Zurück

Wie alles anfing

Man schrieb das Jahr 1961, die U-Bahn in London war voll wie jeden Tag. Irgendwo saß oder stand Peter Benenson, Rechtsanwalt und Parlamentsabgeordneter, und las von der Verhaftung zweier Studenten. Die beiden Portugiesen hatten in einem Lokal in Lassabon auf die Freiheit angestoßen und waren von einem anderen Gast denunziert worden.

Peter Benenson war empört. Vermutlich hatte er oft genug die Hilflosigkeit gespürt, die einen angesichts solcher Nachrichten überkommt, Aber Benenson handelte. Nur wenig später erschien in der britischen Sonntagszeitung "Observer" ein ganzseitiger Artikel mit dem Titel "Die vergessenen Gefangenen".

Der Gefangene aus dem ai-Gruendungsaufruf"Sie können Ihre Zeitung an jedem x-beliebigen Tag der Woche aufschlagen", schreib Benenson, "und sie werden in ihr einen Bericht über jemanden finden, der irgendwo auf der Welt gefangengenommen, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Ansichten oder Religion seiner Regierung nicht gefallen...".

Angesehene Zeitungen in aller Welt, darunter "Le Monde", "International Herald Tribune" und "Corriere della Sera", druckten den Artikel nach, der zur Mitarbeit bei "Appeal for Amnesty" aufrief.

Die Resonanz war überwältigend. In dem von Benenson eingerichteten Büro gingen viele tausend Briefe aus den verschiedensten Ländern der Welt ein. Bald war klar, daß "Appeal for Amnesty" nicht befristet sein konnte: Die Organisation "amnesty international" entstand.

Die erste Sektion, die auf dem ersten internationalen Treffen im Juli 1961 anerkannt wurde, war die bundesdeutsche. Kölner Journalisten - Carola Stern, Gerd Ruge und Felix Rexhausen - bildeten den ersten Vorstand der ebenfalls in Köln ins Vereinsregister eingetragenen Organisation. Seitdem ist amnesty international stark gewachsen. 600 Gruppen hat die Organisation allein in Deutschland.

Überflüssig geworden ist die Arbeit von ai in all den Jahren nicht.
Leider.


Letztes Update: 6. Juni 1997