ISDN und Windows
Was nutzt ein externes ISDN-Gerät am COM-Port?
Externe ISDN-Geräte sind leicht zu handhaben, wenn diese an die herkömmliche Kommunikationsschnittstelle (COM-Port) angeschlossen sind. WinCIM oder CSNav betrachten in diesem Fall das externe Gerät als Modem, das über Modembefehle angesprochen werden kann. Sie müssen lediglich den passenden Initialisierungs-String für das Gerät finden und in der Software eintragen, die Rufnummer ändern und die Geschwindigkeit der Kommunikationsschnittstelle erhöhen. Wenn man ausschließlich Datenfernübertragung betreiben möchte, sind größere Probleme nicht zu erwarten.Anders ist es, wenn man neben Datenfernübertragung auch andere ISDN-Anwendungen - beispielsweise Videokonferenzen - auf dem PC nutzen möchte. Diese Anwendungen setzen auf die CAPI-Schnittstelle auf, die die gängige Schnittstelle für ISDN-Karten ist. Deshalb sollte vor der Anschaffung eines externen ISDN-Adapters geklärt werden, ob CAPI-Treiber zum Lieferumfang gehören.
Es gibt neben den ISDN-fähigen Modems noch eine zweite Gruppe von externen Geräten, die allerdings an den Druckerport angeschlossen werden! Deshalb sind diese Geräte - auch wenn es externe Geräte sind - in der Handhabung mit internen ISDN-Karten zu vergleichen, d.h. man benötigt verschiedene Treiber (CAPI und Fossil), um sich mit dem Gerät verbinden zu können. Bitte lesen Sie dazu aufmerksam die folgenden Abschnitte.
Was nutzt eine ISDN-Karte?
Mit einer ISDN-Karte kann nicht so komfortabel auf ISDN umgerüstet werden wie mit einem externen ISDN-fähigen Modem: Zum einen muß die Karte im Rechnergehäuse eingebaut werden, was einiges handwerkliches Geschick erfordert; zum anderen kann die Karte nicht über die Kommunikationsschnittstelle angesprochen werden! Deshalb muß zusätzliche Software in Form von Treibern installiert werden. In der Regel sind dies der CAPI-Treiber und der Fossiltreiber.
Was ist ein CAPI?
Um eine ISDN-Karte möglichst universell mit verschiedener Software einsetzen zu können, wurde ein Standard von verschiedenen deutschen Herstellern geschaffen: Das Common Application Interface (CAPI). Bei dieser CAPI-Schnittstelle handelt es sich nicht etwa um eine Hardware-Schnittstelle (wie z.B. die serielle Schnittstelle), sondern um eine Software-Schnittstelle, die es verschiedenen Programmen ermöglichen soll, hardwareunabhängig auf ISDN zugreifen zu können. Die bekannteste Version des CAPI ist die Version 1.1.CAPI hat zwei große Vorteile:
- Jede CAPI-kompatible Software kann auf diese Schnittstelle aufsetzen, ohne zuvor auf den tatsächlich vorhandenen Kartentyp abgestimmt worden zu sein. Alle Befehle werden an das CAPI gesendet, das die Befehle umsetzt und dadurch die ISDN-Karte steuert.
- Der Kartenhersteller muß dem Anwender nur einen Treiber (nämlich den CAPI-Treiber) zur Verfügung stellen, ohne sich um die Anwendung sorgen zu müssen, die anschließend auf diesen CAPI aufsetzen soll.
Was ist ein Fossiltreiber?
Problematisch wird es erst, wenn eine reinrassige DFÜ-Software, wie beispielsweise der CompuServe Information Manager für Windows (WinCIM), mit einer ISDN-Karte zusammenarbeiten soll. Da solche Programme für den Betrieb mit Modems konzipiert wurden, können sie in der Regel nur auf die Kommunikationsschnittstellen des Computers zugreifen (die COM-Ports). Die Folge: die CAPI-Schnittstelle wird nicht erkannt! Also kann auch auf die ISDN-Karte nicht zugegriffen werden.Findige Programmierer sind daher auf die Idee gekommen, solcher DFÜ-Software dennoch eine herkömmliche Kommunikationsschnittstelle anzubieten. Ein solches Programm wird "Fossiltreiber" genannt und setzt auf CAPI auf. Die Kommunikation zwischen DFÜ-Software und ISDN-Karte ist damit problemlos möglich.
Ein guter Fossiltreiber für ISDN-Karten von Teles, 1&1 und Creatix ist WinCOM. Für AVM-Karten gibt es den AVMFOS. Es gibt aber auch Fossiltreiber als Shareware. Der bekannteste Shareware-Treiber heißt cFos.
Dieses Schaubild verdeutlicht, daß jede ISDN-Karte einen individuellen CAPI-Treiber benötigt. Auf diesen CAPI-Treiber können dann verschiedene Anwendungen aufsetzen. Anwendungen, die den CAPI-Standard direkt unterstützen, benötigen keine weitere Treiber-Software.
CAPI 2.0
Da international eine höhere Kompatibilität gefordert wurde, stellte die Common-ISDN-API Working Group im Februar 1994 die aktuelle CAPI-Version 2.0 vor. Microsoft bettete daraufhin diese neue CAPI-Version in Windows95 ein. Leider ist die Version 2.0 nicht kompatibel zu der bisherigen Version 1.1, so daß von den Herstellern neue Treiber programmiert werden mußten. Für die wichtigsten ISDN-Karten übergab Microsoft diese Aufgabe an die Berliner Firma ACOTEC. Daher wird die deutsche CD-ROM von Windows95 mit einer CAPI 2.0 und ISDN-Treibern ausgeliefert.
So viele Möglichkeiten! - Was soll ich am besten einsetzen?
Es ist wichtig, die richtige Kombination aus CAPI und Fossiltreiber zu benutzen. Grundsätzlich ist von allen DOS-Treibern (CAPI oder Fossil) abzuraten, wenn Sie Windows-Software fⁿr Ihre ISDN-Verbindung einsetzen wollen. Alle modernen ISDN-Karten werden auch mit Windows-Treibern ausgeliefert, die in Hinblick auf Speicherplatzverbrauch und Stabilität wesentlich besser sind. Bitte benutzen Sie daher nur Windows-CAPI-Treiber und Windows-Fossil-Treiber!
Konfigurationsanleitungen für alle gängigen ISDN-Karten
Konfiguration Ihrer ISDN-Karte mit "TELES.WinCOM für CompuServe" (Windows 3.1x oder Windows95)
Datex-J-Zugang mit "cFos für Windows" (Windows 3.1x oder Windows95)
Konfiguration Ihrer ISDN-Karte mit "cFos für Windows" (Windows95)
Konfiguration Ihrer ISDN-Karte mit "cFos für Windows" (Windows3.1x)
Konfigurationsanleitungen für spezielle ISDN-Karten
Konfiguration der AVM-ISDN-Karten Fritz!, A1 und B1 unter Windows95 mit mit "cFos für Windows"
Konfiguration Ihrer ISDN-Karte unter Windows3.1x oder Windows95 mit TELES.WinCOM (für ISDN-Karten von TELES, Creatix, 1&1, Teledat)
Weitere Hilfsdateien finden Sie in der Bibliothekssektion ISDN des CompuServe Technik-Forums (GO TECHINFO).
Weiterführende Themen im World Wide Web
Herbert Hanewinkels Treibersammlung - ein Muß für alle, die sich mit ISDN auf dem PC beschäftigen
Microsoft stellt das "ISDN Acceleration Pack" für Windows95 vor
Anleitung zur Konfiguration des DFÜ-Netzwerkes unter Windows95
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