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Versicherungsangebote
Einerseits wird zwar die gesetzliche, soziale Absicherung
immer besser, zuletzt wurde die Pflegeversicherung
als fünfte Säule des Sozialversicherungssystems eingeführt,
andererseits fehlt immer mehr Menschen eine familiäre Absicherung
im Notfall. Gerade im Hinblick auf die immer schwieriger werdende
Absicherung im täglichen Leben - vor allem aber im Alter - kann
der Lebensstandard nur durch eine zusätzliche private Eigeninitiative
gehalten werden. Dieses Problem wird sich noch verschärfen,
da sich die Bevölkerungsentwicklung der Bundesrepublik, immer
mehr alte Menschen und immer weniger Beitragszahler zur gesetzlichen
Sozialversicherung, darauf ungünstig auswirkt.
Immer weniger Beitragszahler werden für immer mehr Bezieher
aufkommen müssen. Statistiker rechnen für das Jahr 2030
mit einem Verhältnis von einem Rentner auf einen Erwerbstätigen.
Das bedeutet, dass man sich so früh wie möglich Gedanken
über eine eigene Absicherung in Notfällen und im Alter
machen muss.
Die Hauptmotive für das Sparen sollten
demnach die Vorsorge für Notfälle, die Kapitalbildung
mit Zinsertrag, der Kauf teurer Güter und die finanzielle
Absicherung im Alter sein. Hauptmotive für den Abschluss
einer Versicherung sind die Kapitalbildung, die Absicherung des
Alters und vor allem die Absicherung in einem Notfall. Angebote
der Versicherungen zur Absicherung in einem Notfall mit gleichzeitiger
Kapitalbildung sind also ein idealer Weg, auch für kleine
Anleger, zum Vermögensaufbau.
Die Kapitalbildung durch den Abschluss einer Versicherung ist
heute, hinter dem Kontensparen, immer noch die zweit-wichtigste
Anlageform. 1996 wurden 6,8 Millionen neue Lebensversicherungen
mit einer durchschnittlichen Versicherungssumme von ca. 50.000 DM
abgeschlossen.
| | Die Kapitallebensversicherung
Bei einer Kapitallebensversicherung werden
zwei Ziele miteinander verknüpft:
- die Risikovorsorge für die Hinterbliebenen im Todesfall
und
- die langfristige Ansparung von Kapital bis zu einem bestimmten
Zeitpunkt für die Altersversorgung.
Die Kapitallebensversicherung ist die am häufigsten abgeschlossene
Versicherung, man spricht auch von Versicherung auf den Tod- und
Erlebensfall oder von gemischter Lebensversicherung. Versicherungsschutz
und langfristiger Sparvorgang werden kombiniert und genießen
bestimmte Steuerprivilegien.
Die Versicherungsprämie setzt sich aus drei Teilen zusammen:
- den Kostenanteil (Verwaltungs- und Vertriebskosten der Lebensversicherungsgesellschaft)
- der Risikoprämie - gestaffelt nach dem Eintrittsalter
und der geschlechtsspezifischen Lebenserwartung nach der Sterbetabelle
- den Sparanteil - das ist die Bildung des Kapitalstocks, der
mit vier Prozent verzinst wird
Stirbt der Versicherte während der Laufzeit, erhalten die
Begünstigten die Versicherungssumme zuzüglich dem inzwischen
angesammelten Überschuss ausbezahlt.
Im Erlebensfall erhält der Versicherte eine Ablaufleistung,
die je nach Dauer der Laufzeit, je nach Situation am Kapitalmarkt
und nicht zuletzt je nach finanziellem Geschick der Lebensversicherungsgesellschaft
weit höher ausfällt als die Versicherungssumme.
Das Problem beim Abschluss einer Lebensversicherung ist die Unsicherheit
über die endgültige Höhe der Leistung im Erlebensfall.
Erst am Schluss weiß der Versicherte, ob die häufig
jahrzehntelange Prämienzahlung die Mühe wert war oder
nicht. Die Renditen der Kapitallebensversicherung liegen laut
Untersuchungen der Stiftung Warentest in den letzten Jahren zwischen
5,5 und 7 Prozent.
