Das schwärzeste MagaZYN der Welt
Ausgabe 9/95 HTML


© ZYN!-Redaktion - HTML Bearbeitung 2.10.95 - Letzte Änderungen: am 16. Juni


ERSTSCHLAG

Hier ist sie nun, die Ausgabe 9 dieses anscheinend unverwuestlichen Magazins. Erstmals auf Abonenntenbasis entstanden, und in Einzeltexten bereits jetzt quer durchs Reichsgebiet von ambitionierten Kinderschaendern gelesen, liegt sie nun in geballter Form auf der Schlachtplatte ihrer Wahl. Und obgleich einige ihrer besten Autoren sich nun in anderweitigen Projekten zur Unterminierung des guten Geschmacks austoben, lebt ZYN! doch durch neue ebenso zielstrebig die Klingen wetzende Autoren munter weiter. Dieses verbrauchte Konzept namens "Realitaet" versorgt uns auch weiterhin mit Stoff fuer die naechsten tausend Jahre (oder sollten es doch wieder nur 12 werden?). Die Qualitaet der Boshaftigkeiten hat durch Verfeinerung der Methoden zugenommen, da vom satirischen Breitschwert eines I.WAHN bis zum spitzen Degen eines THEDI ein freundlich grinsendes Marterinstrumentarium bereit liegt um gegebenenfalls zur Spezialbehandlung zu schreiten. So lasset uns nun die Spritzschuerzen umbinden, und ein wenig in den Eingeweiden unserer Zeit wuehlen... auf das uns das Lachen nicht vergeht..

Bis bald,
SAMMY


Die Mutter aller INHALTE

[1]  Deutsche Kampftrinker nach Bosnien?                     (SAMMY)
[2]  Die ZYN!-Entwoehnungskur                          (A.GROBELNIK)
[3]  Johannes Paul & der letzte Kreuzzug                    (I.WAHN)
[4]  Genmanipulation - der Weg der neuen Goetter!          (MEDIMAN)
[5]  Olympia 2000                                            (THEDI)
[6]  Kinkelgrad - Das letzte Aufgebot                        (SAMMY)
[7]  Leichenpflaster & Co.                                    (F.R.)
[8]  Die V.S.M                                                 (CFC)
[9]  Weicheier                                         (A.GROBELNIK)
[10] Raetsel der Welt: "Blondina Cleveris"                   (SAMMY)
[11] Schizophrenie                                          (RAINER)
[12] ZYN!-Chess vs. Kasparow                                 (SAMMY)
[13] Der Atztekiminator                                 (MANIAC&CFC)

ZYN!-IMPRESSUM 9/95

[1] DEUTSCHE KAMPFTRINKER NACH BOSNIEN?

Bonn (dpa)
Gestern morgen kam es im Deutschen Bundestag zu erregten Debatten, als die CDU/CSU Fraktion ein Arbeitspapier vorstellte, dass sich mit dem deutschen Beitrag bei den UNO Friedens Trinkern (UNFT) befasste. Die UNFT, deren Wahlspruch "Trinken fuer den Frieden" schon in zahlreichen Krisenregionen der Welt zu hoeren war, ist eine Elite-Einheit der Vereinten Nationen, und wird von den Trinkernationen der Weltgemeinschaft enthusiastisch unterstuetzt. Diese Blauhelme schreiten ueberall dort mit vehementem Alkoholkonsum ein, wo der Weltfriede durch zunehmende Ernuechterung bedroht scheint.

So wurde beispielsweise 1991 bei Operation "DESERT KORN" die Internationale Kampftrinkerbrigade "Charles Bukowski" erfolgreich gegen irakische Duennbier Lager eingesetzt. Die durstigen irakischen Truppen, ihrer Vorraete im staubigen Schuetzengraben voellig entledigt, mussten sich in der Folge aus Kuwait zurueckziehen. 1994 ueberwachte die Elite-Stresstrinker Division "Richard Harris" die Uebergabe der Haitianischen Rum-Reserven an das Durst leidende Volk von Haiti.

In diesen Tagen ist vermehrt der Ruf nach ruecksichtslosem Einsatz der UNO Friedens Trinker in Bosnien zu hoeren. Der UNO Sicherheitsrat ist sich bereits einig, dass die Operation "UNOSUFF" erheblich ausgeweitet werden soll. Grosse Mengen hochprozentiger Ausruestung sollen in zentralen Basen auf dem Boden des ehemaligen Jugoslaviens in Stellung gebracht werden. Kampfjets wurden mit Promille-Sensitiven Waffensystemen ausgeruestet umd in den Bergen verschanzte Alkoholdepots ausfindig machen zu koennen.

Der Amerikanische Flugzeugtraeger "Johnny Walker" traf vor 2 Tagen mit 2000 Mann des US-Marine Delirium Squad (USMDS) im Mittelmeer ein. Einheiten der franzoesichen Legion "Pernot" und britische Black Label Batterien wurden in Sarajevo in Stellung gebracht. Unterdessen hat sich die Lage in Bosnien weiter verschaerft, nachdem UNOSUFF-Angestellte in Schnapsfabriken im ganzen Land als Geiseln gehalten werden.

Der deutsche Beitrag zu diesen UN-Einheiten ist sehr umstritten. Derweil der Bundes-Wirtschaftsminister bereits Plaene fuer die Aufstellung der Deutschen Kampftrinkerbrigade "Harald Juhnke" ausarbeiten liess, kuendigten die Gruenen im Bundestag unnachgiebigen Widerstand an. Die SPD kann sich eine Unterstuetzung nur vorstellen, wenn solche Aktionen vorher mit 2/3 Mehrheit in der Bundestags-Bar beschlossen werden. Die CDU/CSU besteht dagegen weiterhin darauf, dass eine einfache Mehrheit am Kabinetts-Stammtisch ausreicht. In der Karlsruher Kneipe "Die Kante" tagt seit zwei Wochen ununterbrochen das Verfassungsgericht. Weiterhin gab es Streit ueber die Ausruestung dieser Einheit, bei der die Vorschlaege von Bayerischem Starkbier (CSU) bis Wodka "Red Pushkin" (PDS) reichten. Der Bundesminister fuer Verteidigung liess verbreiten die Bundeswehr sei zu jeder Art von Trinkexzessen bereit, und bestens vorbereitet. Das Thesenpapier "Der deutsche Soldat - an der Theke unbesiegt" wird noch diese Woche erwartet.

SAMMY

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[2] Die ZYN!-Entwoehnungskur

Aufgrund einer internationalen, wissenschaftlichen Untersuchung, an der 3 hochrangige Wissenschaftler aus den drei wichtigsten Industriestaaten 5 Jahre dran arbeiteten, ist es bewiesen, dass es als fatale Begierde anzusehen ist, wenn man sich nur noch auf Storys, die im Stile der ZYN-Autoren geschrieben sind, spezialisiert hat.

Diese Art der schriftstellerischen Meinungsfreiheit setzt die 3, bei jedem im Unterbewusstsein vorhandenen, nicht von den Zielpersonen zu steuernden, Unterwuerfigkeitsbits im dezentralem Nervensystem zu 99 % auf 0. Das bedeutet, das die Zielpersonen gezielt zu dem gemacht werden, was die sogenannten Schriftsteller bezwecken: zu Marionetten. Wobei Marionetten im allgemeinen aus Holz getoeteter Baeume bestehen. Bei den Marionetten, um die es hier geht, handelt es sich um Menschen. Um harmlose Menschen, die von den Autoren fernbedient werden. Eben Marionetten.

Was bedeutet das jetzt fuer eine Person, bei der die eben genannten Bits auf 0 gesetzt wurden. Das haengt davon ab, was der Autor bezweckt. Die Untersuchungen haben ergeben, dass der Hauptzweck der ist, dass die Zielpersonen mehrere Minuten ihrer kostbaren Zeit opfern, indem sie wie gebannt auf den Bildschirm starren, um den wirren Buchstabensalat der o. g. Autoren zu entziffern und zu verstehen, um dann ihr "Boy ey, das war gut" in die Netze zu fluten. Je mehr "Boy ey" den Moechtegern-Schreiber erreichen, desto mehr schwinden die ohne Zweifel vorhandenen Minderwertigkeitsgefuehle des Autors so einer Sklaven-Mail.

Als Hoehepunkt empfindet es ein solcher Schreiber, wenn dann noch Replies folgen, in dem der oder die Zielpersonen noch zugeben, dass sie sich die Mail ausgedruckt haben. Dann naemlich haben sie ihr Ziel zu 100 % erreicht. Die Zielperson hat, durch den Autor ferngesteuert, den Printer angeschmissen und die Story ausgedruckt. Meistens sind die Storys so lang, dass der Zielperson ein betraechtlicher finanzieller Schaden in Form von Druckerpapier, Druckerfarbe, sei es in Form von in Farbe getraenkten Stoffstreifen, welche auf Rollen aufgewickelt sind, sei es in Form von fluessiger Farbe, welche im Druckkopf aufbewahrt wird oder sei es Toner, der uebrigens am teuersten ist, entsteht. Von der dabei aufgebrachten Zeit, die wesentlich sinnvoller genutzt werden koennte, einmal abgesehen.

Der Untersuchungsbericht, der alles in allem ca. 10 Millionen $ verschlang, bietet allerdings kein Rezept, sich gegen solch unlautere Methoden zu wehren. Eventuell hilft ein langjaehriges mentales Training unter Anleitung, welches zu so eisernem Willen verhelfen soll, dass man es schafft, beim erblicken der Zeichenfolge ZYN auf die "Naechste-Neue"-Taste zu druecken. Die Chancen stehen schlecht, aber schlechte Chancen sind besser als keine Chance.

Wir sind ein Verein, der sich auf die Reversierung der Unterwuerfigkeitsbits von durch o. g. Autoren geschaedigten Personen spezialisiert hat. Ziel ist es, die genannten Bits, es handelt sich dabei um 3 Stck., welche sich im dezentralem Nervensystem befinden, zu invertieren (reversieren), d. h. von 0 auf 1 zu schalten. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Personen es nicht zugeben, dass sie suechtig nach den Storys dieser gemeinen Taeter sind. Sie streiten es energisch ab. Man kann es mit der Alkoholsucht vergleichen. Wobei die Alkoholsucht relativ einfach beseitigt werden kann.

