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Wenn das Wetter Amok läuft - El Niño ist erst der Anfang |
El Niño krempelt das Klima um. Immer wieder. Immer heftiger. Hinter dem melodischen Namen verbirgt sich ein vielfältiges Wetter-Phänomen, das alle paar Jahre von einer warmen Pazifik-Strömung entfesselt wird. In diesem Jahr sprechen Wissenschaftler vom "Klimaereignis des Jahrhunderts": ENSO-Phänomen nennen es die Meteorologen (El Niño/Southern Oszillation). Den spanischen Namen El Niño (kleiner Junge/das Christkind) gaben peruanische Fischer den Wetter-Kapriolen an ihrer Küste. Alle drei bis fünf Jahre taucht bei ihnen zu Weihnachten eine warme Strömung im Meer auf und die Windrichtung über dem westlichen Pazifik kehrt sich um. Die weitreichenden Folgen des "Wärme-Schocks" sind beispielsweise Überschwemmungen in Kalifornien und Ernte-Ausfälle in Australien. Kürzlich berichtete "ScienceDaily", daß Forscher der Universität Washington eine langfristige Klimaveränderung im pazifischen Raum entdeckt haben: "Es sieht aus wie El Niño, es benimmt sich wie El Niño und wenn man sich die Wirkungen auf Fisch-Bestände oder die Landwirtschaft ansieht, dann würde man auch El Niño vermuten. Aber es ist nicht El Niño." Als PDO, "Pacific Decadal Oscillation", bezeichnen die Wissenschaftler ihre Entdeckung. Und El Niño sei nur ein kleiner Teil dieser großen und langsamen Klimaveränderung seit den 70er Jahren. "Wenn wir PDO berechnen können, dann werden wir auch bessere Wettervorhersagen bekommen", meint David Battisti, Klimaexperte der Universität Washington. Sein Kollege Nate Mantua verspricht sich dann verläßliche langfristige Klima-Vorhersagen, etwa als Planungshilfen bei der Fischerei, Wasser-Versorgung, Landwirtschaft und Energiegewinnung. Doch noch habe man das System PDO nicht komplett verstanden, räumt Battisti ein: "Wir haben bislang lediglich erkannt, daß es existiert." Wenn El Niño ausrastet, dann steigen die Bananenpreise, ziehen Fischer leere Netze ins Boot und kriegen Kaffee-Bauern graue Haare, und europäische Kaffee- und Kakao-Genießer müssen tiefer in ihren Geldbeuteln greifen. Ernteausfälle gibt es bereits bei Kaffee, Kakao und Bananen. Die Preise steigen. [ulg] |