Die Stiftung Warentest hat Versprechen und tatsächliche Realisierung
bei 70 Branchenunternehmen untersucht. Kann sich der Verbraucher
bei Vertragsabschluss auf Versprechen der Versicherungen laut
Prospekt und Vertreter verlassen? Es gab für knapp ein Viertel
die Note "mangelhaft". Nur drei Direktversicherer (ohne
teuren Außendienst) bekamen das Prädikat "sehr
gut".
Es macht also durchaus Sinn, sich zunächst selbst kundig
zu machen, bevor man sich zum Abschluss einer Versicherung überreden
lässt. Das gilt vor allem aber bei einer Lebensversicherung.
Hier gibt es lange Laufzeiten, die z. T. nur mit hohen finanziellen
Verlusten kündbar sind. Nach Schätzungen der Verbraucherverbände
geben Bundesbürger jährlich für unnütze oder
überteuerte Versicherungspolicen 30 Milliarden DM
aus. Preisunterschiede bei Prämien zwischen 40 bis 60 Prozent
sind keine Seltenheit, bei Unfallversicherungen werden sogar Preisdifferenzen
von 400 Prozent festgestellt.
Die Unterschrift unter einen Lebensversicherungsvertrag verpflichtet
in der Regel zur jahrzehntelangen Beitragszahlung. Aus diesem
Grund sollte man sich umfassend informieren. Dabei kann man sich
auch an den Versicherungsvergleichen der Stiftung Warentest oder
der Wirtschaftszeitungen orientieren und Unternehmen wählen,
die in der Vergangenheit die beste Ablaufleistung erwirtschaftet
haben und auch schon nach wenigen Jahren die höchsten Rückkaufswerte
ausweisen. Denn je geringer die Kosten für die Risikoprüfung,
die Abschlussvergütung für den Außendienst, die
allgemeinen Verwaltungskosten und die Kosten der Risikoabdeckung,
umso schneller wächst das für den Anleger ausgewiesene
Kapital, mithin der Rückkaufswert.
Theoretisch kann jede Versicherung gekündigt werden. Aber
der Ausstieg aus einer Lebensversicherung über die Kündigung
ist extrem ungünstig. Die Versicherung zahlt im Kündigungsfall
nur den Rückkaufswert. Er ist in den ersten Jahren zunächst
sehr mager, weil von den ersten Prämien meist die hohen Abschlusskosten
abgezogen werden. Hinzu kommt, dass der Ertragsanteil im Rückkaufswert
versteuert werden muss, wenn seit Abschluss noch keine zwölf Jahre
verstrichen sind. | |
Die finanziell günstigeren Alternativen zur Kündigung
sind:
- Man kann - nach Absprache mit der Versicherung - den Vertrag
beitragsfrei stellen lassen. Das hat lediglich Kürzungen
der Versicherungssumme und der Ablaufleistung zur Folge.
- Man kann den Vertrag vorübergehend ruhen lassen und später
wieder die Beitragszahlung fortsetzen.
- Ist der Rückkaufswert schon beachtlich, kann man den Versicherungsvertrag
beleihen lassen. So genannte Policendarlehen haben sehr günstige
Zinssätze.
Vor Abschluss einer Lebensversicherung sollte man prüfen,
ob Risikoschutz und Sparvorgang nicht getrennt werden können.
Das gilt für Singles, junge Familien und Bezieher stärker
schwankender Einkommen. Reine Risikoversicherungen (für den
Todesfall) zur Versorgung der Hinterbliebenen kosten (je nach
Lebensalter) nur ein Zehntel des Prämienaufwandes von Kapitallebensversicherungen.
| | Varianten der Kapitallebensversicherung Direktversicherung
Die Direktversicherung ist eine verbreitete
Form der betrieblichen Altersversorgung.
Versicherungsnehmer ist der Arbeitgeber. Der Begünstigte
ist unwiderruflich der Arbeitnehmer. Maximal 3.000 DM jährlich
können vom Gehalt direkt vom Arbeitgeber als Prämien
an den Versicherer überwiesen werden. Statt individueller
höherer Einkommensteuer zahlt man (teilweise übernimmt
diesen Betrag auch der Arbeitnehmer) nur pauschal 20 Prozent
zuzüglich Kirchensteuer. Der Abzug von Sozialabgaben entfällt
für die jährliche Prämiensumme. Das Mindestablaufalter
ist 60 Jahre, die kürzeste zulässige Laufzeit fünf
Jahre.