Wir bieten Ihnen ein Programm an, in dem Sie sehr vorsichtig, ueber mehrere Jahre, von erfahrenen Pschychologen an die Entwoehnung herangefuehrt werden. Bei erfolgreicher Absolvierung dieses Programms, welches noch nicht staatlich gefoerdert wird, werden Sie die Autoren, die auf so hinterhaeltige Art Ihre Gutmuetigkeit ausgenutzt haben, hassen. Wir buergen dafuer.

Die Unterbringung erfolgt in einem Kurgebaeude, welches -zum Selbstschutz- von einem elektrischen Metallzaun, der, fuer den Fall eines Stromausfalles, mit S-Draht zusaetzlich abgesichert ist, umgeben ist. Innerhalb dieses Terrains patroullieren scharfe Hunde. Keine Rottweiler, wie es in anderen Anstalten sonst wohl ueblich ist, nein, wir setzen extrascharfe Pitbull-Terrier ein. Die ganze Anlage wird zusaetzlich von CCD-Kameras mit Infrarot-Abtastung ueberwacht. Die komfortabelen Einzelzimmer mit verstaerkten Stahltueren werden automatisch per ausgekluegelter Elektronik verschlossen und verriegelt. Die Zimmer beinhalten neben dem Klappbett, welches ab 6:00 Uhr morgens automatisch hochgeklappt wird, auch die Toilette in Form eines Topfes, der von einem unserer Pfleger, uebrigens alles ehemalige Rubgy-Spieler, 2 mal taeglich gegen einen leeren Topf durch eine Klappe in der Tuer ausgetauscht wird. Die taegliche Nahrung wird ebenfalls auf diese komfortabele, zeitsparende Methode gereicht.

Am Anfang werden Sie noch rumschreien und gegen die Waende schlagen. Manche schlagen auch unkontrolliert staendig mit dem Kopf gegen die Wand. All das sind Auswirkungen der Sucht auf die Storys der o. g. Schreiberlinge, die uebrigens dabei sind, das ganze Jokes-Brett mit ihrem Getippere zu vergiften. Damit Sie sich zu Beginn des Entzuges nicht verletzen, kommen Sie fuer mehrere Tage in den Rubber-Room. Er ist vollstaendig gepolstert. Sie koennen sich Ihren Frust aus den Leib schlagen, bis Sie kraftlos zusammenfallen. Sollte Ihre Sucht so stark sein, dass selbst dieses nichts nutzt, bekommen Sie von uns eine Jacke mit Endlosaermeln. Dieser Service wird uebrigens nicht extra berechnet, was nicht selbstverstaendlich ist.

Nachdem Sie kraftlos im Rubber-Room zusammengebrochen sind, per CCD-Kamera werden werden Sie staendig beobachtet, kommen Sie zur aerztlichen Untersuchung. Sie bekommen dann die ersten Spritzen, die dazu dienen sollen, Ihren Willen zu brechen. Das ist ja die eigentliche Arbeit in unserem Hause. Ihr Wille soll gebrochen werden. Sie sollen nicht mehr die Geschichten dieser 3 gemeingefaehrlichen Autoren lesen wollen. Es gibt Formen der Sucht, die selbst mit den staerksten Mitteln nicht zu brechen sind. Hier setzen wir die Elektrik ein. Dazu wird Ihr Kopf kahlgeschoren und mit einem Stahlhelm, der mit einem Pol der 380 V Anlage versehen ist, bestueckt. Der andere Pol wird mit Ihrer Zunge verbunden. Dass Sie dabei gefesselt sein muessen, versteht sich von selbst. Leider hat diese Behandlungsart einige Nebenwirkungen, die es verbieten, diese Therapie staendig zu verwenden, obwohl eine sofortige Suchtbefreiung stattfindet. Wer es in Kauf nimmt, dass seine Augen und das Innere seines Schaedels verdampfen, ist sofort von der Sucht befreit. Ohne Turkey, ohne jahrelange Entzugserscheinungen.

Fuer alle, die sich bis zum 31.09. entscheiden, eine Entwoehnungskur in unserem Hause zu machen, bieten wir Sonderkonditionen, die sich auch finanziell schwache Angehoerige leisten koennen.

Rufen Sie an. Wir beraten Sie gerne.

(c) by A.Grobelnik.

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[3] Johannes Paul, und der letzte Kreuzzug (Teil I)

Prolog

Wir schreiben das Jahr 1995 n.Chr. Die ganze Welt unterstuetzt die Bemuehungen, in Bosnien Frieden herzustellen... ...die ganze Welt? Nicht ganz; tief in Rom gibt es noch einen Zwergstaat, der erbittert Widerstand leistet...

"...kann die katholische Kirche die Aggressionen der bosnischen Moslems gegenueber den schutzlosen Angehoerigen der katholischen serbischen Armee nicht mehr hinnehmen. Daher habe ich mich gezwungen gesehen, unverzueglich einen Verband der Schweizer Garde zum Entsatz der von Sarajevo belagerten serbischen Truppen abzustellen und kann Ihnen nun stolz sagen: Seit 5 Uhr 45 wird zurueckgeschossen."

Mit diesen Worten leitete Papst Johannes Paul II. in seiner Predigt auf dem Petersplatz in Rom das Eingreifen der katholischen Kirche in den Bosnien-Konflikt ein. Wie er ausfuehrte, sei die Bedrohung von Mitgliedern des wahren Glaubens durch Andersglaeubige und der gottlosen NATO und UNO (diese auch noch von einem Moslem geleitet!) fuer Ihn unaktzeptabel. Im Rahmen der fuer solche Krisen ausgearbeiteten Plaene des Vatikans wurde somit vom Propaganda-Kardinal Gobelio die gesamte katholische Christenheit zum heiligen Kreuzzug gegen die gottlosen Moslems auf, die eine Bedrohung fuer die strengglaeubigen und friedliebenden bosnischen Serben darstellten. "Heute Bosnien, morgen vielleicht schon der Vatikan! Wenn wir nicht schnell handeln, weht schon bald der Halbmond ueber dem Petersplatz!"

Der Papst exkommunzierte gleichzeitig saemtliche Regierungschefs der in Bosnien engagierten Laender (zumindest die, die katholisch waren, fuer die anderen kuendigte er Zwangstaufen an, um sie dann zu exkommunizieren). Er stellte klar, dass Staat und Kirche viel zu lange getrennt gewesen waeren, waehrend er in den entsprechenden Laendern Weihbischoefe und Kardinaele mit der komissarischen Fuehrung der Regierungsgeschaefte beauftragte.

Weltweit wurde auf die Initiative des Vertreters Gottes auf Erden mit unglaeubigen Staunen reagiert, als jedoch in Bayern der Gottesstaat ausgerufen wurde und Italien seinen Austritt aus der NATO und der UNO erklaerte, wurde recht schnell klar, den katholischen Glauben in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf. Waehrend in Moskau Jelzin zum Katholizismus konvertierte, wurde in den vereinigten Staaten der Islam zur Staatsreligion erklaert...

I.WAHN

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[4] Genmanipulation - oder - Der Weg der neuen Goetter

Wer war nur auf den Gedanken gekommen unsere Umwelt mit all seinen Reizen und bizarren Formen zu ergruenden? - Dieses Wesen, es hat sich schuldig gemacht; schuldig gegenueber der Natur, gegenueber Gott und seinen Zoeglingen. Dieses Wesen hat es fertiggebracht neue Goetter zu zeugen, Goetter die langsam aber stetig die Natur in ihrem Wesen manipulieren, um an ihren eigenen Kreationen die Welt der Dinge und Gesetze zu erkunden.

Aber warum das Ganze so missmutig betrachtet: Welche Afrikanische Mutter waer nicht stolz auf ein eigenes bluetenweissen Junges, das sogar im tiefsten Dunkel der Nacht noch hell-phosphoryliert strahlt. Welcher Chinese moechte nicht gern einen Knaben sein eigen nennen, der es auf eine stolze Groesse von drei Metern bringt. Und so koennte man noch einige Beispiele hervorzaubern, der Fantasie des Lesers sind da keine Grenzen gesetzt. Jedoch kann man dies nur als Ansporn fuer unsere kuenftigen Halbgoetter betrachten, widmen wir uns also mehr den gegenwaertigen Dingen.

Genmanipulationen an Pflanzen

Gaertner sind ueberstolz, wenn ihnen die Zucht einer 1kg schweren Tomate mit viel Muehe und Ehrgeiz gelingt. Die Aermsten sitzen oft naechtelang mit halogenisierten Handfunzeln bei ihren Fruechten und reden der traechtigen Pflanze gut zu, damit sie nicht die Geduld verliert und ihre Frucht vorzeitig abwirft - dies waere dann wohl das Ende am alljaehrlichen Wettstreit der Kleingaertner.

Das Ende fuer dieses Hobby ist schon in greifbarer Naehe! Bald werden unsere Goetter Fruechte zaubern, die nicht nur 100kg schwer sind, nein diese Fruechte sind einmalig in der Geschichte der Menschheit - sie haben trotz Hydrozucht und kuenstlichem Licht den Geschack der Urtomate! Damit kommen ungeahnte Probleme auf die Menschheit zu: Wie werden die Dinger kuenftig vermarktet? Waren doch frueher 10 Tomaten in einem Netz, so wird sich das Verhaeltnis doch baldigst umkehren. Ganze Familien werden sich vereinigen muessen, um den Kampf gegen diese Riesenmonster erfolgreich bestreiten zu koennen. Aber nicht genug mit dem Horror - unlaengst hoerte man, das unsere Goetter sich schon mit anderen Problempflanzen beschaeftigen, da waeren nur zu erwaehnen die Gurken, Zwiebeln und Kartoffeln. Bald wird keiner mehr ueber solche einfaeltigen Witze wie "Kuerbiskompott mit ganzen Fruechten" lachen koennen, es wird alltaeglich!

Aber damit nicht genug. Allein die Groesse der Frucht macht ja nicht den wahren Wert aus, nein, erst wenn das Saettigungsgefuehl zu einem uns unbekannten wird, dann sind wir am Ziel unserer Wuensche.

Man kann fressen bis man platzt! - Mahlzeit Herr Bundeskanzler!

Wurden da frueher in roemischer Geselligkeit Pfauenfedern zur Erleichterung benutzt, so werden uns kuenftig nur noch 2-3 genetisch hergerichtete Rosenblueten den noetigen Freiraum in der Magengegend einrichten, vergesst REMIE und andere Vergewaltigungsmittel, schuettet euren Kuemmerling getrost in den Ausguss!

