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// LinuxTag 2004
Besuchen Sie uns auch nächstes Jahr wieder auf dem LinuxTag 2004
im Karlsruher Messe- und Kongresszentrum. Für nähere Details und den
genauen Termin besuchen Sie bitte die LinuxTag Homepage.
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EUROPAS GRÖSSTE GNU/LINUX MESSE UND KONFERENZ KONFERENZ-CD-ROM 2003 |
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Hauptseite // Vorträge // Webmapping - aber sicher |
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Webmapping - aber sicher
Silke Reimer
Abstract
Webmapping, also das Präsentieren von Geodaten in Form von Karten
über das Internet, steht oft vor den beiden Herausforderungen, zum
einen die Karten in kurzer Zeit zu rendern, zum anderen einen
differenzierten Zugang zu den Karten zu gewährleisten. Dieser
Vortrag stellt eine Lösung dieses Problem vor, die mit Hilfe des
UMN Mapservers und Zope realisiert wurde.
Einführung
80 % aller Daten haben in irgendeiner Form einen räumlichen Bezug.
Um die Informationen, die diesen Daten zugrunde liegen, nutzen zu
können,
kommt der Visualisierung von Geodaten eine entscheidende
Rolle zu. Die Möglichkeit des Webmapping, also die Bereitstellung
der Karten über HTTP, bietet dabei zusätzliche Vorteile: Die Daten
können zentral gehalten werden. Damit wird die Verwaltung der Daten
wesentlich einfacher, als wenn jeder seinen eigenen Datensatz
halten muss. Dateninkonsistenzen werden vermieden. Darüber hinaus
reicht ein gewöhnlicher Internetbrowser aus, um die generierten
Karten auf einem Klientenrechner zu visualisieren. Es ist also
nicht notwendig, Spezialsoftware auf den Rechnern zu installieren.
Webmapping Anwendungen stehen u.a. vor der Herausforderung, dass
der Nutzer erwartet, dass die Karten in einer kurzen Zeitspanne,
also innerhalb weniger Sekunden gerendert und dargestellt werden.
Dies gilt auch dann, wenn es sich um große und sehr detaillierte
Datenbestände handelt.
Rechtliche Aspekte
Ein anderes Problem ergibt sich für den Anbieter von Webmapping
Anwendungen daraus, dass die meisten Geodaten nicht frei
zugänglich sind. Von den Landesvermessungsämtern werden zwar
detaillierte Datensätze digital zur Verfügung gestellt
(ALK/ALB-Datensatz, ATKIS, Topographische Karten etc.). Allerdings
kosten diese Daten eine Menge Geld und dürfen dann oft nur innerhalb
der Behörde oder Firma, die diese Daten gekauft hat, eingesetzt
werden. Auch datenschutzrechtliche Gründe spielen bei der
Berechtigung des Zugriffs eine Rolle. Dies ist z.B. der Fall bei
den ALB-Daten, bei denen Namen und Adressen von Flurstücken
enthalten sind.
Eine weit verbreitete Methode für das Bezahlen von Geodaten
in Webmapping Anwendungen ist das so genannte pay-per-click. Damit
ist gemeint, dass der Geldbetrag, den der Anbieter eines Webmapping
Services dem Anbieter der Geodaten zahlen muss, davon abhängig ist,
wie oft die Webmapping Anwendung aufgerufen wurde. Da sich die
Anzahl der Zugriffe auf eine Webseite schwer im Voraus bestimmen
lässt, werden die Kosten für den Anbieter damit unkalkulierbar.
Aus diesen rechtlichen Problemen ergibt sich für den Anbieter von
Webmapping die Bedingung, die Anwendungen nur einem ausgewählten
Nutzerkreis zur Verfügung zu stellen. Oftmals muss dabei auch
zwischen einzelnen Nutzergruppen innerhalb einer Behörde oder Firma
unterschieden werden, so dass eine differenzierte
Zugangsberechtigung notwendig wird.
