She's the one
Vor einigen Tagen hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, nein sogar die Gewißheit - das Leben ist kein Hollywood-Film. Dieser Moment dauerte nicht lange an und hat auch auf den ersten Blick keine bleibenden
Schäden bei mir hinterlassen. Trotzdem hatte sich irgendetwas verändert. Ich lebe nun damit, und auch beim Verfassen dieser Zeilen überlege ich, was diese Erleuchtung an Konsequenzen für meine durchschnittliche Existenz mit sich bringen könnte.
Nehmen wir nur diesen Film. In einer der ersten Szenen steigt eine junge, sympathische, auf den ersten Blick nahezu perfekte, Frau in das Taxi
von Mickey ein. Nach vier Sätzen sind sie Freunde, 24 Stunden später heiraten sie in New Orleans. So in etwa war auch mein bescheidener Anspruch ans Leben. Und auf einmal ahne ich, daß das Leben ja gar nicht so ist. Aber wie ist es dann? Beschissen, wie uns manch anderer Film weismachen will? Na gut, ich gebe zu, so toll entwickelt sich das mit dem Taxifahrer und seiner Traumfrau auch nicht.
Sie hatte keine Zeit, ihm vor der romantischen Vermählung zu erzählen, daß sie sich an der Pariser Sorbonne
beworben hat, und er regt sich über ihre rosa Wände und die rein zufällige Verfügbarkeit von elektrischem Strom in ihrer Wohnung auf. Außerdem hat er ein verkorkstes Verhältnis zu seinem Bruder, weil er ihm - ohne es zu wissen - so ähnlich ist...
Aber was rede ich, es geht doch hier nicht um den Film, es geht um das wirkliche Leben, das es irgendwo da draußen geben soll. Manche glauben ja, das Leben soll sich in Filmen widerspiegeln. Andere wieder sagen, Filme spiegeln sich in unserem Leben wider. Und wieder andere behaupten, es gäbe einen unbekannten achten Wochentag, der zwischen Dienstag und Mittwoch liegen soll. Das würde einiges erklären.
Doch vielleicht nochmal zurück zum Film. Sollten amerikanische Beziehungskomödien tatsächlich nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben, oder liegt das nur daran, daß wir zu träge sind, unser eigenes Drehbuch umzuschreiben? Oder ist es vielleicht gar nicht so erstrebenswert, in amerikanischen Beziehungskomödien
zu leben? Nein, das kann ich doch wohl ausschließen. Um aber niemanden, erst recht nicht mich selbst zu entmutigen, komme ich zu dem Schluß, daß alles möglich ist, solange man nichts erwartet. Und ich bin
ja auch gar kein Taxifahrer.
Jan Hawemann
Eure Beiträge und Kommentare:
heide@pixelpark.com 20.12.1996
Der achte Wochentag
... ist der Framstag
halt die Zeit, die man sich in der Woche aufspart,
und dann als Extrazeit zwischen Freitag und Samstag
zur freien Vergnuegung hat ;-)
(keine Ahnung welcher Film das war ...)
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