Dennoch sind unsere jungen Goetter sehr einfaeltig. Sie sind schon feste am Experimentieren, wie sich ihre Schuetzlinge wohl in Mutter Natur durchsetzen werden. Es wurden schon erste Wetten abgeschlossen, besonders gut im Kurs liegen derzeit Raps und Klee, die Quote steht bei 1:110.

Derzeit sind auch agile Biologen damit beschaeftigt, die letzten freilebenden Kartoffelkaefer zu filmen. Die Aufnahmen werden sicher ein Vermoegen einspielen.

Euer MEDIMAN (c).

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[5] Olympia 2000

Samstag 18 Uhr Sendezeit
Globale Live Uebertragung aus dem Olympia-Stadion
Weltweiter Enthusiasmus am Bildschirm
Die Kandidaten in den bunten Trikots erheben sich

Ein kurzer Rueckblick
Vor ueber zwanzig Jahren Wiederzulassung der Todesstrafe
Seitdem steter Anstieg der Popularitaet
Vor acht Jahren die Exekution Roger Colemans
Vor drei Jahren Privatisierung der Hinrichtung
Vor zwei Jahren Erstausstrahlung der Elektrischen Stuhl Show
2000 Premiere der neuen Olympiadisziplin

Die Nationalhymne ertoent
Der kahlgeschorene Kandidat schreitet auf sein Ziel zu
Setzt sich auf den Stuhl
Drei Schiedsrichter befestigen die blankpolierten Kontakte
Letzte Tips des Trainers
Ein Trommelwirbel
Der Kandidat laechelt

Kamera 1 Grossaufnahme
Kamera 2 Publikumsreaktionen
Kamera 3 Weitwinkel

Der Kandidat gibt das Zeichen
Der Trainer drueckt den Schalter

Das Publikum startet die Welle
Schoen ist der Sterbende anzusehen
Der Beste bisher
Die Haende originell verkrampft
Der Blick ins Publikum gerichtet
Mit Anmut zittert der Elektrisierte
Es koennte Weltrekord werden

2500 Volt waren es urspruenglich
1800 Volt sind es bei der Olympiade
Die Disziplin wurde erschwert

Noch ist der Stromstoss nicht beendet
Leider laufen die Augen nicht symmetrisch aus
Und er ist schon zu verschmort
Aber sonst ganz imposant

Zeitlupe um alles genau zu erkennen

Tusch - er ist tot
Der Kandidat haengt im Stuhl
Die Schiedsrichter kontrollieren
Das Herz schlaegt nicht mehr
Tosender Applaus

Kurze Grossaufnahme der leeren Augenhoehlen
Dann Schwenk zu den Richtern
Die Bewertung: 6.4 6.2 6.1 6.2 6.5
Relativ durchschnittliche Hinrichtung

Beseitigung der Ueberreste
Kandidat 4 ist disqualifiziert
Sein Herz schlug noch
Ein veraergerter Zuschauer
Er hat viel Geld auf Nr.4 gesetzt

Replay
Die schoensten Momente werden noch einmal gezeigt

Siegerehrung
Im goldenen Sarg liegt Kandidat 2
Im silbernen und im bronzenen
Kandidaten Nr.12 und Nr.7
Das Orchester spielt

Drei Olympiahelferinnen verteilen Champagner auf die Toten
Kameragrossaufnahme des verbrannten Gesichtes von Nr.7
Schwenk auf die Werbung auf dem Trikot des Siegers

Im Fernsehen Werbung
Anschliessend: "Explosiv - Der heisse Stuhl"

Alle Rechte vorbehalten. (c) Andreas Thedens.

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[6] KINKELGRAD - Das letzte Aufgebot

Wir schreiben das Jahr 1995, und ganz Deutschland ist frei von Liberalen. Ganz Deutschland? Nein, in einem kleinen Bundesland, ganz am Rand der Republik leistet ein kleines Voelkchen Liberaler erbitterten Widerstand. Nun ja, an sich ist der Widerstand nicht ganz so erbittert wie man erwarten sollte, aber man haelt sich tapfer. Naeher und naeher schlagen die Parolen neben dem Kinkelbunker ein, und die Getreuen scharen sich um den GROBRIAZ (Groesster Brillentraeger Aller Zeiten). Die Stimmung ist duester...

"Und wir werden doch siegen!"

"Ja, mein Parteichef!"

"Sie  haben  sich  alle  gegen  mich  verschworen! Verrat, Verrat,
 Verrat!"

"Ja, mein Parteichef!"

"Und der dicke ist an  allem  schuld!  Weil  der  immer  so  feist
 grinst!! Wer soll uns denn da noch waehlen!? Wer hat  den  denn in
 die Partei gelassen?!"

"Aeh, mein Parteichef..."

"Ja, was neues von der Front??? Hat der Moellenmann die 3%  Reserve
 endlich  wiedergefunden!?  Damit  koennen   wir   sie  schlagen...
 Hahaaaa!! Wartet nu..."

"Mein  Parteichef,  der  "Dicke"  ist garnicht in der Partei, mein
 Parteichef!"

"Wieso..?  Was  soll  das heissen??? WO soll der denn sonst sein??"

"Er ist der Bundeskanzler, mein Parteichef!"

"VERRAT!!!  VERRAT!!!  Wieso  werden  Parteigenossen mir bei einem
 solchen Amt vorgezogen?? Ich  denke  ICH  bin  der  Kanzler aller
 Deutschen!!! Mir hat die Gschichte ..."

"Mein  Parteichef,   nein,   mein   Parteichef,   ihr   seid   der
 VIZE-Kanzler, mein Parteichef!"

"WAAAS???  Das  war  doch  schon  der  Moellemann!!!  DAS soll mein
 Nachfolger  sein???  Aber,  aber... als ich in Nordrheinwestfalen
 letztens die 10% gemacht habe..."

"4,2% mein Parteichef..."

"WAAAAAAAS???    VERRRRAAAAAAAT!!!  Bietet  SOFORT  der  SPD  eine
 Koalition an, damit wir wenigstens an der Macht bleiben. Sonst...
 das geht doch nicht..."

"Aeh,  wir  haben doch die Huerde nicht geschafft, mein Parteichef..
 aeh..."

"LUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeGEEEEE!!! ALLES LUeUeUeUeUeUeUeGEN!!! ICH  HABE  DOCH  MIT
 MEINEN  EIGENEN  AUGEN  GESEHEN  DASS  EIN   GANZES   KRANKENHAUS
 FDEEEEEEEEPPPPEEEEE GEWAeHLT HAT!!!"

"Nein,  nein,  mein  Parteichef...  die  hatten   Gelbsucht   mein
 Parteichef..."

"LUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeUeGEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!!!"

Schalten Sie auch naechstesmal wieder ein, wenn es heisst:

KINKELGRAD
- Das letzte Aufgebot -

SAMMY

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[7] Leichenpflaster & Co.

Kein Sarg ist uns zu schwer!

Diese Woche haben wir ein besonderes Angebot fuer alle die, die bereits auf der Schwelle zum Reich der Toten stehen. Machen wir uns doch nichts vor, frueher oder spaeter beissen wir alle ins Gras. Es liegt jetzt an ihnen, ob Sie als verkrueppelte, verstummelte, von Maden angefressene Leiche in einem baufaelligen Sarg begraben werden wollen, oder auch noch nach der Ueberquerung des Jordans Stil aufweisen moechten. Firma Leichenpflaster & CO macht's moeglich!

Unsere Experten arbeiten Tag und Nacht, um ihnen auch in den ewigen Jagdgruenden, nichts an Komfort und Luxus fehlen zu lassen! Ihre Verwandten werden Sie beneiden!

Zugreifen Leute, Pyramiden sind out, besuchen Sie noch heute die Firma Leichenpflaster & CO. Ich werde Sie jetzt ein wenig mit unserem allumfassenden Service vertraut machen. Als erstes waere da unser Schoenheitssalon. Wir verfuegen ueber Spezialisten in dem Bereich Manikuere, Pedikuere und alles was das tote Herz sonst noch begehrt. Die Massage wurde wegen erhoetem Widerspruch unserer Kundschaft letztlich doch abgeschafft. Aber lassen Sie sich gesagt sein, da Sie jetzt wahrscheinlich voellig verkrampft im Sarg liegen, wundern Sie sich nicht ueber Muskelkater, Hexenschuss oder sonstige Rueckenschmerzen, wenn Sie den Himmel betreten. Wir uebernehemen keine Haftung fuer eventuelle nachtraegliche Beschwerden! Bei Risiken und Nebenwirkungen, waehlen sie diese Nummer: 666-HELL.

Der Sarg. Auch nach ihrem Abschied moechten Sie es bequem haben, also seien Sie nicht knickrig. Wir empfehlen das Mahagoni-Modell "Hades", mit weicher Innenpolsterung, in wurmrot sowie himmelblau, auf Wunsch mit Erhebung fuer den blutleeren Kopf. Als Optionen haetten wir anzubieten, Schiebedach, Metalliklackierung, Zentralverriegelung, und bei groesseren Bestellungen die Kindersicherung.

Natuerlich duerfen die Kapelle, ein Pfarrer mit Gefolge und professionelle Traurer nicht fehlen. Auf letztere moechte nochmal zu sprechen kommen. Jetzt mal im Ernst, wie oft haben Sie sich darueber aufgeregt, dass die Menschen nicht mehr ordentlich trauern koennen? Sie stehen da, verziehen fast keine Miene, blicken bloss andaechtig auf ihre Fuesse und schneutzen gelegentlich in ihr weisses, man beachte, weisses Taschentuch. - Aber, ab sofort stellt das kein Problem mehr dar. Unsere Mitarbeiter sind hochqualifizerte Grimassenschneider. Wir stellen nur die Besten ein! Sorgfaeltig wird jeder Bewerber geprueft; ohne Referenzen und langjaehrige Berufserfahrung laeuft nichts! Unsere Pfarrer sprechen siebenundachtzig Sprachen, darunter zweiunddreissig fliessend. Zur Auswahl stehen u.a.: Grieschich, Roemisch, Altpersich, Koreanisch sowie die ganz seltene Fischsprache.

