Der Bleistift - FABER-CASTELL


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Faber-Castell 9000 BleistiftNach wie vor ist der scheinbar "ewig junge" Bleistift das wirtschaftlichste Schreibgerät der Welt. Seine Wiege stand allem Anschein nach in Nürnberg. Dort findet sich im 17.Jahrhundert erstmals die Berufsbezeichnung  "Bleystefftmacher" urkundlich belegt. Die entscheidenden Impulse aber empfing die Bleistiftherstellung durch den Freiherrn und Reichsrat Lothar von Faber, der 1839 in Stein bei Nürnberg die Bleistiftfirma A.W. Faber in vierter Generation übernahm. Mit ihm begann die Geschichte und die weltweite Verbreitung des deutschen Qualitätsbleistifts, wie man ihn heute in unnachahmlicher und unverbesserlicher Formgestaltung kennt: als grünen "Castell 9000" – das Flaggschiff im Faber-Castell-Bleistiftsortiment.

Die Qualität eines Bleistifts – seine Schreibhärte und Bruchfestigkeit, Gleitfähigkeit und Deckkraft – hängt entscheidend von der stofflichen Zusammensetzung seiner Mine ab. Dabei hat der "Bleistift" mit Blei nie etwas zu tun gehabt. Graphit ist vielmehr der Stoff, der für den dunklen Abstrich sorgt, während Ton als Bindemittel der Mine Form und Festigkeit verleiht.

Um einen qualitativ hochwertigen Bleistift zu schaffen, griff Lothar von Faber auf Versuche des Franzosen Conté zurück, gemahlenen Graphit und Ton zu mischen und aus dieser Masse geformte Minen zu brennen. Durch dieses Verfahren war es erstmals möglich, Bleistifte in verschiedenen Härtegraden herzustellen, die den unterschiedlichsten Anforderungen beim Schreiben und Zeichnen genügten.

Durch die Einführung rationeller Fertigungstechniken ermöglichte Lothar von Faber die industrielle Herstellung von Bleistiften im großen Stil. In Sibirien erwarb er ein Bergwerk mit dem besten Graphit der Welt. Auf dem Rücken von Rentieren wurde das "schwarze Gold" erst über weites, unwegsames Land, dann auf dem Seeweg nach Nürnberg herbeigeschafft.

Um den Absatz seines Produktes sicherzustellen, legte Faber schon damals Maßstäbe fest, die nach und nach von allen Bleistiftherstellern der Welt übernommen wurden. Die sechseckige Form des Stifts gilt als seine Idee, ebenso die Schaffung der heute noch gültigen Härteskala. In nur wenigen Jahren wurden die Faber-Qualitätsbleistifte im In- und Ausland zu einer begehrten Handelsmarke. Um sie vor zahlreichen Nachahmern zu schützen, kennzeichnete Faber sie mit seinem Namen und reichte beim Deutschen Reichstag 1874 die Petition "zur Schaffung eines Markenschutzgesetzes" ein. Dieses Gesetz, dem die deutsche Industrie viel zu verdanken hat, trat ein Jahr später in Kraft. Faber(-Castell)-Bleistifte zählen damit zu den ersten Markenartikeln in Europa.

1898 heiratete Lothar von Fabers Enkelin Ottilie den Grafen Alexander zu Castell-Rüdenhausen. Durch diese Vermählung entstand der neue Name des inzwischen weltumspannenden Unternehmens: Faber-Castell. Dank neuer Produktionsverfahren gelang es den Nachfolgern Lothar von Fabers, die Qualität der Stifte nochmals deutlich zu verbessern. Versehen mit einem Gütestempel und neuem Corporate Design, zeichnen sie sich durch unübertroffene Bruchfestigkeit bei gleichbleibend hoher Minenqualität aus.

Als erstes Unternehmen auf dem Weltmarkt wendet Faber-Castell darüber hinaus seit 1992 für den Farbmantel einen neuartigen, umweltfreundlichen Wasserlack an. Darum gilt auch für all die Stifte, die Faber-Castell heute in bis zu 16 Härtegraden und einer Stückzahl von über 1 Milliarde pro Jahr produziert, was der Maler Max Liebermann bereits um die Jahrhundertwende feststellte: "Die besten Bleistifte macht in Deutschland immer noch Faber (-Castell)."


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