Die ZYN! Gebote

oder: Die größten Zyniker der Weltgeschichte
Teil 1

von emtewe

Das am meisten mißverstandene Satiremagazin ist gleichzeitig auch das älteste in der Geschichte der Menschheit, das am meisten verlegte, und das meistübersetzte. Diese Sammlung von Texten, antiker, unbekannter Autoren, welche eindeutig als Satire aufzufassen sind nennt sich Die Bibel. Es ist eine Ironie der Geschichte daß ausgerechnet dieses Werk derart mißverstanden und fehlinterpretiert wurde, was letztendlich auch zu den, inzwischen schon berühmten, Fehlübersetzungen führte. Das einzige vergleichbare Werk auf dieser Welt ist das ZYN!-Magazin, und somit betrachten wir es als unsere heilige Pflicht dieses mißverstandene Werk zu rehabilitieren, ja ihm vielleicht sogar zu neuem Ruhm zu verhelfen.

Eine fehlgeleitete Schar unbelehrbarer Irrer, angeführt von einem alten, senilen, alzheimergeschädigten, weiß gekleideten Mann, glaubt bis heute jeden Satz aus diesem Werk. Man stelle sich mal eine Welt in 2000 Jahren vor, in der das ZYN!-Magazin einen ähnlichen Stellenwert einnimmt. Diese Vorstellung erscheint uns heutzutage natürlich absurd, aber das gleiche müssen die Autoren der Bibel zu Ihrer Zeit auch gedacht haben, und wer weiß, vielleicht hält man auch die ZYN!-Autoren in 2000 Jahren für Propheten.

Das einzige Problem welches die Zyniker der Vorzeit hatten, sie hatten keine vernünftige Möglichkeit ihre Werke zu publizieren. Die daraus resultierende Vorgehensweise, bestehend aus mündlicher Überlieferung und späterer Niederschrift durch Dritte, brachte es dann auch mit sich daß einiges der damaligen Inhalte von Anfang an verloren ging. Und hier setzen wir an. Wir haben einen Zeitreisenden gemietet (bei Rent a Timetraveller), und ihn mit dem Spezialauftrag "Wie lauteten die Zehn Gebote wirklich?" in die Vergangenheit geschickt. Unsere Verwunderung war kaum in Worte zu fassen, als er Sekunden später grinsend verkündete: ZYN! ist viel älter als Ihr alle denkt!

Es waren damals keine Zehn Gebote, sondern die ZYN! Gebote welche verkündet wurden. Es war vor allem für die seeligen Gründer dieses Magazins ein leichter Schock als sie erfuhren daß sie garnicht die Gründer waren, obwohl diese Erkenntnis ihrer historischen Bedeutung in diesen Tagen keinen Abbruch tut. Die ZYN! Gebote, so sind sich die führenden Gesellschaftswissenschaftler einig, waren das erste Gesetzeswerk, welches das Zusammenleben von Menschen vereinfachen, ja sogar erst ermöglichen sollte. Die Bedeutung dieser Gesetze ist so unglaublich, daß einige sogar fordern, man müsse von einem Zeitalter des ZYN! reden.

Der wahre Wert dieser Gebote wird sich nicht jedem auf Anhieb erschließen, erst ein konsequentes Anwenden derselben, wird verdeutlichen in welchem Maße sich das Zusammenleben von Menschen vereinfachen und verbessern wird. Sie werden feststellen daß bei den herkömmlichen Überlieferungen grobe Übermittlungsfehler unterlaufen sind, welche den ursprünglichen Inhalt teilweise total entstellten, auch wurden entscheidende Passagen einfach vergessen. Doch nun genug der langen Ankündigungen, lehnen Sie sich zurück, sammeln Sie Ihre Gedanken, konzentrieren Sie sich und versuchen Sie die Bedeutung der folgenden Zeilen zu erfassen.

Hier sind die ZYN! Gebote:

Auch über die Umstände unter welchen diese Gebote erschienen ist jede Menge Neues an den Tag gekommen. Ein großer orientierungsloser tolpatschiger Trottel (abgekürzt GOTT) soll diese Texte seiner Gefolgschaft verkündet haben. Von dieser Vorstellung müssen wir uns wohl verabschieden, da unser Zeitreisender beobachten konnte wie diese Gebote von einem Mensch ohne sonderlich erhabener Statur (MOSES) einfach selbst verfasst wurden. Man könnte ihn somit als ersten dokumentierten Zyniker der Weltgeschichte bezeichnen, einer unter vielen namenlosen Mitautoren an diesem historischen Werk. Leider ist die Leihgebühr für einen Zeitreisenden nahezu unbezahlbar, sonst könnte man viel mehr über die rühmlichen Vergangenheiten verschiedener Zeitgenossen herausfinden. Bis dahin können wir uns Gedanken darüber machen wie diese Gebote zu interpretieren sind, und wie wir unser Handeln ändern müssen um den Geboten gerecht zu werden. Eines steht jedoch mit Sicherheit jetzt schon fest :

Die Welt wird sich verändern, nichts wird mehr so sein wie es war.

(emtewe)

Letzte Änderungen: [ am 4. Juni ]
Anzahl der Lesezugriffe: [ 262 ]