In diesem Artikel wird von der Implementation einer Lösung für das
skizzierte Problem für eine mittelgroße Behörde in Deutschland
berichtet. Zum Einsatz kamen dabei der UMN Mapserver 3.6 sowie
Zope, die beide als Freie Software entwickelt werden. Sie werden in
diesem Artikel kurz vorgestellt. Danach wird demonstriert, wie sie
sich sich zu einer schnellen und sicheren Anwendung vereinigen
lassen.
UMN Mapserver
Der UMN Mapserver ist ein freier Mapserver. Er wurde ursprünglich
von der University Minnesota entwickelt - daher auch der Name UMN
Mapserver. Mit Sicherheit kann man behaupten, dass der UMN
Mapserver der am weitesten verbreitete freie Mapserver ist.
Der UMN Mapserver steht unter einer X11-ähnlichen Lizenz. Damit
werden die 4 Freiheiten im Sinne der Free Software Foundation
gewährt: Die Möglichkeit zur Kopie und Änderung der Software sowie
das Recht zur Weitergabe von Kopie und Veränderung an beliebige
Personen. Allerdings ist es möglich, Änderungen an der
Software vorzunehmen und diese als proprietäre Software
weiterzugeben, und damit die Freiheit der neuen Variante zu
beschränken.
Einige der Stärken des UMN Mapserver sind die hohe Stabilität und die
Geschwindigkeit im Rendern der Karten sowie seine Skalierbarkeit.
Erreicht wird dies durch verschiedene Mechanismen wie z.B. die
Kachelung der Geodaten. Damit müssen zum Rendern von Karten nur
diejenigen Daten geladen werden, die innerhalb des gewünschten
Kartenausschnitts liegen. Eine Indizierung der Daten beschleunigt
zusätzlich das Auffinden der relevanten Geodaten. Nicht zuletzt
wegen des Geschwindigkeitsvorteils wird der UMN Mapserver oft
proprietären Lösungen vorgezogen.
Der UMN Mapserver ist platformunabhängig und kann verschiedene
freie und proprietäre Raster- und Vektordatenformate lesen.
Außerdem ist eine Anbindung an Geodatenbanken möglich (PostgreSQL
mit PostGIS, Oracle Spatial und ArcSDE). Der Mapserver wird
konsequent weiter entwickelt. Besonders aktiv sind
hierbei wiederum die Universität Minnesota sowie die kanadische
Firma DM Solutions. Innerhalb der letzten Zeit wurde der UMN
Mapserver insbesondere um die Spezifikationen der OpenGIS
Konsortiums erweitert. So ist es seit der Version 3.6 möglich, den
UMN Mapserver als WMS (WebMapping Service) Server und Klienten
einzusetzen. In der neuesten Version 3.7 erfüllt der UMN Mapserver
auch die WFS (Web Feature Server) Spezifikation.
Funktionsweise
In seiner einfachsten Form wird der UMN Mapserver als CGI-Binary
eingesetzt, das - wie in nachstehender Abbilung gezeigt - vom
Webserver gestartet wird. Der Mapserver liest dann eine
Konfigurationsdatei, die so genannte Mapdatei oder das Mapfile, ein. Dort wird
festgelegt, welche Geodaten aus welchen Datenquellen gelesen werden
sollen, wie sie dargestellt werden usw. Danach rendert der UMN
Mapserver aus den Geodaten die Bilddateien (Karte, Legende,
Referenzkarte etc.) und schreibt diese ins Dateisystem. In ein
HTML-Template werden die Pfade zu diesen Dateien eingetragen.
Dieses Template wird dem Webserver schließlich zur Darstellung
übergeben.
Da innerhalb eines Mapfiles alle relevanten Informationen zur
Darstellung der Karte festgelegt werden, korrespondiert jeweils eine
Mapdatei mit einer Mapserver Anwendung.
In der hier vorgestellten Anwendung wird der Mapserver als
CGI-Binary eingesetzt. Trotzdem sei an dieser Stelle der
Vollständigkeit halber erwähnt, dass es darüber hinaus möglich ist,
den UMN Mapserver über Skriptsprachen (PHP, Perl, Python)
anzusprechen.
