I N H A L T
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Wichtige Vorsorgeziele
Eigene Absicherung
Fremde Absicherung
Familienstand

G L O S S A R
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Altersvorsorgeplan

Wie wählt man die richtige Lebensversicherung aus?

Die meisten Bundesbürger haben eine Lebensversicherung abgeschlossen. Viele haben dies freiwillig getan, zur Absicherung der Familie oder zur Altersvorsorge, zwangsweise von der Bank vorgeschrieben bekommen, zur Absicherung eines Kredites, oder sie wurden von ihrem Versicherungsvertreter oder Vermögensberater dazu überredet. Ob dies jedoch immer die richtige Entscheidung war, zeigt sich oft erst im Notfall.
Die Wahl einer Lebensversicherung hängt maßgeblich vom Vorsorgeziel sowie vom Familienstand ab. So lässt sich für jede individuelle Vorsorgesituation die richtige Lebensversicherung auswählen. Eine solche individuelle Betrachtung lässt sich, insbesondere auch im Hinblick auf die persönliche finanzielle Situation, bei dieser vereinfachten Darstellung aber nicht durchführen. Überschneidungen bei den Einzelbetrachtungen lassen sich nicht vermeiden bzw. ergeben sich durch die persönliche Situation von selbst (so kann ein Familienvater natürlich gleichzeitig auch Kreditnehmer und Bauherr sein).

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Wichtige Vorsorgeziele
Die Vorsorgeziele lassen sich in eigene und fremde Absicherung unterteilen. Den Betrachtungsansatz bietet jeweils der Versicherungsnehmer. Der Nutznießer ist man zum einen selbst, zum anderen sind es die eingesetzten Begünstigten.

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Eigene Absicherung
Bei der eigenen Absicherung geht es bei der Lebensversicherung primär um die finanziellen Folgen der Berufsunfähigkeit und um die Stärkung der eigenen Altersversorgung.

Berufsunfähigkeitsabsicherung
Die gesetzliche Rentenversicherung bietet ihren Beitragszahlern einen Grundschutz bei Berufs- und Erwerbsunfähigkeit. Dieser Schutz ist aber in den ersten Jahren der beruflichen Tätigkeit gering bzw. in den ersten fünf Berufsjahren gegebenenfalls überhaupt nicht vorhanden. Auch zu einem späteren Zeitpunkt der Tätigkeit entsprechen die zu erwartenden Leistungen keinesfalls dem bisher gewohnten Lebensstandard. Eine Absicherung von Hausfrauen, Schülern, Studenten und den meisten Selbständigen ist mangels der fehlenden Beitragszahlung bzw. aufgrund Gesetz gar nicht gegeben. Eine private Absicherung ist daher nicht nur zweckmäßig, sondern notwendig.
Die Entscheidung, eine solche Versicherung abzuschließen, wird sicherlich dadurch erleichtert, dass die Beiträge, die ein Versicherer für diese Versicherung verlangt, relativ gering sind. Insbesondere, wenn die zu versichernde Person jung ist, kann man mit einem Beitrag zwischen 50 DM und 150 DM eine gute bis sehr gute Absicherung erzielen. Die Höhe der abzusichernden Berufsunfähigkeitsrente hängt aber auch vom Einkommen der zu versichernden Person ab, da die Versicherung das Nettoeinkommen abzüglich der gesetzlichen Ansprüche nicht übersteigen soll. Bei Personen ohne Einkommen wird meistens bis zu einer pauschalen Höhe (z. B. 1000 DM monatliche Rente) versichert.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann auch als Zusatzversicherung abgeschlossen werden. Der Beitrag erhöht sich dann natürlich um den Hauptversicherungsbeitrag. Die Kombination beider Versicherungen ist aber günstiger, als würde jede Versicherung einzeln abgeschlossen.

