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Armenhilfe durch KleiderkammerAcht Uhr morgens. Sieben Männer und 13 Frauen sitzen auf Klappstühlen im Keller eines Hauses. Sie halten einen Zettel in der Hand, auf dem oben ihr Name steht. Heiner Z. ist hier, weil er eine Hose braucht. Bei der Kleiderkammer des Roten Kreuzes in Bremen hofft der Obdachlose, etwas Passendes zu finden. ProjektbeschreibungIn der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes in Bremen werden bedürftige Einwohner der Hansestadt mit Kleidungsstücken, Schuhen und Haushaltswäsche versorgt. |
Das Angebot im Katastrophenschutz-
und Dienstleistungszentrum Hastedt richtet sich an Sozialhilfeempfänger,
Arbeitslose, Rentner, Asylbewerber und Obdachlose. Dreimal in der Woche
ist die Kammer für die Besucher geöffnet. Alle drei Monate kann
sich ein Hilfesuchender an die Kleiderkammer wenden. Die ehrenamtlichen
Mitarbeiter betreuen pro Öffnungstag allerdings nicht mehr als 20
Nutzer. Ihrer Erfahrung nach ist sonst eine Auswahl der Kleidung in Ruhe
nicht möglich.
Die Organisation der Arbeit der Rotkreuz-Einrichtung wird vom Kreisverband Bremen geleistet. Geplant ist, die Kleiderkammer in Zukunft an mindestens einem Nachmittag auch für bedürftige Kinder und Jugendliche zu öffnen. - Bundesweit betreibt das Rote Kreuz rund 1.100 Kleiderkammern. |
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Ansprechpartnerin:Monika Wenzel, |
Die Nutzer der Kleiderkammer kommen mit den Betreuern der Einrichtung immer wieder auch ins Gespräch über ihre soziale Lage. Bei Bedarf können sie schnell an andere Rotkreuz-Stellen weitervermittelt werden. Fachleute sprechen hier von einem niederschwelligen Einstieg in die professionelle Sozialarbeit.
Der Bestand der Kleiderkammer speist sich allein aus den Spenden Bremer Bürger, die ihre gebrauchte Kleidung im Dienstleistungszentrum persönlich abgeben.
Die Bilanz im vergangenen Jahr: Rund 4.000
Menschen in Bremen versorgten sich 1995 beim Roten Kreuz mit Bekleidung.
Ausgegeben wurden etwa 62.000 Textilien. Neun Ehrenamtliche arbeiteten
512 Stunden. Dabei betreuten sie nicht nur die Nutzer, sondern sortierten
auch die angelieferte Kleidung. Stücke, die in Bremen nicht an den
Mann oder die Frau gebracht werden konnten, gelangten als Spende an Rotkreuz-Partner
in Ungarn und Lettland. Nicht mehr brauchbare Bekleidung wurde an eine
Altstoffverwertung verkauft. Der Erlös lag bei rund 9.000 Mark. Das
Betreiben der Kleiderkammer kostete rund 40.000 Mark. Zu zahlen waren die
Fahrtkosten der ehrenamtlichen Mitarbeiter und der Einkauf von Sachmitteln
für die tägliche Arbeit.