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Bug des Monats: Kühlkörper killt Grafikkarte
Problem: CHIP-Leser Karl Barsch ist sauer. Seine nagelneue Grafikkarte ist total kaputt. Zuerst gab es immer Darstellungsfehler, wenn die Karte in den 3D-Modus ging. Ein paar Tage später genügte es, den PC hochzufahren, und nach etwa einer halben Stunde wurde das Bild durch ein lila Karomuster stark getrübt.
Barsch tippte auf ein thermisches Problem. Er nahm deshalb zuerst den Prozessorlüfter der Grafikkarte unter die Lupe – der lief einwandfrei. Blieb also nur noch der riesige Kühlkörper. Mit Wärmeleitpaste wollte Barsch den Wärmeaustausch zwischen Karte und Kühlkörper verbessern. Doch damit nahm das Unglück seinen Lauf. Beim Versuch, den Körper von der GeForce 4600 Ti zu entfernen, riss ein Arbeitsspeicher-Chip von der Platine ab und nahm gleich noch ein paar Leiterbahnen mit.
Diagnose: Im CHIP-Testcenter stellte sich heraus, dass die Konstruktion an der schwächsten Stelle gerissen war – den Leiterbahnen. Grund: Der Kleber zwischen Speicher und Kühlkörper haftet zu fest. Die Beine des Chips sind nicht kaputt gegangen, denn der Speicher wurde mit dem Ball-Grid-Array-Verfahren aufgelötet, und die 144 Lötstellen halten zusammen fast eine Tonne Zug aus.
Lösung: Auf einigen modernen Karten sitzt ein großer Kühlkörper, der mehrere Stellen abdeckt. Hier ist eine Trennung zu riskant, denn die Belastung der einzelnen Chips fällt unterschiedlich aus. Auch Hausmittelchen sollten Sie im Schrank lassen: etwa die Haftstelle mit dem Fön oder mit Aceton zu lösen; das greift die Hardware an. Den Kleber durch starkes Kühlen spröde zu machen, ist ebenfalls gefährlich. Gehen Sie das Risiko nur ein, wenn kein Garantieanspruch mehr besteht.
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