20.
Januar 1998
Ministerium
für Frauen, Jugend, Wohnungs- und
Städtebau
Frauenpolitik
Die Bekämpfung von
wachsender Armut und Arbeitslosigkeit gerade auch von Frauen
wird zu den vorrangigen frauenpolitischen Aufgaben in diesem
Jahr gehören. Eine wichtige Rolle werden dabei die
Beratungsstellen "Frau &
Beruf" spielen, die sich bislang
vor allem auf die Wiedereingliederung von Berufsrück
kehrerinnen konzentriert haben. Die Beratungsstellen werden
ein Coaching für arbeitslose Frauen und
Sozialhilfeempfängerinnen als neue Dienstleistung an
bieten. Darüber hinaus wird es für Unternehmen
Anregungen geben und werden Anreize geschaffen, um auch
für Frauen eine systematische und zeitgemäße
Personalentwicklung in den Betrieben des Landes
voranzutreiben.
Ein
weiterer Schwerpunkt wird in diesem Jahr die Bekämpfung des
Frauenhandels sein. Dazu wird schon Anfang
März eine Kommission aller mit dem Thema befaßten
Behörden und Organisationen zusammentreten, um kon
krete Maßnahmen gegen den Frauenhandel und die
Zwangsprostitution zu entwickeln und deren Um setzung zu
begleiten. Ebenfalls in den nächsten Monaten wird ein
Angebot für die Opfer von Frauenhandel geschaffen, das
ihnen eine qualifizierte Beratung, Betreu ung und
Unterbringung ermöglicht.
Kinder-
und Jugendpolitik
Das Land beteiligt sich an
den Aufwendungen für den kostenintensivsten Sektor der
Kinder- und Jugendhilfe, der Hilfe zur
Erziehung, im Jahr 1998 mit rund 78
Millionen DM. Die Landesbeteiligung an den Aufwendungen der
Kommunen, die jetzt mit 34 % im Jugendförderungsgesetz
starr festgeschrieben ist, soll umge staltet werden. Ziel
ist die Verbesserung der Finanzierungsbeteiligung zur
Sicherung eines fachlich qualitätsvollen Angebots der
Kommunen in der Hilfe, zur Erziehung trotz wesentlicher
Veränderungen der Finanzierungsgrundlagen und zur
Intensivierung präventiver Hilfen. Die
Standardsicherung sowie das neue Finanzierungskonzept werden
in enger Ab stimmung mit den kommunalen Landesverbänden
entwickelt.
Im Rahmen
der Fortschreibung der Landesjugendhilfeplanung wird im 1.
Halbjahr 1998 der vom Landtag in Auftrag gegebene Bericht
"Sexuelle Mißhandlung und sexuelle Vermarktung von
Kindern und Jugendlichen" als Teilfachplanung vorge legt.
Ein Modellprojekt "Mädchen machen mit" wird
Beteiligungsmodelle für Mäd chen in der
Jugendhilfeplanung in den Jahren 1998 und 1999 erproben..
Der
kinder- und jugendpolitische Schwerpunkt "Demokratiekampagne", d.h. die
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalen
Planungen und Vorhaben wird fortgesetzt.
Wohnungs- und
Städtebauförderungspolitik
Bei der Umsetzung des
Wohnungsbauprogramms 1998 stehen die
fortlaufenden Bemühungen um soziale und
ökologische Standards im Vordergrund. Die
Förderung sozialer Gruppenwohnprojekte, der Selbsthilfe
beim Bauen von Siedlungshäusern sowie der Gründung
neuer Genossenschaften und der Mieter mitbestimmung sind
weitere Schwerpunkte.
Das Land
stellt den Kommunen in den nächsten fünf Jahren
zusätzliche 25 Mil lionen Mark Zuschüsse für
die Förderung besonders wichtiger Stadterneuerungs-
und Stadtentwicklungsprojekte zur Verfügung. Damit
wird das je zu einem Drittel von Bund, Land und Gemeinden
finanzierte Städtebauförderungsprogramm er heblich
aufgestockt. In den Jahren 1998 bis 2002 stehen damit
jährlich statt 11.592 Millionen Mark jetzt 19.092
Millionen Mark zur Verfügung. Mit dem
Städtebauförde rungsprogramm erhalten in den
nächsten fünf Jahren 22 Kommunen Zuschüsse
für insgesamt 25 Projekte.
Ministerium
für Finanzen und Energie
Übertragung von
Landesliegenschaften
Für 1998 ist die
Übertragung einer ersten Tranche von etwa 200
Liegenschaften des Landes in ein Zweckvermögen bei der
Investitionsbank vorgesehen. Im Haushaltsentwurf 1998 sind
dafür rund 250 Millionen Mark an Einnahmen für das
Land veranschlagt. Um sicherzustellen, daß das Land
seine Liegenschaften nicht unter ihrem Verkehrswert
verkauft, sollen die zu übertragenden Liegenschaften
durch unabhängige Gutachter bewertet werden. Es wird
damit gerechnet, daß noch im Januar mit der Bewertung
der Liegenschaften begonnen werden kann. Parallel zu diesen
Maßnahmen werden Kauf-, Geschäftsbesorgungs-,
Miet- und Pachtverträge vorbereitet, die noch in diesem
Jahr unterzeichnet werden sollen.