Noch ein weiteres Problem fuer das die Firma Leichenpflaster & CO eine Loesung gefunden hat: das Niederlassen des Sarges ins Grab. Einfach nur herunterlassen macht doch heute jeder! Runterwerfen ist auch laengst wieder out. Wie wir Sie kennen moechten Sie auch dafuer etwas, das Sie von der Masse abhebt. Wir empfehlen unsere Gabelstaplerausruestung mit dem `Bitte etwas tiefer' Aufkleber. Praktisch zum mitnehmen ist die Gabelstaplerausruestung zusammenfaltbar und auch in mehreren Farbrichtungen zu haben. Sie garantiert ein voellig problemfreies und geraeuschloses Herablassen. Auf die Traeger ist heutzutage ja kein Verlass mehr!

Und nun zum finanziellen Aspekt. Der ganze Durchlauf belaeuft sich auf die bescheidene Summe von DM 49 999,75.- Ganz unter uns, goennen Sie es sich! Nachdem Sie sich ein ganzes Leben lang abgerackert haben, haben Sie einen prunkvollen Abgang verdient! Beim Radieschen-von-unten-angucken brauchen Sie das Geld ja eh nicht!

Wem das trotzdem zu viel erscheint, dem empfehlen wir die preisguenstige Einaescherung auf dem Originalscheiterhaufen des Jahres 1743, auf dem bereits viele prominente Hexen dem Tode entgegengetreten sind, fuer DM 77.- zzg. Mehrwertssteuer.

Also dann, viel Spass in der Hoelle, bzw. Machen Sie das beste aus ihrem Aufenthalt im Himmel und nutzen Sie die Angebote unser Firma zur Besichtigung der feurigen Region.

Denken Sie nach dem Tode an uns - Leichenpflaster & CO. F.R. Zurueck zum Inhaltsverzeichniss


[8] Die V.S.M.

Herzlich willkommen zu diesem Text !

Es ist eine grosse Freude fuer den jungen dynamischen Autor dass Sie sich entschlossen haben diesen Text, dessen Recherchen sich alleine ueber die letzten 35 Jahre erstreckten, zu lesen.

Es liegt dem Autor fern Sie bereits zu Beginn dieses wundervollen Schriftstueckes zu erschrecken, jedoch sei an dieser Stelle darauf hingewiessen das sich folgende Personengruppen eventuell angegriffen, beleidigt, gekraenkt oder verarscht fuehlen koennten:

Katholiken, Protestanten, Polen, Italiener, die Schweizer Garde, sonstige Christen, der Klerus, die Spanische Inquisition, Brillentraeger, Blinde, Taube, Stumme, Fusspilzkranke, Sportfans, Sportler, Schauspieler, DFUeler, Partisanen, Autofahrer, Tierliebhaber, Paederasten, Psychosomatisch Kranke, Bayern, Frauen, Maenner, Kinder, Rentner, Ossis, Ausserirdische sowie eigentlich jedes Lebewesen auf diesem unserem Planeten, und in dieser unserer Galaxis. Mit Ausnahme der Tekkno-Fans, denn mit denen habe ich keines der untern aufgefuehrten Dinge vor. Stattdessen gedenke ich sie einfach zu erschiessen, vergiften, erhaengen, massakrieren.... eben schlicht und ergreifend sie zu killen. Geld und Bierspenden die dieses Vorhaben unterstuetzen bitte auf direktem Wege an mich !

Dieser Text gedenkt obige Personengruppen zu beleidigen, nieder zu machen, anzugreifen, ihnen koerperliche sowie geistige Gewalt anzutun, sexuelle Unzucht mit ihnen zu treiben und noch diverse andere Schweinereien deren Namen ich auf Grund mangelnder Lateinkenntnisse sowie meiner allgemeinen Beliebt- und Bekanntheit bei der Bundespruefstelle fuer Jugendgefaehrdende Texte (und sonstige Machwerke) hier nicht wiedergeben kann.

Sollten Sie sich von obiger Einleitung immer noch nicht abgeschreckt fuehlen, so sei hiermit gesagt, dass Sie diesen Text auf eigene Gefahr lesen. Der Autor (jung, beliebt, dynamisch) uebernimmt keinerlei Haftung fuer Geistige, Seelische, Koerperliche oder Finanzielle Schaeden jeder Art.

Es begann alles ganz harmlos, in meiner Eigenschaft als Reporter des Untermosinger Kirchen-Anzeigers war ich gerade im Vatikan angekommen um ein Interview mit einem dieser Bischoefe in Rom zu fuehren, der einige interessante Thesen zum Thema: "Die Kirche unter Bezugnahme auf die Relativitaetstheorie im 16.Jahrhundert!" aufgestellt hatte. Als ich jedoch das Buero des Bischofs betrat, kam dieser mir in Tennisshorts, Fussballschuhen und mit einem Baseballschlaeger in der Hand entgegen. Auf meinen etwas verdutzten Blick hin erklaerte er mir, dass ich genau richtig angekommen waere um mir die Finalkaempfe der VSM ("V"atikanische "S"port "M"eisterschaften) anzusehen. Orginellerweise war mir die Abkuerzung "VSM" bisher nur als "Veroniques Sado-Maso (Club)" bekannt. Aber wieder zum Thema zurueck: Ich begleitete den Bischof zum Stadion. Unterwegs erklaerte er mir, da ich noch nie etwas von den VSM gehoert hatte, um was es dabei eigentlich ging.

Es handelte sich bei den VSM um eine Meisterschaft die nur alle 10 Jahre einmal ausgetragen wurde, und eigentlich vor der Oeffentlichkeit verborgen bleiben sollte, aber da ich nun einmal einen untadeligen Ruf hatte, ansonsten haette mir der Bischof gar kein Interview gewaehrt, und ich schon mal da war durfte ich mir das ganze ansehen, und vor allen Dingen, nachdem der Bischof bei seinem Skatkumpel Jupp (der Oeffentlichkeit unter dem Namen Johannes Paul II bekannt) nachgefragt hatte, auch darueber berichten. Hier also nun der erste Offizielle Bericht ueber die "VSM 1995":

Es handelt sich hierbei nicht, wie der geneigte Leser vielleicht glauben mag, um so banale Dinge wie Fussball, Tischtennis oder Hallenhalma. Es handelt sich viel mehr um Sportarten die nur verstehen oder beherrschen kann wer eng mit dem Klerus verbunden ist. Obwohl man jedoch nicht ableugnen kann das einige Sportarten durchaus mit dem verwandt sind was wir im allgemeinen so in der Sportschau sehen. Da waere zum Beispiel der Hostien-Weitwurf der starke Aehnlichkeit mit dem bekannten Diskuswerfen aufweisst. Dann das Messweintrinken, dass es in mehreren Varianten gibt (angefangen bei den Kurzstrecken von 100, 200 und 400 Metern (letzteres auch als Staffelwettbewerb) bis hin zu den Langstrecken ueber 5000 und 10000 Meter (diese kann man jedoch nur wirklich harten Trinkern empfehlen)). Angemerkt sei auch noch das man zu den Langstrecken erst ab Erz-Bischof aufwaerts eine Meldung abgeben darf. Desweiteren haben wir noch das 24 Stunden Dauerbeten und den unbestrittenen Hoehepunkt der Veranstaltung, die beliebten Kreuzigungswettbewerbe. Ausserdem gibt es noch viele andere spannende Wettbewerbe auf die ich im spaeteren Verlauf der Reportage noch zu sprechen kommen werde.

Als wir das Stadion erreichten waren die Raenge bereits dicht gefuellt. Da sind Nonnen die begeistert ihre Helden auf dem gruenen Rasen feiern. Es soll sogar schon vorgekommen sein dass BHs auf den Platz flogen. Solche Auswuechse werden jedoch im allgemeinen sehr schnell von der sehr aufmerksamen Security, der Schweizer Garde, unterbunden. Man wird hier auch nie Ausschreitungen erleben wie in einigen Fussballstadien. Das schlimmste was bisher bei den VSM passierte war dass die Mutter Oberin des Ordens der warmherzigen Schwestern von St.Pauli sich als Flitzerin betaetigte und nackt durchs Stadion rannte. Was aber weiter niemanden auffiel da sie zu diesem Zeitpunkt bereits achtzig Jahre alt war.

In diesem Moment betritt der Papst das Stadion und nimmt in seiner, von Praetoriaenern.... aehm der Schweizer Garde, bewachten Loge Platz. Nachdem er sich von seinen Anhaengern rund eine viertelstunde hat feiern lassen erhebt er sich und tritt ans Mikrofon. Schlagartig herrscht Stille, alles haengt gebannt an den Lippen des obersten Hirten. "Meine lieben Brueder und Schwestern, lasset die Spiele beginnen." Sprachs, greift sich `ne Flasche Weizen und setzt sich wieder.

Aber jetzt geht es auch schon los, als erstes finden die Wettbewerbe im 100 und 200 Meter Messweitrinken statt. Favorit in diesem Jahr ist der Erbischof von Canterbury, der bereits auf diversen Vatikanischen Konzilen bewiesen hat, dass er locker jeden unter der Tisch trinken kann. Und wie sich in der Vorbereitung zeigte ist Schlucki, wie ihn der Papst immer liebevoll nennt, hervorragend in Form. Ich will ihnen bevor das Rennen startet noch kurz einige weitere Teilnehmer nennen die gute Chancen auf eine Medaille haben. Da waere zunaechst Kardinal Meissner aus Koeln. Wie er immer wieder bei den von ihm zelebrierten Messen im Dom zu Koeln gezeigt hat ist auch er ein grosser Trinker vor dem Herrn. Geruechten zufolge soll er es sogar geschafft haben Mutter Theresa zu besiegen, als er im entscheidenden Moment eine Flasche Whisky zueckte.

