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Schwerbehinderte Jugendliche am Arbeitsplatz PCPeter leistet am Computer Schwerstarbeit. Wenn er einen Text tippt, bewegt er seinen Kopf über die Tasten und nickt, wenn er den richtigen Buchstaben gefunden hat. Dann drückt ein Metallstift auf die Taste. Er ist querschnittgelähmt und leidet an einer Störung seines Sprachzentrums. In einer Werkstatt für Behinderte in Raisdorf bei Kiel lernt er, den Computer als Arbeitsplatz zu nutzen. |
Jugendliche mit schwersten Körperbehinderungen erhalten in einer vom Deutschen Roten Kreuz eigens für ihre Bedürfnisse entwickelten Wohn- und Arbeitsstätte in Raisdorf bei Kiel eine Ausbildung am Arbeitsplatz Computer. Zwei Fachkräfte machen die 20- bis 25jährigen in einem Großraumbüro mit den gängigen Datenbank-, Textverarbeitungs- und Graphikprogrammen vertraut.
Als Eingabegeräte für die Arbeit am PC nutzen die Behinderten statt einer handelsüblichen Tastatur Mikrophone, zungengesteuerte Mausadaptionen oder Keyboards mit fünfmarkstückgroßen Tasten. Die auf zwei Jahre angelegte Ausbildung in der Behindertenwerkstatt qualifiziert die Teilnehmer für bürokaufmännische Aufgabenfelder. | ![]() |
Ansprechpartner:Henning Zinke, |
Nach dem Kurs wechseln sie als bezahlte Arbeitskräfte in den Produktionsbereich der Werkstatt. Läßt es die Art der Behinderung zu, können die ehemaligen Lehrgangsteilnehmer jedoch auch außer Haus arbeiten und weiter in Raisdorf wohnen. Möglich ist schließlich, aus der Unterkunft auszuziehen, aber weiter Arbeitnehmer in der Behindertenwerkstatt zu sein.
Die Wohn- und Arbeitsstätte für die Schwerstbehinderten besteht seit Juni 1995. Zwei Absolventen der Lehre haben bereits eine Anstellung am Institut für Meereskunde der Universität Kiel gefunden. Dort arbeiten sie mit den Computertechniken, die sie sich in Raisdorf angeeignet haben.
In Raisdorf werden u.a. Aufträge für die Erstellung von Druckerzeugnissen abgewickelt. Die behinderten Mitarbeiter werden dabei mit der Texterfassung, dem Layout und der Arbeit an den Druckvorlagen auf Diskette betraut. 16 Jugendliche können in dem Raisdorfer Haus arbeiten, für 12 besteht eine Wohnmöglichkeit. Für die angemessene Betreuung Tag und Nacht sorgt das vom Rotkreuz-Landesverband Schleswig-Holstein zur Verfügung gestellte Pflegepersonal.
Die Baukosten der Wohn- und Arbeitsstätte
in Höhe von rund 3,9 Millionen Mark hat zu mehr als 50 Prozent die
Kieler Christof-Husen-Stiftung finanziert. Husen widmete vor seinem Tod
1979 sein Vermögen in eine Stiftung um, deren gesamte Erträge
behinderten Jugendlichen zugute kommen sollen. Das Land Schleswig-Holstein,
die ôAktion Sorgenkindö und der Landesverband übernahmen die weitere
Finanzierung.