Auswahl in Ruhe in der Kleiderkammer in Bremen

Armenhilfe durch Kleiderkammer

Acht Uhr morgens. Sieben Männer und 13 Frauen sitzen auf Klappstühlen im Keller eines Hauses. Sie halten einen Zettel in der Hand, auf dem oben ihr Name steht. Heiner Z. ist hier, weil er eine Hose braucht. Bei der Kleiderkammer des Roten Kreuzes in Bremen hofft der Obdachlose, etwas Passendes zu finden.

Projektbeschreibung

In der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes in Bremen werden bedürftige Einwohner der Hansestadt mit Kleidungsstücken, Schuhen und Haushaltswäsche versorgt.

Das Angebot im Katastrophenschutz- und Dienstleistungszentrum Hastedt richtet sich an Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Rentner, Asylbewerber und Obdachlose. Dreimal in der Woche ist die Kammer für die Besucher geöffnet. Alle drei Monate kann sich ein Hilfesuchender an die Kleiderkammer wenden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter betreuen pro Öffnungstag allerdings nicht mehr als 20 Nutzer. Ihrer Erfahrung nach ist sonst eine Auswahl der Kleidung in Ruhe nicht möglich.

Die Organisation der Arbeit der Rotkreuz-Einrichtung wird vom Kreisverband Bremen geleistet. Geplant ist, die Kleiderkammer in Zukunft an mindestens einem Nachmittag auch für bedürftige Kinder und Jugendliche zu öffnen. - Bundesweit betreibt das Rote Kreuz rund 1.100 Kleiderkammern.

Ansprechpartnerin:

Monika Wenzel,
Leiterin, Dienstleistungszentrum Hastedt,
Deutsches Rotes Kreuz,
Kreisverband Bremen,
Hastedter Heerstraße 250,
28207 Bremen,
Tel.: 0421 - 4989599
oder 3403200.

Besonderheit:

Die Nutzer der Kleiderkammer kommen mit den Betreuern der Einrichtung immer wieder auch ins Gespräch über ihre soziale Lage. Bei Bedarf können sie schnell an andere Rotkreuz-Stellen weitervermittelt werden. Fachleute sprechen hier von einem niederschwelligen Einstieg in die professionelle Sozialarbeit.

Spendenverwendung:

Der Bestand der Kleiderkammer speist sich allein aus den Spenden Bremer Bürger, die ihre gebrauchte Kleidung im Dienstleistungszentrum persönlich abgeben.

Ich m÷chte spenden Die Bilanz im vergangenen Jahr: Rund 4.000 Menschen in Bremen versorgten sich 1995 beim Roten Kreuz mit Bekleidung. Ausgegeben wurden etwa 62.000 Textilien. Neun Ehrenamtliche arbeiteten 512 Stunden. Dabei betreuten sie nicht nur die Nutzer, sondern sortierten auch die angelieferte Kleidung. Stücke, die in Bremen nicht an den Mann oder die Frau gebracht werden konnten, gelangten als Spende an Rotkreuz-Partner in Ungarn und Lettland. Nicht mehr brauchbare Bekleidung wurde an eine Altstoffverwertung verkauft. Der Erlös lag bei rund 9.000 Mark. Das Betreiben der Kleiderkammer kostete rund 40.000 Mark. Zu zahlen waren die Fahrtkosten der ehrenamtlichen Mitarbeiter und der Einkauf von Sachmitteln für die tägliche Arbeit.


(c) Deutsches Rotes Kreuz, Bonn, Generalsekretariat, 1997