Anfang 1996 unterstützten amnesty international mehr als 1 Million Mitglieder, Förderer und Abonnenten in 192 Staaten. Im Internationalen Sekretariat der Organisation waren 4354 Gruppen in 92 Ländern registriert und darüber hinaus mehrere tausend Schüler-, Universitäts-, Berufs- und andere Gruppen.
Ende 1994 setzte sich amnesty international im Rahmen von 4012 Betreuungsfällen für mehr als 7000 Einzelpersonen ein, darunter gewaltlose politische Gefangene und andere Opfer von Menschenrechtsverletzungen. 389 Fälle wurden während des Berichtszeitraums neu aufgenommen, von denen viele mehr als eine Person betrafen. 295 Fälle konnten abgeschlossen werden, u.a. weil gewaltlose oder möglicherweise gewaltlose Gefangene freigelassen worden waren.
1995 führte amnesty international 441 neue Eilaktionen durch sowie 318 in Fällen, in denen die Organisation bereits zuvor tätig geworden war, so daß die Gesamtzahl sich auf 759 belief. Die Eilaktionen betrafen Personen in insgesamt 90 Ländern.
Von den 441 neuen Eilaktionen hatten 141 Berichte über Folterungen zum Anlaß; 60 betrafen Fälle von »Verschwindenlassen«; 132 Eilaktionen wandten sich gegen Hinrichtungen; 103 erfolgten zugunsten von Personen, die Todes- oder anderweitige Drohungen erhalten hatten. In 116 Fällen setzte sich amnesty international zugunsten von Gefangenen ein, die ohne Gerichtsverfahren inhaftiert worden waren. (Diese Kategorien schließen sich nicht gegenseitig aus. Bei einigen Eilaktionen wurden möglicherweise mehrere Anliegen angesprochen.) Eilaktionen wurden darüber hinaus durchgeführt zugunsten von Gefangenen, die dringende medizinische Hilfe benötigten, bei Todesfällen in Haft, gerichtlich verhängten Körperstrafen, Zwangsexilierungen sowie zugunsten von Asylsuchenden, denen die zwangsweise Rückführung (refoulement) in ihr Heimatland drohte.
Das Regionale Aktionsnetz von amnesty international befaßt sich mit Menschenrechtsverletzungen in allen Ländern dieser Welt. 1995 waren 2380 Gruppen von amnesty international im Rahmen der Regionalen Aktionsnetze zugunsten Tausender Opfer von Menschenrechtsverletzungen tätig.
Für 1995 hatte die internationale Organisation ein Budget in Höhe von 15473000 Pfund verabschiedet. Diese Summe macht annähernd ein Viertel der geschätzten Einnahmen aller Sektionen von amnesty international aus, mit denen diese ihre Kampagnen und anderen Tätigkeiten finanzieren. Die Gesamtorganisation finanziert sich aus den Zuwendungen der nationalen Sektionen und der lokalen Gruppen von amnesty international. Zur Zeit wird von der Organisation ein Programm zur Finanzbeschaffung auf internationaler Ebene entwickelt. Mittel von Regierungen werden jedoch weder beantragt noch entgegengenommen. Alle Mittel, die amnesty international zur Verfügung stehen, werden von ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit aufgebracht.
1995 leistete das Internationale Sekretariat von amnesty international Unterstützungszahlungen in Höhe von 242.153 Pfund, um den Opfern von Menschenrechtsverletzungen wie in Haft befindlichen oder gerade freigelassenen gewaltlosen politischen Gefangenen und ihren Angehörigen zu helfen und zur Rehabilitation von Folteropfern beizutragen. Weitere nicht unbeträchtliche Unterstützungszahlungen leisteten die Sektionen und Gruppen, indem beispielsweise Gruppen den von ihnen betreuten gewaltlosen politischen Gefangenen oder deren Familien finanzielle Hilfe zukommen ließen.
Vorrangiges Ziel von amnesty international ist es, Menschenrechtsverletzungen
Einhalt zu gebieten. Solange die Organisation jedoch weiterhin
derartige Verstöße registrieren muß, versucht
sie, die vielen tausend Opfer von Menschenrechtsverletzungen durch
praktische Hilfe zu unterstützen und das ihnen zugefügte
Leid ein wenig zu lindern. Unterstützungszahlungen sind nur
eines der Mittel, mit denen amnesty international zugunsten der
Menschenrechte tätig wird. Zuweilen fließen diese Mittel
den Betroffenen direkt zu. In anderen Fällen übernehmen
beispielsweise vor Ort tätige oder nationale Menschenrechtsorganisationen
die Verteilung der Gelder, um so sicherzustellen, daß diejenigen,
die am nötigsten Hilfe brauchen, so effektiv wie möglich
unterstützt werden. Bei der Weitergabe von Unterstützungszahlungen
durch andere Organisationen oder Kontaktpersonen macht es amnesty
international zur Auflage, daß die Zahlungen einem genau
festgelegten Zweck dienen und die Zwischenträger über
die Verwendung der Mittel Nachweis führen.