Sicherheitslücken
Auch wenn der UMN Mapserver eine ganze Reihe von Möglichkeiten in
der Konfiguration bietet, so konzentriert sich die Funktionalität
im Wesentlichen auf das Rendern von Karten. Das hat den Vorteil, dass der UMN
Mapserver darin so gut ist, dass er - wie bereits erwähnt - eine
ernst zu nehmende Alternative zu allen proprietären Produkten
darstellt, bzw. sie in vielerlei Hinsicht übertrifft. Allerdings
verfügt der UMN Mapserver über kein eigenes Sicherheitskonzept.
Wenn mehrere Mapserver Anwendungen unter Verwendung des selben
Mapserver CGIs in eine Webseite eingebaut
werden, dann kann jeder Nutzer, der für eine Anwendung die
Zugangsberechtigung zum CGI bekommen hat, damit auch die anderen
Mapserver Anwendungen starten, indem er den Namen einer anderen
Mapdatei als CGI-Parameter übergibt.
Wenn es darum geht, einzelne Mapserver Anwendungen nur für einige
Nutzer zugänglich zu machen, kommt kommt also der Mapdatei eine
zentrale Bedeutung zu . Immerhin wird in dieser Datei festgelegt,
welche Geodaten zugänglich sind und welches Template an welcher
Stelle verwendet werden soll. Es muss daher dafür gesorgt werden,
dass das CGI-Binary prinzipiell für alle Nutzer aber nur in
Kombination mit einem bestimmten Mapfile zugänglich sein.
Ein weiteres Problem stellen die Bilddateien dar. Sie werden - wie
bereits erwähnt - in das Dateissystem geschrieben. Danach sind sie
von dort aus über den Webbrowser sichtbar. Um zu garantieren, dass
niemand unbefugt Karten von Geodaten sehen kann, zu denen er
eigentlich keinen Zugang hat, muss auch bei der Herausgabe der
Bilder durch den Webbrowser eine Beschränkung eingeführt werden.
Die Tatsache, dass die Bilddateien in das Dateisystem geschrieben
werden, stellt in Bezug auf möglicherweise voll laufenden
Plattenplatz ein weiteres Sicherheitsproblem dar. Das Problem kann
durch ein Skript gelöst werden, das - abhängig von den
Systemanforderungen - die Bilddateien mehr oder weniger häufig
abräumt.
Zope
Zope ist ein Applikation-Server, der spezialisiert ist auf Content
Managment und Portale. Über Pythonskripte und DTML erlaubt Zope das
Entwickeln von dynmischen webbasierten Anwendungen. Zope selbst
ist in Python geschrieben. Zahlreiche so genannte Produkte erlauben
es, Zope um die verschiedensten Funkionalitäten zu erweitern.
Zope steht unter der ZPL (Zope Public Licence), die genau wie die
Mapserver Lizenz eine X11-ähnliche Lizenz ist.
Zope ist ein so mächtiges Werkzeug, dass hier gar nicht
versucht werden soll, einen vollständigen Überblick zu geben. Ich
möchte an dieser Stelle nur auf einen eingeschränkten Bereich des
Sicherheitskonzeptes eingehen, um verdeutlichen zu können, wie wir
den UMN Mapserver in eine Zope-Anwendung integriert haben.
Sicherheitskonzept
Das Zope Sicherheitskonzept baut auf den drei Säulen
Authentifikation, Rechte und Autorisierung auf. Die
Authentifikation definiert sich als das Erkennen des Nutzers einer
Anwendung. Die Rechte legen fest, welche Aktionen auf einem Objekt
von welchen Rollen möglich sind. Die Autorisierung schließlich
stellt eine Verbindung zwischen den Nutzern und den Rollen her, die
den Zugang zu den Objekten festlegen.
