Auf der Station

Heilungshilfen für leukämiekranke Kinder

Jana ist blaß im Gesicht. Haare hat sie keine mehr. Die elfjährige Weißrussin hat Leukämie. Sie ist eines der Opfer der Katastrophe von Tschernobyl. Auf der Rotkreuz-Station in Minsk wartet sie auf ihre Operation. Die Ärzte wollen eine Knochenmarkstransplantation an ihr vornehmen.

Projektbeschreibung

In der weißrussischen Stadt Minsk hat das Deutsche Rote Kreuz in einem staatlichen Krankenhaus eine Station zur Behandlung leukämiekranker Kinder eingerichtet, wie es sie sonst in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion nur noch in St. Petersburg und Moskau gibt. In der Station mit 35 Betten werden Kinder behandelt, die in Folge des Reaktorunfalls im ukrainischen Tschernobyl an Blutkrebs erkrankt sind.

Mit einer Ausrüstung nach höchsten medizinischen Standards nehmen weißrussische Ärzte Knochenmarkstransplantationen vor, die die blutkrebskranken Kinder vor dem sicheren Tod retten.
Rund ein Viertel der Fläche Weißrußlands waren nach dem Super-GAU im ukrainischen Tschernobyl von der atomaren Wolke betroffen, so daß nicht abzusehen ist, wann die steigende Zahl der strahlenbedingten Leukämieerkrankungen bei weißrussischen Kindern wieder abnehmen wird. 450.000 Kinder leben in dem Land.

Ansprechpartner:

Joachim Müller,
Regionalsachbearbeiter Neue Unabhängige Staaten,
Deutsches Rotes Kreuz,
Generalsekretariat,
Friedrich-Ebert-Allee 71,
53113 Bonn,
Tel. 0228 - 5411210,
Fax: 0228 - 5411428.

Hintergrund:

Das Deutsche Rote Kreuz arbeitet in diesem Projekt mit der medizinischen Hochschule Hannover zusammen. Die Universität hat den Aufbau der Station fachlich betreut und die Aus- und Weiterbildung des Personals übernommen. Eine Rotkreuz-Ärztin aus Bonn überprüft einmal im Jahr den Bedarf der Station an Medikamenten und Verbrauchsmaterialien. Die Medikamente schlagen bei einer der 38.000 Dollar teuren Transplantationen mit 19.000 Dollar zu Buche. Bisher sind 40 Transplantationen durchgeführt worden.

Spendenverwendung:

Ich m÷chte spenden Die Arbeit der Krebsstation ist bislang ausschließlich mit Spenden finanziert worden. Aufbau und Betrieb der 1992 eingerichteten Krankenhausabteilung haben bis zum 30. Juni 1996 4,4 Millionen Mark gekostet. Im ersten Jahr wurde die Station mit der medizinisch-technischen Grundausstattung versehen, im zweiten Jahr erweiterte das Rote Kreuz den Gerätebestand, und es erging eine erste Lieferung von Medikamenten und Verbrauchsmaterialien. Der OP-Betrieb konnte beginnen. Im dritten Jahr wurden neben weiteren Medikamenten die ersten Ersatzteile nötig, und in diesem Herbst ging zum dritten Mal für 450.000 Mark eine Lieferung von Medikamenten und Verbrauchsmaterialien nach Minsk. Für die Lieferung wurden Gelder ausgegeben, die 1993 gesammelt worden waren. Im Fonds befinden sich nun noch 250.000 Mark, so daß bei ausbleibenden zusätzlichen Spenden die Hilfe für die todkranken Kinder ausgesetzt werden muß. Mit dem vorhandenen Geld lassen sich 1997 nur noch die Medikamente für 16 Transplantationen einkaufen.


(c) Deutsches Rotes Kreuz, Bonn, Generalsekretariat, 1997