänger, Radfahrer und Benutzer öffentlicher
Verkehrsmittel. Der VCD hat es sich zur Aufgabe gemacht, "handelnd
in die Verkehrspolitik" einzugreifen "mit neuen Ideen,
die umweltfreundlichen Verkehrsmitteln Vorrang einräumen".
So hat auch der VCD durch eine Unterschriftensammlung zur Einführung
der BahnCard beigetragen.
Auch die anderen Automobilclubs tragen einem veränderten
Umweltbewusstsein Rechnung. Mobilität lässt sich
nur garantieren, wenn alle Verkehrsträger gleichberechtigt
im Verbund fahren.
Eine der ganz großen Stärken der Automobilclubs
liegt ganz eindeutig in ihrer Größe. Vor allem der
ADAC mit seinen 13,4 Millionen repräsentiert eine ungeheure
Marktmacht. Was diese bewirken kann, hat nicht zuletzt die Einführung
eines neuen Sicherheitsbewusstseins im Automobilbau gezeigt,
das vor einigen Jahren mit dem Einbau von Airbags und Seitenaufprallschutz
einsetzte, nachdem u. a. die "Motorwelt" in
einigen schockierenden Tests ihrer großen Lesergemeinde
gezeigt hatte, welche Auswirkungen die mangelnde Sicherheit so
manchen Fahrzeugtyps für Leben und Gesundheit der Insassen
hat.
Beim Beitritt in einen Automobilclub spielen sicherlich
in erster Linie die Serviceleistungen eine wichtige Rolle. Diese
sollte man vergleichen, indem man sich Informationsmaterial von
allen Vereinigungen schicken lässt. Wichtig scheint in erster
Linie eine rasche und effektive Hilfe im Notfall. Diese sollte
sich nicht nur auf die Reparatur und den Abtransport des Wagens
beschränken, sondern auch eine Fortsetzung der Reise für
Fahrer und Mitfahrer gewährleisten.
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