Betriebssystem von CD-ROM laden:

Booten von CD

Diskette und Festplatte sind nicht die einzigen Medien, von denen der PC das Betriebssystem laden kann: Auch ein Systemstart von CD ist möglich. Dazu müssen aber bestimmte Bedingungen erfüllt sein. CHIP sagt Ihnen, welche.

Beim Blick auf die verschiedenen Optionen im BIOS des PC wird vielen Anwendern schon aufgefallen sein, daß unter dem Eintrag »Boot Sequence« (im Award-BIOS) oder »Startoptionen« (im AMI-BIOS) die Option »CDROM« zu finden ist. Ist der PC so konfiguriert, daß er das Betriebssystem von CD lädt, müssen Sie nur eine entsprechende CD einlegen und den Rechner neu starten.

Wer Erfahrung mit Unix- und RISC-Workstations gesammelt hat, für den ist das Booten von CD nichts Neues: Zur Installation des Betriebssystems (Unix oder Windows NT für RISC-PC) wird das Installationsprogramm in der Regel von CD geladen. Nutzer eines CD-Brenners können unter Umständen auch selbst bootfähige CDs schreiben. Dazu ist ein Brennprogramm notwendig, das diese Funktion unterstützt.

Man sollte sich davon allerdings nicht zuviel erwarten: In der Regel sind die Programme nur in der Lage, MS-DOS als Betriebssystem auf die CD zu brennen. Neuere und leistungsfähigere Betriebssysteme wie Windows 95 oder NT werden nicht unterstützt. Ein Grund dafür ist, daß Sie Informationen auf das Laufwerk schreiben wollen, von dem Sie die Daten laden. Ist das Boot-Medium eine CD, ist das natürlich nicht möglich.

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Starten von CD im BIOS einstellen

Sollten Sie jetzt neugierig geworden sein, ob auch Ihr PC diese Funktion unterstützt, so rufen Sie beim Rechnerstart das BIOS-Setup auf. Im verbreiteten Award-BIOS findet sich die Option in der Seite »BIOS Features Setup«. In neueren AMI-Setups gelangen Sie zu ihr, wenn Sie den Eintrag »Startoptionen« in der Seite »Standard« im BIOS-Setup anwählen.

Unterstützt das BIOS das Booten von CD, so können Sie den PC im BIOS-Setup anweisen, auf der CD nach dem Betriebssystem zu suchen. Dabei können Sie auch die Reihenfolge angeben, auf welchem Datenträger der Rechner zuerst nach den Systemdateien fahndet: Diskette, Festplatte oder CD-ROM, bei sehr neuen PC zusätzlich auf einer eventuell vorhandenen SCSI-Festplatte.

Haben Sie die Option zum Booten von CD aktiviert, ist sie nur von Bedeutung, wenn sie ein Enhanced-IDE-CD-ROM-Laufwerk im PC haben und sich beim Systemstart tatsächlich eine CD mit einem startfähigen Betriebssystem darin befindet. Ansonsten - wenn Sie also entweder kein IDE-CD-ROM-Laufwerk benutzen oder keine oder eine normale Daten- oder Audio-CD beim Rechnerstart im Laufwerk ist - versucht der PC, von Festplatte oder Floppy zu booten.

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Unterstützung durch SCSI-Controller

Sollten Sie im BIOS-Setup Ihres PC keine Option zum Booten von CD finden, so müssen Sie nicht unbedingt verzweifeln: Sind in Ihrem Rechner ein neuerer SCSI-Controller und ein SCSI-CD-ROM-Laufwerk installiert, ist es unter Umständen trotzdem möglich, da in diesem Fall der SCSI-Controller den Bootvorgang steuert.

Neuere SCSI-Controller sind in der Lage, bootfähige CDs in CD-ROM-Laufwerken mit SCSI-Schnittstelle zu erkennen und das Betriebssystem davon zu laden; ein Beispiel für einen solchen Controller ist der verbreitete Adaptec AHA-2940 mit neueren BIOS-Versionen. Im Setup-Programm des Controllers können Sie festlegen, ob er nach bootfähigen CDs suchen soll. Bei den Adaptecs ist diese Funktion per Voreinstellung aktiviert.

Sie können sie auch über das Konfigurationsprogramm des Adaptec-Controllers ein- oder ausschalten. Rufen Sie dazu beim Hochfahren des PC mit der Tastenkombination [Strg]+[A] das Programm »SCSI-Select« auf und wählen den Eintrag »Configure/View Host Adapter Settings« an. Hier selektieren Sie die »Advanced Configuration Options« und können schließlich über den Punkt »BIOS Support for Bootable CD-ROM« festlegen, ob der Controller nach bootfähigen CD-ROMs sucht.