Aber das interessiert heute alles nicht, denn ausser den beiden genannten ist auch noch Bischof Tutu am Start. Er einer der grossen unbekannten in diesem Rennen, da er sich sehr ueberraschend erst am letzten Sauftag der Afrikanischen Endausscheidung fuers Finale qualifizieren konnte. Aber in diesem Augenblick startet das erste Rennen. Nach zehn Metern ist erwartungsgemaess der Bischof von Canterbury als erster am Glas. Er kippt es locker weg und weiter gehts zur 20-Meter Theke. Auf Platz zwei ihm dicht auf den Fersen Meissner und auf Platz drei Bischof Tutu, alle anderen jetzt bereits schon abgeschlagen. Wie ich gerade sehe gibt es soeben eine Disqualifikation, da Pfarrer Sommerauer jr., der Sohn des bekannten Fernsehpfarrers unerlaubterweisse eine Cola getrunken hat. Das ist natuerlich bitter fuer ihn. Mittlerweile sind die Favoriten an der 20-Meter Theke angekommen. Canterbury bestellt gekonnt einen 86er Rose, ein Wein der nur noch selten als Messwein benutzt wird, sich aber bei wahren Kennern aufgrund seiner vollmundigen Blume groesster Beliebtheit erfreut. Dichtauf jetzt Tutu, der sich elegant vordraengelt, einen 72er Lato de Toillete hinter die Binde kippt und Meissner auf Platz drei verweist, weil dieser anstatt zu bestellen mal wieder der Kellnerin auf den Hintern starrte. Aber jetzt hat er es auch geschafft, und man merkt ihm den doppelten Jaegermeister wahrlich nicht an als er sich an die Verfolgung der Kontrahenten macht.

Die 30-Meter Theke ist dann traditionell die Wodka-Bar, hier verliert der fuehrende Canterbury wertvolle sekunden als er mit der Kellnerin eine Dikussion beginnt ob man Wodka nun mit Lemon oder mit O-Saft trinkt. Tutu haelt sich nicht lange mit soetwas auf, droehnt sich einen Wodka-Lemon rein und ist schon wieder auf der Strecke. Auch Meissner schluckt was ihm geboten wird, in diesem Falle ebenfalls Wodka-Lemon. Canterbury beendet jetzt die Diskussion mit einem leise vor sich hingemurmelten "Satanas vade retro" und trinkt ebenfalls seinen Wodka-Lemon. Inzwischen sind Meissner und Tutu bereits an der 40-Meter Theke vorbei (Whisky Cola), Tutu, dem sein Alter doch langsam zu schaffen macht verliert Boden auf Meissner, der an der 50-Meter Theke gerade genuesslich seinen Zombie schluerft und sich dann, etwas wankend zwar, aber noch steten Fusses wieder auf den Weg macht.

Tutu pfeift sich ebenfalls den Zombie rein und bleibt ihm dicht auf den Fersen. Canterbury schliesst mittlerweile wieder auf. Meissner bedraengt jetzt Tutu, der sichtlich Probleme mit dem dreifachen Martini hat (geruehrt, nicht geschuettelt) der in diesem Jahr von Stargast Sean Connery serviert wird (schick sieht er heute aus, in seiner Moenchskutte). Es gelingt ihm einfach nicht die Olive auf seinen Zahnstocher zu bekommen. Ganz anders Meissner, der es locker beim ersten Versuch schafft und davonmacht, jetzt wieder von Canterbury verfolgt. Dieser hat zwar ein wenig geschlabbert, aber das macht er durch seine Eleganz beim zerschmeissen des Glases wieder wett. Die Punktabzuege duerften sich in Grenzen halten. An der 70- und 80-Meter Theke Canterbury und Meissner dichtauf. Beide schaffen den Bourbon pur und den White Cloud locker laessig und gelangen jetzt auf die Zielgerade. Tutu weit abgeschlagen, es scheint als habe ihm der Bourbon den Rest gegeben. Er wankt, stuertzt, eine Nonne schafft es ihn aufzufangen. Aber fuer ihn ist das Rennen gelaufen als er der Karmeliterin auf die Fuesse kotzt. Das heisst sofortige Disqualifikation. An der 90-Meter Theke liegen Meissner und Canterbury immer noch dicht beieinander. Beide verdruecken locker ihren Strohrum (70%). Auch wenn man sagen muss dass man das, speziell von Canterbury, schon besser gesehen hat, normalerweisse faengt er bei Strohrum nicht unter 85% an. Aber was solls, beide naehren sich der 100-Meter Theke. Zwei Koelsch und zwei Appelkorn fuer jeden. Und jetzt zeigt sich dass Meissner in Koeln nicht nur gepredigt, sondern auch fleissig trainiert hat. Die Koelsch zischen weg wie nichts. Beide wanken auf die Ziellinie zu. Das wird spannend. Und dann geschieht es, aneinander gelehnt stolpern sie gemeinsam ins Ziel, wo schon die Samariter warten um ihnen den Magen auszupumpen. In diesem Jahr also ein Deutsch/Englischer Doppelsieg. Die beiden Kontrahenten erklaeren uebereinstimmend sich auf Unentschieden zu einigen und beschliessen, statt an den anderen Rennen teilzunehmen, lieber in der Insider-Kneipe "Zum paedophilen Rabbie" einen heben zu gehen.

Damit hat das Programm jetzt leider ein Loch, aber nach einer kurzen Beratung der Veranstalter beschliesst man mit dem 24Std. Dauerbeten weiterzumachen. Der Papst kommentierte diese Entscheidung, wie ich mir aus zuverlaessiger Quelle sagen liess mit den Worten: "Naja, ist eh Verschwendung den guten Stoff beim laufen zu verschuetten."

Jetzt betreten auch schon die Teilnehmer des naechsten Wettbewerbs das Stadion. Da es doch ziemlich warm ist sind die meissten nur mit einem Lendenschurz bekleidet, was natuerlich in der Suedkurve, bei den Schwestern von Sodom und Gomorrha Sprechchoere: "Ausziehen, ausziehen !!" herausfordert. Eine MG-Salve beendet dieses unsittliche verhalten jedoch sehr schnell wieder. Die Teilnehmer haben jetzt die Startpositionen erreicht. Und schon Sekunden nach dem Startschuss hoert man die ersten "Vater unser..." und "Gebenedeit seist Du..." durchs Stadion schwirren. Da dieser Wettbewerb, wie der Name schon sagt, 24 Stunden dauert wollen wir zunaechst einen kleinen Blick auf die Vorbereitungen zum kreuzigen werfen. In diesem Jahr besinnt man sich wieder auf die Tradition und benutzt Holzkreuze. Bei den letzten beiden Wettbewerben hatte man ein wenig mit der Zeit gehen wollen und Aluminium, Edelstahl und teilweisse sogar Neon-Kreuze verwendet. Das Vatikanische Konzil entschied jedoch dass diese nicht mehr verwendet werden duerfen. Da sie nicht splitterten konnte leider keine Wertung fuer "von Splittern aufgerissene Haut" vergeben werden. Und davon abgesehen, wenn ich das an dieser Stelle mal einwerfen darf, sieht so ein Kreuz aus massiver Eiche auch wesentlich besser aus als dieser neumodische Firlefanz.

Inzwischen hat auch das Finale des Hostienweitwurfs begonnen, wo mit 3,23m bereits eine neue Weltjahresbestleistung zu verzeichnen ist. Da aber scheinbar nicht genuegend Hostien zu bekommen waren, und die Teilnehmer gerade mit Salz-Crackern werfen, gibt es noch Diskussionen unter den Schiedsrichtern ob diese Weite anerkannt werden kann.

Wie ich eben hoere gibt es eine weitere Aenderung im Ablauf der Veranstaltung, da sich partout keine Naegel finden lassen. Kurze Zeit wurde erwogen die Teilnehmer fest zu tackern, aber das wurde schnell wieder verworfen, da sich im ganzen Stadion nur ein Elektrotacker und keine Verlaengerungsschnur finden liess. Der Hostienweitwurf mittlerweile beendet, aufgrund der Wuerfe mit Craeckern in diesem Jahr ohne Sieger.

Meine Damen und Herren, wenn ich das mal so offen sagen darf, kommen mir langsam doch Zweifel an den Organisatoren, das haette alles besser laufen muessen. Es kann nicht angehen dass es im Vatikan weder Hostien noch Naegel gibt. Die Zuschauer hier im Stadion scheinen meiner Meinung zu sein und wandern bereits in Scharen ab. Der Papst winkt kurz mit seiner leeren Bierflasche und wankt zum wartenden Rettungswagen.

Die einzigen die jetzt noch mit vollem Ernst bei der Sache sind, sind unsere 24 Stunden Dauer-Beter, und wenn ich ehrlich sein soll, dann setz ich mich jetzt lieber in einen Beichtstuhl und hoere mir da ein paar Schweinereien an......

Irgendwie ein Scheiss-Wettbewerb, da lob ich mir doch die Deutschen Blowjob-Chamionchips, da wird wenigstens noch groesse gezeigt.

Deshalb beende ich auch an dieser Stelle den Bericht und verabschiede mich von meinen Lesern mit einem dreifachen: "Vatikan - Alaaf, Vatikan - Alaaf, Vatikan - Alaaf!!"

(c) 1995 by CFC

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[9] W E I C H E I E R

An einem Freitag, genauer am 06.05.1960 gegen 11:00 AM wurde ich in einem Krankenhaus, genauer: im Marienhospital in Papenburg, geboren. Ich frage mich heute noch, warum ich in einem Krankenhaus geboren wurde. Ich war damals, im Gegensatz zu heute, kerngesund. Meine Eltern wollten es wohl so. Das Geschrei der anderen Blagen hat mich total genervt. Irgend so ein Balg, meistens war es ein Maedchen, hat immer geflennt.Und so Neugeborene haben ein echt nervliches Geflenne drauf. Ich hatte mir damals so gerne einen Walkmann mit prall gefuellten Akkus und schwerer Heavy-Musik gewuenscht, oder wenigstens Ohrenstoepsel. Aber niemand verstand, was ich wollte. Jedesmal, wenn ich was sagen wollte, hat mir so ne weissgekittelte son widerlich schmeckendes Gummiteil in den Mund gesteckt. Die haben sich alle so daemlich angestellt, ich mag gar nicht daran denken. Und immer dieses Begaffen.

Staendig kamen welche an, die mich sehen wollten. Fummelten dann mit den Pfoten vor meinem Gesicht rum. "Kuckuck, Kuckuck", oder "Och, ist der sueueueuess". Mann, was ging mir das auf den Sack. Und taghell war das da die ganze Zeit. Dass da mal einer das Licht ausmacht, ne, auf die Idee ist da keiner gekommen. Die hatten da wohl zuviel Schotter. Also, richtig auspennen konnte ich da nie. Na ja, was willste machen.

