"Brunhilde"

oder "Gruener Matsch fuer die Toskana"

von ARTEMIS

Der Himmel zeigte sich verdaechtig sonnig und freundlich an diesem Sonntagmorgen im Mai des Jahres 1256. Die zwoelf Ritter der "Grafschaft von Kyhn" hielten sich alle in der Burgkonferenzhalle auf, es stand eine geheime Beratung mit dem Grafen auf dem Programm. Die Spannung war bis in die letzte Ecke des Saals spuerbar, eine unangenehme Art von Nervoesitaet merkte man allen Beteiligten an, schliesslich ging es um die mysterioesen Vorfaelle der letzten Tage, die die gesamte Grafschaft in Aufregung und sogar Panik versetzt hatte.

Alles begann vor etwa einer Woche. Ein paar Frauen aus dem Dorf, sowie zwei der ortsansaessigen Transvestiten, hielten sich an diesem schoenen Fruehlingsnachmittag im Wald auf, um Bluemchen zu pfluecken und ein wenig mit den Waldzwergen zu ficken. Schliesslich stand die Vorbereitung auf das jaehrliche Befruchtungsfest an, und die Frauen aus dem Dorf wurden wie immer dazu ausersehen, sich um die Optik des Festplatzes zu kuemmern. Man tummelte sich gerade froehlich auf einer Lichtung, als dieser Klotz vom Himmel viel und zwei der Maedchen und einen halben Transvestiten unter sich begrub. Blutfontaenen und diverse Eingeweide flogen meterweit durch die Gegend, und verwandelten eines der Maedchen in eine Art "Propagandapuppe fuer Rote Brigaden mit drei Armen". Die anderen versuchten in panischer Angst zu fluechten, als sich ploetzlich die Luke auf der Oberseite des Klotzes oeffnete, und ein gruener Ritter heraustrat. "Fries - Der Fliegende Hollaender!" stand auf des Ritters schwarzem Kampfhelm, und er zoegerte nicht lange.

Ein kurzer Feuerstoss aus einer der, links und rechts an den Schultern befestigten, Kanonen genuegte, um den zweiten Transvestiten von seinen Beinen und Armen zu befreien. Der Rest wurde noch im Fallen von einer Art blau-gruener Suppe, abgeschossen aus einem recht futuristisch aussenden Handmoerser, erwischt, und landete als matschiges Etwas auf dem Rasen. Dort bildete sich gleich ein etwa zwei mal zwei Meter grosser Krater, der das Ende des Transvestiten recht eindrucksvoll besiegelte. "Ich hasse diese Typen. Die muessen weg! Alle muessen weg!" bruellte das Scheusal, bevor er sich den verbliebenen Maedchen widmete. Ein paar Wurfgreifarme und Gravitations-Kugeln genuegten, um die wild kreischenden Maedchen einzufangen, und unbeschaedigt in den Klotz, der ein wenig aehnlichkeit mit einem grossen Lastwagen-Container hatte, zu transportieren. Fries laechelte zufrieden, stieg in den Container und startete die Triebwerke.

Der Laerm der Maschinen war natuerlich auch im Dorf nicht ohne Beachtung geblieben. Schon machten sich die ersten Maenner auf den Weg in den Wald, um nach dem Rechten zu sehen, als der "Fliegende Hollaender" mit lautem Getoese ueber sie hinwegbrauste. Staunend standen die Maenner fuer ein paar Sekunden wie benommen da, um dann hastig ihre Frauen im Wald zu suchen. Die Suche blieb erfolglos, und auch die kurz danach alamierten Ritter aus dem Schloss konnten keines der Maedchen mehr lebend wiederfinden. Drei galten als vermisst, die ueberreste der anderen warf man in den Muell.