Altersvorsorge
Wie die Diskussionen um die gesetzliche Rentenversicherung in der letzten Zeit zeigen, wird auch die Altersvorsorge mehr und mehr zu einer Grundabsicherung. Daher ist jeder gut beraten, sich möglichst schon in jungen Jahren Gedanken um seine Altersversorgung zu machen, denn je früher man anfängt, umso höher ist die Absicherung bzw. umso niedriger sind die Beiträge, die aufgebracht werden müssen. Ob die Altersvorsorge mittels einer Lebensversicherung erfolgen soll oder ob anderen Möglichkeiten der Vorzug gegeben wird, hängt vom persönlichen Verhältnis zu Versicherungen ab. Insbesondere bei Personen, die niemanden mit abzusichern haben, bieten sich eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Dennoch ist die Lebensversicherung mit ihrer Todes- und Erlebensfallversicherung sicherlich immer eine Überlegung wert, wird sie doch von der Steuer besonders gefördert. Die Beiträge sind einerseits als Vorsorgeaufwendungen bei der Einkommensteuer in bestimmten Grenzen abzugsfähig, andererseits ist die Auszahlung einer Kapitalleistung unter bestimmten Voraussetzungen einkommensteuerfrei. Außerdem bietet kein anderes Produkt eine Kombination von Sparen und Todesfallvorsorge an.

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Ertragsanteil

Alternativ bietet sich eine private Rentenversicherung an. Sie ist ebenfalls als Vorsorgeaufwendungen abzugsfähig, während die lebenslangen Leistungen nur einer geringen Ertragsanteilbesteuerung unterliegen, die in vielen Fällen gar keine Steuerzahlung auslöst. Die Rendite ist normalerweise höher als bei der Todes- und Erlebensfallversicherung, weil der Beitragsanteil für die Todesfallrisikotragung wegfällt.
Außerdem kann man die eigene Altersversorgung auch mittels fondsgebundener Lebensversicherung stärken. Die Renditen waren in der Vergangenheit in den meisten Fällen höher als bei der Kapital bildenden Versicherung bzw. bei der Rentenversicherung. Aufgrund der Unsicherheit über die Entwicklung der bei Ablauf zur Verfügung stehenden Leistungen sollte sie aber nur als zusätzliche Möglichkeit betrachtet werden und nicht die gesamte Altersvorsorge darauf aufgebaut werden. Die fondsgebundene Lebensversicherung ist nicht als Vorsorgeaufwendung abzugsfähig, die Leistungen sind unter bestimmten Voraussetzungen aber ebenfalls einkommensteuerfrei.

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Fremde Absicherung
Unter der fremden Absicherung kann man Versicherungen zusammenfassen, die der eigenen Vorsorge nicht oder nicht primär dienen. Nutznießer der Versicherungsleistung sind die Hinterbliebenen oder der Kreditgeber.

Familienabsicherung
Im Vordergrund steht hier die Absicherung der Familie, wenn der "Ernährer" verstirbt. Die Kapitalansammlung spielt keine vorrangige Rolle. Insofern bietet sich eine Risikoversicherung an. Da die Risikoversicherung eine große Absicherung zu einem vergleichsweise niedrigen Beitrag bietet, ist sie gerade für junge und einkommensschwache Familien ein ideales Einsteigerprodukt. Aufgrund der begrenzten Laufzeit kann sie die gewünschte Absicherung über den gesamten Zeitraum aber nicht bieten. Da sie aber meist ein Umtauschrecht vorsieht, kann man mit ihr ohne erneute Gesundheitsprüfung auf eine Versicherung auf den Todes- und Erlebensfall wechseln und damit zu einem späteren Zeitpunkt seine Altersvorsorge stärken.
Die Todes- und Erlebensfallversicherung ist eine weitere Variante zur Familienabsicherung. Denn neben der Versorgung im Alter bietet die Todes- und Erlebensfallversicherung über die gesamte Laufzeit eine Absicherung für die Familie an. Der Beitrag ist aufgrund der "eingebauten" Kapitalansammlung aber entsprechend höher.
Eine zusätzliche Variante bietet die lebenslängliche Todesfallversicherung, die aber meistens mit ihren geringen Versicherungssummen lediglich als reine Sterbefallversicherung ausgestaltet ist. Legt man aber keinen Wert auf eine gleichzeitige Absicherung für das Alter, stellt auch sie eine gute Familienabsicherung dar, wenn man die Versicherungssumme entsprechend hoch wählt. Sie ist beitragsmäßig zwischen der reinen Risikoversicherung und der Versicherung auf Todes- und Erlebensfall einzuordnen.
Eine andere Kapital bildende Versicherung ist die immer häufiger abgeschlossene "Dread-Disease-Versicherung". Sie bietet neben der Absicherung des Todesfalls auch Teilauszahlungen bei schweren Krankheiten wie z. B. Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall usw. an. Inwieweit diese Leistung als Familienabsicherung zu sehen ist, hängt im Einzelfall von der betreffenden Krankheit ab. Darüber hinaus wird bei Leistungsfreiheit eine Erlebensfallleistung bei Ablauf fällig, die die Altersvorsorge unterstützt. Der Beitrag liegt etwas über der Versicherung auf Todes- und Erlebensfall, aufgrund der zusätzlich abgesicherten Risiken.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist ebenfalls eine Versicherung, die die Familie und das Familieneinkommen absichert, da der "Versorger" im Versicherungsfall ausfällt.

