BootManager - PC Praxis CD-ROM des Monats 7/97

Mehrere Betriebssysteme unter einem Hut

Haben Sie sich auch schon öfter darüber geärgert, daß sich nach der Installation von Windows 95 kein anderes Betriebssystem auf der Festplatte direkt installieren und abrufen läßt? Eine Mehrfachinstallation von Windows 95 ist zum Beispiel dann vorteilhaft, wenn Sie häufig Shareware oder andere Programme testen. Doch wie bekommen Sie das alles eingerichtet? Mit dem BootManager von Data Becker!

Wer den Windows-95-Bootmanager benutzt, hat schlicht und ergreifend die Wahl zwischen DOS und Windows 95; andere Betriebssysteme kennt der nicht. Auch ist hier das Booten von erweiterten Partitionen nicht möglich. Die Betriebssysteme müssen in einer primären Partition liegen. Was ist aber nun, wenn Sie zum Beispiel mehrere Partitionen erstellen wollen, die alle unter Windows 95 laufen, oder etwa verschiedene Betriebssysteme gleichzeitig auf derselben Festplatte installieren möchten?

Tja, da stehen Sie vor einem echten Problem. In welcher Reihenfolge installieren sie denn nun die verschiedenen Systeme und welches soll zuerst starten?

Menügeführte Installation

Der Bootmanager von Data Becker nimmt Ihnen die Probleme ab. Er kümmert sich um die Verwaltung der einzelnen Betriebssyteme. Sie entscheiden per Mausklick, mit welchem Betriebssystem Sie aktuell arbeiten möchten. Damit es recht bequem geht, bietet Ihnen das Produkt eine Startroutine an, bei der Sie selber bestimmen können, welches Betriebssystem wann automatisch startet.

Zum Schutz vor allzu neugierigen Blicken versehen Sie den Start des einzelnen Betriebssystems mit einem Paßwort. Gerade wenn Sie mit mehreren Personen an einem PC arbeiten, werden Sie diese Funktion schon bald zu schätzen wissen.

Der größte Vorteil des Programms ist jedoch die einfache Handhabung. Sie installieren das Programm und fügen Schritt für Schritt neue Betriebssysteme hinzu. Mehrfach installierte Windows-95-Versionen, Linux, OS/2, Windows NT und ältere DOS-Versionen sind nur einige der unterstützten Betriebssysteme.

Bevor Sie diesen Luxus genießen können, konfigurieren Sie Ihre Festplatte entsprechend. Konfigurieren heißt in dem Fall allerdings πNeupartitionieren der Festplatte(n)".

Es ist unumgänglich, daß Sie so viele Partitionen zur Verfügung haben, wie Sie Betriebssysteme installieren wollen. Aber Vorsicht: Eine Neupartitionierung ist immer mit dem Verlust sämtlicher Daten verbunden. Sie sollten deshalb in jedem Fall vorab Ihre Daten sichern.

Windows mehrfach in verschiedenen Partitionen installieren

Richtig spannend wird es aber erst, wenn Sie Windows mehrfach und in verschiedenen Partitionen installieren. Denn wer sich auf eine sichere und funktionsfähige Arbeitsumgebung verlassen muß und nebenbei auch mal ein paar Dinge ausprobieren will, wird an dieser Methode wohl kaum vorbeikommen.

Wer zum Beispiel häufig Share-ware auf seinen Rechner lädt, um sie kurz mal auszuprobieren, hat nach dem Test ein Problem: "Wie werde ich den Datenmüll wieder los?" Selbst bei der Verwendung eines Deinstallers bleibt in der Regel jede Menge Ballast übrig. Der türmt sich im Laufe der Zeit zu etlichen MB an und Windows 95 büßt immer mehr Performance ein. Um wieviel praktischer geht das mit einer Zweitinstallation von Windows: Sie partitionieren die Festplatte, installieren auf diese Partition Windows ein zweites Mal und überlassen den Rest getrost dem BootManager. Sie entscheiden beim Start, ob Sie die Arbeits- oder die Testumgebung von Windows laden.

Testen unter Echtbedingungen

Aber auch die Vollblutprofis unter Ihnen werden sich an einer Zweitinstallation erfreuen. Um gezielte Aussagen zu neuen Programmen machen zu können, testet man die am besten in der Echtumgebung. Das heißt, man setzt optimalerweise den PC ein, der auch später die Arbeit mit der neuen Anwendung bewältigen soll. Dadurch - und nur dadurch - erkennt man schon frühzeitig etwaige Inkompatibilitäten mit der eingesetzten Hard- oder Software.

Das heißt aber auch, daß Sie normalerweise einen PC mit absolut der gleichen Konfiguration besitzen müssen. Die Kosten eines solchen Unterfangens sind, wie Sie sich vorstellen können, nicht unerheblich. Mit einer zweiten Partition sind Sie aus dem Schneider. Sie spiegeln die erste Konfiguration und starten, je nach Bedarf, die Arbeits- oder die Testumgebung.