Abkürzungs-Lebensversicherung
Die Abkürzungs-Lebensversicherung ist ideal für Selbständige und Freiberufler.
Sie wird zunächst mit niedrigen Beiträgen auf ein sehr
hohes Alter (z. B. 88 Jahre) abgeschlossen. Überschüsse
und pro Jahr mögliche Sonderzahlungen, ganz nach Einkommenssituation,
führen im Lauf der Jahre zur nennenswerten Verkürzung
der Laufzeit.
Dynamische Lebensversicherung
Bei der dynamischen Lebensversicherung wird die Versicherungssumme
in Abständen erhöht, abhängig von der Inflation
oder bei der Steigerung des Höchstbetrages in der gesetzlichen
Rentenversicherung.
Options-Lebensversicherung
Bei der Options-Lebensversicherung hat man die Möglichkeit,
bei Vertragsablauf zwischen Kapitalauszahlung und Rente zu wählen.
Fondsgebundene Lebensversicherung
Auf sie entfallen nur etwa drei Prozent der abgeschlossenen
Lebensversicherungen. Die Versicherungssumme wird nur für
den Todesfall garantiert. Die Kapitalansammlung erfolgt über
die Anlage in Fonds (Aktien-, Renten-,
gemischte oder offene Immobilienfonds) durch den Versicherer.
Der Versicherungsnehmer kann aufteilen oder umschichten und ist
sehr flexibel. Das Ergebnis hängt von der Fondsanlage ab
und davon, wie viel die Versicherung für Abschluss, Verwaltung
und Risikoschutz berechnet.
Nachteilig gegenüber herkömmlichen Kapitallebensversicherungen
ist, dass die Beiträge zur fondsgebundenen Lebensversicherung
nicht steuerlich zum Sonderausgabenabzug zugelassen sind. Von
Vorteil gegenüber dem reinen Fondssparplan ist, dass sämtliche
Erträge bei einer Laufzeit von über zwei Jahren steuerfrei
bleiben. Die Anlage ist daher für Versicherte geeignet, die
ihre Freibeträge für Sonderausgaben schon ausgeschöpft
haben und einem hohen Spitzensteuersatz unterliegen.
Die verbundene Lebensversicherung
Die verbundene Lebensversicherung ist eine Lebensversicherung
für zwei (verbundene) Leben. Abgeschlossen werden sie von
Ehepartnern, Lebensgefährten oder Geschäftspartnern.
Stirbt ein Vertragspartner, kann mit der Versicherungsleistung
der Erbanspruch von Hinterbliebenen bezahlt und das Geschäft
allein weitergeführt werden. Im Scheidungsfall kommt es bei
Zugewinnausgleich zur Teilung des Rückkaufswertes. Die Versicherungen
können dann als getrennte Versicherungen weiterlaufen.
Ausbildungs- und Aussteuerversicherung
Bei der Ausbildungs- und Aussteuerversicherung ist die Auszahlung
zu einem festen Termin - spätestens zum 25. Geburtstag des
Betreffenden - vorgesehen. Stirbt der Beitragszahler vor Ablauf,
läuft die Versicherung beitragsfrei weiter.
Dread-Disease-Versicherung
Sie wird neben dem Todes- und Erlebensfall auch im Fall einer
schweren Erkrankung (Krebs, Infarkt, usw.) fällig. Die Quoten
der ausgezahlten Beiträge für die schwere Erkrankung,
den Tod und den Erlebensfall (Altersvorsorge) werden vorher festgelegt.
| | Die private Rentenversicherung
Die private Rentenversicherung wird auch
Leibrentenversicherung genannt, ist eine Erlebensfallversicherung
und zur Versorgung von Hinterbliebenen nicht geeignet. Da hier
Kosten für einen Risikoschutz nicht anfallen, ist die erzielbare
Rendite höher als bei der Kapitallebensversicherung.
Anders als bei der gemischten Lebensversicherung auf Leben und
Tod handelt es sich hier um einen Sparvorgang zur Altersversorgung
in Form der garantierten Monatsrente, die ein Leben lang gezahlt
wird. Die Höhe der Rente hängt von der Dauer der Einzahlungen
ab und vom gewählten Tarif. Zusätzlich gibt es noch
einen Überschussanteil. Er unterscheidet sich von Versicherung
zu Versicherung gewaltig, je nach Ertrag und Kalkulation der Verwaltungskosten.