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Tilgung

Lebensversicherungen zur Kreditabsicherung und Kredittilgung
Gilt es einen Kredit nur abzusichern, reicht dazu eine Risikoversicherung aus, um den Kredit im Fall des Todes des Kreditnehmers zurückzahlen zu können. Es kann aber auch sinnvoll sein, die Absicherung mit der Kredittilgung zu verbinden. Dann steht durch eine Versicherung auf den Todes- und Erlebensfall auch eine Leistung bei normalem Ablauf zur Verfügung, die dazu verwendet werden kann, den Kredit ganz am Ende oder lediglich noch ausstehende Restschulden zu tilgen.
Welche Variante den Vorzug findet, hängt zum einen vom Kreditinstitut und zum anderen vom zum Zeitpunkt der Kreditnahme vorliegenden Zinsniveau und den steuerlichen Faktoren ab. In jedem Fall ist es wichtig, alle Einflüsse im Einzelfall zu berücksichtigen, wobei die finanzielle Komponente ausschlaggebend sein kann.
Auch bei der Kreditabsicherung/-tilgung werden Aspekte der Familienabsicherung berührt, denn bei Ausfall des Versorgers kann ein bestehender, noch abzuzahlender Kredit die Hinterbliebenen stark belasten.

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Familienstand
Der zweite Ansatz der Beurteilung von Lebensversicherungen erfolgt über den Familienstand. Der klassische Verlauf von einer ledigen Person zur Familie mit Kindern bringt unterschiedliche Vorsorgeziele im Verlauf der Zeit mit sich.

Ledig
Ledige Personen können sich im Gegensatz zu Verheirateten im Notfall nicht auf das Einkommen oder eine Rente des Partners verlassen. Eine sorgfältige Planung der Altersversorgung muss schon möglichst früh einsetzen.
Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte möglichst in jungen Jahren erfolgen. Einerseits steigt der Beitrag für den gleichen Versicherungsschutz bei privater Absicherung mit zunehmendem Alter. Andererseits ist die Grundversorgung durch die gesetzliche Rentenversicherung meist unzureichend. Entweder können keine oder nur sehr geringe Leistungen erwartet werden.
Daher ist es zu empfehlen, wenn junge ledige Personen mit geringem Einkommen zunächst nur der Berufsunfähigkeitsversicherung Aufmerksamkeit schenken (Abschluss einer selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung). Der Ausbau der Altersvorsorge sollte zwar so früh wie möglich beginnen, die umfassende Berufsunfähigkeitsabsicherung aber nicht schmälern. Eine mögliche Alternative ist eine Hauptversicherung mit Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung.
Für Personen über 30 Jahre spielt die Berufsunfähigkeitsabsicherung die gleiche Rolle wie bei der Gruppe der ganz jungen Personen, da die meisten Versorgungsfälle in diesem Bereich erst mit zunehmendem Alter entstehen. Eine Absicherung sollte aber nicht aus finanziellen Erwägungen hinausgeschoben werden, denn der Gesundheitszustand der zu versichernden Person spielt bei der Antragsannahme eine große Rolle. Liegen erst einmal einige Vorerkrankungen vor, kann der Versicherungsschutz nicht oder nur zu erschwerten Bedingungen gewährt werden. Daher ist es sinnvoll, die Berufsunfähigkeitsabsicherung mit der Altersvorsorge zu verknüpfen, was wiederum auch preiswerter versicherbar ist als eine einzelne Absicherung (Hauptversicherung mit Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung). Da bei ledigen Personen keine Hinterbliebenen zu versorgen sind, bietet sich die private Rentenversicherung als Hauptversicherung an. Die abzusichernde Berufsunfähigkeitsrente wird dabei als Prozentsatz der Altersrente festgelegt.