Wie man sieht, haben die Rollen eine wichtige Funktion. Eine Rolle
bekommt gewissen Rechte an einem Objekt (z.B. Ausführen eines
bestimmten CGI-Binaries, Anschauen einer Seite etc.). Die einzelnen
Nutzer bekommen eine oder mehrere Rollen zugewiesen, über die sie
dann die Erlaubnis haben, die Aktionen auszuführen, die diesen
Rollen erlaubt sind. Die Aufgabe beim Management der Zope
Sicherheit liegt also darin, Informationen über die Nutzer und ihre
Rollen sowie den Objektrechten und die an sie gebundenen Rollen zu
verwalten.
Vordefinierte Rollen
Zope hat die drei vordefinierte Rollen
Anonymous, Manager und
Owner. Alle Benutzer, einschließlich
derjenigen, die sich nicht authentifizieren können, bekommen die
Rolle Anonymous zugeteilt. Standardmäßig ist es der Rolle Anonymous
erlaubt, Objekte zu sehen ("View") sowie weitere harmlose Aktionen
darauf auszuführen.
Die Managerrolle bekommen diejenigen Nutzer zugewiesen, die für das
Management der Zope Webseiten oder eines Teilbereiches dafür
zuständig sind. Standardmäßig hat ein Nutzer mit der Rolle Manager
alle Rechte auf einem Objekt, einschließlich der Modifizierung
eines Objektes.
Der Owner ist eine spezielle Rolle. Wenn ein Objekt erzeugt wird,
dann bekommt der Nutzer, der es erzeugt hat, die auf das Objekt
beschränkt lokale Rolle des Owners. Standardmäßig hat die
Ownerrolle dieselben Rechte wie der Manager.
Proxy-Rollen
Manchmal gibt es Objekte, auf die ein Nutzer nicht vollen Zugriff
haben soll, die aber von diesem Nutzer verändert werden dürfen.
Dies könnte natürlich dadurch erreicht werden, dass dem Objekt eine
spezielle Rolle zugewiesen wird, die diese Veränderung des Objektes
ohne vollen Zugriff ermöglicht. Eine Alternative ist es, ein Skript
zu schreiben, das genau die erlaubte Änderung vornimmt. Das Skript
bekommt die dafür notwendige Rolle (z.B. Manager) zugeteilt. Der
Nutzer bekommt nur über dieses Skript Zugriff auf das zu
verändernde Objekt. Das Skript ist sozusagen der Vertreter (engl.
proxy) des Nutzers.
UMN Mapserver und Zope
In diesem Abschnitt soll nun erläutert werden, wie der UMN
Mapserver in das Sicherheitskonzept des Zope integriert werden
kann. Wie bereits erläutert, sind es die Map- und die Bilddateien,
um deren Zugangsbeschränkung wir uns Gedanken machen müssen. Für
die Lösung dieser Problemfälle machen wir uns das Prinzip der
Proxyrollen zunutze:
Die Mapdatei
Zunächst sorgen wir dafür, dass das Ausführen des
Mapserver-CGIs (und damit der Zugang zu jeder Mapdatei) nur für
einen Nutzer mit der Rolle Manager möglich ist. Vor den Aufruf
des Mapserver Binaries wird das Skript
mapserv-proxy geschaltet. Ihm wird die
Proxyrolle Manager zugewiesen. Damit ist dieses Skript in der
Lage, das Mapserver-Binary zu starten. Innerhalb des Skriptes
wird jedoch zunächst mit Hilfe von Daten in einer
Nutzerdatenbank überprüft, ob die Ausführung des Mapservers mit
der angeforderten Mapdatei erlaubt ist. Nur wenn dies der Fall
ist, wird die Mapserver Anwendung gestartet.
Bilddateien
Ähnlich verhält es sich mit den Bilddateien. Auch sie sind nur
sichtbar für die Rolle Manager. Um sie für einen Benutzer
frei geben zu können, wird der Name des Nutzers, der sie
erzeugt hat, innerhalb des Namens der Bilddatei eingebaut.
Wenn die Bilddateien angefordert werden, prüft das Skript
mapserv-images, das ebenso wie
mapserv-proxy die Proxyrolle Manager hat,
ob der Name des aktuelle authentifizierten Nutzers und der
Nutzername, der im Namen der Bilddatei verwendet wurde,
identisch sind. Erst dann wird die Bilddatei frei gegeben.
