In diesem Haus betreut das Rote Kreuz in Freiburg ausländische Folteropfer

Flüchtlingsberatung

Kazem kommt aus dem Iran. Er hat ein Zimmer in der Nähe einer Metzgerei außerhalb von Freiburg. Wenn dort Tiere geschlachtet werden, holt ihn seine Vergangenheit ein. Er erinnert sich an die Zeit, als er im Iran gefoltert wurde. Vor kurzem hatte er einen epileptischen Anfall. Eine Bekannte schickte ihn zur einer Betreuungstelle des Roten Kreuzes. Hier versucht er mit der Hilfe einer Psychologin, seine Erlebnisse in der Folter zu verarbeiten.

Projektbeschreibung

Eine Beratungsstelle für Migranten hat das Deutsche Rote Kreuz in Freiburg eingerichtet. Betreut werden Bürgerkriegsflüchtlinge, Asylbewerber, Aussiedler, Ehepartner binationaler Ehen und Kinder von Ausländern. Unter den Ratsuchenden sind immer wieder Menschen, die in ihrer Heimat Folterungen ausgesetzt waren.

Sie zeigen Symptome psychosomatischer Erkrankungen, die von der unverarbeiteten Erinnerung an Schmerz und Verfolgung herrühren. In Gesprächen und mit Hilfe einer Maltherapie unterstützt eine Psychologin sie darin, mit ihrer persönlichen Vergangenheit leben zu lernen.

Ein Sozialarbeiter sorgt für Kontakte mit Ärzten und Kliniken. Die Arbeit koordiniert ein Referent für Migrationsfragen. 1995 wurde die Beratungsstelle von 232 Menschen aus 32 Ländern aufgesucht. Die Mehrzahl waren Bosnier und Kurden aus dem Osten der Türkei. Neben der psychologischen Hilfe für Folteropfer leistete die Beratungsstelle Dolmetscherdienste, half bei Fragen des Asylverfahrens und vermittelte Kleidung, Lebensmittel und Arbeit an die Ratsuchenden. Aussiedlerfrauen und Frauen mit einem ausländischen Ehepartner ließen sich in Rechtsfragen beraten.

Ansprechpartnerin:

Birgit Wiloth-Sacherer,
Kreisgeschäftsführerin,
DRK-Kreisverband Freiburg
Dunantstraße 2,
79110 Freiburg,
Tel.: 0761 - 8850812,
Fax: 0761 - 8850866.

In Freiburg leben etwa 8.000 Ausländer. Ihnen gibt das Rote Kreuz bei Bedarf einen Halt in der vielfach ungewohnten Umgebung einer deutschen Stadt.

Spendenverwendung:

Ich m÷chte spenden Die Arbeit der Beratungsstelle kostet rund 200.000 Mark im Jahr. 170.000 Mark zahlen die Stadt, die Europäische Union, das Generalsekretariat des Roten Kreuzes und der Landesverband des Badischen Roten Kreuzes. 30.000 Mark steuert der Kreisverband Freiburg bei. Er finanziert diesen Betrag aus Spendenmitteln. Ohne sie könnte er das Projekt nicht weiterführen.

1997 ist geplant, aus Spendenmitteln eine psychologische Betreuung für die Dolmetscher einzurichten, damit sie die schlimmen Erlebnisse, von denen sie zu hören bekommen, besser verarbeiten können. Wünschenswert wäre es, eine zweite Psychologin einzustellen, die auch in der Betreuung der Folteropfer mitarbeiten würde.


(c) Deutsches Rotes Kreuz, Bonn, Generalsekretariat, 1997