Errichtung der
"Gebäudemanagement Schleswig-Holstein"
Kernpunkt der mit der
Übertragung der Landesliegenschaften beabsichtigten
Reform ihrer Bewirtschaftung ist die Reorganisation der
Landesbauverwaltung zu einer "Gebäudemanagement
Schleswig-Holstein" (GMSH) als Anstalt öffentlichen
Rechts, die alle Immobilien des Landes unter
kaufmännischen Gesichtspunkten verwaltet. Für die
Gründung der Anstalt am 1. Januar 1999 müssen die
gesetzlichen Grundlagen geschaffen sowie ihr
organisatorischer Aufbau, ihre Aufgaben und die
Personalübertragung geregelt werden. Mit der Bildung
der GMSH wird der erfolgreiche Prozeß der
Modernisierung und Rationalisierung in der
Landesbauverwaltung unter anderem dadurch fortgesetzt,
daß mit der Integration der Bauabteilungen von
Ministerium und Oberfinanzdirektion zwei Hierarchiestufen
entfallen. Außer ihrer Funktion beim zentralen
Gebäudemanagement soll die GMSH als zentraler
Dienstleister für die verschiedenen Bauaufgaben des
Landes und des Bundes sowie der verselbständigten
Verwaltungsbereiche wie Museen und Kliniken tätig
sein.
Akzeptanz der
Windenergie
Die Windenergie leistet einen bedeutenden Beitrag zum
Klimaschutz und zur Stromversorgung. So hat jede aus
Windkraft erzeugte Kilowattstunde Strom rund ein Kilogramm
des Treibhausgases Kohlendioxid vermieden. 1997 wurden knapp
zehn Prozent des Stromverbrauchs in Schleswig-Holstein aus
Windenergie gedeckt. Ein geregeltes Planungsverfahren von
Gemeinden, Kreisen und Land minimiert mögliche
Beeinträchtigungen durch Geräusche oder
Schattenwurf und berücksichtigt die Belange von
Landschafts-, Natur- und Denkmalschutz. Die
umweltfreundliche Erzeugung von Strom aus Wind braucht aber
die Akzeptanz der Bevölkerung. Die Landesregierung will
deshalb 1998 gemeinsam mit betroffenen Verbänden und
den Landtagsfraktionen in der Bevölkerung um Zustimmung
für die Windenergie werben. Es sind
Gesprächskreise und Diskussionsveranstaltungen der
Öffentlichkeitsarbeit geplant, um über die
ökologischen und ökonomischen Vorteile der
Windenergienutzung aufzuklären.
Ministerium
für Wirtschaft, Technologie und Verkehr
Technologie-Offensive
Die erworbenen Kernkompetenzen in den Feldern
Biotechnologie, Mikrosystemtechnik, Medizintechnik,
Software-Engineering und Informations- und
Kommunikations-technologien sollen weiter ausgebaut und
Technologieanwendungen bei den Unternehmen angeregt werden.
Vorrangiges Ziel der Technologieförderung ist es,
Unternehmen in die Lage zu versetzten, die Entwicklungen in
marktfähige Produkte umzusetzen. Ein bedeutendes
Projekt aus dem IuK-Bereich ist die Förderung von
Electronic Commerce in kleinen und mittleren
Unternehmen.
Durch die
Evaluation des Technologie-Transfer-Netzes soll die
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Unternehmen verbessert,
das Angebot transparenter gestaltet und Innovationen in den
Unternehmen angeregt werden. Ziel ist es, die angebotenen
Maßnahmen stärker am Unternehmensbedarf
auszurichten, um dadurch die Effektivität zu
erhöhen.
Verbesserung der
Ausbildungsplatzsituation
Nachdem das "Bündnis für Ausbildung Æ97" im
letzten Jahr mit rund 750 zusätzlichen
Ausbildungsplätzen überaus erfolgreich war, soll
ein solches Bündnis mit den Gewerkschaften, den Kammern
und Wirtschaftsverbänden sowie dem Landesarbeitsamt
auch in diesem Jahr geschlossen werden. Zur Verbesserung der
Ausbildungsplatzsituation stehen insbesondere folgende Ziele
und Maßnahmen im Vordergrund:
- durch
offensive Öffentlichkeitsarbeit soll die
Ausbildungsbereitschaft der Betriebe verbessert und
Informationslücken bei Schulabgängern und
Eltern abgebaut werden,
- reguläre
Ausbildungsberufe mit geringem Theorieanteil sollen
transparenter gemacht werden,
- der
kleine Gesellenbrief soll bundeseinheitlich
eingeführt werden,
- Vorschriften müssen
flexibel gehandhabt werden, um mehr Menschen mit
Behinderungen einen anerkannten Abschluß zu
ermöglichen.
Daneben
sollen erfolgreiche Maßnahmen, wie der Einsatz
regionaler Ausbildungsbetreuer fortgeführt
werden.
Gründungsoffensive
Die
Existenzgründungsoffensive soll das Nachwachsen junger
Unternehmen erleichtern und so einen Beitrag zur
Modernisierung und Weiterentwicklung der Wirtschaft leisten.
Hauptziele sind die Stärkung der Motivation zur
Selbständigkeit, die Verbesserung des Informations-,
Beratungs- und Serviceangebots, die Abrundung des
Finanzierungsangebotes sowie die Schaffung
größerer Freiräume für
Gründungswillige.
Nachdem im
letzten Jahr bereits wichtige Einzelmaßnahmen wie die
Verbesserung der Existenzgründerinnenberatung, die
Auflage eines Existenzgründerinnenprogramms, die
Ausdehnung der Wagniskapital-Förderung auch auf kleine
Unternehmen und die Herausgabe eines Leitfadens erfolgt
sind, sollen in diesem Jahr insbesondere die begleitende
Beratung gemeinsam mit den Kammern, der bedarfsgerechte
Ausbau von Technik- und Gründerzentren und
motivationsstärkende Maßnahmen vorangetrieben
werden. Darüber hinaus ist zu erwarten, daß das
zwischen der schleswig-holsteinischen Kreditwirtschaft und
der Investitionsbank geschlossene Kooperationsmodell zur
Finanzierung kleinerer Existenzgründungen zahlreiche
Neugründungen erleichtert.
|