Rechteverwaltung
Zur Verwaltung der differenzierten Zugangsberechtigung wird eine
Oberfläche bereit gestellt. Es können Nutzer, Gruppen und
Rechte angelegt und verwaltet werden. Die Nutzer
korrespondieren dabei mit real existierenden Personen. Die
Gruppen dienen dazu, mehreren Nutzern gleichzeitig den Zugang
zu einer Mapserver Anwendung erteilen zu können. Die Rechte
schließlich definieren die Zugangsrechte zu den Mapdateien oder
auch einzelnen Kartenebenen innerhalb einer Mapdatei. Diese
Zugangsrechte können sowohl einzelnen Nutzern als auch Gruppen
erteilt werden.
Wie das Zusammenspiel zwischen Nutzern, Gruppen und Rechten
funktioniert, soll nachfolgend an einem Beispiel erläutert
werden.
Beispiel
Die Mapserver Anwendungen
Das Beispiel enthält zwei Mapserver Anwendungen. Die erste
wurde im Rahmen eines Projektes für die Bezirksregierung
Hannover entwickelt. Sie beinhaltet eine Strassensuche auf
einem ALB-Datensatz, die es ermöglicht, einzelne Häuser anhand
von Gemeinde- und Strassennamen sowie der Hausnummer zu finden.
Die Bezirksregierung Hannover hat die ALK/ALB-Daten
freundlicherweise zu Präsentationszwecken zur Verfügung
gestellt. Ein Beispiel für ein Ergebnis der Strassensuche ist
im nachfolgender Abbildung dargestellt.
Die zweite Anwendung ist im Rahmen eines Praktikum bei der
Firma Intevation GmbH erstellt worden. Ziel war, einen freien
Vektordatansatz der Stadt Osnabrück zu erstellen und die Daten
sowie die Möglichkeit einer Fehlereingabe im Internet bereit zu
stellen. Ein Ausschnitt aus der Anwendung ist in nachfolgender
Abbildung zu sehen.
Einrichtung der Gruppen
Wir richten nun die beiden Gruppen
osnabrueck und
strassensuche ein, deren Aufgabe es ist,
die Zugangsrechte zu jeweils einer Mapserver Anwendung zu
verwalten.
Dies geht recht intuitiv über eine Webschnittstelle, die den
Administrator nach einer GruppenID (d.h. ein Name, über den die
Gruppe eindeutig referenziert wird) sowie einem ausführlichen
Gruppennamen fragt. Dieser Gruppenname stellt sozusagen die
etwas ausführlichere Beschreibung der Gruppe dar und kann - im
Gegensatz zur GruppenID - später jederzeit geändert werden.
Einrichtung der Nutzer
Ähnlich wie die Einrichtung der Gruppen funktioniert
auch die Einrichtung der Nutzer. Allerdings können sehr viel
mehr Informationen - wie z.B. Adresse und Telefonnummer - zu
einem Nutzer gespeichert werden. Dies erleichtert die
Identifikation mit der Realperson. Außerdem wird an dieser
Stelle ein Passwort vergeben, über das der Nutzer sich später
authentifiziert (1. Säule des Zope Sicherheitskonzeptes).
Weiterhin können die Nutzer einer oder mehreren Gruppen
zugeordnet werden. Wenn man die Gruppen als Rollen definiert
(s. auch den nächsten Abschnitt), dann entspricht dies der 3.
Säule des Zope Sicherheitskonzeptes, der Autorisierung.
In unserem Beispiel richten wir die drei Nutzer
Silke, Ulrike
und Jan ein. Silke
wird in die Gruppe osnabrueck,
Jan in die Gruppe
strassensuche
und Ulrike in beide Gruppen eingetragen.
Einrichtung der Rechte
Bisher liegen mit den Gruppen und Nutzern sowie den
Mapfiles nur die Grundbausteine für die
Rechteverwaltung fest. Nun muss noch eine Verbindung
zwischen den Gruppen und den Mapfiles hergestellt
werden. In Termini des Sicherheitskonzeptes von Zope
stellen die Gruppen sozusagen die Rollen dar, während
die Mapfiles die Objekte sind, an denen nun die Rechte
vergeben werden müssen (2. Säule des Sicherheitskonzept).