So richtig wehren konnte ich mich ja auch nicht. Die haben mich in son Ding gesteckt, was man fuer Erwachsene Zwangsjacke, besser Zwangsanzug nennt. Zu meiner Zeit hiess das Ding Strampelanzug. Passt auch besser, mehr als strampeln konnte man damit nicht. Total bewegungsunfaehig war man damit. Die hatten wohl Angst, dass man weglaeuft. Bei dem Laden auch nicht verwunderlich. Das muesst Ihr Euch mal vorstellen: Da haben die mir erst den Poeter mit ner Paste vollgeschmiert, darauf haben se Puder gestreut, dann kam son weisses Tuch, was die mir zwischen die Beine und um den Poeter gewickelt haben und anschliessend kam ne Unterhose aus Gummi.

Nicht nur, dass die Unterhose aus Gummi war, nein, damit das Ganze noch sadistischer wurde, waren die 3 Loecher (2 fuer die Beine, 1 fuer den Bauch) noch mit einem Gummiband verstaerkt. Mann, das war viel zu stramm fuer meine kraeftigen Oberschenkel. Aber das hat ja keinen gejuckt. Sagen durfte man ja nichts. Da kam ja gleich wieder das Gummiteil in den Schnuess. Irgendwie hatten die es tierisch mit dem Gummi. Die weissgekittelten haben mich auch immer mit Gummihandschuhen angefasst. Ich glaube, im Krankenhaus arbeiten nur Gummifetischisten. Alle paar Stunden habe se mich auf so ner Gummiunterlage gelegt und ne neue Gummibuchse samt Paste und Puder verpasst. Was das wohl fuer Puder war? Bestimmt Gummipuder, zermahlene..........., ach was weiss ich. Auch mein Essen lief durch so ein Gummiventil. Mann, das Loch darin war tierisch klein. Da musste man saugen wie eine Frau bei einem Eunuchen.

Eunuchen sind Typen mit Oestrogenmangel. Die haben ne Stimme, dass man immer denkt, die haben zuviel Helium geschnueffelt. Hoeren sich an wie ein Weib. Na ja, wenigstens kam aus dem Gummiventil mit groesserer Anstrengung dann doch Essen raus. Aber was fuern Zeug. Mannoman, jeden Tag der gleiche Frass. Wie im Knast. Immer pulverisierte Milch, mit Wasser wieder fluessig gemacht (sonst waere ja gar nichts aus dem Gummiventil gekommen). Das Zeug war bestimmt saubillig. Ab und zu hat mich so ne Weissbekittelte nach Mama gebracht. Die lag in einem anderem Zimmer. Nein, kein Einzelzimmer. 6 Frauen lagen da.

Jedesmal wenn ich da kam, lagen die im Bett. Faules Pack. Wenn jetzt einer denkt, dass ich da mal etwas, nur etwas schlafen konnte: Pustekuchen. Die Weisskittel waren so clever, die haben die anderen Blagen auch in das Zimmer gebracht. Kae, kae kae. Irgend so ein Balg schrie da wieder rum. Oft waren da auch soviele Fremde, die unterhielten sich so laut..., mit ausschlafen war da nichts. Ich glaube, nach ein paar Tagen hatte ich schon blaue Schatten unter den Augen. Habe ich heute auch, wenn ich mal wieder ne Woche non Stop vorm Rechner gesessen habe und ausser Kaffee und Zigaretten keine weitere Nahrung zu mir genommen habe.

Nachdem ich dann 2 - 3 Stunden in dem voellig ueberfuellten Zimmer bei Mama verbringen musste, kam dann wieder ne Weisskittelige an und brachte mich und die anderen Schnoettis wieder in den sogenannten Babyraum. Wir bekamen alle wieder die obligatorische Gummipackung gewechselt und wurden dann zurueck ins Bett gebracht. Bett. Wenn ich daran denke. 60 x 40 cm, etwas groesser als ein Schuhkarton. Wahrscheinlich waren unter den anderen Babys welche mit Platzangst, darum schrien die auch non Stop. Ja, so wirds gewesen sein. Jetzt faellt es mir wie Schuppen aus den Haaren. Leute, die schon als Babys Angst vor irgendwas haben, kannste als Erwachsene vergessen. Weichlinge. Das sind solche, die spaeter Heimweh kriegen, wenn se mal laenger als einen Tag von zu Hause weg sind. Dann kriegen se die grosse Flatter.

Also ich war immer froh, wenn ich mal von zu Hause weg kam. Aber die Weicheier fangen gleich an zu heulen. Das man die dann in der taeglichen Praxis vergessen kann, ist ja klar. Na ja, wie gesagt, solche Flaschis erkennt man schon im Schuhkarton, aehh, Kinderbett. Das Schlimme ist eigentlich, dass solche Typen von ihren Eltern total verhaetschelt werden. Total verwoehnt, damit sie ja nicht wieder anfangen zu schreien. Die haben dann mit 3 Jahren ein neues Fahrrad, obwohl sie ueberhaupt noch nicht fahren koennen, mit 6 Jahren ein neues Bonanzarad, wo ich z. B. ein Rad hatte, was mein Alter aus 3 uralten Kisten zusammengebaut hat. Die haben immer die neuesten Comics, ewig Suessigkeiten in der Tasche und sind der Liebling der Lehrer. Deshalb haben die auch immer bessere Zensuren als Unerschrockene wie ich. Durch die besseren Zensuren bekommen solche Heinis auch noch bessere Berufe. Erst machen se Abbi, dann studieren die und werden dann Doktor oder Ingenieur oder sowas und verdienen ne Schweinekohle. Unsereiner, der vor nichts Muffe hat, muss fuern Appel & Ei aufm Bau malochen. Ungerecht sowas.

Weichei muesste man sein.

C by A. Grobelnik

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[10] RAETSEL DER WELT - Heute: Die "Blondina Cleveris"

In unserer Reihe "Raetsel der Welt" wollen wir uns mit Phaenomenen befassen, die bislang nicht bis ins letzte erklaerbar blieben. Heute beschaeftigen wir uns wieder einmal mit der Gattung "Frau", deren seltenste Auspraegung die intelligente "Blondine" (Blondina Cleveris) darstellt. Obgleich Frauenschutzverbaende seit Jahren behaupten diese Rasse sei auch weiterhin nicht ausgestorben, so muss doch festgestellt werden, dass die letzte verbuergte Pfaehlung einer Blondina Cleveris schon 30 Jahre zurueckliegt.

Wir erinnern uns: Im Mai 1965 bemerkte Dieter G. auf dem Weg von Koeln nach Duesseldorf eine freilaufende Blondine am Strassenrand mit nach oben gerecktem Daumen. Dieter G., Hobbypraeperator von Frauen aller Art, stellte alsbald fest, dass diese Blondine nicht von der ueblichen Sorte sein konnte. Schon der nach OBEN und nicht auf die Koerpermitte gerichtete Daumen musste stutzig machen. Auch die Tatsache, dass jene Vertreterin einer gern gejagten Spezies in die richtige Fahrtrichtung sah, und ihre Beine zusammenhielt war etwas neues.

Dieter G. hielt also an, und bot diesem Unikum seine Dienste an. Hierbei bediente er sich der ueblichen Kommunikationsform indem er sagte: "Ich Mann, Du Auto gehen, Wir Wald, dann ficki ficki!". Die Frau starrte ihn in gaenzlich unueblicher Weise verdattert an, und soll mit dem Ausruf "Verpiss dich du Arsch!" in den nahen Wald gefluechtet sein. Natuerlich wurde sie wenige Tage spaeter vom oertlichen Pfaehlerverband erlegt, und befindet sich nun als zentrales Ausstellungsstueck im Frauen Institut Koeln (FIK).

Bis heute hat sich ein solcher Vorfall nicht mehr ereignet, und es scheint, dass die Natur der evolutionaeren Verirrung der Blondina Cleveris seit der immensen Ausbreitung der "gemeinen Blondine" (Blondina Fickiensis Pronto) ein Ende bereitet hat. Natuerlich gibt es auch weiterhin Berichte ueber das Auftreten von Blondinen die mit Fragen wie "Wohin fahren wir?", "Wieso parken wir hier?" oder "Wieso machst du das Licht aus?" gewisse Zweifel an dieser Lehrmeinung aufkommen lassen. Aber es darf wohl mit Fug und Recht angenommen werden, dass die Blondina Cleveris endgueltig ausgestorben ist.

Bis zur naechsten Folge von "Raetsel der Welt" wuensche ich frohes Pfaehlen, und wuensche einen schoenen Tag.

SAMMY

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[11] Schizophrenie

Ja, wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen. Zunaechst einmal muessen wir feststellen, dass unsere Verhaeltnisse sehr geordnet sind.

Die Psychiater waren sehr gut zu uns. Sie waren immer nett und aufmerksam. Wenn wir mal einen Wutanfall hatten und 2 Fenster zertruemmerten, dann nahmen sie uns an den Haenden und fuehrten uns in die Dunkelzellen, bis wir uns dann nach 2 Tagen und 2 Naechten wieder beruhigt hatten. Das Essen war sehr gut. Am besten waren die allmorgendlichen Fruehstuecke. Wir koennen Ihnen sagen, jeden Morgen 2 Eier und 4 Scheiben Toast, das hat schon was. Also gut, wir gestehen es, manchmal liessen wir 2 Loeffel mitgehen. Einmal waren es sogar 4. Aber dieser kleine Anflug von Kleptomanie wurde durch eine sehr heilsame Elektroschock-Therapie erfolgreich behandelt (sind 440 Volt eigentlich viel ?).

Die eigentlichen Therapieprogramme waren auch sehr interessant. Wir lernten z. B., dass man beim Lesen der beiden BILD-Zeitungen nicht immer nur nach den Schlagzeilen gehen darf, sondern auch die dazugehoerigen Texte lesen muss. Und was noch das Schlimmste fuer uns war, wir mussten immer bedenken, dass die zustaendigen Schreiber eigentlich das Gegenteil von dem meinten, dass sie da schrieben. Verwirrend, nicht wahr ? Aber wir haben uns mit unseren eisernen Kaempferherzen durchgesetzt und haben 2 ganze Wochen lang die BLD-Zeitungen Woerter fuer Woerter auseinandergenommen und wissen nun, dass die Springer-Brueder in Ordnung sind.

Wie? Arbeit ? Mussten wir natuerlich auch. Gehoert alles dazu. Wir als gelernte Werkzeugmacher und Automechaniker beispielsweise durften jeden Morgen 2 Autos und Werkstuecke bearbeiten. Haha, natuerlich umgekehrt, waere ja sonst Quatsch. Also, unsere Aufseher sagten uns oft, wer arbeitet, verliert auch das Gefuehl fuer die Arbeitswelten nicht, in die er spaeter zurueckkehren muss und in der er dann wieder 2 nuetzliche Glieder fuer die Gesellschaften werden kann.