Verheiratet
Bei Verheirateten spielt es bei der Wahl der Versicherung eine Rolle, ob Kinder mit abzusichern sind oder nicht.

Ohne Kinder
Für verheiratete Personen gilt zunächst das in den Kapiteln über Ledige Angeführte bezüglich der Berufsunfähigkeitsabsicherung und Altersvorsorge uneingeschränkt.
Hinzu kommt aber die Absicherung desjenigen, der keinem Erwerb nachgeht bzw. die gegenseitige Absicherung. Daher ist die Absicherung des Alters durch eine Versicherung auf den Todes- und Erlebensfall sinnvoller als durch eine Rentenversicherung. Die Berufsunfähigkeitsabsicherung und Todesfallabsicherung können in diese Versicherungsart ebenfalls eingebaut werden. Damit sind sowohl Berufsunfähigkeits- und Todesfallabsicherung als auch die Altersvorsorge gewährleistet.
Wichtig bei der Vorsorge ist aber immer die Höhe der versicherten Leistungen, damit im Versicherungs- und Versorgungsfall ausreichende Mittel zur Verfügung stehen. Mit einer Versicherungssumme von 20.000 DM oder einer Berufsunfähigkeitsrente in Höhe von 300 DM ist meist nicht geholfen. Abhängig von der persönlichen finanziellen Lage ist natürlich die Wahl der Beiträge und Leistungen.
Die Dread-Disease-Versicherung kann in diesem Fall ebenfalls eine sinnvolle Variante sein, um das Paar auch vor den finanziellen Folgen einer schweren Krankheit zu schützen.

Mit Kindern
Bei Familien mit Kindern steht die Absicherung im Vordergrund. Insbesondere junge Familien mit geringerem Einkommen sollten daher zunächst mittels einer hohen Risikoversicherung mit Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung eine Grundversorgung schaffen. Der Ausbau der Altersversorgung kann zu einem späteren Termin nachgeholt werden oder mittels Umtauschrecht in eine Kapital bildende Versicherung erfolgen. Auch bieten die Versicherungsunternehmen Kombinationsversicherungen an, bei denen eine anfängliche Risikoversicherung innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums automatisch in eine Kapital bildende Versicherung umgetauscht wird.
Sind die Kinder erst einmal selbständig, stehen zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung, um dann die Altersvorsorge in großem Stil voranzutreiben. Aber auch hier gilt: je früher, umso besser bzw. preisgünstiger.
Bei der Absicherung der Familie sollte die Ausbildung der Kinder nicht vergessen werden. Ein Studium an einer Hochschule kann schnell zwischen 50.000 DM und 100.000 DM kosten. Daher ist es sinnvoll, auch hierzu eine Versorge zu treffen. Die Versicherungsunternehmen bieten dazu die so genannte Ausbildungsversicherung als Form der Termfixversicherung an. Die Versicherungsleistung kommt unabhängig vom Erleben des versicherten Versorgers zum festgelegten Termin zur Auszahlung. Sollte der Versorger versterben, entfällt die weitere Beitragszahlung, die Leistung kommt aber ungeschmälert zu Auszahlung.

Kreditnehmer/Bauherr
Als Kreditnehmer steht beim Abschluss einer Versicherung in diesem Fall die Kreditabsicherung oder eine Baufinanzierung im Vordergrund. Die Vorsorge für sich selbst oder die Familie rückt zunächst in den Hintergrund. Die Sicherung des Kredits kann schon allein mit einer Risikoversicherung erfolgen. Zur Tilgung am Ende der Laufzeit wird aber eine Kapital bildende Versicherung benötigt.
Aus steuerlichen Gründen kann es sinnvoll sein, die Kreditsicherung und Kredittilgung nicht mit einer bestehenden Lebensversicherung zu decken, um die Steuervorteile nicht zu gefährden. In diesen Fällen muss dann eine zusätzliche Versicherung abgeschlossen werden.

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