Über eine Webschnittstelle können nun Rechte wie in
nachfolgender Tabelle dargestellt eingetragen werden:
Rechteverwaltung für Mapserver Anwendungen
Nutzer/Gruppe |
Mapfile |
Layer |
Vorgang |
osnabrueck |
osnabrueck.map |
* |
Anzeigen |
strassensuche |
strassensuche.map |
* |
Anzeigen |
osnabrueck |
strassensuche.map |
gebaeude |
Anzeigen |
Die beiden wichtigsten Spalten der Tabelle sind
Nutzer/Gruppe und
Mapfile. Damit wird die notwendigen Zuordnung von
Gruppen zu den zur Ansicht erlaubten Mapfiles vorgenommen. Die
dritte Spalte Layer ermöglicht es, dass
nur einzelne Kartenebenen zur Ansicht erlaubt werden, nicht
aber die gesamte Anwendung mit allen Informationen.
Standardmäßig sind alle Layer bzw. Kartenebenen erlaubt. Dies
wird durch den Stern gekennzeichnet. Die Spalte
Vorgang spielt an dieser Stelle noch keine
Rolle, da es zunächst tatsächlich nur darum geht, Mapfiles
anzuzeigen. Sie kommt dann ins Spiel, wenn die Digitalisierung
hinzugefügt wird.
In vorliegendem Beispiel dürfen alle Nutzer in der Gruppe
osnabrueck (also
Silke und Ulrike) die
Osnabrück Anwendung komplett sehen, von der Strassensuche
allerdings nur die Kartenebene gebaeude.
Alle Nutzer in der Gruppe strassensuche
(also Jan und Ulrike)
dürfen nur die Anwendung Strassensuche sehen.
Digitalisierfunktion
Neben der reinen Visualisierung gibt es oft der Wunsch zumindest
punktuelle Geoinformationen auch über eine Webschnittstelle
eintragen also digitalisieren zu können. Als Beispiel sollen hier
Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadt Osnabrück über die
Webschnittstelle digitalisiert werden können.
Für die Umsetzung dieser Anwendung wurde der UMN Mapserver nur zum
Rendern der Karte verwendet. Die darüber hinaus notwendigen
Schritte wurden mit Hilfe von Python Skripten implementiert und
lassen sich wie folgt zusammen fassen:
-
Zunächst wird der zu digitalisierende Punkt über die Oberfläche
eingegeben.
Die daraus resultierenden Bildkoordinaten werden in
geographische Koordinaten umgerechnet. Zur Überprüfung durch den
Nutzer werden diese Daten sofort visualisert. Gleichzeitig wird die
Möglichkeit geboten, den Punkt mit Sachinformationen in Form von
Attributen zu versehen.
Gibt der Nutzer sein OK, dann werden die geographischen Koordinaten
einschließlich der Attributdaten in einer PostgreSQL Datenbank mit
PostGIS Aufsatz gespeichert.
-
Von dort aus können sie vom UMN Mapserver direkt visualisert
werden.
Einbettung in das Sicherheitskonzept
Zunächst muss dafür gesorgt werden, dass nur autorisierte
Nutzer einen Zugang zu der Tabelle bekommen, in der die
Punktdaten eingetragen werden. In diesem Fall wurde dazu nicht
auf das Konzept der Proxyrollen zurückgegriffen. Es gibt
verschiedene kleine Skripte die Lese- oder Schreibzugriff auf
die Tabelle haben. Zu Beginn jedes dieser Skripte wird
überprüft, ob der autorisierte Nutzer die Berechtigung hat,
eine Punkteingabe in diese Tabelle durchzuführen.
An dieser Stelle kommt die Spalte Vorgang
zum Einsatz, in der nun neben der Aktion
Anschauen auch die Aktion
Punkteingabe zur Verfügung gestellt wird.