Langer Reden kurzer Sinn : Nach 2 Jahren wurden wir dann als geheilt ent- lassen. Da wir verheiratet waren, wurden die Wiedereinstiege in unsere Privat- und Berufsleben sehr einfach gemacht. Unsere Frauen sind die Besten auf der ganzen Welt. Und wenn mal die Zwillinge da sind, wird unser Glueck vollkommen sein. Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht sagen, was ich mir dabei dachte, als ich damals die beiden Bundeskanzler umbrachte...

... Tiefer Gram umwoelkt die Stirn Wahnsinn bruetet mir im Hirn

Rainer

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[12] ZYN!-Chess gegen Kasparow

Herzlich Willkommen meine Damen und Herren zu unserer heutigen Uebertragung des Revanche-Spieles "Kasparow gegen ZYN!-CHESS BlitzEdition". Wie Sie sicherlich aus der Tagespresse entnehmen konnten, geschah vor etwas mehr als einem Monat in London das Unglaubliche. ZYN!-CHESS BE, ein neues Produkt der bislang kaum bekannten OCP Software Division, bezwang Gari Kasparow in nur 5 Zuegen mit einem Schachmatt auf E6. Diese selten gespielte Taktik, in Fachkreisen auch "Dresdner Variante" genannt, brachte an diesem Abend den lange sicher gewaehnten Thron des Grossmeisters ins Wanken. Nicht zuletzt durch die bemerkenswert unkonventionelle Spielweise von ZYN!-CHESS stellt sich die Schachwelt nun die bange Frage: "War's das?".

Werden von nun an Schach-Grossmeister das Treibwild perfektionierter Software werden, oder kann hier und jetzt der gute Ruf der Menscheit gerettet werden?

Wir erinnern uns: Gari Kasparow (Weiss) begann das Duell mit Bauer auf D2, um schon von diesem fruehen Stadium aus auf ein Remis in 12 Zuegen hinzuarbeiten. Doch schon an dieser Stelle griff die mit dem neuen "KickAss-Logic-Code" geschriebene Software zu unerwarteten Mitteln. Mit bislang nicht gesehener Vehemenz stiessen schwarze Springerverbaende in die entstandene Luecke auf D1, flankiert von Fallschirm-Bauern im Hinterland des Gegners. Gari Kasparow versuchte noch einen gewagten Roesselsprung mit kombinierter Rochade auf H3, konnte aber nichts gegen die speziell gepanzerten Turmverbaende auf G4 ausrichten. Bereits nach dem 5 Zug von schwarz hatte Weiss 73% seiner Figuren verloren, und musste aufgeben.

Einen Eklat verursachte die Weigerung von ZYN!-CHESS BE die Kapitulation von Weiss entgegenzunehmen, und die darauf folgende Strafbombardierung der Dame fuehrte zu heftigen Debatten in der Schachwelt.

Das ist aber nun Vergangenheit. Jetzt steht hier in Moskau die Revanche an, und Gari hat sich anscheinend bestens vorbereitet. Wieder spielt er weiss, doch ist die Farbe kaum zu erkennen unter dem Tarnanstrich. Gott weiss was Kasparow heute fuer Asse im Aermel hat. ZYN!-CHESS, wieder installiert auf dem legendaeren HART 2000E, brummt bedrohlich an der anderen Seite des Saales vor sich hin. Gesondert abgeschirmt mit bleiverkleideten Spezialwaenden, macht er wie immer einen einschuechternden Eindruck. Die OCP-Spezialisten in ihren Schutzanzuegen welche durch das Panzerglas schemenhaft zu erkennen sind verstaerken dies nur noch. Gerade kommt das Zeichen, dass alle Tschernobyl Bloecke der getrennten Stromversorgung des HART 2000E zugeschaltet wurden, und somit dem Booten nichts mehr entgegensteht.

Die Fernsehkameras werden aktiviert, und die Spezialisten warten nervoes auf den ersten Zug Kasparows. Im abgeriegelten Bunker sitzen nur noch Gari Kasparow und der HART 2000E Terminal. Wir betrachten den Fortgang der Ereignisse ueber unseren Monitor. Gari sitzt locker vor dem speziell von OCP-Europa installierten Schachbrett mit den silbernen OCP Runen an den Seiten. Es geht das Geruecht, dass OCP-Europa nichts anderes ist als eine Tarnorganisation der beruechtigten Subversive Software OJH. Diese Firma gilt als aeusserst fragwuerdig, und erlangte erst kuerzlich internationale Abscheu mit seinem Spiel "DOOM III - The Mengele Papers", eines Abkoemmlings des Klassikers DOOM 2. Monatelang beherrschten die Diskussionen ueber den exorbitant menschenverachtenden Spielinhalt, und die schweren geistigen Schaeden bei Spielern die Tageszeitungen. Lassen Sie mich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass unser Sender die Verhandlung des "UN-Gerichtshofes fuer Vergehen gegen die Menschlichkeit" gegen Subversive Software LIVE uebertragen wird.

Die Spannung steigt, die Temperatur auch. Anscheinend gibt es ein Problem mit der Lueftung. Nun solange das Kuehlwassersystem des HART 2000E nicht defekt ist, sollte das kein echtes Problem sein, denn...

DA, Gari Kasparow macht seinen Zug! Oh ja, eine starke Eroeffnung, ich sehe Nebel aufwallen... nun sehe ich einen massiven Bauernvorstoss mit Artillerieunterstuetzung von den Tuermen! Er scheint geradewegs auf die voellig desorganisiert wirkenden Laeufer gerichtet zu sein! Mein Kollege signalisiert mir gerade, dass das bekannte Schach-Analyse-Programm ORWELL 1.2 auf NS-Windows die Erfoeffnung als "Kambodschanische Ueberraschung" identifiziert hat. Ja - eine Ueberraschung ist das in der Tat, wie es den Anschein hat kontert ZYN!-CHESS reichlich lahm mit der "Yperner Atemnot"-Variante. Nun, das ist ja wohl kaum eine korrekte Entgegnung auf diesen kraftvollen Angriff.

Wie mir gerade gesagt wird, bewertet das Statistische Auswertungsprogramm CHURCHILL 4.1 von Pine Occio Soft die Stellung mit 265:12 GEGEN Schwarz!! Eine echte Sensation, in dem verkleideten Computerraum ist hektische Aktivitaet ausgebrochen, die Temperatur steigt eigenartigerweise weiter an, und der sonst silberweiss glimmende Monitor des HART 2000E hat nun eine dunkelrote Farbe angenommen und pulsiert. Ist das ein Subbass den ich da hoere, scheint knapp ueber der Hoerschwelle zu sein... kann da mal jemand...

DA!! ZYN!-CHESS MACHT SEINEN ZUG! Oh mein Gott, die Situation scheint zu eskalieren! Allen Anschein nach findet auf den Feldern C5-H7 ein barbarisches Gemetzel statt, und dem Gesicht Kasparows nach zu urteilen sieht es fuer Weiss nicht gut aus. Nun greifen auch noch mit Helikoptern ausgeruestete Roessel IIIE Einheiten die Koenigslinie von Weiss an.

ZYN!-CHESS verwendet meiner Ansicht nach hier eine Kombination aus "Oradourer Revanche" und "Tia-na-Meng Loesung" um der Lage wieder Herr zu werden. Mein Gott, ist das Napalm da beim Koenig?? ZYN!-CHESS scheint schon jetzt die Entscheidung herbeifuehren zu wollen, anders kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Was kann man dieser entfesselten Strategie denn noch entgegen setzen? Aber... aber.... DAAAAAA!!! Gari Kasparow setzt auf die "Schottische Kombination", sie wird von Skeptikern auch oft spoettisch als "Teuteburger Brachialtausch" bezeichnet. Sie scheint ihren Zweck aber zu erfuellen, denn ich sehe unter den ganzen Baumstaemmen nur noch wenige kaempfende Einheiten!

Dass sieht nach Remis aus, ja, das kann garnicht anders sein, aber was jetzt, was soll das, was passiert da...??

[Unbeschreibliche Geraeusche]

Meine Damen und Herren. Wir waren soeben Zeugen einer finalen Positionsbewertung von ZYN-CHESS BE. Offenkundig griff dieses bemerkenswerte Programm zum letzten Mittel um die Niederlage noch abzuwenden. Jetzt erst weiss ich den Bunker wirklich zu schaetzen. Der bekanntgegebenen Halbwertszeit entsprechend duerfte eine abschliessende Einschaetzung dieses Spieles erst im Jahre 201999 moeglich sein. Natuerlich werden wir sie ueber den Nachfolger Gari Kasparows auf diesem Kanal auf dem laufenden halten, und wir werden auch vor weiteren Entwicklungen der Softwareschmiede OCP warnen. Hoffen wir fuer die Menscheit, dass mit den OCP-Technikern und der Hardware auch die Source-Codes dieses Teufelswerks vernichtet wurden.

Wir schalten um zur Werbung.

SAMMY

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[13] Der Aztekiminator

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2395. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs ... Scheisse - falscher Film! Nochmal von vorne!

Hallo liebe Zuschauer! Ich moechte sie herzlich begruessen zur heutigen Ausgabe von .... zzzzzzaaaaappppppppp! War`s wohl auch nicht..... Grummelmurmelwoistderverdammtevideokanalgesternwarerdochnochda... Ah, da isser ja! Also nochmal...

Die Erde im Jahre 2957. Die Menschheit befindet sich im Krieg gegen ihre eigenen Erzeugnisse: die Maschinen. Im Verlauf der Kaempfe schickten die Maschinen zwei ihrer hoechsten Produkte durch einen Zeittransmitter, um den Anfuehrer der Menschheit zu vernichten. Beide Versuche gingen fehl... Nun schicken sich die Maschinen an, einen letzten Versuch zu unternehmen, um die Menschheit auszurotten.

Funksignal vom Hauptquartier der Maschinen an den T-1200: Der T-800 und der T-1000 haben versagt, nun liegt es an Dir den Anfuehrer der Menschheit aufzuspueren und zu vernichten. Gehe durch den Zeittransmitter. Begebe Dich sofort dorthin, gehe nicht ueber los und ziehe nicht 4000 Credits ein. Du wirst ins Jahr 1995 zurueckversetzt um dort Deine Aufgabe zu erfuellen.