Zwei Tage spaeter kam es zu einem aehnlichen Zwischenfall, als ein Kurier der Nachbargrafschaft von seltsamen Lichtern und Geraeuschen im Wald berichtete. Schreie und wirres Gelaechter will der Kurier gehoert haben, aber nachgegangen sei er der Sache nicht, aus Angst, wie er selbst zugab. Kein Wunder, denn die Nachricht vom Verschwinden und der Ermordung der Blumenfrauen hatte sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Gegend verbreitet. Niemand ging mehr in den Wald, ohne mindestens zwei Soeldner-Ritter und einer Tonne Kampfpilze. Seit den blutigen Kaempfen mit den "Mutanten aus dem Orient" vor drei Jahren hatte es so etwas nicht mehr gegeben. Damals hatte sich eine Touristentruppe aus dem fernen Osten in die Grafschaft verirrt, die Geschlechtsteile der "Mutanten" findet man heute noch vereinzelt zwischen den Pilzen im Wald, wo die "Schlachtung der Mongolen" stattfand. Es kamen danach lange Zeit keine Fremden mehr aus dem Ausland in diese Gegend, und jene die sich hierher verirrten, wurden aus sicherheitspolitischen Gruenden sofort verbrannt.

Dann, in der Nacht des dritten Tages nach dem schrecklichen Vorfall, als sich langsam die Gemueter zu beruhigen schienen, passiert es. Brunhilde, die ortsansaessige Schlampe, hatte es gerade einem ihrer Verehrer mit dem Mund besorgt. Natuerlich hatte sie jetzt diesen etwas bitter-salzigen Geschmack im Mund, und machte sich im Dunkeln auf zum Brunnen vor dem Haus, um kurz aus- und duchzuspuelen. Als sie den Brunnen erreichte erhellte sich ploetzlich der Himmel ueber dem Dorf. Ein extrem lautes Brummen und Rattern lies den Boden erzittern. Brunhilde schaute gen Himmel, und sah dieses Ding auf sie zufallen. Instinktiv sprang sie ein paar Meter zur Seite und versteckte sich hinter einer Mauer, bevor sich Augenblicke spaeter ein gigantischer Klotz in den Boden rammte. Sofort kamen einige Dorfbewohner aus ihren Haeusern gerannt, hielten dann jedoch kurz inne, um gleich wieder die Flucht zu ergreifen. Die Luke oeffnete sich. Seltsame Geraeusche ertoenten (LAIBACH's Headbanger-Version von "Sechs Millionen Froesche explodieren im Wald"), als das Monster aus dem Container stieg. Hart, schwarz, boese, einen wirren Blick in den Augen, und mit ueberdimensionalen Waffen am ganzen Koerper ausgestattet, tronte "Fries - Der fliegende Hollaender" ueber der Szene. Die Situation war ein wenig bizarr: ueberall liefen Dorfbewohner wird kreischend durch die Gegend, der Himmel war durch die, ueberall am Container angebrachten Scheinwerfer, hell erleuchtet und Fries stand dort oben auf dem Klotz wie ein Lagerverwalter vor seinen Konzentrierten. Fuer einige Sekunden genoss er die Szene, bis er diesen Sack aus dem Contaier zog.

"Hier kommt der Nikolaus! Hier kommt das Heil! Hier kommt die letzte Loesung!" sang das Scheusal in ohrenbetaeubender Lautstaerke zum stampfenden Rhythmus der Musik. Dann schleuderte er den Sack in hohem Bogen auf die Strasse, wo er mit einem dumpfen "Flatsch!" zerplatzte. Eine blubbernde, blaue-gelbe Suppe, bestehend aus Giftmuell, Knochen junger Maedchen und Helmut Kohls erotische Sauna-Nacktfotos, breitete sich auf dem Boden aus und fing an sich mit der braunen Erde zu vermischen. Das Interessante daran war, dass sich nach wenigen Sekunden ein dampfender vier Meter hoher Monsterkopf bildete, der verdammte aehnlichkeit mit einer genetischen Symbiose aus Franz Josef Strauss und Heinrich Himmler hatte. Vom gruenen Boden war nichts mehr zu sehen, als der Koloss schliesslich auch noch vom Boden abhob und der Himmel sich blutrot- schwarz faerbte. Jedem Leser, der hier eine versteckte politisch- sozialkritische Botschaft vermutet, sei versichert, dass alle Namen frei erfunden, und jede aehnlichkeit mit tatsaechlich lebenden oder zukuenftig toten Personen, Gegenstaenden, sowie deren physikalische und virtuelle Kopien, rein zufaellig ist.