Statt des Mapfiles wird nun eine Tabelle angegeben, so dass es
möglich ist, mehrere Anwendungen zur Punkteingabe nebeneinander
zu verwalten.
Die Sehenswürdigkeiten für Osnabrück werden
in der Tabelle sehenswuerdigkeiten
gespeichert. Um der Gruppe osnabrueck die
Rechte an der Digitalisierung dieser Sehenswürdigkeiten zu
erteilen, muss die Rechtetabelle um den vierten Eintrag in
folgender Tabelle erweitert werden.
Rechteverwaltung mit Digitalisierung
Nutzer/Gruppe |
Mapfile/Tabelle |
Layer |
Vorgang |
osnabrueck |
osnabrueck.map |
* |
Anzeigen |
strassensuche |
strassensuche.map |
* |
Anzeigen |
osnabrueck |
strassensuche.map |
gebaeude |
Anzeigen |
osnabrueck |
sehenswuerdigkeiten |
* |
Punkteingabe |
Schlussfolgerungen und Ausblick
Mit Hilfe der Kombination des UMN Mapservers und von Zope ist es
gelungen eine gute Lösung für das Problem zu entwickeln, zum einen
schnell geographischen Karten für die Bereitstellung im Internet zu
erstellen, zum anderen Sicherheitsfragen nicht außer acht zu
lassen. Darin zeigt sich eine der Stärken von Freier Software,
nämlich dass sich die Gesamtlösung eines Problems oftmals durch
die Verwendung von verschiedenen Softwareprodukten entwickeln
lässt, die jeweils auf die Lösung eines Teilproblems spezialisiert
sind. Freie Software ist für solch eine Kombination von
verschiedenen Produkten besonders geeignet, weil evtl. notwendige kleine
Anpassungen an den Komponenten problemlos durchgeführt werden
können.
Für die Version 3.7 des UMN Mapserver, die kurz vor dem Release
steht (bzw. zum Zeitpunkt des Linuxtages evtl. schon herausgekommen
ist) gibt es Zope-Produkt namens ZMapserver. Es arbeitet mit der
Möglichkeit, den UMN Mapserver über über die Skriptsprache Python
ansprechen zu können. Es ist zu prüfen, in wieweit es Sinn macht,
die Ansprache des UMN Mapserver im Zope von der reinen CGI-Variante
auf die Verwendung von ZMapserver umzustellen. Allerdings bleibt
auch damit die Aussage gültig, dass der UMN Mapserver nicht selbst
die Sicherheitsüberprüfungen übernimmt, sondern dass diese
innerhalb des Zope vorgenommen werden (müssen).
Einige Links zum Thema
-
Die Mapserver
Homepage bietet neben der Möglichkeit zum Download des UMN
Mapserver und einer Reihe von Anwendungsbeispielen eine recht
gute Dokumentation für die Entwicklung von eigenen Mapserver
Anwendungen.
-
Die Zope Homepage
bietet einen ersten Einstieg in Zope und seine
Produkte. Relativ viele Informationen über die Interna von Zope
und die Möglichkeiten, Anwendungen mit Zope zu entwickeln
finden sich im
Zope Developers Guide. Innerhalb des
Zope Documentation Projects findet sich auch ein Kapitel über
das
Sicherheitskonzept von Zope.
-
Eine gute Übersicht über Freie
Lizenzen und ihre Einordnung findet sich auf den Seiten des GNU
Projektes.
-
Die im Artikel erwähnte Anwendung Strassensuche wird auf dem
Geoserver der Bezirksregierung Hannover bereit
gestellt. Sie ist allerdings nur für autorisierte Benutzer
zugänglich, so dass der Link direkt zu der Anwendung hier nicht
bereit gestellt werden kann.
-
Die Freien Geodaten der Stadt Osnabrück werden im Rahmen von
Frida als
Shapefile und im txt-Format zum Download angeboten. Außerdem
befindet sich dort auch die im Text erwähnte Anwendung
Osnabrück.
-
Weitere Information zum Thema freie Geographische Informationssystem
und freie Geodaten findet man auf der Heimatseite des FreeGIS
Projektes.
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