Ist diese Option aktiviert, spielt es keine Rolle, was im BIOS-Setup des Rechners angegeben wurde: Findet das SCSI-Controller beim Systemstart eine bootfähige CD im Laufwerk, versucht er daß Betriebssystem davon zu laden. Ist hingegen keine oder eine Daten-CD im Schacht, so lädt er das Betriebssystem von der Festplatte oder Floppy.

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Probleme mit der PC-Hardware

Obgleich alle Einstellungen im BIOS-Setup des PC beziehungsweise des SCSI-Controllers korrekt waren und ein passendes CD-ROM-Laufwerk mit eingelegter, bootfähiger CD installiert war, traten im Test unzählige Probleme auf.

Verschiedene Kombinationen aus PC mit IDE-CD-ROM-Laufwerk oder Adaptec-SCSI-Controllern und SCSI-CD-ROM-Laufwerken sollten das Betriebssystem von CD laden. Dazu verwendete CHIP drei CDs: Die Windows-NT-4.0 Workstation-Installation, die Installations-CD für S.u.S.E. Linux 5.0 sowie eine mit WinOnCD selbstgebrannte, bootfähige CD mit MS-DOS 6.22.

Neue Rechner mit neuen IDE-CD-ROM-Laufwerken starteten alle Betriebssysteme ohne Klagen. Bei älteren PC mit IDE-CD-ROMs traten hingegen Komplikationen auf. Sie luden Linux und MS-DOS ohne Probleme, die NT-Installation wollte hingegen nicht gelingen: Der Rechner hängte sich beim Start auf.

Die meisten Sorgen bereitete die Kombination aus SCSI-Controller und -CD-Laufwerk verschiedener Hersteller. Im Test mit vier Versionen der Controller AHA-2940 und AHA-2940 U/W war keiner in der Lage, alle Betriebssysteme zu laden. Zwei AHA-2940 U/W mit der BIOS-Version 1.23 erkannten zwar die CDs als bootfähig, hängten sich aber anschließend auf, während ein AHA-2940 (BIOS v1.21) nur Linux mochte. Ein AHA-2940 U/W (BIOS v1.25) konnte sich schließlich mit DOS und Windows NT anfreunden, wollte aber von der Linux-CD nichts wissen.

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Probieren geht über Studieren

Auch wenn die Papierform stimmt, so zeigt sich erst durch Ausprobieren, ob ein Rechner tatsächlich in der Lage ist, das Betriebssystem von CD zu laden. Kaum Kopfzerbrechen bereiten PC mit neuen BIOS-Versionen und IDE-CD-ROM-Laufwerken. Die Kombination aus SCSI-Controller und SCSI-CD-ROM-Laufwerk ist dagegen nicht ohne vorherigen Test zu empfehlen.

Daher sollte man sich nicht auf die CD-Boot-Funktion verlassen, sondern immer eine Bootdiskette oder startfähige Partition zum Hochfahren des Systems zur Hand haben. Auch wenn der PC ohne Probleme von CD bootet, so bleiben die Einsatzmöglichkeiten eher eingeschränkt. Moderne 32-Bit-Betriebssysteme lassen sich nicht von der CD-ROM laden, da sie Daten darauf schreiben wollen.

Olaf Heß

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Bootfähige CD-ROM selbst brennen

Eine bootfähige CD muß dem sogenannten El-Torito-Standard genügen. Genauere Angaben darüber finden Sie unter der Internet-Adresse http://www.ptltd.com/techs/specs.html ((Bitte linken)). Mit Hilfe eines Disk-Editors (z.B. dem aus den Norton Utilities) können Sie mit praktisch jedem CD-Brennprogramm, das ISO-kompatible CDs schreiben kann, eine bootfähige CD anfertigen.

Genauere Informationen zu dieser "Do it yourself”-Methode stehen im Internet unter der Adresse http://mail.ncku.edu.tw/~thlx/ bootcd.htm. ((Bitte linken)). Verschiedene neuere Brennprogramme sind aber auch in der Lage, ohne manuelles Eingreifen des Anwenders bootfähige CDs zu brennen.

Wichtigste Einschränkung dabei ist, daß einzig MS-DOS bis Version 6.22 als Betriebssystem unterstützt wird. Im Test funktionierte diese Methode problemlos mit WinOnCD 3.0 von CeQuadrat und Adaptecs neuem Easy CD-Creator.

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Bezugsquellen:

Adaptec Easy CD Creator Deluxe/Adaptec AHA 2940

Hersteller:

Adaptec
Münchner Str. 19
85540 Haar
Preise: ca. 200 Mark/ ab ca. 350 Mark

 
CeQuadrat WinOnCD 3.0

Hersteller:

CeQuadrat
Dennewartstr. 27
50068 Aachen
Preis: ca. 200 Mark

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