Dann passierte nicht mehr viel. Fries stieg in seinen fliegenden Hoellen- Container, und rauschte gen Himmel. Der Monsterkopf blieb ein paar Sekunden in einigen Metern Hoehe stehen, und zerplatzte dann. Der herunterfliegende Matsch forderte noch ein paar Opfer, um die sich aber bei all der Aufregung niemand mehr so recht kuemmern wollte, die ueberreste warf man in den Muell. Brunhilde, die selbst nicht zu den Opfern zaehlte, blieb jedoch verschwunden. Sie hatte sich waehrend des ganzen Theaters in einem guenstigen Augenblick an den Container herrangeschlichen und in einer kleinen Luke versteckt.

Das geschah vor drei Tagen. Jetzt trat man zu einer Krisensitzung im Schloss zusammen, um weiteren Zwischenfaellen dieser Art in Zukunkt begegnen zu koennen. In diesem Moment betrat der Graf die Konferenzhalle. Nach der obligatorischen Handkuss-Begruessung setzte man sich an den runden Tisch, bevor der Graf das Wort ergriff: "Es ist wohl jedem klar, dass wir nur mit Hilfe des Magiers dem Boesen begegnen koennen." Die Ritter schwiegen, sie wussten wohl, dass der Graf schon Kontakt mit dem Zauberer aufgenommen hatte, um ihn jetzt und heute der Ritterschaft als Retter zu praesentieren. In diesem Moment flog der Kerl durch die Halle. Eine seltsame Uniform hatte er an, ganz in rot gekleidet, mit einigen schwarzen Symbolen auf Jacke, Helm und Hoovercraftrucksack. "Hier koemmt er geflogen", ertoente eine dunkle Stimme aus dem Nichts, "MERLIN NS, Magier ohne Gnade!".

Und Brunhilde? Irgendwo in den Bergen landete Fries in einer dunklen Schlucht, wo er ein geheimes Lager eingerichtet hatte. Was Brunhilde dort zu sehen bekam, haette sogar NS-Zahnaerzte ihre eigenen Zaehne verschlucken lassen. In gigantischen Kaefigen, die ueberall an den Felswaenden angebracht waren, konnte man eigenartig gekleidete Wesen betrachten, die aus verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte zu stammen schienen. In der Mitte der Schlucht stand ein gigantischer schwarzer Palast. Brunhilde stockte der Atem, es war wohl besser erst einmal nicht aufzufallen, dachte sie. Noch waehrend der Landephase war das Geschrei der Gefangenen lauter, als die Triebwerkgeraeusche des Flug-Containers. Dann stieg Fries aus. "Ruhe!", bruellte er. Ruhe kehrte ein. "So ist es gut, ihr Wuermer."

Waehrend das Scheusal im Palast verschwand nutzte Brunhilde die Gelegenheit, um sich ein wenig umzusehen. Um auch von den Gefangenen nicht gesehen zu werden, schlich sie sich erst einmal an den Felswaenden endlang an den Palast heran. Was sie dort durch ein Fenster sah, spottete jeglicher Beschreibung. Fries verschwand hoellisch lachend in einer kleinen Ei-aehnlichen Kuppel inmitten der riesigen Empfangshalle. Dann fing der Palast an zu beben, der Himmel wurde ploetzlich schwarz, rote Wolken bildeten sich, es schien auf einmal Blut zu regnen, die Gefangenen fingen wieder an zu schreien, bis ein Donnerschlag das Spektakel beendete. Bodennebel verbreitete sich wie von Zauberhand gelenkt. Ein suesslicher Geruch durchstroemte die Schlucht. Kein Laut war mehr zu hoeren. Brunhilde's Herz blieb fast stehen, als die Kuppel sich wieder oeffnete. Heraus trat: Sammy.

Warum Sammy? Wird Brunhilde entdeckt werden? Was passiert mit Schaeuble? Gibt es ein Leben nach dem finalen Orgasmus? Kann Merlin NS Brunhilde befreien und Sammy alias "Fries - Der Fliegende Hollaender" vernichten? Dies alles wird in der naechsten Folge der Serie "Nazis In Time" beantwortet.

ARTEMIS

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