Überdies sparen Sie nicht nur die Kosten für die doppelte Hardware; auch die Lizenzkosten beschränken sich auf die für eine Version. Es heißt im Endbenutzerlizenzvertrag von Microsoft:" Sie sind berechtigt, eine Kopie des Softwareprodukts oder eine frühere Version für dasselbe Betriebssystem auf einem einzelnen Computer zu installieren und zu verwenden." Sämtliche Punkte erfüllen Sie mit dem Einsatz von Windows 95 auf mehreren Partitionen.

Als angenehmer Nebeneffekt minimieren sich auch die Virenprobleme. Entdecken Sie diese unangenehmen Zeitgenossen, löst ein Neuformatieren das Problem in der Testumgebung. Ihre Arbeitsumgebung bleibt in jedem Fall sauber.

(Peter Feil/np)

Das leistet der BootManager

  • Unterstützung der Betriebssysteme: MS-DOS Vers. 3.0 bis 7, Novell DOS, Windows 95 und Windows 95 B, Windows NT, OS/2 ab Vers. 2.1, Linux und verschiedener Unixderivate
  • gleichzeitiges Betreiben mehrerer Betriebssysteme
  • vollständige Trennung der einzelnen Betriebssysteme durch Booten von unterschiedlichen Partitionen
  • Starten des BootManagers von Diskette
  • paßwortgeschütztes Starten eines Betriebssystems
  • automatisches Starten eines bestimmten Betriebssystems
  • benötigt extrem wenig Platz
  • einfache Deinstallation


Tip: Keine Probleme mit DirectX

Riskieren Sie ab und an mal ein Spielchen, ist diese Technik auch das Mittel schlechthin, um permanent eine vernünftige und vor allen Dingen funktionierende Arbeitsumgebung zu erhalten. Falls Sie das Spiel MDK einmal installiert haben, wissen Sie, wovon wir reden. Während der Installation entscheiden Sie, ob der mitgelieferte DirectX-Treiber installiert werden soll. Klicken Sie in einem unbedarften Moment auf πOK" und haben Sie die bei der Grafikkarte mitgelieferte Version von DirectX installiert, können Sie Ihr blaues Wunder erleben. Sie sehen dann tatsächlich nach dem Neustart von Windows nur noch Blau und Ihr PC weigert sich beharrlich, Windows komplett zu laden. Selbst das Hochfahren der abgesicherten Version gelingt nur mit einigen Verrenkungen. Das vermeiden Sie mit einer zweiten Version von Windows, die in der zweiten Partition untergebracht ist. Kracht es, formatieren Sie die Partition und installieren eine abgespeckte Version von Windows 95.


Master Boot Record - Kontrolleur Ihrer Festplatte

Um mehrere Betriebssysteme gleichzeitig nutzen zu können, brauchen Sie im Regelfall für jedes System eine eigene πPartition". Eine Partition ist nichts weiter als ein logisch abgegrenzter Bereich auf einer Festplatte. Partitionen können unter DOS, Windows 95, OS/2 und Linux mit dem Befehl πfdisk" betrachtet, geändert und gelöscht werden. Windows NT besitzt den grafischen Festplattenmanager.

Wird eine Partition gelöscht, gehen mit ihr alle iauf ihr befindlichen Daten verloren. Es ist also äußerste Vorsicht angebracht, wenn man sich mit diesen πgefährlichen" Tools auseinandersetzt. Gerade wenn der Master Boot Record mit unsinnigen Daten überschrieben ist, bleibt einem nur der Weg über eine Neuinstallation - und das kostet viel Zeit.

Der Master Boot Record, kurz MBR, befindet sich physikalisch ganz am Anfang auf Ihrer Festplatte. Nachdem der Computer gestartet wurde, sucht das BIOS (Basic Input Output System) auf Ihrer Festplatte in diesem Bereich nach einem Betriebssystem. Wird eines gefunden, übergibt das BIOS die Kontrolle an das Programm, das es aus diesem Bereich geladen hat. Dieses übernimmt dann die weiteren Schritte und initiiert das Laden des eigentlichen Betriebssystems.

 


Aktuelle Informationen über die Betriebssysteme erhalten Sie unter folgenden WWW-Adressen:

Linux
http://www.suse.de/

OS/2
http://www.software.ibm.com/os/warp/

Windows 95
http://www.microsoft.com/windows95/

Windows NT
http://www.microsoft.com/ntworkstation/

 


Betriebssysteme und ihre Hardwarevoraussetzungen

System: Linux
Ausrichtung: Netzwerkworkstation / Server
Hardwarevoraussetzungen: ab 386, 8MB RAM

System: DOS/Win3.x
Ausrichtung: Textverarbeitung, wenig Auslastung
Hardwarevoraussetzungen: ab 386, 8MB RAM

System: OS/2
Ausrichtung: Universal, Office Anwendungen
Hardwarevoraussetzungen: ab 386, 8MB RAM, empfohlen 486 mit 16MB RAM

System: Windows 95
Ausrichtung: Universal, Office Anwendungen
Hardwarevoraussetzungen: ab 386, 8MB RAM, empfohlen 486 mit 16MB RAM

System: Windows NT
Ausrichtung: Workstation, Grafik, Programmierung
Hardwarevoraussetzungen: ab 486, 16MB RAM,empfohlen P5 mit 32MB RAM

BootManager für Windows 95
CD-ROM. DM 29,80
ISBN 3-8158-6320-1