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Sozialwerk für BehinderteKarl Z. legt Pflanzensamen in einen Torfballen von der Größe einer Zigarettenschachtel. Sobald er fertig ist, setzt der geistig Behinderte den Erdwürfel auf ein Tablett, bearbeitet einen zweiten und füllt so allmählich das ganze Bord vor ihm. Karl Z. bereitet in einem Gewächshaus eine Aussaat von Gemüse vor. Das Sozialwerk des Roten Kreuzes in Bernkastel-Kues beschäftigt ihn als Arbeitnehmer im landwirtschaftlichen Bereich seiner Werkstatt für Behinderte. |
Für Menschen jeden Alters mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung hat das Deutsche Rote Kreuz in Bernkastel-Kues ein Sozialwerk aufgebaut. In drei Sonderkindergärten in verschiedenen Stadtteilen werden 40 behinderte Kinder zusammen mit rund 100 nicht-behinderten Kindern betreut.
Sie sind tagsüber in den Einrichtungen, am Nachmittag kommen sie zurück zu ihren Eltern. 86 behinderte Erwachsene sind in zwei Wohnheimen vor der Stadt und einer Wohnung im Zentrum untergebracht. Ab April 1997 wird zusätzlich ein Haus eröffnet, zu dessen 65 Bewohnern Menschen zählen werden, die in der Rotkreuz-Einrichtung das Seniorenalter erreicht haben.1997 werden zusätzlich 20 psychisch Behinderte in einem umgebauten Hotel einen Wohnplatz finden. | ![]() |
Ansprechpartner:Manfred Brand, |
Herzstück des Sozialwerks ist eine Werkstatt für Behinderte. Sie bietet den Bewohnern der Heime und mehr als 300 weiteren in der Umgebung lebenden Behinderten einen Arbeitsplatz. Angeschlossen sind eine Schlosserei und eine Lackiererei, eine Schreinerei, ein Montagebetrieb, eine Wäscherei, eine Großküche, ein Landwirtschafts- und Gartenbaubetrieb, ein Weinbaubetrieb mit Sektkellerei, eine Pferdezucht und eine Pferdepension mit 40 Boxen und einer Reithalle. Dazu kommen betreute Gruppen von Behinderten, die zum Arbeiten individueller Förderung bedürfen. Ein Café und eine Weinstube runden die Arbeitsmöglichkeiten ab.
Die Werkstatt für Behinderte übernimmt Aufträge regionaler Unternehmen. Wäscherei und Küche arbeiten für Firmen, Kliniken und Jugendeinrichtungen der Umgebung sowie den örtlichen Rotkreuz-Rettungsdienst. Der landwirtschaftliche Bereich bewirtschaftet nach ökologischen Richtlinien 100 Hektar Fläche für den Getreideanbau, 15 Hektar Weinbergsfläche in Steillagen der Mittelmosel um Bernkastel sowie fünf Hektar Freiland und 4.000 qm Gewächshausfläche für den Gemüse- und Salatanbau. Kunden sind Privatleute, das Rote Kreuz und der Groß- und Einzelhandel. Jeder Bereich setzt maßgeblich auf die Arbeitskraft der Behinderten, die lediglich von einigen Gruppenleitern bei ihrer Arbeit betreut werden. Rund 140 Angestellte hat das Sozialwerk, dazu 15 Zivildienstleistende und neun Praktikanten.
Das Sozialwerk ist eine gemeinnützige
Einrichtung und erwirtschaftet keinen Gewinn. Kosten, die nicht durch Zuschüsse
von Bund, Land, Kommune und Krankenkassen gedeckt werden, müssen durch
Spenden getragen werden. So will das Sozialwerk 1997 mit Spenden einen
LKW als Ersatz für ein altersschwaches Fahrzeug kaufen. Zudem will
es mit Spenden eine Absaugvorrichtung für die Schreinerei teilfinanzieren,
die zu 75 Prozent vom Land bezahlt wird.