Je später der Beginn der Rentenzahlung, umso niedriger ist
der hier zu versteuernde Ertragsanteil. Bei Zahlungsbeginn mit
55 Jahren liegt er bei 38 Prozent, bei Beginn mit 70 Jahren
bei 21 Prozent. Eine jährliche Rentensumme von z. B.
10.000 DM wird dann wie zu versteuerndes Einkommen von 3.800
bzw. 2.100 DM behandelt.
Aufgeschobene Rente gegen laufenden Beitrag
Die Ansparzeit, versicherungstechnisch als "Aufschubzeit"
bezeichnet, geht voraus. Danach kann man sich nach Wahl das angesammelte
Kapital oder die laufende Rente auszahlen lassen.
Sofort beginnende Renten
Bei einer sofort beginnenden Rente zahlt man eine größere
Summe sofort ein und erhält dann die vereinbarte Monatsrente
ein Leben lang.
Aufgeschobene Rentenversicherung mit Beitragsdepot
Wer einen größeren Betrag investieren will und für
die Kapitalabfindung keine Steuern zahlen will, zahlt in ein Depot
ein. Aus dem wird die Versicherung innerhalb von vier Jahren und
einem Tag mit fünf Jahresbeiträgen bezahlt. Danach ruht
das Geld, die Vertragszeit beträgt insgesamt zwölf Jahre.
Bei der Rentengestaltung kann man zwischen konstanter Rente (Beginn
auf hohem Niveau), dynamischer Variante (niedriger Start, dann
ansteigend) und der teildynamischen Variante (inflationsgesichert)
wählen.
Rentengarantiezeit
Beim Abschluss einer privaten Rentenversicherung kann eine Rentengarantiezeit
vereinbart werden. Diese garantiert die Zahlung auf fünf
oder zehn Jahre und wird im Todesfall an die Erben weiter gezahlt.
Andere Möglichkeiten sind:
- Beitragsrückzahlung: Die Erben bekommen nicht verbrauchtes
Kapital zurück.
- Partnerrente: Stirbt ein Partner während der Ansparzeit,
entfallen weitere Beiträge für den überlebenden
Partner und der erhält dann, wenn auch verminderte, Bezüge
auf Lebenszeit.
| | Risikoversicherung
Die Risikoversicherung ist die ursprüngliche
Form der Lebensversicherung und deckt nur das Todesfallrisiko
ab. Die Begünstigten erhalten beim Tod des Versicherten die
Versicherungssumme.
Die häufig zur Besicherung von Krediten benutzte Restschuldversicherung
ist meist eine fallende Risikoversicherung (mit fallenden Beträgen
nach der Höhe des jeweiligen restlichen Kreditsaldos). Ihre
Prämien werden oft in einer Summe abgeführt und mitfinanziert.
Ob sie sinnvoll und nötig ist, richtet sich danach, ob der
Kreditnehmer schon anderweitig über Versicherungen gegen
Todesfall abgesichert ist.
| | Zusatzversicherungen
Die Risiko-, die Kapital bildende und die private Rentenversicherung
kann durch Zusatzversicherungen ergänzt werden. Gedacht ist
hier an Unfall-, Invaliditäts-, Erwerbsunfähigkeits-
und Pflegeversicherungen. So kann z. B. mit einer Unfallzusatzversicherung
die Versicherung beim Unfalltod erhöht oder verdoppelt werden.
| | Die Besteuerung von Lebensversicherungen
Prämien für Kapitallebensversicherungen und die aufgeschobene
Rentenversicherung sind als Sonderausgaben
im Rahmen der Vorsorgehöchstbeträge steuerlich absetzbar.
Das gilt aber nur bei Versicherungen, die eine Laufzeit von mindestens
zwölf Jahren haben.
Die Versicherungsleistung (einschließlich Zusatzanteil)
ist steuerfrei, wenn die Vertragslaufzeit zwölf Jahre beträgt
und die Prämien regelmäßig mindestens innerhalb
von fünf Jahren bezahlt werden. Das gilt auch für die
private Rentenversicherung, bei der nach zwölf Jahren die
Kapitalauszahlung gewählt wird. Die Rentenzahlung selbst
ist nur nach dem jeweiligen Ertragsanteil zu versteuern.
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