Immer wieder neu: Die Begegnung mit formbarem Material

Kunst für Behinderte und Nichtbehinderte

Das Überraschende sind die Rosen. Vier oder fünf ragen über das Ende des Holzstabes hinaus und sind zu einem Strauß zusammengebunden. Ein Kopfhörer ragt darunter hervor, dazu eine silberne Spange. Wer genau hinsieht, bemerkt, daß die Skulptur einen menschlichen Kopf nachahmt. Beate M. hat die Komposition aus Holz und Sperrmüll unter der Obhut des Roten Kreuzes in Frankfurt gefertigt. Die geistig behinderte Frau hat schon mehrere Arbeiten dieser Art geschaffen. ôKunst kennt keine Behinderungö, so der Titel des Rotkreuz-Programms, an dem Beate M. regelmäßig teilnimmt.

Projektbeschreibung

ôKunst kennt keine Behinderungö ist der Titel eines 1993 ins Leben gerufenen Projekts des Deutschen Roten Kreuzes und der Stiftung Blindenanstalt in Frankfurt am Main.

Die beiden Träger ermöglichen experimentierfreudigen behinderten und nichtbehinderten Menschen, sich in ungezwungener Atmosphäre zu treffen und gemeinsam kreativen Tätigkeiten nachzugehen. Den Behinderten soll geholfen werden, vorhandene Fähigkeiten zu künstlerischer Arbeit zu erkennen und sie kreativ auszuleben. Den Nichtbehinderten bietet sich zusätzlich zur Herausforderung der künstlerischen Arbeit die Chance, behinderte Mitmenschen und ihre Lebenswelt kennenzulernen und Berührungsängste abzubauen.

Ansprechpartnerin:

Heike Friedrich,
Sozialarbeiterin,
Deutsches Rotes Kreuz,
Bezirksverband Frankfurt,
Mendelssohnstraße 78,
60325 Frankfurt am Main,
Tel.: 069 - 71919123,
Fax: 069 - 7410780.

Sechs bis zehn Personen treffen sich regelmäßig in einer fest eingerichteten Gruppe, um zu malen, zu trommeln oder um Skulpturen herzustellen. Weiter laden zehnwöchige Kurse im Rahmen des Projekts interessierte Behinderte und Nichtbehinderte ein, unter der professionellen Anleitung von Künstlern die Arbeit mit Materialien wie Gips, Ton, Stein und Holz kennenzulernen. Malkurse runden das Programm ab.

Die fertigen Kunstwerke werden in Schulen und Behinderteneinrichtungen ausgestellt. Das Projekt hat noch keinen festen Ort, an dem die Veranstaltungen durchgeführt werden können. Zu den Treffpunkten gehörten bisher das Haus des Rotkreuz-Bezirksverbands Frankfurt, die Räume einer Gesamtschule am Stadtrand und ein Gelände am Mainufer in Flughafennähe.

Spendenverwendung:

Die Frankfurter Georg-Otto-Dinges-Stiftung hat dem Projekt 1996 rund 23.000 Mark zur Verfügung gestellt. Der Betrag machte es möglich, sechs Kurse zu veranstalten: Mit dem Geld wurden die Honorare der Kursleiter finanziert und ein Grundstock von Materialien eingekauft.

Ich m÷chte spenden Das Kursangebot 1997 hängt von der Höhe eingehender Spenden ab. Das Rote Kreuz plant, die Zahl der Veranstaltungsreihen zu erhöhen. Zudem steht das Ziel im Raum, mit Spenden ein festes Kurszentrum aufzubauen, in dem auch ein Cafébetrieb eingerichtet werden soll. Damit könnten Arbeitsplätze geschaffen werden: Zwei Behinderte sollen die Bedienung übernehmen.


(c) Deutsches Rotes Kreuz, Bonn, Generalsekretariat, 1997