Der Zeittransmitter ergluehte in einem unwirklichen gleissendblauen Licht, dass in der duesteren Umgebung kilometerweit zu sehen war. Obwohl die letzten Kaempfer der Menschheit das Spektakel beobachten konnten, waren sie doch nicht in der Lage den T-1200 aufzuhalten. Hilflos mussten sie mit ansehen, wie die staerkste und intelligenteste Kampfmaschine des Universums durch den Zeittransmitter ging, um ihre Vorfahren zu vernichten.

Ein einzelner Selbstmordpilot flog mit seinem Antigravgleiter auf den Transmitter zu, unter Dauerbeschuss aus den Laserkanonen der Maschinen. Mehrere Treffer brachten das Fluggeraet zum trudeln. Obwohl der Pilot auch einige Verletzungen abbekam, schaffte er es bis in die Naehe des Transmitters zu gelangen und mehrere schlecht gezielte Schuesse auf den T-1200 abzugeben. Der T-1200 schuettelte die Treffer ab wie ein laestiges Insekt und erwiederte das Feuer. Der Gleiter verging in einer kurzen aber heftigen Explosion. Mit unbewegter Mine drehte sich der T-1200 um und schritt in Richtung Transmitterfeld. Just in diesem Augenblick kam ein weiteres Funksignal vom Zentrum. "Sofort stoppen! Durch den Beschuss wurden die Zeit- und Raumkoordinaten veraendert! Eine Ausfuehrung des Auftrags ist unter diesen Umstaenden in der geplanten Weise nicht moeglich! Sofort stoppen!". Aber es war zu spaet. Eine Hundertstelsekunde bevor das Funksignal den T-1200 erreichte, durchschritt er das Transmissionsfeld.

Der T-1200 tauchte inmitten von gewaltigen Leuchterscheinungen und Blitzen mitten auf einer Waldlichtung auf. Er analysierte innerhalb von Mikrosekunden die Lage und kam zu der Erkenntnis, dass sein Landeplatz nicht mit dem einprogrammierten Ziel "New York City" identisch ist. Inmitten der Waldlichtung war es ihm auch nicht moeglich, eine Uebersicht ueber die Umgebung zu erhalten. Er suchte sich den hoechsten Baum in seiner naeheren Umgebung aus und erstieg selbigen. Weit und breit waren keine Anzeichen einer hoeheren Zivilisation zu erkennen. In einigen Kilometern Entfernung allerdings waren primitive Steinbauten zu erkennen. Mittels seiner maschinellen Intelligenz erkannte der T-1200 sofort, dass beim Transmitterdurchgang etwas schiefgelaufen sein musste. Dies war nicht sein Zielort, und es war auch unwahrscheinlich, dass die Zeit mit der geplanten Zielzeit uebereinstimmte. Um naeheres ueber die genauen Umstaende in Erfahrung zu bringen, setzte er sich in Richtung der Steinbauten in Bewegung.

Der Hohepriester Quetzarmonx stimmte einen gutturalen Singsang an, der die Gottheit Huitzilopochtli gnaedig stimmen sollte. Die Bevoelkerung des Dorfes, die in respektvollem Abstand um den Opferplatz versammelt waren, stimmten ein. Die auf dem steinernen Altar liegende Jungfrau wimmerte leise. Doch da sie geknebelt war und unter stark wirkenden Drogen stand, war sie nicht zu klaren Aeusserungen faehig. Quetzarmonx hob den dreiseitigen zeremoniellen Dolch mit dem Smithsonitverzierten Griff um dem Sonnen- und Kriegsgott sein laengst ueberfaelliges Opfer darzubringen. Schliesslich wollte niemand riskieren, dass die schreckliche Prophezeiung eintritt. Nach dieser Prophezeiung wuerde Huitzilopochtli vom Himmel steigen und Blitze und Tod auf das Dorf und seine Bevoelkerung werfen. Just in dem Moment, als Quetzarmonx den Dolch niedersausen lassen wollte, kam der T-1200 durch den Waldrand und in sein Blickfeld. Mit einem lauten Aufschrei liess Quetzarmonx den Dolch fallen und warf sich auf die Knie. Die verwirrte Dorfbevoelkerung schaute sich um, um den Grund fuer Quetzarmonx ploetzlichen Kniefall zu finden, der nunmal nicht ueblich war bei einer Zeremonie zur Besaenftigung Huitzilopochtlis - allenfalls zum jaehrlichen Pogo zur Ehrung von Koenig Ahuitzotl. Da diese Feierlichkeit allerdings schon einige Zeit vorbei war, konnte dies wohl nicht der Grund sein. Ausserdem waere auch ein Geburtstags-Pogo kein vernuenftiger Grund, eine anstaendige Opferung zu unterbrechen.

Mit dunkelrot gluehenden Optosensoren scannte der T-1200 seine Umgebung. Bei der Befragung seiner positronischen Speicherbaenke kam er zu dem Ergebnis, dass er ins Zeitalter der Azteken, also runde 500 Jahre zu weit, geflogen war. Ausserdem war das hier das Gebiet Tlaxcala, das spaeter Mexico genannt werden sollte. Er verschwendete drei kostbare Mikrosekunden um die Technik des Zeittransmitters mit derben elektronischen Fluechen zu belegen. Dann besann er sich seiner eigentlichen Aufgabe. Doch wie sollte er in diesem Tohuwabohu um einen Steinaltar, auf dem eine Jungfrau mit ziemlich drogenumnebeltem Blick lag, herausfinden, wer der spaetere Anfuehrer der Menschheit sein wuerde? Ausserdem hatte sein Sprachsensor starke Schwierigkeiten mit dem Dialekt der zwischen bloede glotzen und hysterisch kreischen schwankenden Bevoelkerung, die in ansahen wie eine Ynkelonium-Terkonit gewordene Gottheit. Die Auswertung der von den Sensoren aufgenommenen Bilder veranlasste ihn zu der Annahme, dass der Kerl mit dem absolut unpraktischen dreieckigen Messer wohl der Anfuehrer dieser durchgeknallten Horde darstellen musste. Er gab ihm den Befehl, sein Spielzeug fallenzulassen und zu ihm zu kommen.

"Ist im Doppelwoppel von Wuerger King wirklich mehr Tofu als im Bock Meck von Moctezuma Dohnalz?", fragte der glitzernde Gott der sich Quetzarmonx genaehert hatte. Sowohl Quetzarmonx als auch die Bevoelkerung waren aeusserst verwirrt, was die Gottheit damit sagen wollte. Quetzarmonx rappelte sich als erster wieder auf und fragte zurueck: "Oh grosser Huitzilopochtli, haben wir Dir nicht genuegend Opfer dargebracht, dass Du unser Dorf heimsuchen musst?". Aufgrund des noch immer nicht vollstaendig angepassten Translators des T-1200 entzifferte dieser das Gestammel als "Wann kommen endlich neue Computer mit eingebautem Bierdosenhalter und Zapfanlage im Fernseher auf den Markt?". Innerhalb einer fuer Menschen fast nicht messbaren Zeitspanne bemerkte das hochgezuechtete Positronenhirn den Fehler und passte die Locale.library an die Gegebenheiten an. Mit Hilfe seines eingebauten 2500 Watt starken MachSchall-Verstaerkers droehnte er "Wer ist Euer Anfuehrer?". Da die Azteken weder Duesenjets noch Heavy Metal Musik kannten, fielen sie vor Schreck ueber die gewaltige Lautstaerke erstmal um. Auch Quetzarmonx entschied sich nach sehr kurzem Ueberlegen fuer`s nach hinten fallen. Der Schalldruck von > 130 dB (A) war offensichtlich eine grosse Entscheidungshilfe. Im liegen brabbelte Quetzarmonx etwas von Huitzilopochtli, dem allmaechtigen Kriegsgott und vom Koenig von Tlaxcala. Da dem T-1200 diese Auskuenfte nicht ausreichend erschienen, beschloss er ein Exempel zu statuieren.

Seine rechte Hand unterzog sich dem Prozess der Molekuelverformung und verwandelte sich in die Klinge eines zweieinhalbhaendigen Schwertes, mit dem er sogleich die immer noch dumm herumwimmernde Jungfrau in exakt zwei Millimeter dicke Scheibchen zerschnitt. Das Volk war von dieser Vorfuehrung beeindruckt, und mit lautem Murmeln intonierte es einen Singsang, der wie "Zick zick Zyliss" klang. Danach wiederholte er seine Frage an Quetzarmonx, welcher verzweifelt auf Koenig Ahuitzotl verwies, der sich zur fraglichen Zeit in diplomatischer Mission in Tenochtitlan befand. "Wo ist Tenochtitlan, und wie finde ich Ahuitzotl?" donnerte der T-1200. Und um seine Frage zu untermalen zerstueckelte er die zwei Millimeter dicken Scheibchen auf dem Altar in zwei Millimeter grosse Wuerfel. Das nunmehr zutiefst beeindruckte Volk aenderte seinen Singsang in "Korned Bief, Korned Bief".

Quetzarmonx Bewusstsein bemerkte so langsam, dass er sich mit einer Gottheit unterhielt. Diesen Schock ueberlebte der Aermste leider nicht, und er brach roechelnd auf dem Hackfleischuebersaeten Altar zusammen. Seine ausgestreckte Hand deutete allerdings nicht in Richtung Tenochtitlan, wie der T-1200 faelschlicherweise vermutete, sondern ins Bermuda-Dreieck. Und nur diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass die Menschheit heute noch existiert. Der T-1200 ist naemlich im Bermuda-Dreieck verschuett gegangen und bis heute nicht wieder aufgetaucht. Es wird vermutet, dass er von Ausserirdischen mit den Worten "Bringe uns zu Deinem Anfuehrer" verschleppt wurde. Diese Theorie konnte bis heute allerdings nicht stichhaltig bewiesen werden.

The End? Who knows....

Bei der Erstellung dieses Textes haben mitgewirkt: ein Terminator 2 - Video, zwei Dosen Bier (fuer die Ideen), ein T-1200... aehm... A-1200, GoldED 3.1.3, dtv Brockhaus Lexikon Band 2, meine Frau mit aufmunternden Bemerkungen, Phobos V4.032B (ohne haette das chatten nicht geklappt ;-) ) und natuerlich CFC als Ideenlieferant.

MANIAC & CFC

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1. September 1995
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